Vietnamesisch ohne vietnamesischen Tonhöhen sprechen?

**Gast**

Wie bei Europaeern auch wird Vietnam gespalten von
a) intelligenten und/oder erfahrenen , interessierten Loans auf der einen Seite. Diese Loans deuten meine vietnamesisch klingend sollenden Laute als

1. eher misserfolgsorientierte Loans halbwegs wie gemeint und fragen vorsichtshalber noch mal nach,

2. als eher erfolgsorientierte Loans gleich “wie gemeint” und handeln danach,

b) bloeden, unerfahrenen, ignoranten Loans.
Diese erwarten in selektiver Wahrnehmungseinstellung

1. nach einem “hello” lauter englisch klingende Woerter aus meinem Mund. Sie deuten meine gut
gemeinten, aber schlecht artikulierten angeblichen vietnamesischen Woerter und Wendungen als
ihnen unbekannte englische Woerter in meiner schlechten Aussprache.

2. Manche dummen Loans erwarten gar nichts. Wahrscheinlich habe ich ihnen beim letzten Mal so wie RainerH vergessen, das tiền boa zu geben. Da hab ich dann eben Pech gehabt.

Zum Lachen bringen mich die Landsleute, die unbedingt ihr – zugegebenermassen fuer mich Ignoranten nicht schlecht klingendes “Vietnamesisch” - den Loans einer Oertlichkeit glauben zum Besten geben zu muessen, in der zu 70 bis 80 % ohnehin Englisch gesprochen wird. Ihre Schalllautstaerke ist auch auf mein ehrfurchtsvolles Gehoer am Nebentisch ausgerichtet, in der sich zum Teil erfuellenden Hoffnung , nicht nur Loan sondern auch mich zu beeindrucken.

Eine harmlose Form der Angeberei. Geschenkt !

Freundliche Gruesse, Catinat

Verfasst am: 07.06.2011, 20:58 (Kein Titel)

Da hier auf ReinerH`s "outing" hin auf einmal so rege Beteiligung herrscht, glaube ich, dass viele wissen, was er meint.

Ok, ich muss zugeben, es gibt schon auch gut viele "Westler", die sich einbilden, die Sprache fliessend zu sprechen, munter drauf losbabbeln und man steht da und versteht echt kein Wort.
Die sind dann auch der festen Überzeugung, man will sie mit dem "nicht verstehen" nur ärgern.

Es gibt aber auch noch die andere Variante, zu der glaube ich auch Reiner gehört.
Also wenn er sagt, dass er seit 4 Jahren nach VN kommt und auch noch monatelang Einzelunterricht hatte, dann könnte ich mir schon gut vorstellen, dass er sich zumindest verständlich einen Kaffee bestellen und das "Wie geht es dir" hinkriegt.

Diese Sparte trifft aber häufig auf Vietnamesen, die aus mir noch unbekannten Gründen (siehe eventuell Catinats Auflistung!) wirklich nicht verstehen wollen.
Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass es bei mir mit meinem Auftreten zusammenhing.

Als man mich vom Verhalten her (wohlgemerkt dem Verhalten, nicht der Optik), also Mimik, Gestik, Stimmlage, Auftreten im Allgemeinen, noch für eine Touristin hätte halten können, war es mir teilweise unmöglich mir -wie ReinerH- auch nur einen richtigen Kaffee zu bestellen.
Das ganze obwohl ich damals schon seit über 1,5 Jahren in Vietnam gelebt hatte und mich in der gesamten Zeit auch komplett und ausschliesslich in Vietnamesisch mit meiner Familie hier unterhalten hatte.

Als dann letzendlich nurnoch kämpfen oder aufgeben übrig blieb, habe ich mich für das kämpfen entschieden und bin selbstbewusst einen Schritt nach vorne gegangen.
Ich habe gedanklich schon im Vorfeld für mich festgelegt, dass die nächste Person, die mein Kommunikationspartner wird, mich verstehen muss und bin ab diesen Zeitpunkt ganz anderst auf meine Gesprächspartner zugegangen.
Meine ganze Körpersprache hat symbolisiert, dass ich davon ausgehe, dass mein Gegenüber mich versteht. Das ich es voraussetze und erwarte.

Ab diesem Moment haben sie es seltsamerweise auch getan und auf einmal konnte ich nicht nur meinen Kaffee bestellen sondern darüber hinaus auch noch Unterhaltungen über das Wetter, meine Familie und die Weltwirtschaft führen.
Von heute auf morgen...

Ich glaube wenn du es schaffst, den freudig-fragend, erwartenden Glanz-ob "Loan" es verstanden hat und antworten wird-auszulöschen und einen ganz gelangweilten Ausrdruck auflegen kannst, der zeigt, dass du damit rechnest, entweder ein "mir gehts gut" oder einfach ein "mir gehts nicht gut" zur Antwort kriegst, dann reagieren die Leute vermutlich ganz anderst darauf, dass du gerade Vietnamesisch mit ihnen gesprochen hast.

Versuche es das nächste mal und sag mir, ob es was geholfen hat. Es würde mich sehr interessieren, ob das tatsächlich der Auslöser bei mir war.

Lg

Su-Tu

Verfasst am: 09.06.2011, 00:16 (Kein Titel)

@Cong_Chua87: wenn du in hannover wohnst, dann kannst du noch zu den viet mönchen von pagode gehen, vielleicht lehren sie ja auch die sprache und vor ort lernst du halt besser, mit professioneller anleitung ^^ Ansonsten meine persönliche empfehlung, lieber die sprache von anfang an richtig, korrekt und ordentlich lernen. So musst du später nicht mehr neues/ altes lernen!
Lerne dann am besten nordvietnamesisch (vgl. mit hochdeutsch!) Jede region hat ihre besonderheiten und dialekte (begriffe etc.), diese sind gerade für nicht-vietnamesen sehr schwer zu lernen. Deshalb machst du mit nordvietnamesisch schon einmal richtig.
Das wichtigste zum schluss ist die nachricht zu vermitteln. Wenn dein gegenüber versteht, was du sagen möchtest, dann ist jede dialekt oder aussprache mit akzent relevant Smilie

also nicht entmutigen lassen und immer schön weiter viet sprechen! so habe ich deutsch gelernt *und wie oft ich damals wegen akzent etc. schon ausgelacht wurde ^^ hatte mich aber noch mehr motiviert, weiter zu machen, bis es mit der (aus)spache klappt!

@ReinerH: viet sprache ist eine sehr melodische sprache. Versuche einmal diese wie ein neues lied zu lernen ^^ Also meine empfehlung, gehe mit deiner körperhaltung auch mit der tonlage mit. So habe ich meinen schülern beigebracht, wie sie mit der körpersprache/ -haltung die töne doch noch treffen. ich kann nur sagen, dass es ihnen wirklichgeholfen hat.
Mein tipp ist die hand- oder kopfbewegung gleich mit zu benutzen. Wenn ich nur könnte, würde ich mit einem video beispiel zeigen. Bei gelegenheit kann ich ein video-beispiel drehen und kann gern auf anfrage via email schicken.

Ansonsten wer noch fragen zur sprache hat bzw. diese vor ort lernen möchte, würde ich mich sehr über eine kontaktaufnahme via vietnam.sprache(at)gmx.net freuen.

Có công mài sắt, có ngày nên kim! (nach langem Schleifen, wird eines Tages auch aus einem Eisenstück eine Nähnadel) In diesem sinne: Chúc các bạn học tiếng Việt thành công!

Beste grüße aus Frankfurt,
Lany

Verfasst am: 09.06.2011, 21:50 (Kein Titel)

Ich lerne Nordvietnamesisch da mein Freund auch nordvietnamese ist Winken

achte auch darauf, dass welche nicht Mittel oder südvietnamesisch sprechen....kann das Gott sei dank unterscheiden

Verfasst am: 11.06.2011, 19:52 (Kein Titel)

Ah weil Aayablue gerade geschrieben hat, dass man die Sprache wie ein neues Lied lernen sollte, fällt mir gerade noch ein super Tipp ein.
Das erste was ich nämlich schon Jahre bevor ich eigentlich Vietnamesisch sprechen konnte perfekt beherrscht habe, war nämlich singen!
Vietnamesisches Karaoke singen.
Damals habe ich wenn es hochkommt vielleicht 5 Sätze Vietnamesisch gesprochen, aber lieder konnte ich singen, als würde ich die Sprache fliessend sprechen.
Karaoke bietet den Vorteil, dass man die Sprache nicht so trocken sondern ganz spielerisch lernen kann und zudem durch den Untertietel gleich noch sieht, wie das gesungene Wort richtig geschrieben wird.
So macht lernen spass und ist effektiv..
Besorgt euch mal ein paar CD`s falls ihr noch keine habt und probiert es mal aus.
Sucht euch ein Lieblingslied, dass euch gefällt, hört es euch ein paar mal an und versucht es dann mitzulesen/singen.

Verfasst am: 30.06.2011, 15:55 (Kein Titel)

Hut ab. Du hast viel Mühe gegeben, Su Tu. Lieder singen ist ok aber keine gute Methode weil beim Singen man nicht mehr richtig ausspricht. Wichtig bei Vietnamesisch lernen ist dass man Hochvietnamesisch lernt, wie Hanoi Akzent. Du kannst in Fernsehersender VTV4 bei Nachrichten hören. VTV4 bietet auch Vietnamesisch lernen Programm auf English, ich glaube kann man auch fragen ob es zu verkaufen gibt.
Ich nehme an dass dein Mann aus Hai Phong kommt, da spricht man nordvietnamesisch, nicht ganz hochvietnamesisch. Es kann eventuell für dich schwerer zu lernen. Nur zu wissen.
Übung macht den Meister. Wer sein Ziel kennt, wird er den Weg finden.
Viel Erfolg!

Edit von Courti: Das Thema entwickelte sich ab hier in eine vom Thema abweichende Richtung und wurde daher hierher verschoben.