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 Geld - Geschaefte - Gier - Pleiten - Pech und Pannen...

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pacisso




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Alter: 19
Anmeldungsdatum: 27.06.2012
Beiträge: 943


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BeitragVerfasst am: 07.02.2015, 12:46    Geld - Geschaefte - Gier - Pleiten - Pech und Pannen... Antworten mit ZitatNach oben

Gier frisst Hirn, egal wo auf der Welt!

Ich erlebe regelmaessig irgendwelche Geschichten um Geld, Gier und abstruse Geschaeftemachereien.
Oft denke ich, das viele Menschen hier voellig neben der Realitaet leben und sich die seltsamsten Dinge erdenken um andere zu betruegen und um ihr Bestes zu bringen. Das der Schuss freilich sehr haeufig nach hinten losgeht, scheint niemand wahr haben zu wollen.

So kommt es immer wieder und immer haeufiger zu Fluchtaktionen.
Das bedeutet, das jemand was verbockt hat, meist Schulden nicht bezahlen kann, oder jemanden betrog und sich dann auf den Weg ins Dunkel von Saigon(bei uns meist) begibt um dort sein Glueck zu versuchen und den Haeschern zu entgehen.

Dazu muss man folgenden Hintergrund verstehen oder besser, wissen.
Die wenigsten verfuegen ueber ein Bankkonto, ein geregeltes Einkommen und Sicherheiten. Aus diesem Hintergrund sind die Menschen oft nicht Kreditwuerdig wenn sie in eine neue Idee oder einen Hausbau, ein Moped usw. investieren wollen oder muessen. Die Finanzierung wird dann oft von der Gemeinschaft der Familien gestemmt und wenn das nicht geht, weil der eine oder andere in der Familie als Taugenichts, Spieler oder als unserioes gilt, dann werden andere Quellen angezapft.

Die Geldverleiher und Pfandhaeuser, zum Teil mit Mafia aehnlichen Strukturen. In unserer Familie sind zwei Cam Do, Pfandhaeuser und ich kenne etwas die Preise und Konditionen auf dem Geldmarkt fuer Verleih, Waesche etc..

Oft habe ich den Eindruck dass, wer auch immer etwas Kohle hat, versucht wird auf moeglichst einfachem Weg damit zu verdienen und zweitens, wenn da nix zu holen ist, wer kein Geld hat, versucht am Geld Dritter irgendwie mitzuverdienen.

So fallen doch recht viele in die selbst gegrabenen Gruben und Fallen, oft ohne Ausweg. Denn Schulden sind kein Kavaliersdelikt, auch wenn das sportlich gesehen zu werden scheint. Manche Geldeintreiber scheuen auch nicht davor zurueck, die Schuldner koerperlich abzustrafen, zu verletzen oder Familienmitglieder, Kinder, Maedchen zu verschleppen, wenn da nichts zu holen ist. Holen die sich das Geld auf anderem Wege.
Die Polizei geht das nichts an denke ich ab und zu und erschrecke dabei.


Heute haben wir zwei Anlagen die vorgestern geliefert wurden abgebaut und einkassiert, weil die Kaeuferin, eine bis vorgestern erfolgreiche recht wohlhabende Mitfuenfzigerin, nicht zahlen konnte.
Und diese Geschicht trug sicht etwa wie folgt zu:

Auf einer kleinen Insel mit ca. 2000 Fischern hat jemand im Geldverleih und Anlagebetrug Geschaefte getaetigt. Die Fischer haben oft ganz ordentliche Geld-Reserven. Dieser Typ versprach also enorme Zinsen in Hoehe von 30% pro Jahr. Erwirtschaftet werden sollten diese Zinsen durch Geldverleih. Kleinere Betraege bis ein paar hundert Millionen werden oft mit 3-5% Zinsen PRO MONAT verliehen, also im Mittel mit Zinsertraegen von 40-45% im Jahr.
Bei den Banken kostet das Geld derzeit, abhaengig von der Verwendung, 6 bis 12%/Jahr.
Nun hat meine Kundin, sie ist ja sehr geschaeftig und daher auch fluessig(gewesen) eine neue Karaokebar gebaut, ein richtiger Palast, Gigantisch... Dieses Geschaeft ist nun unmittelbar vor Fertigstellung, das Cafe schon eroeffnet. Der Bauunternehmer teilte mir auf Nachfrage mit, das die Investitionen fuer die Liegenschaft in etwa 22 Milliarden Dong sind.
Also rund eine Million USD!

Die Bauherrin war so schlau, als sie von der Offerte des Ganoven hoerte, das Geld nicht wie geplant aus dem Sparstrumpf zu nehmen, sondern bei der Bank zu finanzieren und mit dem uebrigen Geld wollte sie reichlich fette Zinsen abschoepfen und damit die Bankschulden tilgen, dabei noch verdienen. Der Deal lief vor nur 3 Monaten, hier geht alles fix. Geht fix, taugt nix sag ich da nur und so war es auch bei meinem Auftrag. Die gab mir am Dienstag den Auftrag, unwissend was sie am Donnerstag erwartete.

Am Donnerstag naemlich erfuhr sie, als sie sich die vereinbarten Zinsen einsacken wollte, das der Vogel ausgeflogen war. Der Ganove war geflohen, mit ihm etwa 280 Milliarden Dong!
Viele Familien Pleite, Geschaefte bankrott, eine kleine Katastrophe.

Nun ist sie pleite und laeuft weg wenn sie mich kommen sieht, obwohl wir uns gut verstanden und mochten. Ich mag sie immer noch, auch ohne Geld. Ist ja kein Problem denke ich.
Sie haette von mir die Ware auch auf Kredit bekommen, ich bin der Ansicht, das es niemandem nutzt, sie nun zu schlachten, vielmehr sollte man zusammenruecken und das beste daraus machen, die Bude fertigstellen und dafuer sorgen, das ihr Laden brummt. Nur dann kann der Schaden minimiert werden, Schulden getilgt, langsam aber sicher...

Nicht so die anderen Beteiligten, die wollen alles und sofort.
Nur das geht ja nun mal nicht und jetzt hetzt die Meute die Gedemuetigte, Betrogene, die sich das Leben nehmen will, so sagte ihre Schwester uns.

Mal sehen wie es wird mit ihr, wo sie landet...
Ich druecke ihr die Daumen


Solche Stories sind keine Ausnahme, die Hoehe des verlorenen Geldes eher schon, denn meist ist es doch viel weniger.
Meine Nachbarn sind auch nach Saigon geflohen weil die Meute bei ihnen jeden Abend aufschlug. Die kamen nun zurueck, weil in Saigon das gleiche Spiel geschah, der Mann spielsuechtig und nicht fluessig...
Nur in Saigon geht das nicht immer nur mit ein paar Schlaegen ab oder lautem Geschrei, da geht es dem Schuldner auch schon mal richtig ans Leder. Da tut es offenbar noch mehr weh und der Verlust ist noch groesser

Ich frage mich ja dauernd, wie kann Mensch nur so extrem dumm sein?
Alles Idioten oder was?

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Nam und Chris
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Anmeldungsdatum: 09.04.2012
Beiträge: 184
Wohnort: Friedland


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BeitragVerfasst am: 07.02.2015, 19:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Ich frage mich ja dauernd, wie kann Mensch nur so extrem dumm sein?
Alles Idioten oder was?


Na, Du sagst es ja selbst :

Zitat:
Gier frisst Hirn, egal wo auf der Welt!


Ich bin Anfang des Jahrtausends mal auf eine recht gut gemachte Betrügerei mit einem gefälschten Orderscheck reingefallen - waren nur 285 000 DM, aber tat auch weh. Danach hatte ich meine Lektion aber gelernt.

Mir tut die Dame schon leid, vielleicht findet sie ja einen ehrlichen Geldgeber, der mit ihr die Bude betreibt. Den Typen werden sie wohl nicht kriegen, und wenn, ist die Kohle weg ...

_________________
Viele Grüße von Nam und Chris

http://www.christophpeter.de

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insektenfreund
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Anmeldungsdatum: 04.07.2014
Beiträge: 36


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BeitragVerfasst am: 08.02.2015, 07:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@pacisso

du hast eine PN Smilie

Zu deiner geschilderten Geschichte...

Generell habe ich da kein Mitleid mit der Geschädigten. Wer solche Summen ohne Sicherheiten (z.B. Red Book) jemandem zur Verwaltung übergibt, muss immer mit einem Totalverlust rechnen. Also sollte man auch nur soviel Geld in Risikoanlagen vergeben, wie man auch als Totalverlust verkraften kann.

Andererseits kann ich jetzt nicht verstehen, warum die genannte Frau jetzt Pleite sein soll. Wenn Sie gutgehende Geschäfte tätigt (denn irgendwie muss sie dieses Vermögen ja erwirtschaftet haben), muss es ihr doch möglich sein aus den bestehenden Geschäften nach und nach ihre Rechnungen zu begleichen.

Hierzu sollte sie alle Gläubiger zu einer Gesprächsrunde einladen und ihr Konzept zur Rückzahlung präsentieren. Ich weiß, dass viele Menschen egoistisch sind und nur sich selbst sehen, aber wo ein Wille ist sollte auch ein Weg sein. Auch bestünde ja die Möglichkeit die Gläubiger zu Teilhabern werden zu lassen. Auch hierbei werden sich eventuell einige finden lassen, die Anteile andere Gläubiger übernehmen, womit sich auch die Anzahl der Gläubiger reduzieren lassen könnte.

Nur braucht es hierzu einen Moderator. Wer könnte diese Rolle übernehmen? Vielleicht ihr Bankberater gegen entsprechendes Entgelt? Nur so als Idee...

Viele Grüße vom insektenfreund...

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xenos




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Anmeldungsdatum: 21.06.2012
Beiträge: 1002


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BeitragVerfasst am: 09.02.2015, 19:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Immer wieder und überall das Gleiche !
Je unrealistischer , die Versprechen sind , je eher fallen die Leute drauf herein.


Ich habe mal einen Bekanntem 8 % Zinsen für einen Kredit von 15 bis 20.000 EURO angeboten - steuerfrei !

Das hat er abgelehnt , weil er 1. grundsätzlich Bekannten kein Geld leiht (wofür ich Verständnis habe ) und 2 . anderweitig eine bessere Verzinsung bekommt (was mich sehr stutzig machte).

Keine 2 Jahre später war er pleite.
Er hatte 2 Millionen Euro bei einer schweizer Firma, angelegt, die das Geld angeblich in Spanien in Hotels investiert hat.
Irgendwie ist die Firma abhanden gekommen und mein Bekannter musste mit 60 wieder arbeiten gehen.
Zwischendurch habe ich ihm etwas Geld geliehen - wohl wissend , dass er das nie für mich getan hätte.

Wie dem auch sei .
Kein Mensch gibt anderen so dicke Teile vom Kuchen ab.
Auch glaube ich nicht , dass legal so viel verdient werden kann, wie die meisten Bauernfänger versprechen.

@ insektenfreund,
was du vorschlägst, mag ja vielleicht in Mitteleuropa funktionieren, aber in anderen Kultuskreise ist das sicher etwas schwieriger.

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der_tomtomtom




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Anmeldungsdatum: 22.02.2012
Beiträge: 1429
Wohnort: noch unentschlossen


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BeitragVerfasst am: 10.02.2015, 03:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich kann die Geschichte gut nachvollziehen - so oder so ähnlich (meist mit viel geringeren Beträgen) habe ich es auch mitbekommen, ja sogar im Kreis der entfernten Familie.

Überall, wo der Gestank von Moneten hier in der Luft hängt, wird gepokert. Ich bekomme das tagtäglich auch im Bereich der Bildung mit. Besonders das private Bildungswesen ist in Vietnam geradezu geflutet mit fadenscheidigen Angeboten, bei denen schamlos den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird. Genauso sieht es mit Studienberatung für das Ausland aus - das ist ein einziger Sumpf!
Immer frei nach dem Motto - der Stil ist alles: Alle Lehrer fein im Anzug, ein pompöses Gebäude und je höher der Preis, desto exklusiver muss es ja sein....
Also wenn du ein schickes Auto fährst und Nadelstreifen trägst bist du im Grunde per se schon glaubwürdig.

Aber ich sehe auch klein wenig Änderung - Hier in Saigon ist z.B. das Bankkonto zumindest ab der unteren Mittelschicht doch mittlerweile üblich. Ich hatte letztens mal in der Klasse rumgefragt und die wollten mich fast für verrückt halten, das ich doch so eine Frage stelle. Logisch haben wir ein Konto. Manche sogar 2....

Es kommen mittlerweile auch immer mehr Bezahlungen per Überweisung rein. Also ein bisschen tut sich was. Aber auf dem Land ist wahrscheinlich alles noch wie eh und je.

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