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 Verhältnis der Religionen in Vietnam untereinander

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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 30.08.2003, 14:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich bin ein Mensch der nicht im mindesten religiös und nicht einmal abergläubisch ist. Nun hat der Thomas im [color=#ff00ff]Vietnam Forum[/color] die tragische Geschichte seines Neffen in Hoi An erzählt. Ich weiss auch, dass vor allem eine vietnamesische katholische Familie bzw. Eltern oftmals Einwände gegen eine Verbindung ihres Kindes mit einem nichtkatholischen Mann oder Frau haben. Von anderen höre ich etwas gegenteiliges. Wie ist nun in Vietnam erfahrungsgemäss das Verhältnis der Religionen untereinander? In der Regel praktizieren die nichtkatholischen Vietnamesen und selbst Mitglieder der Kommunistischen Partei im Alltag mehr oder weniger Rituale des Taoismus, Animismus und Ahnenkultes. Der Buddhismus ist wie ich auf meiner Seite " [color=#ff00ff]Religion & Glauben in Vietnam[/color]" schrieb eher eine Mischung aus Ahnen- und Geisterkulten. Wie ist in Vietnam das Verhältnis der Führer der unterschiedlichen Religions- und Glaubensrichtungen untereinander? Wie ist in Vietnam das Verhältnis der ganz normalen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen untereinander? Ich finde, dass Informationen hierüber nicht nur für Vietnamesen, sondern im Gegenteil bestimmt auch für Nichtvietnamesen sehr interessant sein könnte.

Gruss
haig

[Editiert durch haig ein Samstag, 30. August 2003 @ 15:07]

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Christian






Anmeldungsdatum: 08.07.2003
Beiträge: 11



BeitragVerfasst am: 02.09.2003, 17:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Haig,

nach meinen Erfahrungen in Vietnam und nach Gesprächen mit christlichen und nichtchristlichen Vietnamesen sind die Menschen dort traditionell religiös tolerant eingestellt. Glaubenskämpfe wie zwischen Sikhs und Hindus, Schiiten und Sunniten oder Christen und Moslems sind dort nicht vorstellbar. Aus der jüngeren Vergangenheit ist mir lediglich die Unterdrückung der Buddhisten durch das südvietnamesische katholische Diem-Regime bekannt.

Auch die Vermischung von Religionen ist in Vietnam nichts Ungewöhnliches; auch dann nicht, wenn es sich um einander widersprechende Glaubensrichtungen handelt. Dies verwischt die Grenzen zwischen Religionen eher. Für mich als entschiedenen Christen war es z.B. schwierig, wenn mich Vietnamesen dazu anregen wollten, vor einer Buddha-Statue Räucherstäbchen anzuzünden. Ich versuchte, ihnen zu erklären, dass die Verehrung anderer Gottheiten für mich nicht infrage kommt. Andererseits möchte man seine Gastgeber nicht verärgern.

Es ist überhaupt eine typisch ostasiatische Denkweise, ganz unterschiedliche Glaubenssätze gleichzeitig als wahr anzuerkennen. Im Westen dagegen gilt seit jeher der Grundsatz, dass von zwei sich ausschließenden Aussagen nur eine wahr sein kann.

Christian

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 02.09.2003, 18:48    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Christian,

was hast Du denn für Probleme damit, in einem Tempel Räucherstäbchen anzuzünden? Ich hab, genauso wie Haig, mit Religion gar nichts zu tun. Aber ich finde die Toleranz, die Vietnamesen allen Glaubensrichtungen entgegenbringen, eigentlich sehr schön.
Seit ein paar Jahren wohnt meine vietnamesische Freundin mit bei uns und deshalb gibt es in unserem Haus auch einen Ahnenaltar, wo nicht nur zu besonderen Feiertagen, sondern an jedem 1. und 15. Tag nach dem Mondkalender Opfergaben für die verstorbenen Verwandten gegeben werden. Diese Tradition habe ich auch für meine Oma übernommen, die voriges Jahr gestorben ist. Ich find das einfach sehr schön, das nicht nur, wie bei uns, einmal im Jahr an die toten Verwandten gedacht wird.
Auch vor unseren jährlichen Reisen nach Vietnam in den Sommerferien bitten wir die "Götter" um eine glückliche Reise.
Und das ich auch in Vietnam bei einem Tempelbesuch Räucherstäbchen anzünde versteht sich wohl von selbst.Schliesslich bin ich dort Gast und habe die Traditionen des Landes zu achten, auch wenn ich nicht religiös bin.
Im Gegensatz zur Intoleranz der katholischen und auch der evangelischen Kirche bei uns, gefällt mir der Umgang mit der Religion in Vietnam und auch in den Nachbarländern viel besser.

Gruß Cathrin


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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 02.09.2003, 20:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Christian, ... vielen Dank für Deine Antwort. Aber vielleicht habe ich mich nicht so verständlich ausgedrückt. Mir ist bekannt, dass die verschiedenen Glaubensrichtungen in Vietnam bzw. die Menschen die den unterschiedlichen Glaubensrichtungen anhängen friedlich miteinander leben.

Was ich meinte war, wie es die verschiedenen Oberhäupter, Religionsführer untereinander halten und zweitens höre ich mal, dass es z. Bsp. bei Eheschliessungen Ablehnungen in den Familien gegenüber dem Geliebten / der Geliebten ihrer Kinder gibt und andere schreiben mir ihre gegensätzlichen Erfahrungen. Wie gesagt ich führe hier nur ein Beispiel an.

Gruss
haig


[Editiert durch haig ein Dienstag, 2. September 2003 @ 21:24]

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Christian






Anmeldungsdatum: 08.07.2003
Beiträge: 11



BeitragVerfasst am: 04.09.2003, 21:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

>>Hallo Christian,
was hast Du denn für Probleme damit, in einem Tempel Räucherstäbchen anzuzünden?<<

Wenn diese Handlung eine Huldigung für fremde Götter oder Geister ist, kann ich da nur mit dem ersten Gebot antworten: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. (Exodus 20,3)

>>Aber ich finde die Toleranz, die Vietnamesen allen Glaubensrichtungen entgegenbringen, eigentlich sehr schön.<<

Toleranz bedeutet für mich auch, von einem anderen Menschen keine Handlung zu erwarten, die er mit seinem Glauben nicht vereinbaren kann. So würde ich einen Muslim niemals zum Weintrinken zu überreden suchen und einen Buddhisten nie auffordern, sich zu bekreuzigen. Beide würde ich allenfalls zum christlichen Gottesdienst einladen. Und es freundlich respektieren, wenn sie die Einladung ablehnen.

>>Auch vor unseren jährlichen Reisen nach Vietnam in den Sommerferien bitten wir die "Götter" um eine glückliche Reise.<<

Glaubst Du also doch an höhere Wesen?

>>Und das ich auch in Vietnam bei einem Tempelbesuch Räucherstäbchen anzünde versteht sich wohl von selbst.Schliesslich bin ich dort Gast und habe die Traditionen des Landes zu achten, auch wenn ich nicht religiös bin.<<

Ich achte Traditionen anderer Länder, aber die Gebote Gottes eben noch höher: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5, 29 b). Manche vietnamesischen Christen sehen dies sogar noch strenger. Ein deutscher Missionar, der dort war, wollte in einem Tempel filmen. Die ihn begleitenden einheimischen Christen wollten ihm das ausreden, mit der Begründung, Dämonenbilder sollte man nicht mit nach Hause nehmen... Abgesehen davon hat kein Land nur gute oder nur schlechte Traditionen.

>>Im Gegensatz zur Intoleranz der katholischen und auch der evangelischen Kirche bei uns, gefällt mir der Umgang mit der Religion in Vietnam und auch in den Nachbarländern viel besser.<<

Sicher, wer zu Gott ein distanziertes Verhältnis hat, für den ist derartiger Pluralismus angenehmer. Und dann ist es für Dich subjektiv natürlich egal, an was für Zeremonien Du teilnimmst oder nicht. Aber diese Haltung ist noch nicht tolerant, lediglich indifferent. Tolerant kann nur sein, wer einen klaren Standpunkt hat.

Im übrigen liebe ich Vietnam seit meiner ersten und bestimmt nicht letzten Reise. Das siehst Du in meinem noch unvollendeten Reisebericht unter www.cboettcher.de.

Liebe Grüße
Christian

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kim
Gast










BeitragVerfasst am: 04.09.2003, 23:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vorweg: ich bin kein Christen.

Ich glaube auch nicht an Buddha, sondern an seiner Lehre.
Ich pflege Ahnenkult, mehr aus Tradition als aus Gehorsamkeit.
Wenn ich in einer Kirche bin, knie ich mich auch vor Jesus, nicht aus Glauben, sondern aus Respekt.

Was wir unter Religion (mit Ausnahme des Christentums) in VN verstehen, ist aus MEINER SICHT keine reine Religion, sondern mehr eine Lebensphilosophie, bestehend aus verschiedenen Lehren wie Taoismus, Konfuzianismus, regionaler Tradition und Buddismus, was auch zum Teil abergläubisch nach draußen wirkt.

Das hier angesproche "Problem" ist die Ehe zwischen einem Christen und einem "NGOAI DAO" (übersetzt: Außer-Religion => es gibt nur eine Religion, außerhalb dieser gibt keine Religion).

Eine Hochzeit in VN verlangt auf Christenseite eine kirchliche Trauung, auf der "Außenseite" eine Ceremonie vor einem Altar, sei es der Vorfahren, sei es vom Buddha.
Es gibt im Buhddimus kein Gebot, das einer Teilnahme an einer kirchlichen Trauung entgegensteht oder gar diese verboten.

@Christian:
angenommen, Sie meinen, jemanden zu lieben und diesen heiraten zu wollen und <Für mich als entschiedenen Christen war es z.B. schwierig, wenn mich Vietnamesen dazu anregen wollten, vor einer Buddha-Statue (-oder dem Altar der Eltern Ihrer Angebeten-) Räucherstäbchen anzuzünden>
Die Problem sind vorprogrammiert.
Eine Ehe erfordert Toleranz zum Fortbestehen.
Gehorsamkeit ist einseitig und fördern nicht die Toleranz.
Aus Respekt entsteht auch Toleranz.

Wenn man über vietnamesichen Christen reden, soll man auch verstehen, wie und unter welchem Umständen Christentum nach VN gebracht wurde.
Ist die hier oft angetroffene "Strenge" der vietnamesischen Christen ist nur eine Fortsetzung dessen, was in VN war ?

So, liebe Forumleser, ich glaube, ich habe heute genug geschrieben.

Vielleicht schreibe ich irgendwann noch etwas über das "Nord-Süd-Problem". Es scheint so, daß im Forum wenig "Überlebende" aus der Nachkrieg- und "wie komme ich raus"-Zeit unterwegs sind.

Auch wir Vietnamesen haben Probleme bei der "Vergangenheitsbewältigung", zumindest bei den, die nicht in die Gnade der Spätgeburt kommen.
Liebe Grüsse an alle
Kim


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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 07.09.2003, 15:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich glaube an die fundamentale Wahrheit aller grossen Religionen dieser Welt. Ich glaube, das sie alle von Gott gegeben wurden, und ich glaube, dass sie von den Menschen gebraucht wurden, denen sie offenbart wurden.Und ich glaube, dass wir, wenn wir nur alle die Schriften der verschiedenen Glaubenrichtungen vom Standpunkt derer, die an sie glauben, lesen könnten, herausfinden würden, dass sie im Grunde alle eins sind und dass sie alle einander hilfreich sind.

Mahatma Gandhi

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 07.09.2003, 15:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich glaube immer, dass es viel besser ist, eine große Vielfalt von Religionen zu haben, eine Vielfalt von Philosophien, statt nur eine Religion, nur eine Philosophie. Dies ist notwendig, da jedes menschliche Wesen eine andere Grundeinstellung zum Leben hat. Jede Religion hat gewisse einzigartige Ideen und Techniken und wenn wir diese auch von anderen Religionen als der unseren kennen lernen, kann nur unseren eigenen Glauben bereichern.

Dalei Lama

Online    
Christian






Anmeldungsdatum: 08.07.2003
Beiträge: 11



BeitragVerfasst am: 11.09.2003, 20:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Meinung, alle Religionen enthielten gleich viel Wahrheit, ist im Westen ebenso populär wie die Namen Gandhi und Dalai Lama. Aber sie ist logisch nicht haltbar: in ihren zentralen Glaubensaussagen widersprechen sich die Religionen dermaßen, daß diese Aussagen nicht gleichzeitig wahr sein können. Über das Leben nach dem Tode beispielsweise lehrt der Buddhismus etwas ganz anderes als die Bibel. Wollte man nun Einheit zwischen Christentum und Buddhismus schaffen, müßte man zwangsläufig mindestens eine von beiden Lehren ihrer Essenz berauben. Diese Erkenntnis schließt gegenseitigen Respekt nicht aus.
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dada
Gast










BeitragVerfasst am: 13.09.2003, 10:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lieber Christian,

Zu deinem Satz: "..aber beides ist logisch nicht haltbar....'

Ein Deutsches Sprichwort sagt: 'glauben heisst nicht wissen'. In diesem Sinne würde ich, wenn es über Glaubensfragen geht am besten die Logik aus dem Spiel lassen. Denn mit der Lehre der Logik, die im westlichen Kulturkreis so sehr das Leben bestimmt, hat der Glaube keine Chance.

Logica und Religion sollten neben einander bestehen und einander ergänzen. Beides soll schliesslich uns das Leben leichter und sinnvoller machen. Unsere Logik sollte den Glauben nicht ausser Kraft setzen und ebenso wenig umgekehrt.

Wir Menschen sind doch so komplex und nicht Ein-fältig (?). Wir essen nicht jeden Tag immer nur die gleiche Mahlzeit, haben nicht immer nur einen Gedanken, sondern mehrere gleichzeitig oder nacheinander. Man atmet nicht immer nur 'aus' sondern auch 'ein', wenn Du verstehst, was ich meine.

xxGruss


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met moi






Anmeldungsdatum: 08.08.2003
Beiträge: 33



BeitragVerfasst am: 13.09.2003, 10:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@ dada:

ich finde die Bemerkung von Christian ausgezeichnet.Und das Wort 'Logig' bezog sich nicht auf Glaubens- bzw Weltanschaung sondern auf 'Meinung'.

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Heidi






Anmeldungsdatum: 25.04.2003
Beiträge: 33
Wohnort: München



BeitragVerfasst am: 13.09.2003, 12:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Meine eigene Philosophie zu diesem Thema:

vielleicht sind ja alle Weltreligionen wie Puzzleteile, die zusammen eine höhere Wahrheit oder Wirklichkeit beschreiben. Die Menschheit ist noch nicht soweit, diese Teile zusammenzufügen. Es sieht so aus, als würden sie überhaupt nicht zusammenpassen. Aber trotzdem kann es doch sein, dass sie gemeinsam ein Bild ergeben, das wir nur jetzt noch nicht erkennen können. Darum solten wir alle Puzzleteile (also alle Religionen) achten und bewahren, auch wenn wir sie jetzt noch nicht so ganz begreifen.

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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 13.09.2003, 13:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, jetzt habe ich viel über Eure eigene Ansicht zum verhältnis der verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen untereinander gelesen. Aber was mich interessiert ist die Beantwortung der zwei Fragen:

Wie gehen in Vietnam die Führer/Oberhäupter dieser Religionsgemeinschaften miteinander um?

Wie sieht es mehrheitlich zwischen den Familien (Heirat von Familienangehörigen usw.) aus?

Gruss
haig



[Editiert durch haig ein Samstag, 13. September 2003 @ 14:27]

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csab
Gast










BeitragVerfasst am: 17.09.2003, 16:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lieber Haig,

auf Deine Frage eine Anwort zu geben ist nach wie vor ein grosses Wagnis einzugehen, da sie doch sehr gute und tiefgründige Kenntnis über den Umgang mit religiösen Führern - und zwar auf mehreren Seiten - im Alltag verlangt.

Dies setzt wiederum allgemein theologisches Interesse voraus.

Der sokratische Satz: "Ich weiss dass ich nichts weiss" muss wohl für einen kurzen Moment ausser Acht gelassen werden, da dieses "Nichtswissen" anscheinend hier den Anspruch erhebt, in Form und Farbe überzugehen.

Im vergleich zu Europa suchen z. B. die katholischen und auch evangelischen Würdenträger in Vietnam nicht unbedingt den Dialog mit buddhistischen Mönchen geschweige denn mit denen, welche eine Naturreligion ausüben.

Trotz der Aufforderung des Papstes Johannes Paul II an seine katholischen Bischöfe und Priester, den Dialog mit geistlichen Führern anderer Religionen zu forcieren, geschieht dies in Vietnam sehr wenig oder fast nichts.

Sowohl der katholische Geistliche als auch der buddhistische Mönch genießen in seiner jeweils zughörigen Religionsgemeinschaft innerhalb der vietnamesischen Bevölkerung sehr grosses Ansehen.

Sie besitzen auch heute noch sehr viel Macht über ihre gläubigen Seelen.(Bedenke es ist nicht lange her, dass man auch solche Zustände überall hier in Europa vorgefunden hat, es auch heute teilweise noch vorfindet).

Was dabei so verwunderlich ist, dass sie nebeneinander und untereinander in harmonischer Existenz nicht aber in Co-Existenz leben können.

Der Dialog wird bewusst unter diesen geistlichen Führern nicht gesucht und es kann daher auf spiritueller Ebene kein Erfahrungsaustausch stattfinden. Man toleriert sich gegenseitig kommt sich aber nicht näher.

Es gibt hingegen sehr wohl bei den Gläubigen verschiedener Konfessionen Kontakt untereinander, auch Freundschaften werden hie und da geschlossen.
Doch wird hier sehr wenig über religiöse Themen unterhalten.

Vermutlich ist hier Religion und Glaube etwas sehr Intimes und Privates und es sollte möglichst vermieden werden, mit Andersgläubigen darüber zu diskutieren.

Daher tauchen öfter Probleme zwischen zwei Menschen verschiedener Konfessionen auf, die sich den Bund der Ehe teilen möchten.
Bevor es aber überhaupt dazu kommt, kümmern sich meistens die Eltern bereits darum, dass am Ende so eine Heirat nicht zustandekommt. (Es gibt natürlich Ausnahmen!).

Im Allgemeinen existieren die Religionen sehr friedlich, oft sogar sehr eng nebeneinander.
Aber zu einem fruchtbaren spirituellen Austausch kommt es nicht - zumindest noch nicht - weder bei den geistlichen "Hirten" noch unter ihren "Schafen".

Gruss

csab


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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 17.09.2003, 16:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo csab,

ich danke Dir für diese ausführliche Auskunft. Du hast mir damit schon einen sehr guten Eindruck geben können. Eine logische Erklärung dafür, dass Kinder unterschiedlicher Religionen nach dem Willen ihrer Eltern oft nicht heiraten dürfen, kann durchaus darin bestehen, dass die Religionen voneinander abgeschottet nebeneinander existieren. Das leuchtet mir ein. Ich bin zwar in religiösen Angelegenheiten und Kirchendingen etwas unwissend, aber in Europa treffen sich die jeweiligen Kirchen"führer" doch regelmässig/unregelmässig zu Gesprächen. Warum ist das seitens der Würdenträger in Vietnam nicht möglich?

Gruss
haig

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