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 Diskriminierung von Kindern?

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HHFux
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Anmeldungsdatum: 18.01.2003
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BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 08:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ein guter Bekannter berichtete mir aus Vietnam folgendes:

In staatlichen Kinderheimen werden Waisen von ehemaligen Offizieren der südvietnamesischen Armee oder deren Verwandten nicht aufgenommen ("Kinder von Verrätern"). Vielmehr werden diese Kinder, sogar wenn sie behindert sind, einfach auf die Straße gesetzt und sich selbst überlassen. Der Bevölkerung soll es sogar ausdrücklich untersagt sein, diesen Kindern zu helfen. Einzelne helfen trotzdem, die Polizei drückt - natürlich gegen Geld - auch 'mal ein Auge zu.

Ein derartiges Verhalten der offiziellen Stellen grenzt ja schon an "Sippenhaft". Hat jemand schon davon gehört?

Gruß Hansefux

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haig
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BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 10:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Diese Geschichten kenne ich aus der Nachkriegszeit. Von solchen Vorgehensweisen in der Gegenwart habe ich nichts gehört. Aus welcher Quelle stammt Deine Information.

Gruss
haig

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AnhHamburg
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BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 11:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Diskriminierung von Menschen zwischen dem Sieger (Kommunismus) aus Nordvietnam und Verlierer (Kapitalismus) aus Südvietnam entstand seit 1975 und ist zur Zeit immer noch gegenwärtig. Zwar hat diese inzwischen einigemassen nachgelassen, aber in bestimmten Stellen in der Gesellschaft (öffentliche Verwaltung) werden NUR die Mitglieder der Kommunistischen Partei oder deren Kinder bzw. Verwalten aufgenommen bzw. eingestellt.

Ich kann ein Beispiel von meiner Familie beschildern, da mein Vater ein hoher Offizier des Südvietnamesischen Regimes war, musste er 6 Jahre lang im Gefängnis, das sogenannte Arbeitslager. Meine Geschwister dürften damals nicht studieren, die Stelle meines Bruders beim Zoll wurde gekündigt, mit der Begründung, "Du bist das Kind meines Feindes". Zum Glück sind wir nicht in die neue Wirtschaftszone "Kinh Te Moi" geschickt wurden, ansonsten hätten wir alles (Haus, Vermögen, wohnhaft in Saigon....) verloren.
...

Wenn Sie heute nach Vietnam gehen, dann werden Sie sofort merken, das in allen öffentlichen Verwaltungen (Flughafen, Bahnhof, Behörde...) nur Nordvietnamesen sitzen. Nichts gegen Nordvietnamesen, aber gegen Kommunisten!

Ich bin auch ein Nordvietnamese, der aber in Südvietnam geboren ist. Mein Vater war Kapitalist, aber meine ganzen Verwalten waren alle im Norden, somit wurden sie automatisch zu Kommunisten gezwungen. Es gab damals kein Ausweg für Menschen in Nordvietnam, entweder "Du wirst ein Kommunist oder Du bist tot". Mein Vater und meine Verwalten, ein Krieg innerhalb der eigenen Familie.

Gruß
AnhHamburg Traurig

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haig
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BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 11:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ist mir alles bekannt. Nur dass es noch derart junge Nachkommen (Waisen) von Veteranen der südvietnamesischen Armee und der Verwaltung in Heimen gibt wusste ich nicht. Ist ja doch schon eine ganze Weile her, ... seit dem Krieg.

Durch die mehr oder weniger freie Marktwirtsschaft, die in Vietnam zugelassen ist. Also sprich das private Unternehmertum, sowie die Vietnamesen, welche im Ausland in anderen Gesellschaften studieren, wird auch in Vietnam die Notwendigkeit zur Modernisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft zwangsläufig grösser. Dadurch steigt der Widerspruch zwischen dieser Tatsache/Notwednigkeit und derartigen negativen Praktiken, dem sich auch eine kommunistische Partei stellen muss (siehe in den Sonderwirtschaftszonen in China).

Gruss
haig

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HHFux
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BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 13:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Quelle ist 100%ig. Die Person, die mir berichtete, genießt großes Ansehen und Vertrauen und wurde sogar schon von einer europäischen Regierung mit der Mittelverwendungskontrolle von Hilfsgeldern in Vietnam beauftragt. Mehr kann ich hier öffentlich nicht schreiben, da ich niemanden in Schwierigkeiten bringen möchte.

Es hat auch mich sehr gewundert, daß es diese Praktiken überhaupt und zudem noch heute(!) gibt. Mit der betreffenden Person habe ich mich aber nur kurz darüber unterhalten; vielleicht kann ich bei Gelegenheit mehr erfahren.

Haig stimme ich voll zu, daß der Widerspruch zwischen der Politik der kommunistischen Partei und den (wirtschaftlichen) Zukunftsinteressen des Landes riesig ist. China ist da ebenfalls ein gutes Beispiel.

Gruß Hansefux

[Editiert durch HHFux ein Mittwoch, 12. Februar 2003 @ 13:44]

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haig
Gast










BeitragVerfasst am: 12.02.2003, 13:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ach so, was ich zu meinem vorangegangenen Artikel noch anfügen wollte.

Dieser Widerspruch von dem ich schrieb ist am Beispiel der chinesischen Wirtschaftssonderzonen sehr gut zu beobachten. Indem man sowohl in bestimmten staatlichen Unternehmen, Joint Venture, aber vor allem in privaten Unternehmen, i.d.R. rein wirtschaftlich nach betriebswirtschaftlichen und nach der Gewinn-Verlust-Rechnung denkt, plant und organisiert ist kein Platz mehr für eine alles eingrenzende Ideologie.

Jedoch besteht der Widerspruch zur Zeit noch schärfer in China, weil gesamtgesellschaftlich die einzig zugelassene Ideologie und "eine Partei = eine Wahrheit" kollidiert mit oben genannter Entwicklung. Ausserhalb dieser Wirtschafts-Unternehmen. gibt es diesen Widerspruch jedoch zunehmend auch. So am Beispiel Internet festzustellen. Chinesische Softwareunternehmen müssen sich z.Bsp. auf reine Pc-Softwareentwicklungen beschränken, weil der Internetzugang rechtlich eingeschränkt und rigoros limitiert wird. Dieser Zustand ist in Zukunft nicht mehr haltbar. Das wissen auch intelligente Parteifunktionäre. Doch sie wissen nicht wie sie ihren "eigenen gordischen Knoten" lösen könnten ohne das "Seil zu durchtrennen". Werden sie auch nicht können. Im Moment probieren und lavieren sie noch, müssen aber später irgendwann zwangsläufig zu dieser Erkenntnis kommen. Es sei denn sie brechen diese wirtschaftliche Entwicklung ab. Doch dann werden sie zu einem Entwicklungsland verkommen. Ab diesem Zeitpunkt der Erkenntnis, wird es aber auch wiederum zwangsläufig, auch zu gesamtgesellschaftlichen Veränderungenen kommen.

Aus dieser Argumentation heraus sehe ich auch die Dinge in Vietnam im Rahmen einer ENTWICKLUNG und sehe es auch etwas gelassen. Unabhängig davon, dass manchmal auch mein Rechtsempfinden extrem gestört ist.

Gruss
haig

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Heidi






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BeitragVerfasst am: 19.05.2003, 19:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@HHFux:

Gibt es irgendwas Neues zu dem Thema? Würde mich interessieren. Jedenfalls ist es sicher nicht abwegig, dass es jetzt noch minderjährige Waisen von ehemaligen Offizieren gibt. Ein Mann kann ja auch mit 50 nochmal Vater werden, und wenn er, sagen wir mal, mit 60 oder 65 stirbt, ist dieses Waisenkind erst 10 oder 15!

Vermutlich gab es da ein Missverständnis: Waisen sind ja nicht unbedingt Kriegswaisen. Hier geht es wohl um Kinder von Kriegsveteranen, die erst viele Jahre nach Kriegsende geboren wurden. Werden diese Kinder tatsächlich heute noch benachteiligt und nach dem Tod ihrer Eltern nicht in staatliche Waisenhäuser aufgenommen?

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BeitragVerfasst am: 23.08.2003, 21:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Also, Leute, wir sind ja schon im Jahr 28 nach dem Krieg!
Ich kann mir net vorstellen, dass sich jetzt noch irgendwie "Kinder" von Kriegsveteranen in den Kinderheimen langweilen!
Die müssten doch längst aufgewachsen sein oder?
Was soll die ganze Diskussion?

Ich bin ganz neu hier, deshalb habe ich ja erst jetzt diese Beiträge lesen können!
Das ist der Grund für diese verspätete reaktion Smilie

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"Tiến lên, cùng tiến lên, Nước non Việt Nam ta vững bền!"(Tiến quân ca-Văn Cao)

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