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 Geschichten meiner Reise

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Schmuddelkind
Gast





Anmeldungsdatum: 20.10.2012
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BeitragVerfasst am: 23.07.2013, 15:16    Geschichten meiner Reise Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe vor, mehrere kleine Reiseberichte über meine Vietnamreise zu verfassen. Vielleicht hilft das anderen Reisenden etwas weiter, sich ein Bild von Vietnam zu machen. Den Bericht schreibe ich jetzt nachträglich anhand meines Reisetagebuchs.

Im Nachhinein merke ich, dass ich den ersten Bericht sehr detailliert schrieb. Ob ich diesen Stil beibehalte, habe ich noch nicht entschieden. Anregungen, Kommentare, Fragen wären super.



Ankunft in Vietnam

Der Flug verlief angenehm, es gab keine größeren Turbulenzen, den Service an Board kann ich nicht beanstanden. Leider fiel es mir sehr schwer zu schlafen, weshalb ich ziemlich platt in Vietnam ankam. Dort war dann erstmal abwarten angesagt: Passkontrolle, Gepäck, Zoll.

Als ich das Flughafengebäude verlassen habe, wurde ich erstmal von einer Hitzewand erschlagen. Ich bin sofort zum Taxistand um mir ein Taxi ins Touristenzentrum zu nehmen. Theoretisch ist das ziemlich einfach, aber dennoch dauerte es etwas, da sich immer wieder Vietnamesen vordrängelten und die Taxifahrer auch auf diese bevorzugt zugingen. Mich liessen sie erstmal links liegen. Auf der Fahrt zum Zentrum bekam ich dann den berüchtigten vietnamesischn Verkehr live mit. Ein Hupen, ein Gewusel, Taxen, Busse, Motorräder, Fahrräder und Cyclos fährt kreuz und quer. Ich wundere mich bis heute, dass da nicht mehr passiert.

Die Suche nach einem Hotel stellte keine schwierige Aufgabe dar. Mein Taxifahrer hielt direkt vor dem Hotel, das ich ihm vorher nannte. Ich stieg aus und wollte eigentlich direkt hineingehen. Sofort kamen aber ein paar Vietnamesen auf mich zu und zeigten mir Visitenkarten von Hotels, fragten mich nach Preisen, die ich zahlen will, woher ich komme, wie ich heisse. Ich war der Star, die Jungs meine Groupies - ein Gefühl, dass ich bis dato nicht kannte. Der hartnäckigste von den Burschen überzeugte mich dann auch und ich ging mit ihm zu seinem Hotel. Keine 10 Minuten später hatte ich ein akzeptables Zimmer, in dem ich erstmal den Schlaf nachholte, der mir vom Flug fehlte.

Pünktlich zum nächsten Morgen, nach über 20 Stunden Schlaf, erwachte ich beim Sonnenaufgang. Ich konnte nicht mehr einschlafen, weshalb ich mir Stadt einmal in den Morgenstunden ansehen wollte. Dass ich dabei eine Angestellte des Hotels wecken musste, tat mir in dem Moment leid. Sie blieb aber freundlich, öffnete mir die verriegelte Tür und ich war frei. Für meinen Spaziergang entschied ich mich, einfach einmal geradeaus zu gehen. Ich passierte dabei Parks, in denen Vietnamesen frühmorgens Sport trieben. Ich passierte immer mal wieder einen Markt. Ich passierte verschiedene Viertel in denen ein Laden dem anderem glich. Eine zeitlang wurde nur Motorradzubehör verkauft, dann Schrauben, plötzlich bunte Kerzen und Dekoartikel, dann Schuhe, dann Taschen, dann Gürtel, ...

Vom Hunger getrieben hielt ich Ausschau nach einem Laden, in dem ich gemütlich ein Frühstück essen kann. Da ich meinen ungeübten Magen nicht zur Revolte herausfordern wollte, sollte das Essen nicht zu exotisch sein. So endete ich in einem luftigen Cafe mit einem schattigem und kühlen Garten. Man servierte mir ungefragt Tee mit Eiswürfeln, der sehr "grasig" schmeckte.

Die Speisekarte war leider nur auf Vietnamesisch und die Angestellten des Cafes konnten nur sehr wenig Englisch. Es gelang mir dennoch Reis und ein Schweinekotlett zu bestellen. Serviert wurde es mit einer Garnitur aus Gurken und Tomaten. Dazu gab es eine Schüssel mit dünner Sosse, die geschmacklich die Waage zwischen süß, sauer und Knoblauch hielt. Als ich mein Frühstück beendet hatte, brannte die Sonne nur so vom Himmel, weshalb es dringend nötig war, mir für den Rückweg eine Flasche Wasser zu kaufen.

An den genauen Weg, konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich wusste die ungefähre Richtung, aber irgendwann kam mir der Rückweg doch zu lange vor. Irgendwann stellte ich fest, dass ich die Orientierung verloren hatte. In meinen Sandalen spührte ich zudem die ersten Blasen an den Füßen und so beschloß ich, ein Taxi zurück zum Touristenviertel zu nehmen. Ich platzierte mich an einer Kreuzung und wollte gerade einem Taxi zuwinken, als ein relativ dicker Vietnamese mit seinem Motorrad aufkreuzte und mir anbot, mich zurück zu fahren. Die etwa 20-minütige Fahrt kostete mich 50000Dong. Erst später stellte ich fest, dass mein Hotel nur zwei Strassen weiter war. Für den Umweg bin ich meinem Fahrer aber trotzdem dankbar, denn so kam zum ersten mal ich in den Genuß einer Stadtrundfahrt auf dem Motorrad.

Im Hotel angekommen musste ich erstmal duschen und entdeckte die nächste Überraschung: der Boiler mit Warmwasser funktionierte nicht. Zunächst ärgerte ich mich darüber, aber dann merkte ich, wie angenehm eine kalte Dusche im heissen Vietnam sein kann. Frisch geduscht überlegte ich, wie ich meinen Abend verbringe. Ich wollte mir für den ersten Abend nicht zuviel vornehmen: essen, ein-zwei Bier trinken und die unmittelbare Nachbarschaft erkunden sollte zunächst genügen. Bis zum Abend blieb ich in meinem Zimmer, stellte ein erstaunlich gutes englischsprachiges Fernsehprogramm fest und studierte meinen Reiseführer nach Restaurants und Bars in der Nähe und schrieb meine ersten Eindrücke nieder.

Mittlerweile dämmerte es und ich machte mich fertig für den Abend. Als ich aus dem Hotel trat war es bereits dunkel und die Strasse von heute Morgen war nicht wiederzuerkennen. Früh morgens traf man eine handvoll Vietnamesen und einzelne Partygänger, nach einer langen Nacht. Jetzt bevölkerten Motorräder die Gehwege. Touristen und junge Verkäuferinnen mit Bauchläden oder meterhohen Stapeln an Büchern zogen sich wie Magneten an. Vereinzelt lagen Vietnamesen auf ihren Motorrädern. Die Dunkelheit wurde mit grellem Neonlicht bekämpft.

Ich bahnte mir meinen Weg durch die Strassen und wurde Von überallher beschallt: "Hey Mister, you buy cigarette from me?" - no thank you. "You want book?" - no, thank you. "Sunglasses for you?" - no, thank you. "good food!", "cheap food!", "Hey motobike?, Smoke Marijuana?, Where you go? You want BumBum?" - no, thank you. Anfangs war es für mich wahnsinnig mühsam, mich nicht darauf einzulassen und eine Art Tunnelblick zu entwickeln, der keinen Blickkontakt mit irgendwem zulässt. Eine bizarre Situation: Wegen meiner Knappen Antworten kam ich mir furchtbar unfreundlich vor. Trotz meiner knappen Antworten, gelang es einzelnen Akteuren, mich in ein Gespräch einzubinden, das ich eigentlich vermeiden wollte. Ich wurde ausgefragt, in der Hoffnung, dochnoch irgendetwas zu konsumieren. Gab ich zu verstehen, dass ich trotzdem keine Kaufansichten hatte, kam ich mir gleich doppelt unfreundlich vor. Ich fühlte mich verfolgt und verwarf meinen Plan, in dem Restaurant essen zu gehen, das mir vorher im Reiseführer empfohlen wurde, um mich ins nächste akzeptable Restaurant zu flüchten.

Dort hatte ich erstmal meine Ruhe vor Verkäufern. Es kamen zwar vereinzelt welche an meinen Tisch, die jedoch sehr zurückhaltend waren. Ich bestellte Schrimps mit Reis, dazu vegetarische Frühlingsrollen. Lecker. Dazu Bier. Lecker. Am Nachbartisch saß Steve, ein Kanadier. Irgendwie kamen wir ins Gespräch und tranken nach dem Essen noch einige Bier miteinander. Mit jeder Bestellung wurden die Angestellten des Restaurants mutiger. Sie trieben ihren Spass mit uns, wir mit ihnen. Teilweise amüsant und auf eine derbe Art: "You are man, I see that. I am man too. You don't believe, you want to check?". Ich ging nicht auf solche Angebote ein und hielt es wohl eher für eine Art Mutprobe der Restaurantangestellten, die so wohl ihre Pausen gestalteten. Um es nicht zu übertreiben, verabschiedete ich mich noch vor Mitternacht. Steve gab mir seine Handynummer und Emailadresse. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag.

Die Horden von Händlern passten sich der fortgeschrittenen Stunde an. Nichtjugendfreie Angebote seitens der Motorradfahrer häuften sich. Bücher wurden fast keine mehr verkauft. Zigaretten umso mehr. Alles aber zurückhaltender als vorher. die Trotz der späten Stunde oder gerade deshalb hielt sich die Lautstärke auf der Strasse. Betrunkene Touristen, gröhlende Männer, kreischende Mädchen und Bier bestimmten das Bild. Saigon bei Nacht. Ein bisschen Ballermann. Zurück im Hotel war der Eingang bereits nur noch einen Spalt weit offen. Ich zwängte mich hindurch und schlich auf mein Zimmer.

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ephi
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BeitragVerfasst am: 11.08.2013, 08:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Schmuddelkind,

also ich bin gespannt auf weitere Berichte und warte schon Winken

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Schmuddelkind
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BeitragVerfasst am: 16.08.2013, 19:28    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke ephi. Es freut mich, dass der erste Bericht bei dir gut ankam. Mit dem zweiten Teil hat es jetzt etwas länger gedauert als ich zunächst dachte. Dafür gibts aber diesmal noch 2 Fotos. Ich habe gerade gesehen, dass ich die letzten beiden Teile deines Reiseberichts noch nicht gelesen habe. Ich werde das sofort nachholen, denn dein Bericht liest sich super.


Ausflug in die Kriegsgeschichte Vietnams

Da ich meinen ersten Tag in Vietnam relativ planlos verbrachte, steckte ich mir für die nächsten Tage konkrete Ziele. Zu groß erschien mir die Gefahr, mich nur durch den Tag treiben zu lassen. Für heute war der Palast der Wiedervereinigung und das nahegelegene Kriegsreste Museum mein Ziel. Zudem konnte ich es kaum erwarten, eine Mekong-Tour zu unternehmen, weswegen ich unbedingt Informationen einholen musste.

Als ich das Hotel verließ, brannte die Sonne bereits nahezu unerträglich. Gestärkt von einem Banana-Pancake, den ich im Restaurant neben meinem Hotel gegessen habe, machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Erstaunlicherweise zeigte sich Saigon schon wieder von einer anderen Seite. Die Händler, vor denen ich am Tag zuvor noch geflüchtet war, schienen mich nun fast zu ignorieren. Keiner war mehr aufdringlich. Einige junge Zigarettenverkäuferin, deren Kunde ich gestern abend war, grüßte mich sogar. Man schien mich zu kennen.

Nach etwa 10 Minuten erreichte ich den Ben Thanh Markt, welchen ich aber zunächst nur kurz durchquerte. Die Luft in der Markthalle war im Vergleich zu draussen angenehm kühl. Das Treiben war emsig, der Markt war gut besucht. Inmitten dieser Szene waren immer wieder auch Vietnamesen zu sehen, die ihre Pausen nutzen um zwischen Stapeln von T-Shirts oder Sandalen zu schlafen oder auf kleinen Hockern zu essen. Endlich war ich beim Palast der Wiedervereinigung angekommen. Die Anlage erweckte bereits von Aussen Eindruck. Zunächst musste ich jedoch ein Ticket lösen, um in den Garten und anschliessend in den Palast zu gelangen.

Im Garten waren Militärfahrzeuge, Kampflugzeuge und Hubschrauber aufgebaut, die an den Krieg erinnerten. Die Bepflanzung war eher schlicht, der Rasen erstrahlte in einem saftigem Grün. Zentral vor dem Haupteingang errichtete man ein Brunnen. Hier und im Inneren des Gebäudes konnte ich mich weitgehend frei bewegen. Die Vielseitigkeit der teils stilvoll, teils zweckmässig eingerichteten Zimmer beeindruckte mich sehr. Der Keller war eine ungemütliche Bunkeranlage mit Großküche und allem was dazu gehört. Sehr funktional eingerichtet. Die oberen Stockwerke dienten früher wohl eher repräsentativen Zwecken, Konferenzen und Empfängen. Auf einer luftigen Dachterasse wurden an Touristen Getränke verkauft, was geradezu einlud, um dort eine Pause einzulegen.

Nachdem ich mich beim Palast der Wiedervereinigung sattgesehen hatte, war noch genug Zeit um ein kleines Museum in der Nähe zu besuchen: Mir ist nur noch der Name "Kriegsrestemuseum" im Gedächtnis, an den genauen Namen erinnere ich mich nicht mehr. Dieses Museum bestand aus allerlei Kriegsgerät, Fotografien und Plakaten aus aller Welt. Es sind auch ein paar Gefängniszellen nachgebaut und wie zuvor waren auch hier ein paar Militärfahrzeuge ausgestellt. Alles dort hat mich tief bewegt und mir zum ersten mal in Vietnam den Krieg und seine traurigen Folgen vor Augen geführt. Als es dann noch zu regnen begann, und der Regen wie Gewehrschüsse auf das Blech der Hubschrauber und das Vordachs des Hauptgebäudes prasste, da wurde die Geschichte Vietnams, die der Palast der Wiedervereinigung mit recht steril, geordnet und sauber vorführte, lebendig, um jeden Moment erneut zu sterben.

Der Regen schwächte sich nur langsam ab. Glücklicherweise standen vor der Tür jede Menge Taxifahrer bereit, die mich zurück zum Hotel fuhren. Wer denkt, dass die Motorräder bei Regen weniger werden, der irrt. Das geordnete Chaos auf der Strasse besteht weiterhin. Der Unterschied ist, dass die Motorrad- und Fahrradfahrer nun mit Regenmantel und/oder Regenschirm ausgestattet sind. Im Hotel angekommen, wechselte ich erstmal meine nassen Klamotten.

Gegen Abend suchte ich eines der zahlreichen Touroffices auf. Ich wusste, dass ich eine Tour in den Mekong buchen wollte und hoffte auf eine Beratung. Die gab es jedoch nur in Form von Bildern, was meine Erwartung zwar nicht erfüllte, in mir doch Lust auf mehr weckte. Ich buchte kurzerhand eine 3-Tages-Tour für den nächsten Morgen. Was genau ich zu sehen bekommen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt aber nicht klar.

Zum Abendessen traf ich mich mit Steve, den ich am Tag zuvor kennen lernte. Er entführte mich in ein Restaurant am Benh Thanh Markt. Dort wurde auf der Strasse gegrillt. Die Vorräte dafür befanden sich in Styroporkisten und Aquarien: Krabben, Shrimps, Fisch - frischer geht es wohl kaum. Irgendwann kamen zwei Vietnamesinnen an unseren Tisch und fragten ob sie sich setzen dürfen. Wir hatten nichts dagegen und waren schnell mit ihnen im Gespräch. Nach einiger Zeit herrschte Aufbruchstimmung. Da die beiden ohnehin fast nichts bestellten übernahm Steve mit mir zusammen die Rechnung für die beiden gleich mit. Steve und unsere Bekanntschaften wollten in eine weitere Bar gehen. Ich konnte nicht mit, da ich am nächsten Tag meine Tour zum Mekong nicht verschlafen wollte. So verabschiedete ich mich und trat zu Fuß meinen Heimweg an.

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Choki
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BeitragVerfasst am: 16.08.2013, 20:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Oh, ich lese deine Berichte auch gern. Schon 2, hoffe und denke, es folgen noch mehr!!
Und du schreibst so lebendig und vielfältig! Bist du Reisebuch-Autor?

Nun, ich warte gespannt auf weitere Berichte, aber möchte etwas zu den hier gerade Gesagtem reagieren. Das ist KEINE Bewertung deiner Erlebnisse, ganz im Gegenteil!! Aber etwas, das mir auffällt:

Ich sehe, daß Vietnam als Touristenland so sehr/zu sehr auf das Kriegsdingsbumsda baut. Egalwo man hinkommt oder hinwill: Kriegsreste. Kampftutensilien. Relikte abgeschossener Amiflieger. Etc etc.

Als ob Vietnam nicht eine eigene, wunderbare Kultur hat! Der Tourist wird nur mit den 70ern bombardiert, Krieg und Kampf.

Wie gesagt: das ist keine Wertung deiner Berichte, ich will mehr lesen, und ich bin mir sicher, du hast noch einiges in deinen Hemdsärmeln, nicht??

Schade, daß das Land Vietnam es iegendwie verpaßt, mehr von seiner Ursprünglichkeit zu zeigen. Das würde viele andere wißbegierige Touristen anziehen.

Nun: dann schreib mal weiter! Ich warte gespannt!

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xenos




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Beiträge: 1002


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BeitragVerfasst am: 16.08.2013, 20:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Choki » hat folgendes geschrieben:
Oh, ich lese deine Berichte auch gern. Schon 2, hoffe und denke, es folgen noch mehr!!
Und du schreibst so lebendig und vielfältig! Bist du Reisebuch-Autor?

...


Viellicht wird es ja noch einer . Smilie

Wirklich schön geschrieben !

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csba
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BeitragVerfasst am: 17.08.2013, 17:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Schmuddelkind!

Deine Berichte haben auch mir gut gefallen. Danke Dir dafuer!

csba

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Schmuddelkind
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BeitragVerfasst am: 27.09.2013, 23:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Herzlichen Dank für die schmeichelnden Rückmeldungen. Es hat leider wieder länger gedauert. Choki wird sich freuen: In diesem Teil spielt Krieg keine Rolle.


Mekong I

Am nächsten Morgen wollte ich zeitig aufstehen und die Hotelrechnung begleichen. Ich hoffte, keine Probleme zu bekommen, da ich vergessen hatte, überhaupt Bescheid zu sagen, dass ich auschecken wollte. Glücklicherweise zeigte sich die Chefin kulant und akzeptierte meine spontane Abreise ohne zu murren. Ich sogar den Eindruck, dass alle bereits von meiner Abreise Bescheid wussten. Man bot mir an, mein großes Reisegepäck für die Zeit der Tour im Hotel zu verstauen, was ich aber ablehnte, da mir dies bereits von der Agentur über die ich die Mekongtour buchte zugesichert wurde. Das Hotel habe ich dann etwa 1 Stunde vor Abfahrt verlassen.

Im Magen war mir etwas flau. Vielleicht war das die Aufregung, vielleicht auch das Essen vom Vortag am Markt. In der Hoffnung, immer rechtzeitig eine Toilette zu finden, schleppte ich mein Gepäck zum Touroffice, wo bereits ein reges Treiben herrschte und jede Menge Reisende warteten. Der Gehweg wurde dabei von Kisten, Rucksäcke oder Koffer und roten und blauen Plastikstühlen, die für die Wartenden bereitgestellt wurden, regelrecht blockiert. Ich dachte mir, dass dieses Durcheinander ein Paradies für Diebe darstellt, weshalb ich mein großes Gepäck gleichmal im Hinterzimmer der Agentur wegsperren ließ, was mir auch quittiert wurde.

Ich wollte nun die Zeit nutzen, um wenigstens eine Kleinigkeit zu frühstücken. Vorsichtshalber fragte ich nochmal einen Angestellten, wann mit der Ankunft meines Busses zu rechnen sei. Er bestätigte mir, dass noch genügend Zeit für ein Frühstück sei und so ging ich zu einem der zahlreichen Stände, die belegte Baguettes verkauften. Die äußerst luftigen Brote wurden mit Gemüse, würziger Wurst und vielen Kräutern belegt und auf Wunsch nochmal mit einer dünnen Sauce gewürzt. Es schmeckte mir ausgezeichnet auch wenn das Brot im Vergleich zu deutschen Brötchen wenig Substanz hatte - luftig eben. Nach dem Essen war ich topfit und auch mein unangenehmes Magengefühl verflüchtigte sich.

Zurück beim Ausgangspunkt für meine Mekongtour war nun erstmal Warten angesagt. Immer mal wieder kam ein neuer Bus an, was kurzzeitige Hektik hervorrief: Leute stiegen ein, die Fahrer riefen nochmal, ob alle da sind, Angestellte des Touroffice sammelten die Tickets von den Leuten im Bus, der Bus fuhr ab. Irgendwann war auch ich an der Reihe diese Prozedur durchlaufen zu dürfen: Einsteigen, Platz suchen, Ticket zeigen. Und schon fuhr mein Bus durch die vielbefahrenen Strassen der Stadt. Schnell kamen wir nicht voran, da die Strassen vom Berufsverkehr oft sehr voll waren. Unser Fahrer beherrschte sein Handwerk und bahnte sich mal hupend, mal fluchend seinen Weg. Einmal, als gar nichts mehr weiterging, bemerkte ich, dass unser Bus sogar gefühlvoll einen Fahrradfahrer bei Seite schob.

Meinen Platz im Bus wählte ich zunächst sehr weit vorne, um möglichst viel Blick auf die Strassen zu haben. Ich wurde dann jedoch nach Hinten versetzt. Mir wurde erklärt, dass die vorderen Plätze für Vietnamesen bestimmt seien. Ich folgte den Anweisungen, bekam nach einiger Zeit aber von unserem Reiseführer das Angebot, wieder nach vorne aufzurücken, da wohl eine Familie die Reise nicht angetreten war und der Bus daher nicht ganz voll war.

Wäre ich mal an meinem Platz hinten sitzen geblieben! Vorne, konnte ich nur halb so viel sehen, da die Vorhänge am Bus auf der Sonnenseite von den Vietnamesen fast immer komplett zugezogen wurden. Die vietnamesische Paranoia vor Sonne und Hautbräunung zog mir also diesmal einen Strich durch die Rechnung. Immerhin herrschte dort eine lebhafte Stimmung, mitreisende Kinder turnten im Bus herum, man bot mir verschiedene Früchte an, kratzte ein paar Englischkenntnisse zusammen und zeigte sich auch an mir interessiert. So konnte ich mich schliesslich auch mit der eingeschränkten Sicht arrangieren. Draussen auf der Strasse entdeckte ich auch immer wieder Neues: Räucherstäbchen, die wie kleine Kunstwerke aufgestellt wurden, Reis, der zum Trocknen auf schwarzen Planen lag, Reisfelder in denen Gräber der Familien standen und natürlich Palmen, Bananen, Früchte.

Irgendwann machte der Bus eine Pause und es ging per Boot auf dem Mekong weiter. Bei unserem erstem Landgang besuchten wir ein kleines Dorf mit einer Ziegelei. Wir durften dort bei der Arbeit zusehen und uns wurde der Kreislauf und die Bedeutung der Reisverarbeitung erklärt. In groben Zügen: Reis wird zunächst geschält. Die Schalen werden zum Befeuern von Tonöfen und als Dünger verwendet, der Reis zu verschiedensten Nahrungsmitteln weiterverarbeitet.

Eine Auswahl der Möglichkeiten, Reis zu Lebensmitteln zu verarbeiten wurde uns gleich nebenan gezeigt: Reispapier lag zum Trocknen auf den Dächern eines der Gebäude, Reis wurde so stark erhitzt, dass eine Art Popcorn entstand, das mit Zucker oder Honig verklebt und zu kleineren Portionen geschnitten wurde, Kokos-Karamelbonbons wurden geformt und verpackt, Waffeln gebacken, ... und überall dienten Reisschalen als Befeuerungsmaterial. Die vielfältigen Verarbeitungsmaterialien von Reis sind unglaublich. Das Fazit, das ich dort mitnehmen durfte: Reis ist in Vietnam viel mehr als nur ein Nahrungsmittel.

Nach dieser Station ging es dann wieder auf das Boot und wir fuhren weiter bis zu einem kleinen Garten mitten im Nirgendwo. Hier waren bereits einige Tische für uns gedeckt und wir durften erstmal zu Mittag essen. Das Essen bestand zwar aus verschiedene Speisen und Früchten, die sich je 8 Personen teilen mussten, war aber eher zweckmäßig und nichts aussergewöhnliches. Der Garten war aber wirklich schön und einer der ruhigsten Ort die ich in Vietnam kennenlernen durfte. Es blieb nach dem Essen noch etwas Zeit und ich fand meine Entspannung in einer Hängematte.

Einige Zeit später wurde die Ruhe von unserem Reiseführer gebrochen, der alle zum Weiterfahren aufforderte. Ein Boot brachte uns wieder zurück zum Bus, der dann ohne Pause weiter bis nach Chau Doc fuhr, wo er direkt in der Einfahrt eines Hotels anhielt. Das Hotel war nicht so der Hit. Mein Zimmer muffelte etwas, das Bad war schimmelig und der Wasserhahn tropfte ununterbrochen. Durch das Fenster in meinem Zimmer konnte kaum Licht nach innen dringen, da keinen Meter weiter die nächste Hauswand stand. Ich war froh, hier nur eine Nacht verbringen zu müssen und suchte nach etwas mit dem ich mein Zimmer schönreden konnte. Schließlich fand ich einen Lichtblick: Das Bett schien sehr neu zu sein und die Matratze war sehr bequem.

Es dämmerte. Vom Hunger getrieben machte mich auf Richtung Stadtzentrum, von dem mein Hotel etwa 10 Minuten entfernt war. Etwas abseits entdeckte ich ein kleines Restaurant das einladend aussah. Eingerichtet war es mit Alu-Tischen und -Stühlen. Die Karte war nicht sonderlich groß, so dass meine Wahl schnell getroffen war: Ich bestellte mir einen frisch gepressten Orangensaft und Ente mit Zitronengras. Der Orangensaft liess nicht lange auf sich warten und schmeckte so lecker, dass ich noch zweimal nachbestellte. Kurze Zeit später stand auch ein sehr heisser Tontopf in dem ein paar Stückchen Ente mit etwas Gemüse in einer würzigen Sosse vor sich hin schmorten auf meinem Alu-Tischchen. Dazu gabs natürlich Reis.

Nach dem Essen bummelte ich noch etwas umher. An einem größerem Platz sammelten sich einige Familien mit ihren Kindern oder Pärchen schlenderten umher. Dort gab es bunte Luftballons und Kinderspielzeug, Süssigkeiten, Früchte, Erdnüsse oder knuspriges Reispapier zu kaufen. An den Seiten des Platzes waren einige Restaurants, die ihren Gästen auf kleinen Plastikstühlchen Getränke anboten. Diese Angebote nahm ich dankend an und konnte, fast schon einsam, das Treiben genauer beobachten und so meinen Tag ausklingen lassen.

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fryya
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Anmeldungsdatum: 18.09.2013
Beiträge: 105


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BeitragVerfasst am: 30.09.2013, 15:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lesen sich wirklich super deine Berichte und machen direkt Lust auf mehr. Winken

Nun heißt es wohl erstmal sich wieder in Geduld zu üben.

Wann warst du denn dort?

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