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 Schicksale der Gefangenen

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Hoi An
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Anmeldungsdatum: 09.05.2012
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BeitragVerfasst am: 20.01.2014, 17:10    Schicksale der Gefangenen Antworten mit ZitatNach oben

Der Vietnam-Krieg ging schon seit knapp 40 Jahre zu Ende, dennoch sitzen immer noch Gefangene der „Verliererseite“ im Gefängnis. Einer von ihnen heiß Nguyen Huu Cau, Offizier bei der süd-vietnamesischen Armee bis 1975. Herr Cau ist heute über 70 Jahre alt und verbringt bereits das 37. Jahr in einem Gefangenenlager von Vietnam. Der kürzlich verstorbene Held von Süd-Afrika Ex-Präsident Nelson Mandela hat vergleichsweise weniger gesessen als Herr Cau. Der Gesundheitszustand von Herrn Cau wird als sehr kritisch beschrieben. Der Dichter und Schriftsteller ist auf einen Auge erblindet, mit dem anderen kann er nur noch sehr schlecht sehen. Sämtliche Zähne sind rausgefallen. Aufgrund seiner aufrichtigen Haltung wird er oft von der Gefängnisleitung in Einzelhaft gesteckt, ohne Kontakt zu anderen politischen Mithäftlingen, die ihn gerne versorgen wollen.

Herr Cau wurde 6 Jahre Haft nach der Wiedervereinigung einmal aus dem Umerziehungslager freigelassen. Herr Cau hatte Anzeige gegen 2 hohe Parteifunktionäre wegen Korruption angezeigt. Anstatt die korrupten Parteifunktionäre zu bestrafen, hat ein "Volksgericht" Herrn Cau zum Tode verurteilt. Aufgrund einer Beschwerde seiner Mutter wurde die Todesstrafe in lebenslänglich verwandelt. Bislang hat Herr Cau mehr als 500 Beschwerdebriefe an die Zentralregierung in Hanoi geschickt, alle bleiben jedoch unbeantwortet. Eine 14-Jährige Enkelin von Herrn Cau hatte ihn kürzlich im Gefängnis besucht. Trotz des Verbots hat sie mit dem Handy ein Foto von ihrem Großvater gemacht. Als Gefängniswärter sie dafür abmahnte, sagte sie, sie habe die Regel des Gefängnis missachtet, weil falls ihr Großvater eines Tages stirbt, die Familie zumindest ein Foto vom Großvater auf dem Altar zu haben. Seitdem weiß die Öffentlichkeit, wie Herr Cau heute aussieht. Die Enkelin hatte ebenfalls einen Brief an den Staatspräsidenten und einen zweiten an den Polizeiminister geschrieben, um diese auf die Situation ihres Großvaters zu machen. Auch diese Briefe fanden bisher kein Gehör.

Angesichts des unmenschlichen Umgangs vietnamesischer Behörden und vor allem des bedrohlichen Gesundheitszustands von Herrn Cau hatten bereits 2008 internationale Organisationen auf seine Lage aufmerksam gemacht (Giessener-Anzeiger). Internationale PEN ist ernsthaft um seine Gesundheit besorgt und fordert die Freilassung dieses politischen schwer kranken Häftlings.

Die nächste Anhörung über die Menschenrechtslage in Vietnam beim UN-Menschenrechtsrat UNHCR (Universal Periodic Review) wird am 5. Februar 2014 in der Schweiz stattfinden. Wo Vietnam jetzt Mitglied im UN-Menschenrechtsrat ist, haben manche die Hoffnung, dass die kommunistische Regierung Vietnams den schwerkranken politischen Gefangenen aus der Haft entlässt, sodass Herr Nguyen Huu Cau würdevoll zuhause bei Verwandten sterben kann.

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 27.01.2014, 17:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In 2010 wurden die junge Frau Đỗ Thị Minh Hạnh, Doan Huy Chuong und Nguyen Hoang Quoc vom "Volksgericht" wegen "Missbrauch demokratischer Freiheitsrechten" zu 7 und 9 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Laut Wikipedia ist Đỗ Thị Minh Hạnh am 13.03.1985 in Lam Dong geboren. Ihre Eltern waren KP-Mitglieder. Hạnh studierte an der Hochschule für Wirtschaft in Saigon und wurde 2005 wegen Unterstützung klagender Bauern in Hanoi zu 3 Monaten Haft verurteilt. Als das umstrittene Bauxitabbauprojekt mit China auf dem Hochland Tay Nguyen bekannt wurde, fuhr sie zusammen mit Nguyễn Hoàng Quốc Hùng zu diesem Ort, fotografierte die streng bewachten Baustellen und veröffentlichte sie im Internet.

Im Jahr 2007 organisierte Hạnh Streiks für Lohnerhöhung und bessere Arbeitsbedingungen für die Arbeiter/Innen in ausländischen Fabriken. Im Feb. 2010 wurde Minh Hạnh wegen "Anstiftung zum Streik" in Tra Vinh verhaftet und am 27.10.2010 zu 7 Jahren Gefängnis wegen "Störung der Sicherheitsordnung gegen die Volksregierung" verurteilt. Der Gesundheitszustand von Do Thi Minh Hanh ist seit der Haft laut Darstellung des Ex-Gewissenhäftlings Journalist Trương Minh Đức alarmierend (Bericht mit englischer Übersetzung). In 2013 war es ihr gelungen, aus dem Gefängnis einen Brief herauszuschmuggeln. Hanh erzählte ihrem Vater darin über Misshandlungen (Bericht mit englischer Übersetzung) durch Mithäftlinge im Auftrag der Gefängnisaufseher. Nur weil sie wegen Erkrankungen sich die schweren Zwangsarbeiten verweigert hatte. (englische Übersetzung des Briefes). Aktueller Information zufolge soll Hanh Brustkrebs bekommen haben.

Ihre Mutter, Frau Trần Thị Ngọc Minh, ist Winter 2013 nach Europa gereist, um sich international für die Freilassung ihrer Tochter zu bemühen. Zurzeit hält sich Frau Minh in USA. Neben anderen internationalen Bürgerrechtlern bzw. deren Angehörigen hat sie am 16.01.2014 in einer Anhörung vor dem US-Kongress die Situation ihrer Tochter schildern können. (siehe Video)

Gefängnisleitung hatte ihr Haftreduzierung angeboten, wenn sie ein Schuldgeständnis abgeben würde. Hanh lehnte dieses Angebot jedoch strick ab, indem sie sagte: "Ich kämpfe nur die Rechte der Arbeiter/innen, und das ist kein Verstoß gegen das Gesetz. Ich bin unschuldig". Vor der Reise ins Ausland hat Frau Minh einen langen Bericht geschrieben, darin schilderte sie die Dinge, was bisher mit Häftling Do Thi Minh Hanh, vor und während der Haft passiert ist.

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 04.04.2014, 15:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nach langem Krebsleiden ist der ex-politisch Häftling Dinh Dang Dinh gestern in den Armen seiner liebsten gestorben.

Herr Dinh wurde 1963 in Hai Duong (Nord-Vietnam) geboren. Er war Offizier in der Volksarmee. Aufgrund seiner demokratischen Auffassung trat er aus Volksarmee und wurde Chemie-Lehrer an der Oberschule Lê Quý Đôn in Đăk Nông. Nach der Inhaftierung im Oktober 2011 hat ein "Volksgericht" ihn im August 2012 wegen "Propaganda gegen den sozialistischen Staat" zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt. Herr Dinh hatte durch seine Texte den staatlichen Bauxit-Abbau durch chinesische Firma in seiner Heimat Đăk Nông wegen möglicher Umweltschäden sowie die Verfassungsänderung, welche der KP noch mehr Macht zusichert, kritisiert und Demokratie und Pluralismus für Vietnam gefordert.

Während der Haft bekam der Umweltschützer Krebs. Trotz eigener Antragsstellung und von Familienangehörigen zu Beginn des Krankheitsausbruchs erteilte Gefängnisleitung keine Genehmigung zur Behandlung. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen hatten die Freilassung des Schriftstellers gefordert.

Ende 2013 erlaubte ihm die Gefängnisleitung schließlich doch noch die Behandlung, bei der 2/3 von seinem Magen entfernt wurde. Stark geschwächt nach der Operation musste Herr dennoch wieder zurück ins Gefängnis, bis die Gefängnisleitung 15. Feb. 2014 seine Haft für ein Jahr aussetzte. Aber nach nur einem kurzen Krankenhausaufenthalt in Saigon bat der 51-Jährige, nach Hause verlegen zu dürfen, um die wenigen Tage seines Restlebens in seinem Haus und bei seinen Geliebten verbringen zu können. Am 16. März wurde Herr Dinh nach Hause gefahren. (Video).

In einem Interview äußerte Lehrer Dinh seine Vermutung, dass der Magenkrebs möglicherweise auf Vergiftung während der Haft zurückzuführen sei. Denn wie der Familienvater sagte, habe er als Chemie-Lehrer öfter chemische Düngermittel im Essen und Trinkwasser des Gefängnisses gerochen. (I don’t exclude the fact that I might be poisoned. I discovered a strange smell in the prison food and water. As I am a chemical engineer, I knew exactly that these chemicals are very dangerous substances for the human body. But it was quite late when I recognized the harm it has done to my body. It was the reason that my kidney was damaged.)

Staatspräsident Truong Tan Sang hat überraschend am 21.03.2014 den Gnadenerlass im Fall von Lehrer Dinh unterschrieben. Dies hat Lehrer Dinh jedoch als Ironie empfunden, als sagte: "Ich persönlich habe mich immer frei empfunden. Dieser Gnadenerlass hat für mich daher keine Bedeutung, vor allem wozu noch, wenn meine Kräfte bereits schon zu Ende sind".

Wegen der gegen ihn verhängten Strafe sah Herr Dinh nach wie vor als ungültig. Dies sagte er nach der Haftentlassung am 17.02. mit VOA: "Wenn ich schuldig bin, dann nur mit diesem kommunistischen Diktatur-Regime. Die Freilassung ist daher kein Gnade oder menschlicher Akt, wie die vietnamesische Regierung behauptet".

Lehrer Dinh ist nach wie vor der Meinung, dass es in Vietnam keine Freiheit gibt: "Ich mache mir Sorgen über die Demokratie und Freiheit in unserem Land. Das Land ist zwar unabhängig, hat aber keine Freiheit" (I worry about democracy and freedom in the Vietnamese society. Our country has no freedom. The country has its independence, but not freedom.)

Im Interview mit BBC am 17.02. sagte Lehrer Dinh, er bereue nicht, für das was er getan hat und wofür er inhaftiert wurde: "Ich bereue nicht, sondern stolz, etwas für ein freies, demokratisches, friedliches Vietnam mit Menschenrecht getan zu haben". In diesem Interview war Herr Ding auch der Überzeugung, dass Freiheit und Demokratie früh oder spät auch nach Vietnam kommen werden.

In diesem sehr rührenden Bericht auf Englisch prangerte Herr Dinh den unmenschlichen Umgang der Gefängnisleitung mit kranken Häftlingen an.

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Niko
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BeitragVerfasst am: 04.04.2014, 16:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Hoi An,

vielen Dank! Wieder mal ein super interessanten Beitrag und auch toll dokumentiert. Sei dir versichert, dass wir dies auch an unserem "Stumpftisch" (Zitat pacisso) ober "Stummtisch" (Zitat Wolzoff) heiss diskutiert wird (so "stumpf" oder "stumm" sind wir dann doch nicht.

Es ist fuer uns hier in Saigon nicht gerade einfach, an so gute Infos zu kommen, doch wir arbeiten daran. Meine Schwaegerin gibt mir hier viele Tips aber immer leider erst nachdem ich sie auf Deine Beitraege angesprochen habe.

Bitte mehr von Deinen Postings aber sei verdammt vorsichtig. Ich hoffe, du weisst, in welche Gefahr du dich begibst.

Alles Gute und bitte weiter so!

Niko

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 04.04.2014, 18:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In diesem Sinne auch einmal Dank an Micha_L mit seinem Buchhinweis :

Duc- der Deutsche, von Uwe Siemon-Netto.

http://brunnen-verlag.de/catalog/product/view/id/12967/s/duc-der-deutsche/

So ganz "stumm" (Wolzoff) oder "stumpf" (Pacisso) sind wir eben nicht.

Aber wir nehmen's untereinander auch mit Humor, sonst waeren die Geschichte und die Gegenwart Vietnams , aehnlich wie die deutsche,nur schwer zu ertragen.

Danke, Catinat

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 12.09.2014, 15:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wenige Monate nach Haftentlassung starb Ex-Politisch-Gefangener Huỳnh-Anh-Trí am 5.7.2014 im Alter von 43 Jahren an AIDS. Herr Huỳnh-Anh-Trí wurde 1999 zusammen mit seinem Bruder Huỳnh-Anh-Tú wegen Mitgliedschaft in der Organisation "Freies Vietnam" zu 14 Jahren Haft verurteilt und im Dezember 2013 aus dem Gefangenenlager entlassen. Eine Woche vor dem Tod hat der durch die Krankheit stark geschwächte Ex-Politisch-Häftling dem Nachrichtensender der katholischen Kirche "Chúa Cứu Thế" ein Interview gegeben. Darin warf Herr Tri dem Regime vor, vor allem politischen Gefangenen vorsätzlich mit gefährlichen Krankheiten zuzufügen. Er war überzeugt, während der Haft entweder durch gemeinsame Nutzung von Rasierklinken oder durch infizierte Fußfessel sich mit dem HIV-Virus angesteckt zu haben. Herr Tri erzählte im Interview, dass er von der Gefängnisleitung mehrmals mit Fußfessel bestraft wurde. Viele Mithäftlinge seien auf dieser Weise mit gefährlichen Krankheiten infiziert und gestorben.

Nach Darstellung vom Ex-Politisch-Häftling Nguyen Huu Cau, der eine Zeitlang die gleiche Zelle mit Herrn Tri geteilt hatte, gebe es 3 Arten von Fußfessel, die ein Gefangener je nach Strafen bekommt. Die eine ist ausreichend weit genug, sodass Häftlinge ihre Füße einigermaßen noch bewegen können. Bei der 2. ist der Umfang der Fessel etwas kleiner, so dass die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Bei der 3. seien an den Fesselringen zusätzlich noch Zacken angeschweißt. Jede Bewegung der Füße würde sofort zu Verletzungen an den Fußgelenken führen. Herr Nguyen-Huu-Cau wurde 1983 wegen Komposition konterrevolutionärer Lieder zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er auch einen hohen Parteifunktionär von Kien Giang wegen Korruption angezeigt hatte. Im März 2014 kam Herr Nguyen-Huu-Cau nach 37 Jahren Gefängnis schließlich frei.

Ex-Häftling Le Cong Dinh, ein renommierter Rechtsanwalt, bestätigt ebenfalls diese Foltermethoden und fügt hinzu, die meisten Häftlinge trauen sich nicht, gegen das Tragen von mit Blut beschmierte Fessel zu protestieren, weil sie Angst haben, zusätzlich noch wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" beschuldigt zu werden.

Eine andere Bezeichnung von Fußfessel heißt im Gefängnis auch "Wirtschaftsfessel", weil Gefängniswärter und prilvilegierte Mithäftlinge daran Geld verdienen. Wer Geld von seiner Familie bekommt und bereits ist zu zahlen, bekommt "saubere" Fessel.

Mit dem Argument, Häftlinge dürfen keine scharfen Gegenstände besitzen, hat 2002 Gefängnisleiter Lai Xuan Hung die gemeinsame Nutzung von Rasierklinken angeordnet. In 2005 und 2006 hatte Herr Tri zusammen mit anderen Politisch-Häftlingen wegen HIV-Infektionsgefahr einen Beschwerdebrief an den Polizeiminister geschickt. Und während des Besuchs eines Arztes vom Ministerium für Sicherheit fragte Tri diesen, ob man durch das Tragen von Fußfesseln, die vorher ein HIV/Aids-Infizierter Häftling getragen hat, selbst infiziert würde, da antwortete ihm der Arzt, dass er dies nicht wisse. Die Sorgen von Herrn Tri waren alles um sonst. Denn am Ende war er selbst das Opfer dieser Bestrafungspraktiken.

Da Herr Tri und sein Bruder nach der Haft keinen Wohnsitz hatten, gewährte ihnen die Menschenrechtsaktivistin Bui-Thi-Minh-Hang, die am 26.08. vom "Volksgericht" zu 3 Jahren Gefängnis wegen Störung der öffentlichen Ordnung verurteilt wurde, bei ihr zuhause ein Bleibe. Doch Polizisten von Vung Tau machte ihnen dafür große Schwierigkeiten und belagerten ihr Haus von 21 Uhr bis zum Morgengrau nächsten Tages. Erst als die gekränkten mit Selbstverbrennung drohten, zogen Polizisten zurück.

Nachdem die Bürgerrechtlerin Bui-Thi-Minh-Hang in Feb. 2014 wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" verhaftet wurde, nahm Priester Le-Ngoc-Thanh Herrn Tri bei sich auf und begleitete ihn dann bis ins Grab. Die Geschichte von Herrn Huỳnh-Anh-Trí hat Priester Le-Ngoc-Thanh in seinem Bericht "Huỳnh Anh Trí: Light Through Darkness" niedergeschrieben.

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 22.10.2014, 16:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Gewissengefangener Nguyen Van Hai, bekannt mit dem Namen Blogger Dieu Cay, ist mit Zwischenlandung in Hong Kong heute in Los Angeles angekommen. Gestern wurde er am späten Abend vorzeitig aus der Haft entlassen, direkt zum Flughafen Noi-Bai (Hanoi) gefahren, gegen seinen Willen in ein Flugzeug gesetzt und in ein zunächst unbekanntes Exil abgeschoben.

Seine Familie wusste bis dahin nicht von seiner "Freilassung". Sein Sohn hatte lediglich von einer unbekannten Handy-Nummer die SMS in Englisch erhalten, dass sein Vater in einem Flugzeug sitze und bereit in der Luft sei. Nach Re¬cher¬che von Freunden der Familie, die sofort nach Erhalt der Nachricht zum Flughafen gefahren waren, wurde der Gründer der Zeitung "Club Freier Journalismus" von einem großen Aufgebot von Stasi-Mitarbeitern gegen 19 Uhr in das Flugzeug der Fluggesellschaft Dragon Airline eskortiert. Und die Maschine soll gegen 20 Uhr Hanoi verlassen haben. Letzten Monat hatte vietnamesische Polizei zu Herrn Hai ein Angebot, wenn dieser die von ihr vorbereitete Begnadigung unterschreibt, würde sie ihn freilassen. Blogger Dieu Cay hat dieses "Angebot" jedoch abgelehnt.

Für seinen Kampf für Meinungsfreiheit wurde Blogger Dieu Cay von zahlreichen internationalen Organisationen mit Preisen ausgezeichnet. Auch US-Präsident Obama hatte zum Tag der Pressefreiheit gesagt, dass Menschen wie Dieu Cay nicht vergessen werden dürfen.

Der 64-Jährige, der am Flughafen Los Angeles von zahlreichen Landsleuten als Held empfangen wurde, sagte vor den Begeisterten:
"Das ist ein Sieg der Freiheit und Demokratie. Das ist auch das Ergebnis von jahrelangen Bemühungen zahlreicher Menschen, damit ich freikomme. Das ist auch meine Botschaft an die Brüder und Schwestern, die noch im kommunistischen Gefängnis sitzen. Niemals aufgeben und stattdessen noch stärker kämpfen. Wir sind nicht vergessen und nicht allein. Draußen setzen ausländische Regierungen, Organisationen und Freunde für uns ein. Ich bin hierhergekommen, um für eine Rückkehr zu kämpfen und zwar nicht nur für mich, sondern für uns alle"

Seit vielen Jahren nutzt die vietnamesische Regierung politische Gefangene als Tauschpfand für ihre wirtschaftlichen Ziele, früher WTO, jetzt TPP. Vor wenigen Monaten wurde der Regimekritiker Dr. Cu Huy Ha Vu ebenfalls in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Gefängnis entlassen und direkt zum Flughafen gebracht, ohne vorher ihre Familienangehörige sehen oder sich von den verabschieden zu dürfen.
Die Freilassung und Abschiebung von politischen Häftlingen in Exil wirkt wie „ein Pfeil mit zwei Treffern“. Einerseits bekommt die vietnamesische Regierung unangenehmen Bürger los, andererseits wirtschaftliche Vorteile des Westens.

Ähnliche Praktiken hatte die Ex-DDR mit den politischen Häftlingen angewandt. Hier müsste man die vietnamesischen Kommunisten loben, dass sie im Unterricht beim Ex-Bruder sehr gut aufgepasst haben. Solcher humanitärer Freikauf bringt jedoch auch negative Effekte mit sich, wie Ehefrau vom Blogger Dieu Cay im Interview mit Sender VOA sagte: "Im Namen meines Mannes möchte ich der US-Regierung für ihren Einsatz für die zum Ausdruck bringen. Jedoch solche Intervention würde der vietnamesischen Regierung nur weiter grünes Licht geben, politische Gefangene als Geiseln zu nehmen und sie für ihren Nutzen zu handeln".

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Courti
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BeitragVerfasst am: 22.10.2014, 19:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

So ganz überraschend kam die Freilassung von Dieu Cay für seine Familie nicht. So erklärte sein Sohn bereits vor einigen Wochen, dass er mit einer Freilassung und Ausweisung seines Vaters rechnet. Das alles sah er vor dem Hintergrund der teilweisen Aufhebung des Waffenembargos der USA gegenüber Vietnam. Hier kann man mehr von ihm lesen.

Übrigens ist auch von Dieu Cays Sohn die selbe Argumentation zu lesen, die Cu Hui Ha Vu in seinem Artikel für die Washington Post vertrat und auf den ich hier hinwies: Freilassungen von Regimekritikern bedeuten keine Verbesserung der Situation, sondern die politische Verfolgung müsste unterlassen werden.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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deloubresse
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BeitragVerfasst am: 22.10.2014, 19:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Hoi An » hat folgendes geschrieben:


Die Freilassung und Abschiebung von politischen Häftlingen in Exil wirkt wie „ein Pfeil mit zwei Treffern“. Einerseits bekommt die vietnamesische Regierung unangenehmen Bürger los, andererseits wirtschaftliche Vorteile des Westens.


Da hast du recht . Die USA kann jetzt Waffen nach Viet Nam exportieren . Die Geschäft hat für beide Vorteil . Sehr glücklich

Also genial Schachzüge Geschockt

Zu :

- WTO : es gibt auf der Erde , Ländern , die nicht WTO beitreten , trotzdem leben sie noch

- TPP : gibt es noch contra . Es bringt nicht nur Vorteil


VG

Pierre

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 30.10.2014, 13:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zwei Tage nach Freilassung des weltweit berühmten Blogger teilte Sprecherin des vietnamesischen Außenministeriums auf der Pressekonferenz mit, Herr Nguyen Van Hai sei aus "humanitären" Gründen freilassen.
Für mich war das eher das Gegenteil. Denn dies würde zutreffen, wenn Herr Nguyen Van Hai danach in Vietnam geblieben wäre. In diesem Fall hat vietnamesische Regierung ihn ins Exil verbannt. Er durfte nicht einmal seine Frau und Kinder vorher sehen. Humanität sieht eigentlich anders aus.

Die Regierung von Vietnam hat mit Sicherheit mit ihrer Freilassung vom Blogger Dieu Cay sehr viel Vorteile von den USA bekommen. Dennoch war sie so geizig und hatte dem Blogger nicht einmal einpaar Schuhe für die "Reise ins Exil" kaufen können. Herr Hai musste nämlich mit seinen Badelatschen, die er in der Haftzelle getragen hat, ins Flugzeug steigen und damit auch durch die Hallen der Flughäfen von Hong Kong und Los Angeles laufen.
Fluggäste in diesen Ländern hatten sich bestimmt gefragt, wo der "Urwaldmensch" herkommt. Die Badelatschen sind zumindest ein schönes Andenken an die Zeiten in der Hölle. In dem Zusammenhang hat Blogger Pham Chi Dung aus Saigon im einem Beitrag für BBC geschrieben: "Natürliche Ressourcen in Vietnam sind bald erschöpft. Aber die menschlichen Ressourcen wie billige Arbeitskräfte und politische Häftlinge, wenn es um irgendwelchen Deal geht, bleiben weiter sicher noch lange erhalten".

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BeitragVerfasst am: 30.10.2014, 15:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In dieser Hinsicht sind die Machthaber von China noch "humaner". Der chinesische Künstler Ai Weiwei soll angeblich mehrere Millionen Steuer hinterzogen haben, musste aber nur für kurze Zeit ins Gefängnis und nach der Freilassung auch nicht ins Ausland gehen, obwohl dieser Künstler z.B. eine Gastprofessurstelle an der Uni Berlin angeboten bekommen hat.
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deloubresse
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BeitragVerfasst am: 30.10.2014, 23:01    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Was hat Herr Nguyen Huu Cau vor 1975 gemacht ? . War er NUR Offizier ? ?? . Was du in RFA als Information bekommst , hast du nach recherchieren bzw. verrifizieren ? Oder nur 1 zu 1 übernommen ? .


VG


Pierre

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BeitragVerfasst am: 03.12.2014, 16:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Was hat Herr Nguyen Huu Cau vor 1975 gemacht ?

Blogger Dieu Cay, Nguyen Van Hai, wurde 1952 in Nord-Vietnam geboren und leitste zum Zeitpunkt 30. April 1975 seinen Dienst bei der Nord Vietnamesischen Armee und gehörte somit zu der "Gewinnerseite". Er hätte wie die meisten Gewinner des Krieges in allen Privilegien der KP leben können.
Nein, das tat er nicht, weil er festgestellt hatte, dass diese Regierung nur für die kommunistische Minderheit da ist und nicht für das Volk, vor allem ihre feige Haltung gegenüber China aber brutal zum eigenen Volk zugleich, und die mehr als 700 Zeitungen davon nichts berichteten. Deshalb hat Blogger Dieu Cay beschlossen, auf der Seite des Volkes zu kämpfen, und zwar mit seinem Stift bzw. Tastatur. Dafür wurde er von der KP nach Sowjet-Muster zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und auch dafür bekam er vom CPJ mit dem Internationalen Pressefreiheit-Preis ausgezeichnet wurde.
Die Zeremonie der Preisverleihung hat am 25. November 2014 stattgefunden.

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BeitragVerfasst am: 11.03.2016, 08:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ein hoher KP-Funktionär hat behauptet, vietnamesische Polizisten gehören zu den besten der Welt. Das stimmt 100%ig, wenn es darum geht, Dissidenten zu überwachen und zu terrorisieren. Da es in diesem kommunistischen Land keine echten Gesetze gibt, dürfen Polizisten mit den Bürgern alles tun, wozu sie gerade Lust haben. KP-Chef Trong hat im Zusammenhang mit seiner "Wiederwahl" gesagt:"Das ist schon die höchste Demokratie. Noch mehr Demokratie gibt es nicht". Und so sieht sie aus.

Demokratie-Aktivist Tran Minh Nhat kam nach 5 Jahren Haft wegen "Aktivitäten zur Umstürzung des Regimes" vor 6 Monaten frei, aber Ruhe hat der fromme Katholik bis heute nicht. Denn sein Elternhaus wird seitdem tags und nachts von Stasi-Männern überwacht. Freunde, die ihn besuchen, werden kontrolliert. Wenn Nhat das Haus verlässt, wird er sofort verprügelt. Wenn er das Haus nicht verlässt, terrorisieren Stasi-Männer ihn mit Beschimpfungen und Steinwurfattacken. Dachziegel und Fenster gingen zu Bruch. Haustiere und Geflügeltieren starben durch Vergiftungen. Als all das für die Stasi-Leute noch nicht genug war, richteten sie Zerstörungen an dem Haus seiner Eltern an. Als der Dissident am 22.02.2016 gegen 20 Uhr mit seinen Familienangehörigen gerade beim Abendsgebet war, demolierten bekannte Gesichter mit ihren Fahrzeugen an dem Tor seines Elternhauses. Dabei schrieen und beschimpften sie den jungen Mann mit Worten wie "F. deine Mutter. Nhat, komm heraus". Als Tran Minh Nhat die Tür öffnete, schleuderte Stasi Long (der Nhat seit der Freilassung schon mehrfach verprügelt hatte) einen Stein auf seinen Kopf. Es blutete in Strömen. Die Stasi-Männer hörten trotzdem nicht auf und beleidigten sogar seine Eltern und Ahnen. Nach provisorischer Behandlung der starken blutenden Wunde beschlossen die Eltern Nhat ins Krankenhaus zu bringen. Aber die Stasi versperrte ihnen den Weg und drohte Gewalt anzuwenden, wenn sie dies tun würden. Am Ende suchten alle Zuflucht in der 1 km entfernten Wohnung vom Nhats Bruder.

Wegen der blutigen Attacke auf Nhat rief sein Weggefährte Le Son Polizisten Hung an und fragte diesen nach dem Grund der Attacke. Anstatt höffliche Frage zu beantworten, beschimpfte ihn Polizist Hung (der Mann links im Bild) und beleidigten seine Eltern. Nachfolgend die Übersetzung vom Gespräch:

Polizist: Hallo
Le Son: Ich grüße Sie. Sind Sie Polizist Hung von Gemeinde Lam Ha? Der den Tran Minh Nhat geschlagen hat?
Polizist: Bist du geistigkrank?
Le Son: Ich möchte wissen, weshalb Sie Tran Minh Nhat geschlagen haben.
Polizist: Bist du geistigkrank?
Le Son: Warum beschimpfen Sie mich als geistigkrank?
Polizist: Ich habe nur deinen Vater geschlagen aber keinen Nhat. Warum behauptetest du das?
Le Son: Ihre Gewalttat an Tran Minh Nhat wurde aufgezeichnet. Viele können das bezeugen.
Polizist: Hast du tatsächlich gesehen, wie ich deinen Vater geschlagen hat? Labert nicht rum hier!
Le Son: Dürfen Polizisten andere Leute beleidigen?
Polizist: Weißt du, wer ich bin?
Le Son: Sie sind Polizist Hung von Gemeinde Lam Ha. Und Sie haben Tran Minh Nhat terrorisiert.
Polizist: Du hast dich geirrt. Ich bin nur derjenige, der mit deiner Mutter geschlafen hat.
Le Son: Ich wollte von Ihnen etwas wissen, aber anstatt mir zu antworten, beleidigen Sie mich. Dürfen Polizisten Bürger beschimpfen?
Polizist: Frag es doch deine Mutter.
Le Son: Was meinen Sie damit.
Polizist: Frag deine Mutter, wie oft sie schon mit mir geschlafen hat.
Le Son: Sie behaupten also, meine Mutter habe mit Ihnen geschlafen?
Polizist: Richtig. Ich habe nicht mitgezählt. Darum frag am Besten deine Mutter danach.
Le Son: Weshalb dieses Verhalten mir gegenüber?
Polizist: Ihr seid alle Hunde. Darum.
Le Son: Warum bezeichnen Sie uns als Hunde, obwohl ich Ihnen sehr höflich Fragen gestellt habe?
Polizist: Mit Euch Hunden habe ich keine Lust zu reden.
Le Son: Sie sind ein Volkspolizist, stehen unter der Leitung der KP und genossen Erziehung von Ho Chi Minh. Warum können Sie so etwas von unanständig reden?

Seit seiner Freilassung kann der Akademiker keinen Tätigkeiten nachgehen, um sein Leben zu unterhalten. Der Anbau von Kaffee, Avocados und Pfeffer als Einamenquelle seiner Familie wurde von der Stasi zerstört.
Wegen der massiven Unterdrückung durch die Stasi suchten seine Familienangehörigen und Freunde des Ex-Gewissengefangenen Hilfen bei westlichen Vertretungen in Hanoi und wurden am 26.02.2016 von den Herrn Juan Zaratiegui Biurrun (Politischer Bereater der EU), Herrn Graham Knight-Đại von der Britischen Botschaft, Herrn Frederic Ceuppens von Belgien, Herrn Felix Schwarz von der Deutschen Botschaft, Frau Victoria Rhodin Sandstrom von der Schwedischen Botschaft und Herrn David Muehlke von der USA-Botschaft empfangen. Sie schilderten erneut die aktuelle Situation:

"Die Behörden vom Kreis Lâm Hà wollen die Lebensexistenz von Nhats Familie zerstören, indem sie neben der ständigen Terrorisierung auch Kaffee- und Pfefferanbau mit Chemikalien vernichteten. Die haben nachts Bäume neben dem Haus angezündet. Wenn Nhat das nicht zufällig entdeckt hätte, wäre es auf das Haus übergegriffen. Um das Haus herum wurde Gift versprüht, so dass Hühner wegen Vergiftung starben und seine Familie aber auch Nachbarn ständig unter Übelkeit und Schwindel leiden”.

Westliche Botschaftsvertreter wollen den Fall beobachten. Herr Felix Schwarz sicherte zu, er werde prüfen und gegebenenfalls Meldung an die Bundesregierung machen, damit den Betroffenen geholfen werden kann.

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Hoi An
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BeitragVerfasst am: 18.03.2016, 07:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Aufgrund der massiven Unterdrückung des Ex-Gewissengefangenen Tran Minh Nhat durch die Behörden vom Kreis Lam Ha, Provinz Lam Dong waren 21 Freunde am 15.03.2016 mit einem Reisebus aus Saigon angereist, um den Demokratieaktivist zuhause zu besuchen. Als der Reisebus den Kreis Lâm Hà gerade erreichte, forderten Dutzende in Zivil den Busfahrer auf, umzukehren. Als die Reisenden gegen diese Aufforderung protestierten, drohten ihnen die wütenden mit Gewalt. Als einer der Besucher die Gewaltszenen mit seinem Smartphone aufnehmen wollte, riss ihm ein Unbekannter dieses aus der Hand und zertrümmerte. Die Reisenden konnten jedoch ihre Fahrt fortsetzen.

Als sie schließlich am Ziel ankamen, erschienen erneut Dutzende Unbekante. Sie belagerten das Haus von Nhats Bruder, wo Nhat seit dem letzen Übergriff Zuflucht sucht, beschimpfen die Besucher als "Landsräuber" (?) und drohten den Besucher mit Gewalt, wenn sie nicht sofort abreisen. Die aufgebrachten Menschen waren sogar mit Fernseherkamera ausgestattet. Unweit von ihnen stand ein Fahrzeug mit blauen Kennzeichen (Behördenfahrzeuge) versteckt.
Die Angreifer bereiteten sich für einen längeren Aufenthalt im Freien vor, indem sie ein großes Zelt direkt vor dem Haus von Nhats Bruder aufschlugen.

Als die Besucher gegen 14 Uhr wieder abreisen wollten, stellten sie fest, dass die Strasse wegen Barriere aus Steinen nicht mehr passierbar ist. Die aufgebrachten Männer hinter den Barrikaden fingen an, Steine auf das Fahrzeug zu werfen und drohten den Besuchen zu töten.
In dieser bedrohlichen Situation fuhr der Busfahrer zurück zum Haus vom Nhats Bruder. Von dort aus riefen sie die Polizei an und bat um Hilfe. Aber bis zum Spätabend war keine Polizei zu sehen. Die Besucher blieb keine andere Wahl als dort die Nacht zu verbringen. Aus dem Zelt heraus schleuderten die Einheimischen Steine auf die Besucher, wenn diese sich die Beine im Freien vertreten wollten. Zum Glück wurde niemand verletzt.

An diesem Tag wurde der Strom zu dem Haus von Nhats Bruder aus grundlos abgeschaltet. Trotz mehrfach Anrufe der Betroffenen bei Elektrizitätsunternehmen passierte nichts.

Gegen 22:14 Uhr erschienen 3 Dorfspolizisten in Uniform. Diese waren gekommen nicht um zu helfen, sondern wegen "unangemeldetem Aufenthalt von Fremden" nach 22:00 Uhr (vietnam. Meldegesetz!) zu kontrollieren. Die stoßen jedoch auf heftigen Widerstand der Anwesenden, die wissen wollten, wo die Polizei trotz Mehrfachhilferufe den ganzen Nachmittag geblieben war, und wie man zur Polizei gehen solle, um Meldungen zu machen, wenn Kriminelle das Haus rund um die Uhr umzingelten. Die Polizisten gaben darauf keine Antwort und mussten schließlich ohne Erfolg mit einem mitgebrachten "Kameramann" das Haus wieder verlassen. (siehe Filmbericht).

Das ist die reine Polizeiwillkür in diesem sozialistischen Vietnam. Denn während einerseits Kriminelle das Leben von Bewohnern und Besucher einer Familie mit Gewalt bedrohten und dennoch nicht bestraft bleiben, wurde Aktivist Nguyen Viet Dung, der für die Erhaltung der Umwelt vor einem Jahr in Hanoi demonstrierte, wegen "Störung öffentlicher Ordnung"zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt.

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