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Catinat
Gast
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Verfasst am:
07.02.2010, 12:59 (Kein Titel) |
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Ich habe mich an dieser interessanten Diskussion beteiligt, da sie mich an die Phase vor ein paar Jahren erinnert, als wir in Saigon gebaut haben. Natürlich kann ich zwischen Profan- und Sakralbauweise unterscheiden. Ich wurde, obwohl der Finanzier, in meinen Vorstellungen bezüglich eines Wohnhauses glatt überstimmt und musste mich dem Familiengeschmack beugen. Die Gedankengänge liefen etwa so ab wie folgt.
Ich mag das Kleinod Hoi An mit der dort häufig anzutreffenden Bauweise, die auch eine wesentliche Prämisse darstellt : das Innere bietet an Wohnqualität, Behaglichkeit, natürlicher Kühlung mehr als das Äußere, das auch reizvoll ist. Meine Begeisterung darüber wird von den mitreisenden viertnamesischen Familienmitgliedern geduldet, bis meine Frau den eigentlichen „Vorbehalt“ der Familie auf den profanen Punkt bringt : „Zu chinesisch !“ Eine Diskussion darüber ist zwecklos. Und warum gefällt euch die in meinen Augen kitschige Kolonialarchitektur, also „Zuckerbäckerstil“ ? Ist groß. Wenn ich einwende, dass das Äußere wesentlich mehr verspricht als das Innere an Raum und Qualität, bringt mein Argument nichts. Es muss gut aussehen. Gemeint ist : „protzig“. Als Prämisse. Und mein letzter leiser Einwand : aber so haben ähnlich doch die französischen Guts- und Kolonialherren in Vietnam gebaut, werde ich lächelnd entwaffnet : Genau ! Das wollen wir ja auch. Das ist schön.
Mein Versuch, das auch auf den Punkt zu bringen : Was die Chinesen können, können wir Vietnamesen schon lange und besser – schön, prächtig, imposant. So lernte ich, „zeitgenössische“ Architekturvorstellungen einer Mehrheit der Vietnamesen - sicherlich nicht aller !- und erfahren in der eigenen Familie, hinzunehmen.
Mein Verdacht : Ansätze dieses Denkens bzw. Fühlens finde ich in dem Modell des Sakralbaues für Leipzig wieder. Vielleicht : WIR sind auch wer ! Nur da ? Im europäischen Mittelalter musste der Kirchturm höher sein als der Rathausturm. In Hansestädten schrumpfte das Verhältnis zueinander. Und heute in Deutschland : das Minarett darf nicht zu hoch ragen. Prämissen ! Vom Bau unseres Hauses in Saigon – kitschiger Kolonialstil.
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
08.02.2010, 11:40 (Kein Titel) |
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« Catinat » hat folgendes geschrieben:
...können wir Vietnamesen schon lange und besser – .... prächtig, imposant. So lernte ich, „zeitgenössische“ Architekturvorstellungen einer Mehrheit der Vietnamesen .
Das vermute ich auch.
Aber den französischen Kolonialstil finde ich nicht kitschig, keinesfalls gem. "Zuckerbäcker".
Er ist natürlich repräsentativ. Verwaltungsgebäude von Kolonialbehörden sind aber keine Pagoden.
Gruß
Micha
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
08.02.2010, 11:49 (Kein Titel) |
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« Cetan » hat folgendes geschrieben:
Selbst viele Pagoden in Vietnam entsprechen vom Grundriß und auch der äusseren Erscheinung nicht unbedingt dem Stil traditioneller alter vietnamesischer Pagoden. Dort ist es nicht anders als mit den Kirchenbauten bei uns: Es gibt viele Bauformen und -stile, und vieles ist mit der Zeit auch vermischt worden. Abgesehen von den wenigen Pagoden, die den Krieg unbeschädigt überstanden haben, wurden viele Pagoden in der Nachkriegszeit unter Verwendung modernerer Stilelemente gebaut. Als klassisch und traditionell lassen sich diese Bauwerke bei näherer Betrachtung auch nicht immer bezeichnen.
Das war nicht mein Einwand, denn ich schrieb weiter:
« Micha L » hat folgendes geschrieben:
.... oder daß etwas ganz neues entsteht. Aber selbst da gibt es Prämissen, wie ich bereits sagte. Das sieht man z. B. in Hannover.
Gruß
Micha
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Pho_Bo
Gast
Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 745
Wohnort: Sachsen
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Verfasst am:
08.02.2010, 20:57 (Kein Titel) |
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Ich stelle mir die Umsetzung des Entwurfs baurechtlich(z.B. Dachkonstruktionen §31 SächsBO) als als auch finanziell ziemlich schwierig vor. Die Pagode Vien Giac in Hannover soll vor 20 jahren gut 9 Mio. D-Mark gekostet haben und ist eigentlich doch relativ bescheiden gebaut worden. Bei den heutigen Preisen dürfte das weit über 9 Mio Euro liegen.
Alleine die Dachkonstruktion wäre schon wahrscheinlich das teuerste Bauteil. Selbst bei Moscheen geht man schon der sparsamen Weg,indem entweder bestehende Kirchen übernommen werden oder aber schlichte Neubauten errichtet werden. Es geht ja letztendlich darum,einen repräsentativen Ort für die Religionsgemeinschaft zu haben,welcher keiner Fabrikhalle oder Lagerraum ähnlich sieht,aber auch nicht zu protzig in der der Landschaft auffällt.
Die Diskussionen über Gebetshäuser anderer Religionen beziehen sich nicht gegen einen Bau an sich,sondern gegen deren Dimensionen. Die Schweizer sind nicht gegen Moscheen,sondern weil eine Großmoschee einfach nicht zum Landschaftsbild passt. Das würde bei einer überdimensionierten Pagode ebenso passieren.
MfG Bo
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
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Verfasst am:
04.02.2011, 19:17 (Kein Titel) |
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Gute Nachricht:
Der Einspruch gegen den Pagodenbau in Leipzig wurde zurückgewiesen.
Jetzt sollen die Bauarbeiten fortgesetzt werden.
Gruß
Micha
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rutsche
Gast
Geschlecht:
Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 55
Wohnort: Magdeburg
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Verfasst am:
13.02.2011, 17:30 (Kein Titel) |
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Pho_Bo
Gast
Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 745
Wohnort: Sachsen
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Verfasst am:
13.02.2011, 21:48 (Kein Titel) |
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Die Pagode bezeichne ich als bescheiden,weil diese im Gegensatz zu anderen Gottesbauten doch eher schlicht ist und mit etwa 4 Mio. Euro Baukosten doch sehr preiswert errichtet wurde.
Wenn ich bedenke,das die Baukosten islamischer Großmoscheen locker 10 Mio Euro übersteigen.Dagegen ist die Pagode in Hannover wirklich bescheiden,was die Kosten betrifft.
MfG Bo
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
13.02.2011, 22:43 (Kein Titel) |
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Die Pagode in Hannover gab es schon lange vor den Leipziger Bauplänen, meines Wissens schon als die DDR noch existierte.
Es gibt weder eine Nähe zu Leipzig nicht eine staatliche noch zeitliche Parallelität.
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
27.05.2011, 18:04 (Kein Titel) |
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Im Juli findet ein außergewöhnliches Ereignis statt:
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
23.07.2012, 20:29 (Kein Titel) |
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Der Bau der Pagode hat begonnen:
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Kris Toff
Gast
Geschlecht:
Alter: 36
Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 365
Wohnort: München
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Verfasst am:
23.07.2012, 23:22 (Kein Titel) |
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Oh schön. Ich freu mich drauf. Hoffentlich reicht das Geld
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
24.07.2012, 08:33 (Kein Titel) |
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Das Fundament erscheint kleiner als geplant. Von daher sind die Leute wohl realistisch.
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carsten76
Gast
Alter: 47
Anmeldungsdatum: 26.06.2012
Beiträge: 23
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
24.07.2012, 16:45 (Kein Titel) |
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Hi, Gibts irgendwo Pläne wo ich mir die Pagode mal fertig anschauen kann ?
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Micha L
Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
24.07.2012, 17:10 (Kein Titel) |
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Die sind wohl überholt, wie gesagt.
Die bisherige Webseite der Pagode funzt nicht mehr.
Für den bisherigen Entwurf trotzdem "Lien Tri Leipzig" Googeln.
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carsten76
Gast
Alter: 47
Anmeldungsdatum: 26.06.2012
Beiträge: 23
Wohnort: Leipzig
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Verfasst am:
24.07.2012, 17:25 (Kein Titel) |
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Vielen Dank ! Werde es mit Interesse weiter verfolgen
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