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 Sie sind zum abreiben da!

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Bac Ho
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Anmeldungsdatum: 18.09.2009
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 06:52    Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

Ich bin seit 15 Jahren regelmäßig in Vietnam tätig, habe in Saigon bis 2001 in meinem Betrieb bis zu 100 Angestellte gehabt und bin nun seit einem halben Jahr wieder durchgehend hier. Die Entwicklung in Vietnam nimmt für mich dramatische Züge an. Vietnam ist dabei sämtliche Investoren zu vergraulen, ohne die sie jedoch nicht auskommen werden.

Ich treffe nur noch auf Ausländer, die am fluchen sind und ihre Sachen packen. Ob Schweizer, Koreaner oder Deutsche, ich höre nur: abgezockt, betrogen worden, Millionen Dollar verloren. Die Einstellung Ausländern gegenüber ist unverändert. Die sind zum abreiben da, nimm schnell alles was du kriegen kannst solange er noch da ist, der haut sowieso bald frustriert wieder ab.

Unverändert spielen die Vietnamesen auf Behinderung mit Dokumenten. Zwar können Ausländer jetzt auch kleine Betriebe zu 100% gründen, dies wird jedoch kategorisch boykottiert. Nein, es geht nur 49% Ausländer, 51% Vietnamese, aber wir machen dich doch zum Direktor. Ist erst einmal genug Kapital eingeflossen, wir dann der Direktor schnell mal ausgetauscht und der Betrieb verwertet/geplündert.
Meinen Führerschein hat man nur für Autos ausgestellt. Motorrad geht nicht, denn mein deutscher Führerschein geht nur bis 125cc und der Vietnamesisch bis 175cc. Wo ein Wille ist, ist auch ein weg. Man will nicht. In diesem Tenor geht es munter weiter.

Mit dem Visa sieht es nicht anders aus. Nur Angestellte Ausländer können ihr Visum verlängern. Aber kein Problem, für 180$ drücken wir dir irgendein Firmenstempel aufs Formular, dann geht’s. Heissa die Kasse klingelt, was kommt als nächstes?

Zitat eines hochrangigen Polizeibeamten. „Die Kriminalität gegen Ausländer ist dramatisch gestiegen“. In Vung Tau gab es in den letzten drei Jahren zwei Raubmorde an Ausländer. In den letzten vier Monaten wurde in meinem Haus dreimal eingebrochen, mit einer Dreistigkeit, während ich schliefe, die ich nirgendwo auf der Welt noch mal erlebt habe. Ich habe Werte in Höhe von 5.000$ verloren. Ausländern wird auf offener Straße das Handy aus der Hand oder die Kette vom Hals gerissen. Und die Botschaften propagieren Vietnam als „relativ sicheres Land“. Das ist schon fast Beihilfe. Warnmeldungen sind eher angezeigt.

Für Vietnam kann das Jahr 2010 zur Zerreißprobe werden. Denn eines ist sicher. Wenn die Vietnamesen nun plötzlich ihren Kurs korrigieren wollen, wird es zu spät sein. Kaum einer wird dann noch zurückkommen.

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Carsten
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 07:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hart gesprochen, Aber Du hast in vielen Punkten recht!
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AndyNguyen




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Anmeldungsdatum: 18.11.2009
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 08:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Für einen Moment dachte ich, es sei von Thailand die Rede. Dort sieht es leider genauso aus.

Ich sehe darin die Auswirkungen einer innenpolitischen Krise. In Thailand war es der Sturz von Taksin, der eine Art Machtvakuum hinterließ in Vietnam sind es vermutlich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Es bilden sich politische Oppositionen, der Unmut in der Bevölkrung führt zur Unsicherheit: Wie wird es weitergehen? Und da greift jeder noch mal ab, wo es nur geht und solange es noch geht, denn er weiß ja nicht, ob er bei einem Regimewechsel seine Position behält.

Abgesehen davon haben beide Länder eine lange Tradition in Sachen Staatskorupption. Was auch für ihre Nachbarländer gilt. Der Mittelständler, der dort investiert hat die Probleme. Die Multis zahlen das aus der Portokasse.

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Bac Ho
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 08:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« AndyNguyen » hat folgendes geschrieben:
Für einen Moment dachte ich, es sei von Thailand die Rede. Dort sieht es leider genauso aus.


Nein, das ist hier das Vietnam Forum, da schreibt man nicht über Thailand. Thailand habe ich schon vor Jahren unter absingen schmutziger Lieder verlassen. Unter dem amerikanisierten Chuan Lekpai nahm das Land einen kuriosen Wandel an. Aus dem freundlichen lächeln wurde ein fieses grinsen. Aber zumindest hatte ich in Thailand wunderschöne Jahre und viele Kontakte, denn die Thais sind äußerst gesellig. Sie bringen noch Freund mit, die Vietnamesen ekeln sie eher raus.

Neben der geschäftlichen Ernüchterung, ist auch die menschliche Enttäuschung groß. Vietnamesen laden dich nur ein, wenn sie eine Erwartungshaltung haben. Wird diese nicht erfüllt, lassen sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel.

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VFU999






Anmeldungsdatum: 15.02.2004
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 09:05    Re: Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:
....Ob Schweizer, Koreaner oder Deutsche, ich höre nur: abgezockt, betrogen worden, Millionen Dollar verloren. ...


Wenn hier die raffgierigen Börsenspekulanten gemeint sind, die vor 2 -3 Jahren den 10% Renditeversprechen gefolgt sind, dann hält sich mein Mitleid in Grenzen.

« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:
....habe in Saigon bis 2001 in meinem Betrieb bis zu 100 Angestellte gehabt und bin nun seit einem halben Jahr wieder durchgehend hier...

Und was hast Du zwischen 2991 und II/2009 gemacht. In welcher Branche warst Du in Saigon tätig?

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Bac Ho
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Beiträge: 19


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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 09:23    Re: Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

« VFU999 » hat folgendes geschrieben:
« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:
....Ob Schweizer, Koreaner oder Deutsche, ich höre nur: abgezockt, betrogen worden, Millionen Dollar verloren. ...


Wenn hier die raffgierigen Börsenspekulanten gemeint sind, die vor 2 -3 Jahren den 10% Renditeversprechen gefolgt sind, dann hält sich mein Mitleid in Grenzen.


Nein die sind nicht gemeint. Gemeint ist:

I love you so much. Wir können doch ein Restaurant auf meinen Namen aufmachen. Prima Sache. Deutscher kommt nach einer Woche wieder zurück. Alles verkauft, Weibchen abgehauen, 80.000$ weg.

Du kannst doch ein Haus auf meinen Namen kaufen. Russe kommt vom Offshore zurück, Haus verkauft, Weibchen weg, 200.000$ auch.

49/51 Joint Venture. Ausländer investiert in Fabrik. Kaum ist sie aufgebaut und eingeführt, bekommt er kein Visum mehr. Neuer Direktor. Firma enteignet.

Zwei Jahre habe ich in einem Haus in Ho Chi Minh City gewohnt. Als ich ankündigte, den Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen, fand ich an meinem Haus ein neues Schloss und eine Ex orbitante Stromnachzahlung vor, die man sogleich mit dem verbleibenden Inventar, von Kühlschrank bis Stereoanlage verrechnete.

Etcetera, etcetera

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Bac Ho
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Beiträge: 19


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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 09:41    Re: Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:
....habe in Saigon bis 2001 in meinem Betrieb bis zu 100 Angestellte gehabt und bin nun seit einem halben Jahr wieder durchgehend hier...

Und was hast Du zwischen 2991 und II/2009 gemacht. In welcher Branche warst Du in Saigon tätig?[/quote]

Es war ein deutsches High Tech Unternehmen, mit Outsourcing nach Vietnam, getreu nach meiner Regel, versuche niemals dein Geld im Ausland, sondern mit dem Ausland zu machen. Der Laden lief wie eine eins, ich habe super verdient, meine Leute auch. Es waren Projekte, die durchgeführt wurden und bis zum Tag X voll amortisiert waren. Tag X ist der gefährliche Moment. Wenn den mitteilst, die Party ist vorbei, war schön mit euch, jetzt gehe ich wieder nach hause, beginnt eine regelrechte Plünderungsschlacht. Nimm schnell noch alles, was du kriegen kannst.

Das war nicht weiter schlimm, denn das Unternehmen war so kalkuliert, dass ich zum Tag X alles stehen und liegen lassen kann. Alles abgearbeitet. Frappierend waren die völlig veränderten Gesichter, die ich dann erlebte.

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VFU999






Anmeldungsdatum: 15.02.2004
Beiträge: 974
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 09:51    Re: Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:

...Alles verkauft, Weibchen abgehauen, 80.000$ weg....
... Haus verkauft, Weibchen weg, 200.000$ auch. ....


Jetzt provoziere ich mal:
Vielleicht sollte man mit dem Gehirn denken und nicht mit dem Prachtstück des Mannes. Das sind Stories die auf der ganzen Welt passieren.

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Bac Ho
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:09    Re: Sie sind zum abreiben da! Antworten mit ZitatNach oben

« VFU999 » hat folgendes geschrieben:
« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:

...Alles verkauft, Weibchen abgehauen, 80.000$ weg....
... Haus verkauft, Weibchen weg, 200.000$ auch. ....


Jetzt provoziere ich mal:
Vielleicht sollte man mit dem Gehirn denken und nicht mit dem Prachtstück des Mannes. Das sind Stories die auf der ganzen Welt passieren.


Altes Sprichwort:

Wenn der (zensiert) steht, geht der Verstand wandern.
Das ist hier ein gängiges Geschäftsmodell.
Und es ist regelrecht ein Volkssport. Nur muss man den betreiben?

Ich gehe abends spazieren, setze mich auf eine Bank, mir gegenüber ein altes Muttchen. Ich lächle sie an. Sie ruft einen Taxifahrer herbei zum übersetzen. Willst du sie haben?

Ich stehe im Supermarkt an der Kasse, ein Vietnamese spricht mich an. Woher kommst du, willst du ne Frau, willst du bum bum?

Was bin ich für die? Ein Hund auf der Straße, der auf alles rauf springt?
Es gibt durchaus noch andere Geschäftsmodelle, nur muss man sie auch mal anbieten.


Zuletzt bearbeitet von Bac Ho am 15.01.2010, 10:16, insgesamt einmal bearbeitet

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VFU999






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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wenn Du mir also Recht gibst, dann sind wir einer Meinung:
Nicht die "Weibchen" sind dran Schuld, sondern die deutschen, russischen ......... "Investoren", wenn ihr Geld flöten geht ! Nur musst Du dann den Tenor in Deinem Einstiegsbeitrag ändern.

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Bac Ho
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Was eine tolle Einstellung. Selbst schuld, wenn du dich betrügen lässt.
Nicht der Dieb ist schuld, sondern du, der weil soviel in der Tasche hast.
Ich möchte meine Vorbehalte anmelden, ob eine solche Einstellung zur Verbesserung der Wirtschaftslage in einem aufstrebenden Land beiträgt.

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VFU999






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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@ Bester Bac Ho, daß Deine Erfahrungen nun auch nicht gerade typisch sind - auch dafür gibt es auch Beipiele. Hier im Forum schreibt regelmässig ein deutscher Unternehmer in der Reisebranche. Hier gibt es aktuell wieder einen neuen Bericht über den Bratwurstfabrikanten ...
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Bac Ho
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wenn meine Erfahrungen atypisch wären, hätte ich meinen Beitrag als solchen gekennzeichnet. Aber jetzt, wo wir einen Wurstverkäufer in Hanoi haben, schreibt die vietnamesische Wirtschaft ja bald schwarze Zahlen.
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VFU999






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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:38    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Bac Ho » hat folgendes geschrieben:
.. Aber jetzt, wo wir einen Wurstverkäufer in Hanoi haben, schreibt die vietnamesische Wirtschaft ja bald schwarze Zahlen.


Oder: Jetzt wo Du Deine Firma nicht mehr in Saigon hast, geht es sprichwörtlich mit der vietnamesischen Wirtschaft bergab ...

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Florian




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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Wohl schwierig, da von ein paar Berichten im Forum eine repräsentativen Überblick zu bekommen. Aber allein was hier so berichtet wird, das klingt doch sehr häufig nicht so positiv. Auch was ich so selber zu hören bekomme, da ist das was Bac Ho erzählt sicher keine seltene Ausnahme (sowohl was die betrogenen Blödmänner betrifft, als auch die Fälle wo ernsthafte Unternehmer ausgenommen werden).
Mangelnde Rechtssicherheit in Vietnam für ausländische Investoren ist ganz sicher ein grosses Entwicklungshemmnis.
Was nicht heissen soll dass es nicht auch gutgehen kann, klar gibt es auch zahlreiche positive Beispiele...

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