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 Kinderpatenschaften - die persönliche Entwicklungshilfe

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Sascha






Anmeldungsdatum: 17.01.2003
Beiträge: 60
Wohnort: Heidelberg



BeitragVerfasst am: 05.07.2003, 09:35    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich möchte hier einmal das Thema Kinderpatenschaften genauer vorstellen, damit man sich ein Bild darüber machen kann, was das genau ist und wie das ganze abläuft. Man wird erkennen, dass es eine wirklich tolle Form der Entwicklungshilfe darstellt.

Was viele Menschen beim spenden oft stört, ist die Tatsache, dass sie anonym spenden, d.h. der Betrag geht in irgendein Projekt, aber die Menschen dort wissen nicht, woher das Geld kommt und auch der Spender bekommt kein Bezug zu den Menschen oder der Region. Außerdem hat man so gut wie keine Kontrollmöglichkeit, ob in Projektgebiet wirklich die Ziele erreicht werden, die da von der Hilfsorganisation angepriesen werden.

Hier sind Kinderpatenschaften eine interessante Form der Entwicklungshilfe. Man übernimmt für einen monatlichen Beitrag von 5 - 30 Euro für ein ganz bestimmtes Kind (und dessen Familie) in einem Projektgebiet in einem Land der Dritten Welt eine Patenschat und fördert damit das Kind selbst, dessen Familie und das gesamte Umfeld (die dort lebende Gemeinschaft). Das tolle dabei ist, dass man persönlichen Kontakt zu Kind und Familie pflegt. Das geschieht durch Briefverkehr, welcher i.d.R. in Deutsch oder Englisch abgewickelt wird.

Die Spende kommt durch Patenschaften somit Personen zu Gute, zu denen man auch Kontakt hat. Mit dem Geld wird u.a. die medizinische Versorgung, Ernährung und eine schulische Ausbildung Sichergestellt. Ziel ist es, dass aus diesen Kindern unabhängige Menschen werden, welche später einen Beruf ausüben können, um ihre Familie zu ernähren. Man will somit keine Abhängigkeit, sondern eine Unabhängigkeit erreichen. Das tolle dabei ist, dass man die Entwicklung seines Schützlings über die Jahre hinweg beobachten kann.

Hast du dich dafür entschieden, Pate zu werden oder zumindest einmal Informationen zu bekommen, kannst du über eine entsprechende Organisation wie z.B. World Vision einen Patenschafts-Vorschlag anfordern. Mittels Online-Formular kannst du wählen, aus welcher Region das Kind sein soll. Hier gibt du den Kontinent an oder wählst "Wo es am nötigsten ist". Dann kannst du wählen, ob Junge oder Mädchen oder ob es dir egal ist. Du gibst deine Adresse an und bekommst einen oder mehrere Vorschläge zugesendet. Das sind Steckbriefe wo das Kind mit Namen und Bild vorgestellt wird. Man erfährt mehr über das Projektgebiet und die dort geplanten Vorhaben wie z.B. Kindergarten- und Schulenbau, Ausbau von Ackerflächen usw.

Willst du die Patenschaft übernehmen, sendest du einfach die vorbereitete Patenschaftserklärung ein und erhälst wenige Tage später alle übrigen Projektunterlagen. Regelmäßig bekommst du Infos über die Fortschritte deines Patenkindes und des Projekts.

Natürlich besteht ständiger Kontakt durch Briefwechsel mit deinem Patenkind. Kann das Kind selbst noch nicht schreiben, übernimmt das ein Elternteil oder einer der Projekthelfer. Regelmäßig erhälst du auch Fotos von deinem Patenkind und kannst somit sehen, wie es wächst und sich weiterentwickelt.

Wenn du dein Patenkind persönlich kennenlernen willst, so kannst du es auch besuchen. Auch das wird gerne arrangiert und ist auch ausdrücklich erwünscht. Für den Spender hat es von großen Vorteil, dass er sich vor Ort ansehen kann, wie die Gelder verwendet werden. Dadurch werden die Projekte transparent und das Vertrauen wächst. Ich selbst habe im März dieses Jahr meine Patenkinder in Zentral und Südvietnam besucht und werde weiter unten auch noch einen Bericht dazu verfassen.

Steht das Patenkind irgendwann auf eigenen Beinen und die Patenschaft endet, so bricht der Kontakt meißt nicht ab. Oft entstehen dadurch Freundschaften, die ein Leben lang halten.

Bleibt noch die Frage der Verplichtungen. Gerade in der heutigen Zeit kann es schnell passieren, dass man in finanzielle Schwierigkeiten gerät. In so einem Fall, aber auch aus anderen Gründen, kann man eine Patenschaft jederzeit ohne Angaben von Gründen kündigen. Somit geht man kein finanzielles Risiko ein.

Neugierig geworden?
Dann besuche doch einmal ein paar Hilfsorganisationen im Netz, die sich auf Kinderpatenschaften spezialisiert haben.

Dazu gehören z.B.
http://www.world-vision.de
http://www.plan-international.de
http://www.patenschaften-vietnam.org

Gruß
Sascha

PS: Ich selbst habe auch Patenkinder. Alle kommen aus Vietnam und zwar aus den Provinzen Quang Tri und Lam Dong. Erfahre mehr über Patenschaften auf meiner Homepage unter
http://people.freenet.de/saschas_patenkids/


[Editiert durch Sascha ein Samstag, 5. Juli 2003 @ 10:36]

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Sascha






Anmeldungsdatum: 17.01.2003
Beiträge: 60
Wohnort: Heidelberg



BeitragVerfasst am: 05.07.2003, 09:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Besuch von Thiên – Mittwoch 19.03.2003

Heute war der Tag, der eigentlich erst zu diesem Urlaub geführt hat. Nach nun genau 12 Monaten Patenschaft sollte ich heute Thiên persönlich begegnen.

Der Tag startete zeitig um 6.30 mit einer Dusche und gegen 7.00 mit der typischen Nudelsuppe zum Frühstück. Dabei ließ ich mir noch die Schuhe putzen, denn man wollte ja schließlich ordentlich vor sein Patenkind treten.

Gegen 7.50 waren wir fertig und ich holte noch schnell die Tüte mit den Mitbringseln aus dem Hotelzimmer bevor wir dann draußen auf der Terrasse an der Einfahrt Platz nahmen und auf Linh von World Vision warteten. Pünktlich um 8.00 kam dann auch der Wagen auf den Hof gefahren, der uns nun zunächst ins World Vision Büro fuhr, wo wir zunächst in die Arbeit von World Vision Vietnam eingewiesen wurden. Es ging um die verschiedenen Aufgabenbereiche, wie Bildung, medizinische Versorgung, Landwirtschaftliche Unterstützung oder Hilfe bei Flutkatastrophen. Wir bekamen auch einen Überblick über die einzelnen Projektgebiete in Trieu Phong. Die Gemeinde von Thiên ist erst seit 2000 im World Vision Programm. Thiên’s Familie wurde auch von Anfang an ins Programm aufgenommen. Somit hatte Thiên zwei Jahre auf einen Paten warten müssen.

Gegen 8.45 ging es dann nach einem interessanten Informations-Überblick los ins Projektgebiet. Die Fahrt würde nicht allzu lange dauern, da das Projekt in der näheren Umgebung von Dong Ha liegt. Es ging also in den Bezirk Trieu Phong, welcher südlich von Dong Ha liegt. Wir fuhren die Hauptstraße bis in die nächste Ortschaft, dann machten wir einen kurzen Zwischenstopp, weil Linh noch eine Kamera besorgen wollte. Allerdings war diese Kamera nicht verfügbar und somit bot ich ihr meine Spiegelreflexkamera an, während ich mit der Digitalkamera fotografieren würde. Linh fand die Idee gut und somit fuhren wir weiter ins Projektgebiet. Die Fahrt dorthin dauerte rund 30 Minuten und es ging wirklich in die tiefste Provinz hinein. Irgendwann ging es in einen schmalen und holprigen Feldweg, an dessen Seite ein kleiner Bach verläuft. Auch diesem Weg folgten wir wieder ein ganzes Stück, bis dann irgendwann auf der linken Seite Thiêns Schule auftauchte.

Nun war ich doch recht aufgeregt, aber bevor nun der spannende Moment kam, ging es erstmal ins Zimmer des Schulleiters, wo wir freundlich begrüßt wurden und Mineralwasser zur Erfrischung gereicht wurde. Wir erfuhren dann ein wenig über die Schule, einem Gemeinschaftsprojekt der Regierung und World Vision. Auch vielen Worte des Dankes, dass ich durch meine Patenschaft einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt leisten würde. Nun ja, ich würde nicht von einem großen Beitrag sprechen, aber ich freue mich schon, einen Teil dazu leisten zu dürfen.

Dann war es soweit! Wir verließen den Raum des Schulleiters und es ging in Thiên’s Klassenzimmer. Es befand ich in einem separaten Gebäude, welche nur aus Klassenzimmern bestand auf der linken Seite. Wir gingen also hinein und mein Blick wanderte durch die Reihen. Natürlich erkannte ich Thiên sofort. Er saß auf der rechten Seite ganz hinten. Schüchtern schaute er zu uns. Er konnte es wohl ebenso wenig fassen wie ich, dass wir uns begegneten. Linh rief Thiên zu uns und langsam und unsicher erhob er sich und kam auf uns zu. Durch die Briefe und die zwei Fotos hatte ich Thiên schon ins Herz geschlossen doch nun nahm er noch einen tieferen Platz ein. Ngoc Anh nahm ihn gleich in Arm und dadurch, dass meine Verlobte dabei war, wurde schnell eine Brücke zwischen uns geschlagen. Wir überreichten Thiên die Tüte mit den Mitbringseln. Er brachte kaum ein Wort heraus. Doch nachdem er ein wenig aufgetaut war, machten wir ein paar Fotos. Dann sollte die Rundreise durch das Projektgebiet beginnen und abschließend zu Thiên nach Hause gehen. Zunächst machten wir ein paar Fotos im Klassenraum und wir bekamen sogar etwas zur Begrüßung von der Klasse vorgesungen. Es war einfach toll und ich werde dieses Glücksgefühl nie vergessen.

Thiên packte nun seine Schultasche, um uns auf der Führung zu begleiten. Dabei zeigte mir Linh eine Mappe, in welcher Thiên alle Briefe und Fotos, die ich ihm im laufe der Zeit geschickt habe, sorgfältig aufbewahrt. Linh sagte, er trägt die Mappe immer bei sich und passt sehr gut darauf auf. Ich fand das rührend und es zeigte mir, wie viel ihm die Briefe von mir bedeuten mussten. Wir stiegen alle in den Wagen und Thiên setzte sich zwischen Ngoc Anh und mich. Begleitet wurden wir noch vom Gemeindehelfer, welcher mit einem Moped stets vorausfuhr.

Unser erstes Ziel war ein großes Ackergebiet, wo diverse Dinge wie z.B. Mais oder Salat angebaut wurden. Dieses Gebiet war einst vermint, doch nach der Entminungsaktion wurde das ganze Land wieder landwirtschaftlich genutzt. Hier hat World Vision zusammen mit den Landwirten viel aufgebaut und wieder bedankte man sich für „mein Werk“, was natürlich maßlos übertrieben war. Wir unterhielten uns mit einer Landwirtin, die dort gerade ihr Feld bearbeitete und machten auch ein paar Fotos. Wir spazierten dort ein wenig umher um uns verschiedene Gemüsesorten anzusehen, die dort angebaut wurden. Ngoc Anh hatte Thiên stets an der Hand. Sie sahen beide aus wie Mutter und Sohn. Wir unterhielten uns über dies und das und ich fragte Thiên, ob er auch gerne schwimmt, so wie ich. Er sagte, er könne nicht schwimmen, was mir zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas Unbehagen bereiten sollte. Es ging dann zum Wagen zurück und wir fuhren zu einem andere erst kürzlich begonnenen Landwirtschaftsprojekt. Der Boden dort war recht sandig und somit war der Ackerbau dort nicht einfach. Trotzdem sah man dort motivierte Menschen, die sich neue Existenzen aufbauten und uns nett begrüßten. Wir fuhren dann etwas weiter, um ein ähnliches Projekt im fortgeschrittenen Zustand zu sehen. Als wir dann mit dem Wagen wenden wollten, kam er vom Weg ab und fuhr in den Sandboden, welcher links und rechts vom Weg war, und fuhr sich fest. Wir versuchten mit vereinten Kräften, denn Wagen wieder auf die Strasse zu bekommen, was aber nicht gelang. Linh entschloss sich, zur Siedlung in der Nähe zu gehen, um Hilfe zu holen. Ngoc Anh, Thiên und ich beschäftigen uns miteinander, während unserer Fahrer irgendwelche Ideen entwickelte, um den Wagen aus eigener Kraft wieder auf die Strasse zu bekommen. Linh hatte Thiên zuvor meinen zweiten Fotoapparat anvertraut und er musterte den Apparat aufmerksam. Ich zeigte ihm, wie er funktionierte und er fand es toll. Dann musterte er den Wagen von allen Seiten und ich passte auf, dass er nicht hinterm Wagen stand, wenn unser Fahrer eine neue „Befreiungsaktion“ startete. Irgendwann hatte es sogar geklappt und wir riefen Linh zurück. Da sie zu weit weg war, um uns zu hören, lief der Fahrer hinterher und holte sie zurück. Wir setzen uns derweil in den Wagen und zeigten Thiên das Fotoalbum mit den Bildern unserer Verlobung. Ich frage mich oft, was er wohl dabei gedacht hat. Er hatte sicherlich mit allem, aber nicht damit gerechnet.

Als Linh und unser Fahrer wieder zurück waren, fuhren wir zu Thiên’s Haus. Wir fuhren wieder ein ganzes Stück, bis dann ein recht schmaler Weg abgeht, der nicht mit dem Wagen befahrbar ist. Wir gingen also zu Fuß weiter und bogen zunächst in einen weiteren Weg ab, wo sich ein Fischteich befand. Dort lebte auch eine Familie, die das World Vision Programm mitmacht und wir erhielten Infos über diverse Fischzuchtarten und dass dieser Teich nur begrenzt benutzt werden kann, da einmal im Jahr die Flut in diese Region kommt. Das machte mich nun hellhörig und ich fragte, wie hoch denn im Schnitt das Wasser so steigt. Die Antwort war: Zwischen 1,50 und 2 Meter. Aus diesem Grund hatten fast alle Häuser einen separaten Raum, der sich in der zweiten Etage befand und sozusagen als Zufluchtsort diente, wenn die Flut kam. Mir fiel ein, das Thiên vorhin gesagt hat, er könnte nicht schwimmen. In anbetracht der jährlich kommenden Flut fragte ich Linh, ob es nicht sinnvoll wäre, den Kindern Schwimmunterricht zu geben. Immerhin sind 1,50 – 2 Meter schon ziemlich hoch und löst bei mir doch eine gewisse Sorge aus. Linh teilte mir mit, dass solche Ideen schon da waren und man mit den Kindern an den Strand gefahren ist. Allerdings war es zweimal zu tödlichen Unfällen gekommen und man musste den Paten dann diese traurige Nachricht überbringen. Daraufhin wurden diese Schwimmausflüge eingestellt. Hier sehe ich somit noch ein Problem, dass man zu lösen versuchen sollte. Es ging dann den eigentlichen Weg weiter, welcher hinaus in die Reisfelder führte. Man sah dann eine Ansammlung von Häusern. Es war die in der Thiên lebt. Unser Begleiter mit dem Moped nahm nun Thiên mit, damit er mit seiner Schultasche nicht den ganzen Weg laufen musste. Wir liefen das Stück bis zur Gemeinde. Die Gemeinde ist recht klein. Rechts vom Weg befanden sich die Häuser, während sich links die Reisfelder hinzogen. Zäune aus Bambusrohren grenzten die Hausgrundstücke ab. In der Ferne sahen wir dann schon eine Ansammlung von Kindern aus der Nachbarschaft, die von unserem Besuch erfahren hatten. In seiner vertrauten Umgebung hatte nun Thiên seine Schüchternheit völlig abgelegt und zeigte sich so richtig lebendig. Linh hatte mir schon vorher mitgeteilt, das Thiên eigentlich ein recht aktiver Junge ist, der am liebsten mit seinen Freunden Fußball spielt.

Wir wurden ins Haus gebeten und es gab den berühmten grünen Tee. Zu Thiên’s Familie gehören sein Bruder Ngoc Thien der 1,5 Jahre älter ist, seine Mutter, sein Vater (welcher aber nicht da war), seine Großeltern und noch ein stolze 91 Jahre alter Urgroßopa. Wir machten ein paar schöne Familienfotos. Thiên zog nun seine Schuluniform aus und schlüpfte in Freizeitkleidung. Ich schaute mir das Haus an und stellte erfreut fest, dass es im guten Zustand war. Nun wurde auch die Geschenketüte etwas genauer inspiziert und als erstes fiel ihm die Tüte mit den Luftballons in die Hände. Mit dieser ging er raus zu seinen Freunden und verteilte diese und dann wurde es richtig lebendig. Die Luftballons kamen total gut an. Dann bestaunte Thiên das Plastikflugzeug von einer Lufthansa Boeing 747-400 was wir dann gemeinsam zusammenbauten. Das fertig gebaute Flugzeug wurde nun nicht etwa zum spielen benutzt, sondern bekam einen besonderen Platz in der Vitrine und er freute sich sehr über das Flugzeug. Ich stellte Thiên dann ein paar Fragen, z.B. was er mal werden will und die Antwort war: Ein Profi-Fußballer! Was mag er am liebsten in der Schule? Geschichten schreiben. Dann ermunterte ich ihn, mich zu fragen was er wissen wollte und er fragte z.B. was ich beruflich mache. Die Fragen kamen jedoch recht zögerlich. Er war auch überrascht über meine Verlobte und wollte wissen wie es dazu gekommen ist. Oder sagen wir es so: Linh hat es so ausformuliert. Er hat sich nicht getraut, es so direkt zu fragen. Daraufhin erzählte ich ihm, dass diese Verlobung ein interessanter Nebeneffekt dieser Patenschaft war und das schien ihn zu freuen und seine Mutter bat mich, ein paar Fotos von der Verlobung und später von der Hochzeit nachzumachen, damit man sie hier aufhängen könnte. Donnerwetter, war ich schon so sehr Teil dieser Familie geworden? Natürlich versprach ich, Abzüge zu schicken, bzw. Ngoc Anh würde das erledigen, da sie mittlerweile auch einen guten Kontakt zu Linh gefunden hatte.

Wir saßen eine ganze Weile beisammen, bis dann Linh irgendwann meinte, es sei nun Zeit zum Abschied nehmen. Abschied nehmen konnte ich ja noch nie und somit fiel es mir schwer zu dieser netten Familie Auf Wiedersehen zu sagen und ich versprach wiederzukommen. Auch meinen Thiên drückte ich liebevoll an mich ich konnte ein Herz aufgeregt schlagen spüren. Dann ging es zurück zum Wagen und Thiên begleitete uns zusammen mit seinem Bruder und einem Freund. Nie vergessen werde ich, wie er mit beiden Händen meinen Arm nahm und meine Hand nahm und wir das ganze Stück dann Hand in Hand zum Wagen zurückgingen. Ngoc Anh und Linh folgten uns ein Stück hinter uns. Am Wagen angekommen spielten die Kinder sofort im Wagen umher. Ja, mein Thiên scheint wirklich ein kleiner Racker zu sein und ich finde das gut, denn das zeigt, dass er gesund und munter ist. Ngoc Anh und Linh hatten uns nun erreicht und ich schüttelte ein letztes Mal seine Hand, bevor es dann losging. Wir winkten uns noch so lange zu, bis wir uns nicht mehr sehen konnten. Wir kamen wieder an der Schule vorbei, wo heute Morgen alles begonnen hatte und ich merkte in mir einen gewissen Abschiedsschmerz. Während der Fahrt hatte ich noch ein paar Bilder gemacht. Während sich Ngoc Anh und Linh weiterhin unterhielten, schaute ich stumm die Bild meiner Digitalkamera an und verarbeitete die vielen emotionalen Eindrücke dieser Begegnung. Ich bin wahrlich ein stolzer Patenonkel und werde gewiss wiederkommen.

Wieder in Dong Ha gab es erstmal ein verspätetes Mittagessen. Immerhin war es schon 15.00 Uhr. Ich übergab dann Linh den Film aus meiner zweiten Kamera und sie versprach, die Fotos morgen Abend ins Hotel zu bringen.

Nach dem Essen fuhren wir noch kurz ins Word Vision Büro. Wir machten dann noch ein Foto und dann ging es ins Hotel zurück, was wir gegen 16.00 erreichten. Im Hotel brachte ich dann gleich die frischen Eindrücke aufs Papier und nutzte den Abend zum verarbeiten dieser Eindrücke. Nun hatte ich den Jungen kennen gelernt, durch dessen Patenschaft sich mein Leben nachhaltig sehr verändert hat. Ich war nicht mehr Single, hatte eine wundervolle Verwandtschaft in Hai Phong und war Teil einer Hilfsorganisation. Und das alles, weil mir World Vision vor einem Jahr ganz unverbindlich Thiên aus Vietnam als Patenkind vorgeschlagen und ich diesen Vorschlag angenommen habe.

Danke World Vision und
Danke Thiên für diesen wunderschönen Tag!

[img]http://sascha1974.gmxhome.de/urlaub2003/thien_besuch1.jpg[/img]
Thiên (links) mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder

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Sascha






Anmeldungsdatum: 17.01.2003
Beiträge: 60
Wohnort: Heidelberg



BeitragVerfasst am: 29.08.2003, 17:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der oben geschriebene Bericht war nun sogar Gegenstand eines Zeitungsinterviews bei der "Rhein-Neckar-Zeitung" in Heidelberg.

Ich möchte euch diesen Artikel nicht vorenthalten. Er wurde am 23. August abgedruckt. Da er etwas größer ist, hier nur der Link, da das einfügen als Grafik das Forenlayout sprengen würde.

http://people.freenet.de/saschas_patenkids/zeitung.jpg

Viel Spaß beim Lesen!

Viele Grüße
Sascha

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