Massenarmut in Vietnam?

Verfasst am: 24.09.2003, 08:19 (Kein Titel)

Liebe User,

durch die Entgleisungen der vergangenen Wochen, den Betreiberwechsel und die diversen Löschaktionen meinerseits ist vielleicht der eine oder andere jetzt verunsichert. Deshalb weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin, daß (entsprechend der Boardregel Nr. 1) hier jedes Thema diskutiert werden kann, das einen Bezug zu Vietnam hat.

An dieser Stelle möchte ich das eigentlich von AnhHamburg initiierte Thema der schlechten Lebensumstände breiter Bevölkerungsschichten andiskutieren.

Es gibt zwar die verschiedenen Definitionen von relativer und absoluter Armut (letztere richtet sich nach dem Pro-Kopf-Einkommen). Ich würde Armut jedoch eher an mangelnder Nahrung, Unterbringung, Hygiene und medizinischer Versorgung festmachen.

Kennt eigentlich jemand Zahlen, z.B. wieviel Prozent der vietnamesischen Bevölkerung in Armut leben?

Gruß
HHFux

[Editiert durch HHFux ein Mittwoch, 24. September 2003 @ 11:09]

Anmeldungsdatum: 18.01.2003 Beiträge: 92

ca 90 %[img]http://vnexpress.net/Vietnam/Xa-hoi/langthang1.jpg[/img] hier ist Beweis

Verfasst am: 24.09.2003, 20:03 (Kein Titel)

Hallo to,

na ja, ein "Beweis" für die Zahl von 90% ist das Foto nicht gerade. Winken

(Bitte noch die Quelle des Fotos ergänzen, siehe Boardregeln.)

Wie kommst Du zu Deiner Einschätzung (daß 90% der Vietnamesen in Armut leben)? Worin liegen Deiner Meinung nach die Ursachen?

Gruß
HHFux

[Editiert durch HHFux ein Mittwoch, 24. September 2003 @ 21:04]

Anmeldungsdatum: 17.09.2003 Beiträge: 80

Armut ist sehr subjektiv.
a. Wenn alle rund um mich nichts zu essen haben, mein Hunger ist .. gerecht.
b. Wenn 100 oder gar 1000 um mich trotz Schufftens bis zur Erschöffung hungern, und 1 schmeißt mit $US rum ?
Den umzubringen, den zu berauben ? Nö. Ich frage mich, wie er es schafft ? Das kann ich auch.
Wenn 100 oder gar 1000 um mich hungern, und 1 schmeißt mit $US rum ? Ein vietnamesicher Rockerfeller ? Nö.
Er hat seine Tricks, seine B-Vitamine. Dies kann ich auch lernen, dies kann ich auch aufbauen, denn rum um mich sind ja genug Leute, die es auch wollen.

Auf der Strecke bleibt der Stolz, die alte Liebe zu sich selbst (Selbstachtung). Es geht um den Kreislauf des Geldes (denn mehr wird daraus nicht).

Das nennen wir Fortschritt, gewissermaßen richtig, aber für welchen Preis ? Verwischt zwischen Keynes und Karl Marx, das $-Zeichen in den Augen leuchtend.

Weder a noch b ist mir lieber.

Aber wo ist c ? (bitte nicht wieder die Schwingungen, damit werden nur einige glücklich, aus Fernweh oder aus Gewohnheit)

[Editiert durch buon ein Mittwoch, 24. September 2003 @ 23:24]

**Gast**

Hallo To,
Dein Beitrag hat mich etwas neugierig gemacht. Aber was ich noch nicht verstehe ist, sind nun 90% der vietnamesischen Bevölkerung obdachlos weil sich 90% kein Haus leisten können und nun stehen 90% der Häuser leer, oder weil es 90% zu wenig Häuser gibt?
Gruß
falk

Verfasst am: 25.09.2003, 17:43 (Kein Titel)

Aus dem Magazin "Chancen" 3/03 der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

"Jeder dritte Vietnamese lebt in Armut, in ländlichen Gebieten sogar jeder zweite..."

Gruß
HHFux

Verfasst am: 21.11.2003, 22:22 (Kein Titel)

Ich dachte, Ihr kennt Euch aus.

Klar gibt es Armut. Genau wie in den anderen, recht verschiedenen Ländern der Region.
Aber genau wie dort gibts auch Wohlstand und nicht wenig protzigen Reichtum. So viele, wenn auch kleine Hausneubauten wie dort, stehen bei uns nicht.

Von Massenelend kann keine Rede sein. Gott sei Dank.

Gruß

Micha L

Anmeldungsdatum: 25.04.2003 Beiträge: 33 Wohnort: München

Armut ist tatsächlich kein ganz eindeutiger Begriff. Ist damit ein bestimmtes Jahreseinkommen pro Familie gemeint? Oder bestimmte Besitzgüter, wie Haus oder Auto?

Hier in Deutschland gilt man als arm, wenn man weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Nicht sehr sinnvoll, finde ich.

Verfasst am: 24.11.2003, 20:31 (Kein Titel)

Hallo Heidi,

mir stehen nur subjektive Eindrücke vor Ort zur Verfügung.

Anmeldungsdatum: 25.04.2003 Beiträge: 33 Wohnort: München

Hallo Micha L,

diese subjektiven Eindücke sind oft interessanter als diese ganzen Statistiken, die man ja bekanntlich nach Belieben manipulieren kann, um alles Mögliche zu beweisen! Wenn nun in irgendeinem Artikel steht: Ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut, dann sagt mir das erst mal gar nichts.

Wenn aber jemand, der schon oft in Vietnam war, von seinen Eindrücken und Erlebnissen berichtet, kann ich mir eher ein Bild machen, wie es dort den Menschen geht.

Verfasst am: 25.11.2003, 18:12 (Kein Titel)

es gibt hier auch Leute, die schon oft in Vietnam waren und der Meinung sind, dass es der Bevölkerung gut geht. ich richte mich dann lieber nach den Statistiken...

Verfasst am: 25.11.2003, 18:33 (Kein Titel)

Ich denke schon, daß man reelle Eindrücke hat.

Augenfällig sind die sozialen Gegensätze. Nicht wenige protzen mit ihrem Reichtum, machen an choi und kümmern sich einen Sch... um die Not ihrer Mitmenschen.
Vor Jahren durfte ich ein knalliges Neujahrsfest erleben, gegen das unser Silvester armselig ist, und lächle seidem über die deutsche Aktion "Brot statt Böller".
(Daß die Knallerei wegen der damit verbundenen Gefahren verboten wurde, ist ein anderes Ding.)