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 Vietnamsische Vertragsarbeiter nach der Wende & Folgen,

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Nguoivietyeunuoc
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Alter: 28
Anmeldungsdatum: 12.02.2016
Beiträge: 2


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BeitragVerfasst am: 12.02.2016, 15:42    Vietnamsische Vertragsarbeiter nach der Wende & Folgen, Antworten mit ZitatNach oben

Hallo an alle ich hoffe diese Frage kann mir einer gut beantworten es geht nämlich darum, meine Eltern waren ehemalige Vertragsarbeiter in der DDR. Nach der Wende kamen sie nach Deutschland. Wenn ich mit meine Eltern über ihre Erlebnise als Gastarbeiter diskutieren möchte. Dann behauptet mein Vater immer, dass wenn Helmut Kohl nicht Bundeskanzler wäre, dass sie hier nicht in Deutschland leben würden ?
1. Quasi kein Helmut Kohl als Bundeskanzler = alle Vertragsarbeiter abgeschoben nach Vietnam ? Stimmt das oder wollte die damalige Regierung unter Helmut Kohl die Vertragsarbeiter schon abschieben, weil sie befürchteteten dass sie einen schlechten Einfluss auf Deutschland haben werde.
2. Wie war eig die Stimmung hier in Deutschland, nachdem die Bürger erfahren hatten, dass die Vertragsarbeiter hier in Deutschland leben würden, gab es auch schon während dieser Zeit Widerstände und Diskrimierung von den Bürger gegenüber den Vietnamesen aus.
Wie verhielten sich die Medien während dieser Zeit ?
3. Was für eine Rolle hatte die Politik, denn gespielt
4 Wie war eig das Verhalten der vietnameisischen Regierung gegenüber den Vertragsarbeiter, nachdem es die DDR nicht gab.
5. Kann man mit der heutigen Flüchtlingsthematik, mit diese Zeit vergleichen ,oder war komplett anders herum ?

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starlifter
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Anmeldungsdatum: 21.07.2008
Beiträge: 1015
Wohnort: Württemberg


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BeitragVerfasst am: 13.02.2016, 10:23    Re: Vietnamsische Vertragsarbeiter nach der Wende & Folg Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,
ich war zur Zeit der Wende in etwa deinem jetzigen Alter.
Damals hat mich die Politik eher weniger interessiert. Gutes Geld verdienen, coole Klamotten, ne SR500 unterm Arsch, die Brünette im Arm, Partys mit Freunden und den aktuellen Hits dieser Zeit........
Das stand für viele im Vordergrund. Zumindest hier im Südwesten.
Es gibt hier einige Forumsteilnehmer die aus Mitteldeutschland stammen.
Deren Erinnerungen und Erfahrungen dürften bei weitem interessanter sein.
Vielleicht schreibt ja der eine oder andere noch was dazu.
« Nguoivietyeunuoc » hat folgendes geschrieben:
Nach der Wende kamen sie nach Deutschland.

In Deutschland waren deine Eltern doch schon vor der Wende.
Helmut Kohl wollte die Wiedervereinigung Deutschlands. Dafür hat er die D-Mark fallengelassen und den Euro in Kauf genommen. Der Wille Frankreichs. Mit verheerenden Folgen, wie wir heute feststellen dürfen.
Er hat also auch Fehler gemacht.
Mit den Fehlern von Merkel in der aktuellen Flüchtlingspolitik kann man dies aber nicht vergleichen. Die Folgen dieser Politik werden uns ebenfalls noch lange beschäftigen. Mit unabsehbarem Ausgang.
Starlifter Cool

_________________
"Alles Denken geschieht unter der Kategorie der Zeit, das wahre Erkennen dagegen schaut in einem ewigen Nu."

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 13.02.2016, 13:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

1. und 4.: Es gab ein Rückführungsabkommen mit Vietnam auf freiwilliger Basis mit finanzieller Unterstützung.
Der Grund war die große Arbeitslosigkeit im Osten nach der Wende.

2. und 3.: Die Stimmung hat sich deswegen nicht geändert. Sie waren einfach da.
Zunächst waren vn Lehrlinge und Studenten in der DDR generell beliebt. Das änderte sich mit den Vertragsarbeitern, weil die in der Mangelwirtschaft rare Artikel wegkauften. Das mußten sie aber, weil sie ihren Verdienst in Waren nach VN schicken mußten. Das war offiziell, weil die DDR-Mark nicht konvertierbar war. Die Ursache für Mißliebigkeit war also im Grunde das DDR-Wirtschaftssystem.
Nach der Wende machten sich Vietnamesen durch mafiösen Zigarettenschmuggel unbeliebt. Aber diese Phase ist heute überwunden und die Integration gelungen.

5. Das kann man nicht vergleichen. Die Mehrzahl waren keine Flüchtlinge und im Prinzip alle haben sich vorbildlich in unsere Gesellschaft integriert. Gewalt und Diebstahl waren kein Thema. Die Einstellung zu unserer Kultur und Lebensweise war/ist positiv, Parallelgesellschaften sind kein Problem.
Vor allem aber waren es relativ wenig Leute.

Gruß
Micha

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swr
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Anmeldungsdatum: 19.12.2014
Beiträge: 374
Wohnort: Hanoi


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BeitragVerfasst am: 14.02.2016, 20:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Meine Frau war eine Vertragsarbeiterin.
@Micha L hat da schon gut zusammengefasst.
Was das Verhalten der vietn. Regierung angeht, so war es wie das anderer Drittweltlaender.
Das Stichwort lautet Remittances.
Die Ueberweisungen von Auslandsvietnamesen machen einen bedeutenden Teil des Staatshaushaltes aus.
Momentan gibt es ca. 500.000 vietn. Vertragsarbeiter.
Und es sollen mehr werden.
Entlastet auch den heimischen Arbeitsmarkt.
Sieht man genau hin, was da abgeht, ist es ein reichlich mafioses Geschaeft.
Ich nenne Labourexport schlicht Menschenhandel.

Vergleichbar mit aktuellen Ereignissen ist die Situation der damaligen Vertragsarbeiter absolut nicht.
Auch, weil die vietnames. Regierung selbst fuer ein Einhalten bestimmter Regeln sorgte.
Da herrschte weitestgehend Ordnung.
Hatte schon was von Kaserne.
War aber noetig.

Der Kohl hatte wohl wenig Anteil an der Bleiberegelung. Dahinter steckten die ublichen Verdaechtigen und man wollte unnoetige Unruhe vermeiden.
Aus prinzipiellen Gruenden war ich fuer Abschiebung.
Als Mensch allerdings...
Ob es SCHON Diskriminierung gab ist Auslegungssache.
Natuerlich werden Auslaender in jeder Gesellschaft mehr oder weniger diskriminiert.
Daher das Wort Auslaender.
Gibt es auch in Vietnam.
Eine Diskriminierung von Vietnamesen in D ist mir uebrigens nicht bekannt.
Man sieht sie doch allgemein recht positiv.
Sollten einmal meine Leute auf diesem Planeten landen, wird es in D innerhalb kurzer Zeit wesentlich weniger Auslaender geben.

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 14.02.2016, 21:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, was die Situation der Vertragsarbeiter betrifft: Da gab es nicht diese westdeutschen Mißstände, wie sie z. B. der Wallraff als "Ali" erlebte.

Noch ein Detail: Heirat mit Deutschen ließ sich die vietnamesische Botschaft mit Zehntausenden DDR-Mark bezahlen, eine Art Auslöse: Ohne Paß keine Hochzeit im DDR-Standesamt, ohne Geldzahlung kein vn Paß.

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hanoi66
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Anmeldungsdatum: 17.04.2016
Beiträge: 42
Wohnort: Dresden


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BeitragVerfasst am: 23.04.2016, 11:14    Vietnamesen in Deutschland Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,
Ich bin einer von diesen „Gastarbeiter“ aus der DDR-Zeit und möchte zu dem Thema „Vietnamesen in Deutschland“ etwas beitragen.
- Helmut Kohl hat zwar die Euros geholt, hat aber mit dem Thema nichts zu tun.
- Die Politik und beide Regierungen haben damit auch kein Problem. Wer nach der Wende nach VN zurückkehren wollte, bekam 3000 DM als Entschädigung für den Vertragsbruch und mancher konnte (damals !!!) mit dem Geld ein kleines Haus in VN bauen. Wer aber weiterhin in Deutschland bleiben wollte, durfte auch bleiben, musste sich nur selbst versorgen, also Wohnung und Arbeit selbst suchen, denn die Wohnheime gab es nicht mehr. Sie bekamen demnach Aufenthaltserlaubnis oder Aufenthaltsberechtigung, später erhielten einige auch Arbeitslosengeld II bzw. Hartz IV.
- Die Vietnamesen fallen (in negativen Sinnen) kaum auf, denn sie sind weniger als manche anderen Ausländer in Deutschland. Außerdem verhalten sie sich ruhig, arbeiten fleißig, belästigen niemanden, haben kaum Schlägerei oder Kriminaldelikte.
Positiv fällt es auf, dass die vietnamesischen Kinder (und Kinder aus Misch-Ehen) meist gut oder sogar sehr gut sind in der Schule. Meine Kinder z.B. erhielten schon am Gymnasium Stipendium (Unterstützung für Migranten-Kinder mit guten Lernleistungen). Inzwischen haben sie schon studiert und arbeiten bei AMD und Lufthansa, bei den großen Firmen, die an Wirtschaft und Zukunft vom Deutschland mitwirken. Mit anderen Worten: die Vietnamesen sind dankbar für alles was sie haben und bekommen, und tun auch gerne was dafür. Sie waren schon in der DDR-Zeit und sind es noch heute die angenehmsten Ausländer in Deutschland.
hanoi66.

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