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 Heutiges Vietnam - Zeitungsartikel

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chris-hh






Anmeldungsdatum: 19.04.2004
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BeitragVerfasst am: 07.05.2004, 09:35    Heutiges Vietnam - Zeitungsartikel Antworten mit ZitatNach oben

Hier zwei Zeitungsartikel, die sich mit heutigem Vietnam beschäftigen.

Der erste ist aus dem Hamburger Abendblatt von heute, geschrieben von Peter Scholl-Latour:
http://www.abendblatt.de/daten/2004/05/07/292167.html

Der zweite - leider auf Polnisch - aus der polnischen Gazeta Wyborcza von gestern. Aber wer weiß, vielleicht gibt`s hier jemand, der Polnisch beherrscht. Diesen zweiten Artikel finde ich übrigens viel informativer als den ersten.
http://serwisy.gazeta.pl/wyborcza/1,34474,2059226.html

Viel Spaß beim Lesen
chris-hh

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HHFux
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BeitragVerfasst am: 07.05.2004, 20:18    Re: Heutiges Vietnam - Zeitungsartikel Antworten mit ZitatNach oben

« chris-hh » hat folgendes geschrieben:
Der zweite - leider auf Polnisch - aus der polnischen Gazeta Wyborcza von gestern. Aber wer weiß, vielleicht gibt`s hier jemand, der Polnisch beherrscht.

Hallo Chris,

Danke für die interessanten Links. Allerdings wäre es nett, wenn Du für den Artikel in polnischer Sprache eine kurze Zusammenfassung in Deutsch liefern würdest. Das ist nach Boardregel Nr. 6 auch so vorgesehen.

Gruß
HHFux

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chris-hh






Anmeldungsdatum: 19.04.2004
Beiträge: 78
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BeitragVerfasst am: 10.05.2004, 08:13    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

so, hier die Zusammefassung des polnischen Artikels:

Vietnam, eines der letzten fünf kommunistischen Staaten der Welt

Hanoi verlangsamt Reformen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.


Die größten Hoffnungen weckte Vietnam Anfang der 90er Jahre, als es hieß, bald würde in Asien das nächste China entstehen, mit 80 Millionen Einwohnern und mit billigen, fleißigen und gut ausgebildeten Arbeitskräften. Die Partei rief Reformen aus, als das Land in die nächste Hungerkatastrophe abzugleiten drohte. Westliche Experten schätzen, dass in der 2. Hälfte der 80er Jahre 3 Millionen Vietnamesen hungerten und 12 Millionen unterernährt waren. Nachdem die Ideologen zur Besinnung kamen und den Bauern erlaubten, nach Belieben zu säen und zu verkaufen, wurde aus dem hungernden Land der drittgrößte Reisexporteur auf der Welt.

Die Investoren kamen...

und erwarteten eine blitzschnelle Entwicklung. Das Land brauchte praktisch alles. Nach dem Zerfall des Ostblocks hatte das Land schier keine andere Möglichkeit, als sich hilfesuchend an den Westen zu wenden. Als erste kamen die Franzosen, Australier, Taiwaner, Koreaner, Buisnessleute aus Hongkong und Singapur. Als die USA 1994 das Handelsembargo aufhoben, kamen auch die amerikanischen Giganten: Procter & Gamble, Ford, 3M und 400 andere Firmen. 1996 betrugen die direkten Investitionen aus dem Ausland 8,3 Mrd. US $ (1/3 des Staatshaushalts). Großteil der Investionen versickerte allerdings angesichts der nichtkonvertierbaren Währung, des vorsintflutlichen Banksystems, einer Unzahl von widersprüchlichen Gesetzen und Bestimmungen und angesichts der korrupten Beamten. Angesichts der – trotzdem - rasch fortschreitenden Veränderungen bekam die Führungsclique in Hanoi allerdings Angst und trat auf die Bremse.

... und gingen wieder

Im letzten Jahr betrugen die Investitionen nur noch 1 Mrd. US $. Vietnam ist zu einem der größten Empfänger der internationalen Hilfen geworden. Im letzten Dezember sagten die Hilfsorganisationen 2,8 Mrd. zu. Dagegen zogen sich die Investoren massenhaft zurück. Die häufigste Begründung lautete: die Korruption sei noch schlimmer als in China, weil die Schmiergelder hier noch nicht einmal die Gegenleistung garantierten. Die meisten Firmen flüchteten nach China. Ein Beteiligter rechnete mal aus: Eine Bau- und Betriebsgenehmigung für ein Hotel in Hanoi erfordere 40 Anträge mit 107 Unterschriften bei 83 Dienststellen

Kein Grund zur Eile

Der Grund für das Bremsen seitens der kommunistischen Führung war die Befürchtung vor einer Verschwörung des Westens, der mit den verführerischen Friedens-, Demokratie- und Menschenrechtsparolen das System aushöhlen wolle. Und die asiatische Wirtschaftskrise 1997 lieferte der Führung eine Bestäitigung für die Drosselung der Öffnungspolitik. Nur eine Isolationspolitik garantiere Schutz, hieß es. Die Folge ist, dass Vietnam eines der ärmsten Länder der Welt bleibt, mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 50 US $ monatlich, die Hälfte des chinesischen und niedriger als in vielen Ländern Afrikas. Nach Meinung der Experten stellt die extreme Korruption das größte Problem dar. Bei letztjährigem Korruptionsprozess gegen den Mafiapaten Nam Can waren auch zwei Mitglieder des Zentralkomitees mitangeklagt.

Und dennoch gibt es positive Meldungen: Trotz all der Widrigkeiten bewahrten sich die Vietnamesen ihre Lebendigkeit und sie wissen, die Freiräume auszunutzen. Ein Besuch in den Großstädten genügt, um zu verstehen, dass die offiziellen Wachstumsangaben von 7 % in 2003 nicht aus der Luft gegriffen sind. Die Leute in Hanoi haben allen Grund zur Freude: es ging ihnen noch nie so gut. Die Alten erinnern sich noch gut an die Hungerkatastrophen in den 40er, 50er und 80er Jahren, bei denen Millionen starben. Und an die endlosen Kriege – gegen die Franzosen, Amerikaner, Kambodschaer und Chinesen. Der Süden dagegen möchte ganz schnell die 10 Jahre der Repression, der Umerziehung und der Flucht der Boat people vergessen.

Sie können heute Geld machen, ein Haus bauen, ihre Kinder auf Privatschulen schicken, sich in einem Krankenhaus nach westlichem Standard behandeln lassen und die BBC hören. Ein Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation lobt vor allem Fleiß, Energie und die Teamfähigkeit der Vietnamesen. Die schnellsten Entwicklungen geschehen im Tourismus. Tagtäglich öffnen neue Cafes und Reisebüros. Scheinbar jeder handelt mit etwas, trägt, hebt und fährt mit sich herum.

Und wie sonst ist die die Vielzahl von Honda- und Yamaha-Motorrädern auf den Straßen von Hanoi und Saigon angesichts des niedrigen Pro-Kopf-Einkommens zu erklären? Wahrscheinlich liegt eine Teilantwort in Übersee, in der 2 Millionen Menschen zählenden Viet Khieu-Diaspora, die jährlich 1-3 Mrd. Dollar nach Hause schickt.

Nach Südvietnam reisen jährlich rund 400 000 Emigranten aus aus Amerika und Europa. Manche bleiben für immer. Sie bringen Kapital und Erfahrung ins Land. Saigon generiert 30 % der Wirtschaftsleistung Vietnams und weckt damit Neid und Befürchtungen in Hanoi.

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