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Autor |
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chris-hh
Anmeldungsdatum: 19.04.2004
Beiträge: 78
Wohnort: Hamburg
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Verfasst am:
20.04.2004, 11:00 Vietnam-Reportage gewann den diesjährigen Pulitzer-Preis |
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pluto
Anmeldungsdatum: 01.10.2003
Beiträge: 66
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Verfasst am:
20.04.2004, 20:25 (Kein Titel) |
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Die Reportage zeigt eindrucksvoll, daß zu Kriegszeiten auch von Armeen demokratischer Staaten Menschenrechte und das Kriegsrecht mißachtet werden (können). Natürlich ist es gut, wenn diese Kriegsverbrechen doch noch ans Licht kommen.
Trotz der furchtbaren Grausamkeiten darf nicht übersehen werden, daß es kein systematischer, politisch gesteuerter Vorgang war, sondern eben eine "außer Kontrolle geratene" Einheit. Unverständlich ist natürlich, daß die Täter bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Bedauerlicherweise befördert diese Reportage das in der westlichen Gesellschaft genauso verbreitete wie falsche Klischee der brutalen und gewissenlosen US-Armee und der heroischen, vietnamesischen Widerstandskämpfer.
Wieviele Menschen durch systematische "Säuberungen" und Hinrichtungen der Kommunisten - übrigens durch die Bank wehrlose Zivilisten - umgekommen sind, wird vielleicht nie mehr ganz aufzuklären sein. Die Zahl dürfte aber zweifellos in die Zehntausende, wenn nicht gar in die Hunderttausende gehen.
Ich möchte keinesfalls die von dieser US-Einheit begangenen Kriegsverbrechen herunterspielen. Trotzdem sollte man den gigantischen Umfang der von den Kommunisten verübten Verbrechen an der Zivilbevölkerung nicht ganz aus den Augen verlieren.
pluto
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VFU999
Anmeldungsdatum: 15.02.2004
Beiträge: 974
Wohnort: Vogtland
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Verfasst am:
23.04.2004, 20:23 (Kein Titel) |
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Zitat:
"außer Kontrolle geratene" Einheit
Ich habe nun doch grosse Probleme mit diesem Begriff. Damals Vietnam, heute Irak, Afghanistan - die Amies haben sich noch nie an Kriegsregeln (so makaber der Begriff an sich schon ist) gehalten. Mister Bush hat ja vorgesorgt - seine Soldaten können ja nicht vor dem Internationalen Gerichtshof angeklagt werden.... Gibts da nicht irgenwo auf einer Insel noch paar "vergessene" Gefangene ??? Das hat ja auch nichts mit Menschenrechte zu tun.
Der Spiegel - Bericht gibt Tatsachen wieder ! Ja die anderen haben ja auch... kann es nur nicht im in diesem Spiegelbericht lesen lesen....
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Stefan_K
Anmeldungsdatum: 07.02.2004
Beiträge: 13
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Verfasst am:
02.05.2004, 18:13 Massaker waren das Ergebnis einer US Militär-Taktik |
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... in einem wesentlichen Punkt möchte ich Pluto widersprechen:
Es geht um "die außer Kontrolle geratene Einheit"
Die von "Toledo Blade" geschilderten Verbrechen waren genau so wenig das Ergebnis einer "außer Kontrolle geratenen Einheit" wie das Massaker von My Lai am 16.März 1968.
Vielmehr war die Ende der sechziger Jahre durch die US Militärführung entwickelte Militärtaktik in Vietnam durchaus die Ursache für diese gnadenlose Brutalität, mit der die US Soldaten gegen die Zivilbevölkerung in Vietnam vorging.
Was war damals geschehen?
Spätestens ach der Tet Offensive der vietnamesischen Befreiungskräfte am 29.01.1968 musste die US-Regierung zwei Dinge erkennen:
1. die Bevölkerung Vietnams trat in einer großen Mehrheit für ihre Unabhängigkeit ein. Sie wollten nicht durch fremde Mächte geführt werden.
2. Die Befreiungsfront konnte mit den klassischen Mitteln der 'Feldschlacht' nicht besiegt werden.
Die US-Militärführung hatte deshalb eine neue Taktik entwickelt: "search and destroy." Die kleinen und größeren Gruppen von Kämpfern der Befreiungsfront sollten aufgespürt und auseinander getrieben werden. Auseinander treiben hieß allerdings nichts anderes als töten. Um den Erfolg der neuen Strategie unter Beweis zu stellen wurden am Abend jedes Tages die getöteten Gegner gezählt und an das Pentagon gemeldet. Der sogenannte 'body count' war der Leistungsnachweis der Soldaten für ihre Vorgesetzten und ihre politischen Auftraggeber im Pentagon, dass sie ihr Handwerk korrekt ausgeführt hatten. Nur, Gegner waren für die US Soldaten in dieser Phase des Krieges alle, die vietnamesisch aussahen und nicht zur südvietnamesischen Armee oder Polizei gehörten. Eine Unterscheidung von Kämpfern und Zivilisten wurde nicht gemacht –Vietnamesen waren Viet Cong, wie die Angehörigen der Nationalen Befreiungsfront herabsetzend bezeichnet wurden, und damit Feinde. Tausende Menschen in den Dörfern und kleinen Städten, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, verloren in search und destroy Aktionen ihr Leben
Die tägliche Meldung der getöteten Gegner sollte darüber hinaus in den USA zeigen, dass die US Armee in Vietnam auf dem Weg zum Erfolg war. Viel Amerikaner bezweifelten dies nämlich nach der Tet-Offensive.
Vor diesem Hintergrund sehe ich in dem was 'Toledo Blade' beschrieben hat oder was in den Berichten über My Lai dokumentiert ist, durchaus ein "systematischer, politisch gesteuerter Vorgang", der zumindest geduldet und entschuldigt wurde.
Dies lässt sich am Beispiel von My Lai übrigens ganz gut beweisen. Ende April 1968 kam der Soldat Roland Ridenhour nach Chu Lai. Er war gerade zwanzig Jahre alt und traf im Stützpunkt alte Freunde. Einer von ihnen, der in My Lai dabei war, erzählt ihm die ganze Geschichte. Ridenhour wollte es zunächst nicht glauben und befragte andere Soldaten der Kompanie. Angesichts von 12 übereinstimmenden Berichten war er schließlich davon überzeugt, dass da ein Massaker stattgefunden hatte. Am 29. März 1969 verfasste er einen Brief, den er an Kongressmitglieder, Senatoren, Verteidigungs- und Kriegsministerium sowie hohe Offiziere schickte, mit allen Namen der befragten Zeugen. Es passierte nichts. Auch Journalisten, die über die Vorfälle 1969 einen Bericht schrieben wurden von den großen US-Zeitungen abgewiesen. Quellen
Apokalypse Vietnam,
Das Buch zur Fernsehserie
Rowolth-Verlag, Berlin, 2000
Guiseppe Zambon; Gian Luigi Nespoli,
Abelsgesichter – Vietnam, Bilder eines Krieges
Zombon-Verlag, Frankfurt am Main 1999
so weit meine Meinung
Stefan_K
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