Vietnamesisches Gefühl in Deutschland

**Gast** Anmeldungsdatum: 05.11.2009 Beiträge: 3

Es gibt ein vietnamesiches Sprichwort "Dat lanh chim dau" ungefähr in Deutsch Friedliches Land dann leben die Vögel. Es gibt bis heute viel Gründe, warum die Vietnamese in der Welt zertreut sind wie in einigen Beiträge bereits erwähnt sind. Aber sind es wirklich nur die Vietnamese die in aller Welt zertreut sind ???

Ich weiss, dass es nicht immer einfach ist, wenn man in einem Land lebt und merkt, dass man doch irgendwie anders als die Einheimischen ist, entweder vom Aussehen oder Denkweise oder .... oder.... Diese Frage stellen meistens mein Erachten junge Leute, die entweder in dem Land geboren sind oder als kleines Kind mit den Eltern zu dem Land kommen, wo die Identität manchmal "unklar" scheint.
Es gibt leider kein Patentrezept für viele diese Fragen. Aber ich denke, es gibt nur eine Erde, wo die Menschen leben. Mag es sein, dass die (Erd-)Menschen doch anders aussehen, aber das ist einfach die Vielfalt der Natur. Egal wo die Leute sind und egal welche Sprache sie sprechen. Imgrunde denken sie doch meistens gleich , drücken aber nur in anderer Sprache aus, oder....

Daher betrachtet, dass alle Menschen gleichwertig sind, egal wo sie herkommen oder geboren sind und egal wie sie aussehen. Ob der oder die eine(r) so oft lächelt und wenig sagt, und manchmal kein (r) gut aussprechen wie die Einheimischen, aber es ist doch egal. Solange die Leute/Menschen keine andere Leid oder Schmerz zufügen, sind sie einfach Leute wie du und ich. Daher sei doch selbstbewußt im Leben und haben Respekt andere gegenüber, lächeln einfach hinweg über Bemerkungen, die du nicht gefallen, schenkt dein gegenüber einfach ein Lächeln, auch wenn es dein gegenüner manchmal zu "dämmlich"scheinte, solang es keine Beleidigung ist. Take it easy !! und genießt doch das schöne Leben. Sagt ähnlich wie Minh Khai : ich gehöre einfach hier und dort. Es gibt doch nur eine Erde oder.

Verfasst am: 08.11.2009, 20:39 (Kein Titel)

@bushman
im großen und ganzen hast du zwar recht, aber meines erachtens klingt es irgendwie zu blumig.....

Abgesehen davon finde ich den Titel etwas unpassend zumal ich nicht ganz verstehe, was ein vietnamesisches Gefühl eigentlich sein soll. Zumindest versteh ich den Kontext dieses Threads und ich denke, dass diese Erfahrung so ziemlich von jeden Vietnamesen in Deutschland gemacht wurde einschließlich mir selber ^^
Im großen und ganzen trifft es was bushman bereits gesagt hat, man lernt damit leben. Ich persönlich habe es nicht wirklich als Belastung gesehen, wenn man mich angegafft hat, wenn es jetzt nicht eine abwertete art ist.

Im Gegenteil während meiner ganzen Oberstufenzeit, war ich eher ein Exot und gern gesehen. Obwohl ich schon zu geben muss, dass es auch viel am Chrackter liegt. Ich bin eher ein lustiger Typ habe auch eine offene Umgangsform, daher fällt es mir persönlich leicht diesen Graben/Kluft zu überwinden. Wenn man eher schüchtern ist, ist sowas dann natürlich etwas schwieriger.
Ich merke an mir selbst, dass ich mich selber nicht ganz vietnamesisch noch deutsch sehe. Positive Aspekte beider Kulturen versuche ich zu vereinen und die negativen entsprechend zu dämpfen, das ermöglicht mir einen Perspektive zu sehen, die weder für vietnamesen noch für deutsche verständlich ist. Besser gesagt es bietet sich dann meist eine dritte alternative die ein kompromiss zwischen beiden teilweise extrem unterschiedlichen Ansichten.....

**Gast** Anmeldungsdatum: 05.11.2009 Beiträge: 3

Hallo PoiZN,

vielen Dank für deinen Beitrag. Es ist richtig, dass jeder eigene Erfahrung macht und selber den besten/besseren Weg für sich findet. Ich freue mich, dass du für dich den richtigen gefunden hast. Ich lebe ziemlich lange in Deutschland, obwohl ich in Vietnam geboren und bis 18 dort lebte. Ich komme sowohl in Vietnam als auch in Deutschland gut zurecht, daher frage ich auch nicht nach dem vietnamesischen Gefühl nach und sehne mich auch nicht danach. Vielleicht werde ich "vietnamesischer", wenn ich mein Rentenalter erreiche und lebe wieder in Vietnam.

Es scheint so, dass doch die junge "vietnamesische" Generation in Deutschland teilweise ein Identitätsproblem haben sollte. Daher war mein o.g. Beitrag, um mit denen zu diskutieren.

Ich freue mich dich kennenzulernen und hoffe, dass du und die jungen Vietnamesen in Deutschland weiterhin zurecht kommen und erfolgreich bist/sind.

Viele Grüße

Bushman

Verfasst am: 20.11.2009, 11:00 (Kein Titel)

Gemeint ist vermutlich die vietnamesische Identität, so wie sie von den älteren Generation, auch in der Fremde, an die Kinder und Enkel weitervermittelt wird. Diese "Werte" sind dann in der Tat häufig gemixt mit persönlichen Erfahrungen.

Steht nun diese vietnamesische Identität einer Integration in Deutschland im Wege? Ich denke "nein", denn im Zusammenhang mit Vietnamsen ist mir eine Integrationsdebatte, wie z.B. bei Türken, nicht bekannt.

Wir müssen uns auch vor dem vermeintlichen Segen der Gleichmacherei hüten. Integration heißt nicht Assimilation. Ich fände es traurig wenn ein deutscher Vietnamese nichts anderes wäre als ein Deutscher mit Schlitzaugen. Ich hoffe, durch diese Überspitzung kommt mein Anliegen rüber.

Verfasst am: 20.11.2009, 13:37 (Kein Titel)

@ andy
ich denke, dass türkische oder allgemein Moslems generell Schwierigkeiten haben sich zu integrieren, da ihre Religion vieles komplizierter macht. Was die Vietnamesen anbetrifft sind viele entweder Buddhisten oder Katholiken und im beidem Falle wirken sich die religiösen Ansichten nicht negativ auf eine Integration aus.

Ich selbst kenne sehr viele aus diesem Kulturbereich (Marokkaner, Libanese, Türken, Syrern) und weiß wie schwierig es ist Kontakte aus diesem Kulurbereich aufrechtzuerhalten, wenn man selbst kein Moslem ist.

Zu deiner Aussage "Deutscher mit Schlitzaugen" stimme ich dir nicht nur zu, sondern fände jeden naiv der glaubt ein Deutscher zu sein auf grund seines Personalausweises. Auch ein Philipp Rösler muss sich immer wieder mit seiner Vergangenheit und Herkunft auseinandersetzen.

@Bushman
Da könntest du durchaus recht haben, dass alle folgenden Generationen in Deutschland erhebliche Probleme mit ihrer Identität haben. Schließlich verschwimmen die Wurzeln mit jeder weiteren Generation. Die frage ist natürlich ob das schlechter oder besser ist. Der Integrationsbericht bescheinigt allgemein fernöstliche Immigranten ein sehr gutes Zeugnis bezüglich der Bildung und Integration. Ich frage mich, was ist wenn der Bezug zu Vietnam schwächer wird die eigentliche Motivation sich zu etablieren verloren geht.

Ich habe noch von meinen Eltern die vietnamesische Lebensart und Ansichten nahegelegt bekommen. Ich weiss noch ganz genau, wie mein Vater immer zu mir gesagt hat:" Hier in Deutschland hast du Chancen, die Schule kostet nichts und aus dir kann alles werden was du willst. In Vietnam wäre dir diese Chance verwehrt geblieben!"
Die Not und Armut aus der meine Eltern geflohen sind habe ich auf indirektem wege noch zu spüren bekommen.

Die Jugendlichen von heute, haben diesen Bezug weniger und alle Generationen darauf noch weniger. Ich frage mich wie sieht der Integrationsbericht denn in 50 Jahren aus. Wenn die jugendlichen "echt einheimisch" werden und die "vietnamesische" Einstellung zu Schule und Bildung verloren gehen.

Ich denke aber auch, dass dieser Forum vielleicht nicht gerare ideal für diese Frage ist. Mir scheint so als ob die wenigsten hier wirklich Identitätsprobleme haben noch jung genug dafür sind. Vielleicht wäre Asia Zone eher eine Plattform. Wenn ich mir da die Profile anschaue und die User, dann sehe ich teilweise wirklich eine hoffnungslose "vietnamesische" Jugend, die auf ihren Profilseiten "VIET PRIDE" loben und von Vietnam gar keine Ahnung haben.

Verfasst am: 20.11.2009, 14:04 (Kein Titel)

Na, ja...so Sachen wie Viet Pride kann mehrere Ursachen haben. Entweder es ist das Scheitern hier und der ahnungslos verklärte Blick auf die unbekannte Herkunft. Oder man trägt noch immer die Werte des Herkunftslandes in sich.

I am proud to be an Aussie.....und habe meine Heimat vor 25 Jahren verlassen.

**Gast** Anmeldungsdatum: 05.11.2009 Beiträge: 3

Ich weiß, dass viele Deutsche mich nicht immer sofort als deren Landmann trotz meinem deutschen Paß akzeptieren. Ich komme aber mit denen trotzdem zurecht und ich verlange auch Rechte, die mir hier zustehen.Genauso leiste ich auch Verpflichtungen dem neuen Heimatland gegenüber. Dies tut z.Zt. dieser Philipp Rösler. Er hat m.E., wie Poizn erwähnt, vielleicht öfter als wir alle hier, sich mit seiner Vergangenheit und seiner Herkunft auseinandergesetzt. Aber dieser Mann jammert nicht über seine Aussehen und wird auch keinen Komplex mit seinen Schlitzaugen dafür haben müssen, sondern er passt sich an neue Umgebung an und für mich sehr erfolgsreich. Hier ist seine Heimat und er hat in seiner Ministerfunktion Verpflichtung allen Menschen hier gegenüber, ob weiß, gelb, schwarz, rot, Schlitzauge oder....
Er muß sicherlich mehr einsetzen als anderen seinen Kollegen, um den gleichen Erfolg zu haben. Aber was soll. Das gleiche tun auch wir täglich oder.

Glaubt Ihr vielleicht, dass die anderen Ausländer in Vietnam, z.B. aus Laos, Kambodia kommen, von den Vietnamesen dort viel besser behandelt würden als wir von den Deutschen hier.

Ich leugne meine Herkunft nicht und liebe immer noch die alte Heimat und Menschen dort, mit vielen persönlichen (schönen & unschönen) Erinnerungen. Trotzdem sage ich nicht, dass ich stolz weder als Deutscher noch Vietnamese bin. Es gibt für mich nur eine Erde und Erdmenschen. Von welchem Erdteil man kommt, ist doch unwichtig. Schlimm ist es nur, dass die Menschen sich nicht an neue Umgebung anpassen wollen und dann jammern, dass sie benachteiligt worden sind.

Meiner Meinung nach zeigen die Menschen nur Toleranz, wenn sie anderen überlegender sind und Identitätsproblem hat man, wenn man z.B. Komplex hätte oder in der Gesellschaft nicht erfolgreich ist (ob es berechtigt ist oder nicht, das ist m.E. andere Frage).
Das ist vielleicht sehr provokativ, was ich sage. Aber was soll.

Andy, ich übertreffe dich bereits, ich habe Vietnam genau vor 30 Jahren verlassen.

Schön mit euch allen zu diskutieren.