Behinderten Kindern in Vietnam helfen

**Gast**

Fuer Leseratten und Freunde Vietnams mit etwas Gespuer fuer "Behinderte" empfehle ich in dem Zusammenhang noch einmal :Bruni Prasske.
Immer noch träume ich von Deutschland. ISBN: 978-3-431-03784-5
Erstauflage 2009
Preis: ca. 19,90- Euro. Ich hab es zweimal gelesen und stoebere manchmal darin.Als vietnamesischer Rollstuhlfahrer aus Deutschland in der vietnamesischen Heimat.
Ich hatte mich schon positiv ueber die dreiraedrigen Rollstuehle mit "Hollaenderantrieb" in Vietnam geaeussert, nachdem ich selber mal getestet habe. Es gibt Vorteile (z.B. Strassenverkehrstauglichkeit und aufruestbar mit Regenverdeck usw.) und Nachteile (nicht zusammenklappbar wie Meyra etc.).

Immer mehr Hotels in Vietnam bekennen sich erfreulicherweise zur Behindertenfreundlichkeit. Meistens noch die etwas teureren. Vielleicht kann mal jemand aus dem Reisefach eine Liste aufstellen ??? Ohne dass das als falsche "Werbung" missverstanden wird ?

HESF aus Frankreich ist Spitze ! Danke, Herrn Reith und auch Juergen fuer die Info. Waere ich juenger ... ich koennte mehr machen, da ich beruflich Insider war. Aber auch meine Frau und ich spueren unsere Grenzen - und wir tun ja einiges im Kleinen. Aber nach Hai Duong muss ich noch mal kommen. Der Schulbetrieb scheint vorbildlich zu sein - auch und gerade vom Menschlichen her, was die BetreuerInnen betrifft.

Liebe Gruesse, Catinat

**Gast**

Eine interessante Adresse in Sài Gòn , fuer “Strassenkinder”, behinderte Kinder und Jugendliche und diejenigen, die helfen koennen und wollen :
Maison Chance - Trung Tâm Chắp Cánh 19A đường số 1, khu phố 9, Phường Bình Hưng Hòa, Bình Tân, Sài Gòn (Center Wings: 19 A Straße 1, Block 9, Binh Hung Hoa A Ward, Tan Binh District).

Das Maison Chance Projekt , das es in mehreren Laendern gibt, wurde in Saigon von Tim Aline Rebeaud gegruendet. Es ist ein NGO (Nicht-Regierungs-Programm mit Zertifizierung durch die Regierung) und bietet an : Training in Haushaltsfuehrung, Gesundheit und Hygiene, Erziehung und Stimm- und Sprachtraining fuer behinderte Kinder und “Strassenkinder” in Sài Gòn . Die aktuellen Projekte sind das Maison Chance Shelter , das Take Wing Center und Village Chance.

Ein Interview : http://www.maison-chance.org/en/news-a-media/267-tim-aline-a-tr-thanh-ngi-sai-gon.html

Neben einigen Angestellten beschaeftigt Maison Chance Freiwillige. Im Take Wing Center arbeiten staendig 10 bis 20 Volunteers . Sie sollten aber mindestens 3 oder 6 Monate oder mehr bleiben.

Ich persoenlich halte das auch fuer richtig, mehr noch, ich denke 3 Monate sind zu wenig. Warum ? Wenn ein Strassenkind Vertrauen zu einer Person gefasst hat, kann es leicht in noch groessere innere Not geraten, wenn diese Person nach kurzer Zeit doch wieder verschwindet. Diese Kinder brauchen eins : ganz und gar zuverlaessige, stabile Anlaufstation mit entsprechend fuer innere und aeussere Sicherheit sorgende Persoenlichkeiten. Darin sehe ich den groessten “Haken” an der Sache “Shelter”; genau diese Einrichtungen duerfen fuer das belastete Individuum nicht zur neuen, dann endgueltigen Enttaeuschung an der Welt fuehren . Aber es geht wohl nicht anders.
Fuer die angenommenen Freiwilligen gibt es Unterkunft und freie Verkoestigung, aber kein Gehalt.
Hier koennen sich Interessierte melden :

http://www.maison-chance.org/how-you-can-help/volunteer-program.html
Hier der Erfahrungsbericht eines Volunteers, Don Baker, vom Oktober 2010 zu einem Kreativitaets- Programm bei Maison Chance in Sài Gòn als Angebot fuer 165 Strassenkinder :

http://www.youtube.com/watch?v=UdCM6MJTGnk

Am 20.Januar 2011 wurde das Maison Chance Dorf eingeweiht. Fuer etwa 20 Familien mit einem oder mehr behinderten Kindern. Ein Film dazu, einen Monat spaeter :

http://www.maison-chance.org/en/news-a-media/265-life-in-the-village-one-month-after-the-inauguration.html

Die Kontaktdaten :
Maison Chance Vietnam
Trung Tam Chap Canh
19 A duong so 1, KP.9,
P. Binh Hung Hoa A, Q. Binh Tan,
Tp. Ho Chi Minh,
Vietnam
Tel: +84 (0) 862 659 566
e-mail vietnam@maison-chance.org

Freundliche Gruesse, Catinat

**Gast** Anmeldungsdatum: 06.02.2011 Beiträge: 55

Ich war diese Woche mit meiner Freundin in einem Waisen und Obdachlosenheim in Thanh Hoa und habe in meinem Blog einen kleinen Bericht darüber geschrieben, war sehr überwältigt gerade auch weil nur ein paar Kilometer entfernt ein SOS Kinderdorf steht und dieses im Vergleich zu dem wie eine Ferien Bungalowanlage aussah. Will damit nicht blöd machen, aber konnte es irgendwie einfach nicht fassen wie 2 Einrichtungen solche krasse Unterschiede haben können...

Hier der Link dazu

http://www.globalzoo.de/Steffen1787/blog-beitrag-b45986.php

Verfasst am: 27.08.2011, 14:19 (Kein Titel)

nhoc,

**Gast**

Das mit den krassen Unterschieden ist bei den meisten Einrichtungen so.
Die Spannbreite bei der materiell sichtbaren Ausstattung von Einrichtungen für Randgruppen , z.B. auch Altentagesstätten oder –heime, ist für mich im Laufe der Zeit zu einem persönlich sehr sicheren Indikator für den allgemeinen Entwicklungsstand eines Landes geworden. Die luxuriöseste Sonderschule für alle Arten von Behinderten habe ich in Mexico-City erlebt.

Nur die Reichen schickten ihre Kinder auf die von ihnen gesponserte Schule (als Lehrer konnte man dort fantastisch verdienen, doppelt so viel wie ein Lehrer in Deutschland ) – ein Traum. Aber dort waren in Vororten auch die schäbigsten Einrichtungen mit Stacheldrahtumfriedung, die man sich vorstellen kann. Die „Schere“ in Deutschland ist durch die vorgegebenen Standards sehr klein. Die in Vietnam doch noch größer.

Aber.

Ich will jetzt nichts sagen gegen Spenden. Sie sind unerläßlich. Gerade auch für Toiletten und Sanitäres. Nur : es gibt etwas weitaus Wichtigeres für die Kinder oder Jugendlichen, das sind die BetreuerInnen und ihre Verlässlichkeit und ihre „Wärme“. Und die Vielseitigkeit eines Betreuerangebotes , menschliche Modelle fürs Erleben von Jung und Alt, Frau und Mann, Ähnlich und Fremd. Das ist noch entscheidender als das Materielle.

In Deutschland haben wir seit heute in der Öffentlichkeit wieder die Auseinandersetzung mit den Übergriffen eines „Erziehers“ auf Kinder in einer Waldorfschule in Bochum. Und die bösen Erfahrungen mit einem Arzt aus der Colonia Dignidad in Chile, der jetzt in Deutschland unangreifbar für die Justiz herumläuft.

Ich habe Sorge für folgende möglicherweise unprofessionelle Einstellung für Heime wie in Vietnam : zu glauben, daß materielle gute Grundausstattung plus nette junge Betreuer ausreicht. Die Kinder brauchen menschliche Zuverlässigkeit auch in Bezug auf Zeit und zeitliche Dauer. Ihr Verhältnis zur Welt wird geformt durch die Erfahrung von Geborgenheit und Zuwendung bei einer oder wenig Personen über längere Zeiträume. Das menschlich gängige Modell des vorübergehenden menschlichen Bezugs ist auch wichtig; darum werbe ich auch für PraktikantInnen. Aber es muss einen festen Stamm von zuverlässigen Dauerkräften geben, die nicht nach kurzer Zeit „weggehen“. Das ist das Wichtigste überhaupt. Die Auswahl der BetreuerInnen mit guter Unterbringung und gut an das Land angepasster Versorgung an die Einrichtung zu binden ist noch einen Tick wichtiger als die Dinge.

Ich halte auch viel von Sachspenden, vor allem durch Nachbarschaften , weil sie das Miteinander mit nichtbehindertem Umfeld (Erlernen des menschl. Modells „Nachbar“ (schaft) ) und das Einfühlungsvermögen der Nichtbehinderten fördern können.

Nun kümmert sich die Einrichtung Hai Duong in etwa vergleichbar so wie Behindertenwerkstätten in Deutschland für Jugendliche, wenn ich das recht sehe. Was kleinere Kinder so brauchen : Kinderscheren zum Ausschneiden (Vietnam. Kinder schneiden unheimlich gerne aus Boegen und Zeitungen aus und lernen dabei spielerisch Ordnungs- und Denkprinzipien; alle Kinder, die von der Strasse kommen, haben auch, aber nicht in der Weise gespielt, wie es dort möglich ist ), Bastelsachen aus Filz u. versch. Materialien, Knete (die bei Hitze nicht so verschmiert), legoartige Kloetze, Farben, Farben, Farben(stifte), Malsachen, Papierrollen (Papier ist relative teuer in Vietnam).

Puzzles, Lego-ähnliches Material. Maria Montessoris Gedankengut findet zu meiner Freude gerade verstärkt zur Zeit Einlaß in Vietnams Pädagogi, ihre Materialien. Und Zahnbuersten, Zahnpasta, Shampoo jede Menge.
Aea.vn , Jürgen, ist hoch engagiert und auch schon erfolgreich , z.B. (J.J.Reith, ital. Botschaft mit Sign. A. Perugini) im Bereich „Verbindungen herstellen“ zu Sponsoren, ganz wichtig. Man muss mehrgleisig fahren.

Freundliche Grüße, Catinat

**Gast** Anmeldungsdatum: 06.02.2011 Beiträge: 55

Das was Catinat geschrieben hat ist völlig richtig, denn für die Kinder bzw. jeden der in so einem Heim untergebracht ist sind die Betreuer das wichtigste/der einzige Halt oder auch die einzige Person bei der sie sich geborgen fühlen.
Gerade dies hat mich überwältigt wie sehr sich die Betreuer in diesem Heim bei uns bedankt haben, wie sehr wir sie damit stärken zu wissen das sie nicht allein sind. Diese Betreuer haben meinen größten Respekt weil sie jeden Tag an ihre Grenzen gehen und jeden Tag aufopfern um anderen zu helfen. Dieses denken fehlt aber mittlerweile den meisten Menschen, in unseren heutigen Zeit und gerade in Europa machen wir uns doch nur Gedanken über uns selbst, ob jetzt mein Nachbar schon 3 Wochen hinter geschlossen Türen tot im Bett liegt interessiert mich ja nicht. Wir haben doch völlig verlernt worum es eigentlich bei unserer Zeit auf diesem Planeten geht und komischerweise ist es dann auch noch so das die die am meisten helfen könnten sich einen Dreck um die anderen scheren, so lässt sich nur als kleines Beispiel der reichste Mann Indiens (4. reichster der Welt) das größte Privathaus der Welt für 925 Millionen Euro bauen anstatt sich darum zu kümmern das die Kinder rund um sein Haus ausreichend versorgt und nicht jeden Tag etliche von ihnen verhungern müssen. Darüber könnten wir jetzt die nächste Diskussion starten, was ich aber eigentlich damit sagen will ist das dies alles doch langsam Ausmaße annimmt das es in geraumer Zeit einen riesigen Knall geben muss.

Gerade jetzt wo ich wieder in Vietnam bin werde ich jeden Tag damit konfrontiert, mit der Armut und aber dem unermesslichem Reichtum den hier manche zu besitzen scheinen. Diese ganzen Neureichen die mit Ihren fetten 5er BMW durch die Stadt fahren und sich von 30 Bauarbeitern einen Luxusbunker bauen lassen interessieren sich doch nicht dafür unter welchen Zuständen diese seinen Bunker bauen müssen und Abends nach der Arbeit alle schon halb verhungert in einem aus Planen gezimmerten ''Haus'' ausharren nur um der Familie etwas Geld schicken zu können.

Als wir eben zum Hotel zurück gelaufen sind hat ein Vietnamese ein leicht bekleidetes sogenanntes Chicken Girl an den Haaren gezogen, ihr 2 mal volle Kanne ins Gesicht geschlagen und auf Vietnamesisch ( meine Freundin hat es mit '' das wirst du nicht noch einmal machen'' übersetzt ) gesagt und bevor irgendjemand eingreifen konnte, ich bezweifle aber auch ob es passiert wäre sind sie in einem Haus verschwunden das ich jetzt einfach mal als Freudenhaus darstelle verschwunden.
Darf man sagen in einem Land das von Korruption regiert wird, Vergewaltigung vertuscht bzw. darüber hinweg gesehen wird, weil man ja sonst sein Gesicht verlieren könnte, ist das normal?

Hab ein Ba Ba Ba intus und würde mir am liebsten den ganzen Frust von der Seele reden, aber wieder zum Thema zurück zu kommen, ich wollt eigentlich fragen was ihr für das Beste hält diese in meinem Blog genannte Einrichtung weiterhin zu unterstützen? Klar helfen Geldspenden auch, aber gerade Sachen wie Catinat sie genannt hat wie z.B. Scheren, Stifte, Kleidung, Medikamente usw. hilft glaube ich schon am meisten oder? Einfach nur schon allein Dinge mit denen sie sich tagsüber beschäftigen können und vielleicht nicht nur den Kindern sondern auch den Betreuern ein wenig Freude schenken. Leider stehen wir noch ganz am Anfang und es liegt ein ewig langer Weg vor uns, aber wir haben beschlossen nicht aufzugeben und wollen versuchen zu helfen was wir können...

In diesem Sinne wünsche ich eine Gute Nacht und hoffe das ihr mir nicht übel nimmt was ich geschrieben habe...

Verfasst am: 27.08.2011, 19:05 (Kein Titel)

Wenn ihr Kindern und Betreuern was Gutes tun wollt,
dann kauft doch ein oder zwei Gitarren oder ähnliches.
Für die Kinder ist das natürlich ein Spass,
aber auch einige Betreuer dürften sich darüber freuen, oder?

Das ist jetzt zwar nichts existenzielles,
aber der Gedanke kam mir gerade und ich finde ihn trotzdem gut... Winken

Verfasst am: 27.08.2011, 21:03 (Kein Titel)

Mal ganz pragmatisch und geradlinig gefragt:

Können nicht wir Forumsmitglieder einfach kleine Pakete mit diesen Utensilien dorthin schicken ?
Also Bastelsachen, Kinderkleidung, Stifte usw., das wäre doch ein kleiner Anfang.

Verfasst am: 28.08.2011, 05:35 (Kein Titel)

Hallo Catinat,

Verfasst am: 28.08.2011, 06:24 (Kein Titel)

@ Jürgen:

Das mit dem Zoll ist mir klar. Deswegen meinte ich "kleine" Pakete.
50 kleine Pakete ergeben auch eine grössere Menge.

Verfasst am: 12.09.2011, 06:26 (Kein Titel)

Hallo,
heute ist also der "Kindertag" in Vietnam.
Wir haben die Geschenke fuer die behinderten Kinder bereits hier und sie bekommen den traditionellen Mondkuchen Smilie

. Das hoert sich nicht nach viel an, aber wir freuen uns sehr auf diese Aktion.

Ich bedanke mich bei den Besuchern / Gaesten fuer die Hilfe und ganz sicher stellen wir in den naechsten Tagen Bilder ins Forum.

Herzlichen Dank und beste Gruesse aus Hai Duong

Juergen mit Familie und Team

Verfasst am: 12.09.2011, 13:59 (Kein Titel)

Fuer Kinder sollte jeder Tag ein gluecklicher Tag sein. Ich denke alle die hier staendig in Vietnam leben, engagieren sich in ihrem Umfeld fuer Kinder- und Waisenhaeuser oder fuer Menschen die unsere Hilfe benoetigen. Wir haben mehr als die meisten Vietnamesen und es ist selbstverstaendlich, das man gibt. Toll dein Engagement. Das ist aber auch Social Marketing. Meine persoenliche Einstellung ist " Tue Gutes und rede nicht darüber"
Der Kindertag in Vietnam ist am 1. Juni, aber wie gesagt fuer Kinder soll jeder Tag ein gluecklicher Tag sein.

Gruss aus Nha Trang

Verfasst am: 12.09.2011, 16:16 (Kein Titel)

Verfasst am: 13.09.2011, 06:15 (Kein Titel)

honro2009,
wir haben eigentlich ein Doppelfest. Heute ist unsere Maus 1 Jahr alt Smilie

Familyparty und sicher wird das lustig.

"Tue Gutes und rede nicht darueber" ist nicht immer richtig und leider machen die meisten Auslaender hier NICHTS im "Hilfsbereich".

Der Grossteil unterstuetzt eher die Karaokebars, Fortuna-Hotel und derartige "soziale" Einrichtungen.

Juergen

Verfasst am: 13.09.2011, 07:43 (Kein Titel)

Herzliche Glueckwuensche fuer Kam. Der 1. Geburtstag ist fuer das Kind ein wichtiger und besonderer Tag, der wird in Vietnam richtig gross gefeiert. Hatte das Vergnuegen im August, den 1. Geburtstag von Kevin, Vietnam/Holland zu feiern.