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 Die ungewoehnlichen Klaenge des Ca Trù

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 25.03.2010, 17:50    Die ungewoehnlichen Klaenge des Ca Trù Antworten mit ZitatNach oben

Die Tradition des Ca Trù, auch Hát Ả Đào oder Hát Nói genannt, reicht zurueck bis in das 11. Jahrhundert. Damals erfreute sich der Gesang grosser Beliebtheit am Koenigshof sowie bei Aristokraten und Gelehrten. Attraktive junge Saengerinnen unterhielten die Maenner in einer entspannten Umgebung mit ihren Liedern, die auf literarischen Geschichten und auf Gedichten beruhten. Aehnlich wie bei den japanischen Geishas wurden dabei auch Speisen und Getraenke serviert.

Spaeter wurde die Gesaenge auch in Gemeindehaeusern, speziellen Gaestehaeusern und Vorstellungen in Privathaeusern aufgefuehrt. Maenner besuchten ein Ca Trù-Gaestehaus mit ihren Freunden z.B. nach einem guten Geschaeftsabschluss oder nach der Geburt eines Sohnes. Beim Betreten des Hauses kaufte man Karten aus Bambusholz. Trù bedeutet auf chinesisch Karte, Ca auf altvietnamesisch Lied, daher der Name Ca Trù. Diese Karten wurden den Saengerinnen nach ihrem Vortrag ueberreicht. Sie erhielten ihre Bezahlung nach der Anzahl der erhaltenen Karten. Ihre Bluetezeit erlebte die Kunst im 15. und 16. Jahrhundert.

Der Gesang und die Musik hoeren sich sehr ungewoehnlich an und werden meistens von drei Kuenstlern dargeboten. Gesungen wird immer von einer Frau, die sich dabei selbst auf der Phách, einer kleinen Bambustrommel, begleitetet. Dazu wird von einem Mann die Đàn Đáy gespielt. Das ist eine dreiseitige Laute, die nur fuer diese Art Musik Verwendung findet. Ein weiterer Kuenstler, frueher oft ein Zuschauer, spielt die Trống Chầu, eine groessere Trommel, mit der Lob oder Missfallen ueber den Gesang zum Ausdruck gebracht wird.
Musikbeispiele zum Hoeren und Sehen gibt es auf diesem YouTube-Kanal:
http://www.youtube.com/user/catruthanglong

Nachdem Ca Trù im letzten Jahrhundert fast in Vergessenheit geraten waere (es wurde auch immer wieder mit Prostitution und Herabsetzung der Wuerde der Frau in Zusammenhang gebracht), gibt es seit Anfang der 90er Jahre in Hanoi wieder mehrere Ensembles, die dem Aussterben dieser einzigartigen musikalischen Tradition entgegenwirken und sie an die junge Generation weitergeben. Im vergangenen Jahr wurde der Ca Trù-Gesang von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

1991 wurde der Hà Nội Ca Trù Club gegruendet, zwei Jahre spaeter auf Initiative von jungen Kuenstlern der Thái Hà Ca Trù Club, wo drei Generationen aus einer Kuenstlerfamilie zusammen auftreten. Die juengsten Mitglieder sind 10-12 Jahre alt. Beide Clubs veranstalen regelmaessig Konzerte. Im Thăng Long Ca Trù Theater gibt es dreimal taeglich Konzerte mit zwei verschiedenen Programmen. Das Theater organisiert ausserdem Kurse zum Erlernen dieser Kunst, auch fuer Auslaender.
http://thanglongcatrutheatre.com/english/?act=Home

Viele Gruesse
Cathrin

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