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 Vietnamesische Kinder in Deutschland

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 16.08.2003, 15:51    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo an alle,
im "Neuen Deutschland" vom 16. August ist ein sehr interessanter Artikel über vietnamesische Kinder an deutschen Schulen erschienen. Dieser entspricht auch genau den Erfahrungen, die ich mit meinen vietnamesischen Freunden gemacht habe.
Für alle die es interessiert, hier ist der Link: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=39956&IDC=31

Schöne Grüße Cathrin
Link korrigiert durch Webmaster

[Editiert durch haig ein Samstag, 16. August 2003 @ 22:58]

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haig
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BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 00:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe diesen Artikel mit viel Interesse gelesen und er ist gut recherchiert. Nur fehlte mir darin, dass sich viele vietnamesische Eltern dieses Konfliktes bzw. der Situation der Kinder durchaus bewusst sind, aber nicht wissen wie sie es besser machen können.

Ein typisches Beispiel:

Vater und Mutter mussten sich selbständig machen, weil sie kaum eine Möglichkeit sehen eine ordentlich bezahlte Arbeit zu bekommen oder/und weil sie erhoffen durch z. Bsp. einen Imbiss mehr Geld zu verdienen und damit die Familie der Mutter und die Familie des Vaters in Vietnam besser unterstützen zu können. Hinzu kommt, dass sie selbst, hier mal angenommen, 2 Kinder haben. Vater und Mutter arbeiten 12 Stunden und sind abends todmüde. Sie können mit den Kindern nicht für die Schule üben und haben auch sonst keine Zeit für die Betreuung. Oftmals übernehmen dann selbst kleine Kinder die Aufsicht und Pflege der noch jüngeren Geschwister.

Diese Lebensituation bezieht sich aber meistens nicht auf die Vietnamesen, welche als sogenannte Boat Peoples nach Deutschland gekommen waren.

Gruss
haig


[Editiert durch haig ein Sonntag, 17. August 2003 @ 01:32]

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HHFux
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BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 18:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der Artikel ist wirklich gut recherchiert und bringt das Problem auf den Punkt. Allerdings muß ich haig zum Teil widersprechen, wenn er sagt, daß die Kinder der Boat People von den Problemen nicht betroffen wären.

Zwar fahren die ehemaligen Boat People meist gar nicht oder nur (nach erfolgter Einbürgerung) sehr selten nach Vietnam, so daß der Vergleich mit den Mathematik-Kenntnissen der in Vietnam lebenden Kinder vermutlich kein Rolle spielt.

Allerdings kamen die Boat People ebenso wie die ehemaligen DDR-Gastarbeiter meist ohne oder mit sehr wenig Geld in die Bundesrepublik. Viele konnten auch aufgrund der Sprachbarriere keine höhere Ausbildung in Deutschland abschließen und sind daher selbständig tätig, oft in der Gastronomie. Es bleibt mitunter wenig Zeit für die Kinder und die größeren Kinder müssen mithelfen und/oder auf kleinere Geschwister aufpassen.

Die Situation, daß Kinder nach der Schule nicht spielen dürfen, sondern (teilweise sinnlos) weiter lernen sollen, ist auch bei den Boat People keine Ausnahmeerscheinung. Meist sind die Eltern der betroffenen Kinder weniger gebildet und in Deutschland kaum integriert. Insofern können diese den Lernstoff z.T. gar nicht nachvollziehen und verlangen stattdessen rein zeitorientiertes Lernen nach der Schule (nicht selten mehrere Stunden am Tag). Bei den Kindern erzeugt das natürlich entsprechende Frustration, wodurch mitunter das Gegenteil von Lernerfolg bewirkt wird.

Bei Vietnamesen, die über sehr gute deutsche Sprachkenntnisse verfügen und in Deutschland einen Beruf erlernt bzw. studiert haben, habe ich so etwas jedenfalls noch nicht beoabachtet.

Gruß
Hansefux

[Editiert durch HHFux ein Sonntag, 17. August 2003 @ 19:48]

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haig
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BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 19:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich muss zugeben, dass ich wenig Kontakt zu Vietnamesen hatte, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren. Diejenigen von ihnen, welche ich kennenlernte, waren zumeist ganz normal als Arbeitnehmer beschäftigt und hatten sich anscheinend mehr in die Gesellschaft integriert, als ihre Landsleute die z. Bsp. als Gastarbeiter in die DDR oder später durch die übliche Einwanderung nach Deutschland kamen. Unter ihnen ist der grösste Teil selbständig tätig und hierunter fällt auch meine Verwandtschaft und Bekanntschaften. Daher warscheinlich meine Unkenntnis.

Gruss
haig


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tayho
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BeitragVerfasst am: 17.08.2003, 21:52    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo VN-Freunde,
nach der Lehre von Konfuzius( viele Vietnamesen leben un- oder auch bewußt danach ) gilt die Teilung der Gesellschaft in " si, nong , cong ,thuong " ( Gelehrte, Bauer, Handwerker und als niedrigste soziale Schicht Händler). Alle Vietnamesen streben für sich und wenn es bei sich nicht geklappt hatte bei ihren Kindern zumindest dem Hochschulabschluß an, egal, ob das Kind dafür geeignet ist oder nicht.
Besonders begehrt sind Berufe mit hohem gesellschaftlichem Ansehen ( also da gibt es keinen großen Unterschied zu den Eltern anderer Nationalitäten). Nur die vietnamesischen Kinder können sich im Vergleich zu z.B. deutschen Kindern ihre Wünschen oder Willen nicht so gut verteidigen oder duchsetzen, den eigenen Eltern gegenüber zumindesten nicht, weil sie hierfür auch kein Vorbild haben. Das ist ihr Dilemma.
Ich glaube , es gibt hier keinen wesentlichen Unterschied, ob die Eltern Gastarbeiter oder Bootpeople waren . Es liegt wohl eher im Bildungsniveau der Eltern.

Allgemein glaube ich , die Vietnamesen im Ausland " pflegen " den Vorurteile zw. Nord- und Südvietnamesen viel zu lange und verbauen sich somit viel Chancen, um Landleute näher kennenzulernen und gegenseitig fern der Heimat zu helfen.
In Vn selbst finde ich, daß dieser Fakt, ob jemand aus dem Norden oder aus dem Süden kommt , immer unwichtiger wird.

Grüsse von der Ostsee

Tay Ho

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haig
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BeitragVerfasst am: 18.08.2003, 09:19    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es gehört zwar nicht zum Thema hier. Aber weil Du es angesprochen hast ganz kurz ein paar Worte dazu. Und ich bitte es zu entschuldigen, wenn es allzu verallgemeinert klingt.

Die sogenannten "Vietnamesen aus dem Osten", damit sind die ehemaligen Gastarbeiter und die später eingewanderten Vietnamesen gemeint, sind die grösste Gruppe aus Vietnam, welche in Deutschland leben. Sie reden nicht gerne über Politik oder gesellschaftspolitische Entwicklungen. In Gesprächen geht es meistens nur um alles was mit ihrem Geschäft oder Geld zu tun hat. Nebenbei vielleicht um kulturelle Ereignisse. Sie konzentrieren sich voll und ganz auf das Geld verdienen und wie sie ihre Familien in Vietnam unterstützen können. Sie wollen in der Regel nichts mit den "Boat People" und "ihren Hasstiraden auf die Kommunisten und Vietnam" zu tun haben. Bitte nochmals Entschuldigung, wenn das hier alles verallgemeinert klingt. Ist nicht so von mir gemeint. Ich gebe nur wieder wie sich seitens der Vietnamesen artikuliert wird. Für die "Boat People" sind die "Ostvietnamesen", welche zum Teil auch schon in die alten Bundesländer verzogen sind, nur "rote Socken".

Es ist nicht nur ein Konflikt zwischen Nord- und Südvietnamesen, sondern auch zwischen den mit den Amerikanern geflüchteten Vietnamesen, Boat People's und den Gastarbeitern sowie später aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland eingereisten Vietnamesen. Da es in Vietnam keine Opposition gibt und immer noch Verbitterung nicht aufgearbeitet ist bestehen diese Gegensätze immer noch. Für einen "Nichtvietnamesen" wie mich ist das immer eine komplizierte Situation, wenn ich Zeuge davon werde.

Ich will hier wirklich nicht schon wieder so eine Diskussion lostreten, wie wir sie im alten und auch in diesem Forum hatten. Nur das nicht. Ich wollte nur meine Erfahrung kund tun, dass es nicht einfach nur ein Konflikt zwischen Nord- und Südvietnamesen ist. In Vietnam kümmert sich weder in Süd- noch in Nordvietnam irgend jemand um ein solches Thema. Da hat man ganz andere Sorgen.

Gruss
haig


[Editiert durch haig ein Montag, 18. August 2003 @ 10:24]

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jan






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BeitragVerfasst am: 18.08.2003, 20:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zu dem Thema gibt es ein interessantes Buch:

Minh-Dai Nguyen-thi
Identitätsprobleme vietnamesischer Kinder und Jugendlicher in deutschen Schulen
Böhlau Verlag 1998
ISBN 3-412-00398


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iTOSSE




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BeitragVerfasst am: 22.08.2003, 08:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich kann haig nur zustimmen. Ich habe schon zu viele Erfahrungen damit gemacht.Wenn die Boat-People einem Vietnamesen mit dem nordvietnamesischen Akzent begegnet, stufen sie ihn automatisch als Kommunist ein! Vielleicht hat das auch mit dem Bildungsniveau zu tun.
Ich persönlich möchte seit einigen schlechten Erfahrungen gar nichts mehr mit solchen Leuten zu tun haben...
Die haben ganz einfach ganz andere Lebenseinstellung und Denkweise...
Aber wir sollten ja net wieder 'ne neue Diskussion anfangen,gell?Smilie

Gruß

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"Tiến lên, cùng tiến lên, Nước non Việt Nam ta vững bền!"(Tiến quân ca-Văn Cao)

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Heidi






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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 14:19    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nochmal zum ursprünglichen Thema: Ich habe den Eindruck, dass vietnamesische Eltern (egal wie sie nach Deutschland gekommen sind) immer von ihren Kindern erwarten, dass sie besser sind als ihre Klassenkameraden. Mein Ex-Mann wollte am Ende des Schuljahres sofort wissen, den wievielten Platz in der Klasse unsere Töchter erreicht haben. Das wusste ich gar nicht und mich interessierte es nicht besonders.Die Ältere hat das Übertrittszeugnis für das Gymnasium mit 2,0 bekommen, also bin ich zufrieden. Die Jüngere hat noch gar keine Noten, aber die Beurteilung ist in Ordnung. Keine besonderen Probleme, meint die Lehrerin, nur weiter so!

Keine von ihnen ist Klassenbeste, aber ich lobte die beiden für ihre guten Leistungen. Der Vater war unzufrieden, weil seine Kinder als Vietnamesen doch viel besser sein müssten als die übrigen in der Klasse. Dann ging es wieder los: Naja, so eine deutsche Mutter, das wirkt sich eben doch schlecht auf die Kinder aus. Die sind dann nicht ganz so perfekt wie "richtige" Vietnamesen.

Für ihn ist selbstverständlich, dass beide Abitur machen und studieren, dabei hat die Kleine gerade das erste Schuljahr hinter sich, was kann man da schon sagen! Ich finde es ohnehin nicht richtig, dass man nach der vierten Klasse schon entscheiden muss, welchen Schulabschluss ein Kind anstrebt.

Außerdem legt er nur Wert auf auswendig gelerntes, das man einfach abfragen kann. Zähl doch mal bis Hundert! Wie heißt die Hauptstadt von China? In unseren Schulen wird auch Wert auf Verständnis für Zusammenhänge gelegt, die Schüler sollen selbständig und kritisch denken lernen. Das hält mein Ex-Mann für Unsinn und Zeitverschwendung. Das wird noch Probleme geben, wenn die Mädels älter werden!

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haig
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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 14:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Heidi,

im vietnamesischen Schulsystem wird tatsächlich hauptsächlich Wert auf auswendig gelerntes gelegt. Warscheinlich schöpft Dein Mann aus seiner eigenen Vergangenheit und Erfahrungen. Aber es wird äusserst mangelhaft Wissen über Weltgeschichte, -kunst und -kulturen sowie Geographie vermittelt.

Ich stimme dem Resultat Deiner Überlegungen voll und ganz zu. Natürlich sollte man Kindern weder sugerrieren, dass eine gewisse Leistung ausreichend ist und sie sich keine Mühe mehr geben brauchen, noch sollte man ihnen anerziehen krankhaft ergeizig zu sein.

Der Vorwurf Deines Mannes gegenüber Deiner Person, welcher ja in einem generellen Vorurteil gegenüber deutschen Frauen mündet ist unfair und überheblich. Da sehe ich auch für künftige Zeiten eine ernste Belastung für eure Familie.

Höchstwarscheinlich pflegt Dein Mann seine Vorurteile und in gewisser Weise auch seinen unterschwelligen Rassismus. Tut mir leid, wenn ich es so deutlich sage. Seit ich das erstemal in Vietnam war, habe ich mir abgewöhnt in Kategorien wie Gut und Schlecht zu denken. Damit meine ich, dass eine Nation oder Menschen gewisser Herkunft nicht schlechter oder besser sind als die anderer Nationen oder Herkunft. Es gibt vielmehr in jedem System und in jeder Gesellschaft positives und negatives.

Jedenfalls teile ich absolut Deinen Standpunkt hinsichtlich der Erziehung und Bildung der Kinder.

Gruss
haig


[Editiert durch haig ein Dienstag, 26. August 2003 @ 15:56]

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HHFux
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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 17:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Heidi,

vor kurzem habe ich bei einem Universitäts-Empfang ein sehr interessantes Gespräch mit einem südkoreanischen Gastprofessor geführt, der an der Uni Hamburg in Erziehungswissenschaften dozierte.

Er selbst hatte vor knapp 10 Jahren in Deutschland studiert, ist später zurück nach Südkorea gegangen und wurde dort nach einigen Jahre als Professor an eine Universität berufen. Später hat ihm die Universität Hamburg dann für zwei Jahre eine Gastprofessur angeboten.

Der bei solchen Empfängen übliche Small Talk ging bald in ein intensives Gespräch über, als ich ihn nach den Unterschieden zwischen dem deutschen und dem koreanischen Bildungssystem fragte.

Über das koreanische Schulsystem berichtete er in ähnlicher Weise wie hier im Forum bereits das vietnamesische Schulsystem beschrieben wurde. Es würde sehr viel Wert auf das Auswendiglernen von Fakten gelegt und die Schüler wären einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt. Nach der Schule müßten praktisch alle Schüler Nachhilfestunden nehmen und danach noch Hausaufgaben machen. Da bliebe kaum noch Freizeit. Auch die Eltern hätten oft eine zu hohe Erwartungshaltung an die Schüler.

Anders als in Deutschland gäbe es in Korea keinen ganzheitlichen Bildungsbegriff, der z.B. Kreativität und Sozialkompetenz einschließen würde. Er räumte ein, daß das Auswendiglernen von Fakten mitunter effektiv sein kann. Andererseits würden nach seiner Ansicht andere Fähigkeiten und Kompetenzen der Schüler nicht ausreichend unterstützt. So würden insbesondere das eigenständige Lösen von Problemen und die Teamarbeit nicht ausreichend gefördert. Stattdessen gäbe es schon unter Grundschülern harte Konkurrenz. Außerdem bliebe den Kindern nicht genug Zeit und Freiraum zum Spielen.

Er sagte, daß als Folge des ständigen Leistungsdruckes von Schule und Elternhaus die Selbstmordrate unter Kindern und Jugendlichen enorm hoch sei.

Inzwischen wären auch immer mehr Eltern in Südkorea mit dem staatlichen Bildungssystem nicht mehr einverstanden und würden ihre Kinder auf alternative Privatschulen oder sogar auf Internate im Ausland schicken.Insgesamt würde noch zu wenig Druck auf die Politik ausgeübt, etwas am staatlichen Bildungssystem zu ändern.

Eine langjährige Geschäftsfreundin aus Taiwan (das kleine Inselchen, welches sich "Republic of China" nennt Smilie) berichtete mir vom dortigen Schulsystem ähnliches. Und wer mal Berichte über das japanische Schulsystem gelesen oder gesehen hat, wird auffällig viele Parallelen finden.

Das Gespräch mit dem koreanischen Professor ist mir gut in Erinnerung geblieben, weil er ja beide Systeme genau kennt und daher gut vergleichen kann.

Die Reaktion Deines Ex-Mannes finde ich chauvinistisch bis beleidigend. Vielmehr ist es doch so, daß Eure Kinder sehr viel besser Deutsch und Englisch beherrschen werden als die Kinder aus rein vietnamesischen Beziehungen.

Außerdem kann ich keineswegs erkennen, warum Schüler vietnamesicher Eltern in deutschen Schulen nun ausgerechnet besser sein sollen als deutsche Schüler. Allenfalls gieren vietnamesische Eltern mehr nach Sozialprestige und verlangen von ihren Kindern deshalb mehr Anstrengungen beim Lernen.

Dein Mann sollte lieber froh sein, daß Eure Kinder die Chance haben, bei einem durchaus hohen Bildungsniveau in Deutschland ihre persönlichen Stärken entwickeln zu können. Es gibt auch noch andere Werte, als "der/die Beste" in der Schule zu sein. Eine schöne Kindheit zum Beispiel.

Gruß
Hansefux


[Editiert durch HHFux ein Dienstag, 26. August 2003 @ 22:14]

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tayho
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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 21:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,
noch mal zurück zum Thema " Boat People und Nordvietnamesen ". Ich bin noch nicht lange im Forum und weiß daher nicht was und wie im alten Forum über dieses Thema diskutiert wurde. Ich finde es aber schade, daß eine Diskussion darüber nicht mehr gewünscht wird. Es ist aus meiner Sicht aber sehr wichtig,mit einander zu sprechen um diese gegenseitigen Vorurteile abzubauen.
Ich persönlich kenne sehr viele Asylbewerber aus beiden Teilen von Vietnam, aber keine " richtige" Boat People und hat auch keinerlei Erfahrung mit ihnen, weder negativ noch positiv. Es gibt sicherlich Gründe, warum diese gegenseitige Abneigung besteht. Deshalb fange ich jetzt endlich an, " Catfish and Mandala" v. Andrew X. Pham zu lesen. Vielleicht komme ich dort den Gedanken der Boat People, die nach wie vor für mich meine Landleute sind und bleiben, etwas näher.
Wir sollen vielleicht öfter daran denken, daß wir alle ( unser Haltung, unser Gedanken, unser Gefühl,...) sehr von dem VN-Krieges geprägt sind und bewußt oder unbewußt im uns diesen Haß auf " die andere Seite" tragen. Dieser Haß ist aber irrational. Allen Vietnamesen ist doch klar, daß der VN Krieg nur ein " Stellvertreter" krieg war. Wenn wir Vietnamesen einander jetzt weiterhin hassen, machen wir und selbst noch einmal zum Werkzeuge der Großenmächte, die sich schon längst aussöhnten.Es gibt ein vietnamesisches Sprichtwort " bao hoang hon vua " (d.h. " royalistischer als der König selbst " ) . Und das will keiner von uns sein oder ?
Grüsse

Tay Ho

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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 21:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Tay Ho,

gegen eine grundsätzliche Diskussion über Boat People und Gastarbeiter spricht m.E. auch nichts, wenn es dabei vernünftig zugeht.

Allerdings sollte so eine Diskussion dann schon unter einem eigenen Thread laufen und nicht unter "Vietnamesische Kinder in Deutschland". (In der Schule hieß so 'was zu meiner Zeit: Thema verfehlt. Sechs. Setzen. :upsidown:)

Kannst ja einen Thread zu diesem Thema aufmachen.

Gruß
Hansefux

[Editiert durch HHFux ein Dienstag, 26. August 2003 @ 22:20]

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haig
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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 21:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo tayho,

ich möchte wirklich keine Zensur betreiben. Es kann natürlich über alle Themen diskutiert werden. Was ich meine ist etwas anderes. Vielleicht weisst Du wie es in vielen "Vietnam-Foren" und "Vietnam-Chats" zugeht, wo es um solche Themen geht. Da wird geschimpft, beschimpft und beleidigt. Es wird so schmutzig und voller Hass gepöppelt. Ich möchte solchen Mist nicht hier in diesem Forum haben. So lange aber sachlich über derartige Themen diskutiert wird ist nichts dagegen einzuwenden.

HHFux hat allerdings recht. Machst Du einfach einen neuen Thread zu diesem Thema auf. Sonst wird das Forum sehr unübersichtlich.

Gruss
haig

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BeitragVerfasst am: 26.08.2003, 21:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja Tayho, ich bin auch Deiner Meinung.
Allerdings habe ich schon öfter negative Erfahrungen mit den Boat People gemacht.Hier kann ich nur eine kleine Geschichte erzählen, auch wenn die nicht hier rein passt:
Als ich mit meinen Eltern vor Jahren Pagode Vien Giac besuchten, kam der Thich Nhu Dien (ich denke, ihr alle kennt den?) zu uns und fragte gleich, ob wir Kommunisten seien! Wenn ja, dann seien wir in dieser Pagode net willkommen! Könnt ihr Euch sowas vorstellen? Nur weil wir den nordvietnamesischen Akzent hatten, wurden wir gleich als "Kommunisten" abgestempelt! Und was meint ihr, selbst Kommunisten sind auch Menschen, und die können doch eine Pagode besuchen oder?
Also da waren wir echt total überrascht!Vor allem weil das von so einem gebildeten Menschen kam (Der Kerl hat in Japan studiert und promoviert, glaube ich).
Und ich glaube, der Thich Nhu Dien und die Pagode Vien Giac haben sehr viel Einfluss auf die Vietnamesen, zumindest die ehemaligen Boat People...
Deshalb ist es kein Wunder, dass der Hass irgendwie weiter in jeder Person tief sitzt und besteht!
Ich gehöre zu der Nachkriegsgeneration, hab nichts vom Krieg mitbekommen. Bin auch kein Kommunist. Aber mit den Boat People habe ich einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, so dass ich seit Jahren den Kontakt zu denen vermeide. Und die Pagode Vien Giac werde ich auch nie wieder besuchen, wenn immer noch so ein Extremist in der Führung sitzt!

Vielleicht sollten wir einen neuen Thread aufmachen, damit wir drüber dikutieren können?

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