Klick und Sieh

Verfasst am: 21.04.2010, 17:59 Klick und Sieh

RTL zeigte ein Interview mit dem iranischen Präsidenten.

http://rtl-now.rtl.de/antoniarados.php?film_id=24101&player=1&season=0&na=1

Einfach mal ansehen und vielleicht nachdenken.

MfG Bo

Verfasst am: 22.04.2010, 16:31 (Kein Titel)

Ich habe die große Befürchtung der glaubt an den Quatsch von Freiheit und Wahlen, den er da erzählt, und dass macht ihn gefährlich.

Das Regime des letzten Schahs war diktatorisch, und ja, der Schah wurden vom Westen, hauptsächlich GB und USA hofiert und unterstützt.... . Nur ist durch die islamische Revoltution nichts besser geworden Eine kaiserliche Diktatur wurde durch eine religiöse Diktatur ersetzt, mehr nicht. Menschenrechte damals wie heute? Fehlanzeige.

**Gast**

Ich biege Pho-Bo’s Anreger zum Nachdenken ueber die vom Ministerpraesidenten der Islamischen Republik dargestellte Position seines Landes mal in eine neue Richtung, welche das erwuenschte Nachdenken ueber Grundsaetzliches kurz unterbricht : wie sind die Beziehungen der Regierung der Sozialistischen Republik von Vietnams zur Regierung der Islamischen Republik Iran ? - Ausgesprochen gut ! Starke bilaterale Beziehungen auf dem Wirtschafts- und Handelssektor:
http://www.irantracker.org/foreign-relations/vietnam-iran-foreign-relations und
http://www.vietnamembassy-iran.org/en/nr070521165956/
http://vietnamnews.vnagency.com.vn/Opinion/196764/Building-ties-between-East-and-West-Asia.html
Wie mag es dann um Vietnams Beziehungen zu Israel bestellt sein ? Siehe da :
http://www.tamas.gov.il/NR/exeres/84EF90FE-5BBC-4353-A2EA-C1649C05550F.htm
Ebenfalls ausserst guenstig. Die Oekonomie bewirkt es. Pecunia non olet, sagten die Roemer. So soll es wohl sein.

Was auch Herr Ahminedschad nicht sagen und wonach die Journalistin nicht fragen mochte :
Er hat wenig Macht. Er ist nicht, wie er behauptet, dem Volk verpflichtet, sondern dem Zentralkomittee, aeh, nein, Entschuldigung, dem religioesen “Waechterrat”.
Interessant : http://www.arendt-erhard.de/deutsch/palestina/texte/Waffen_Waffenhandel.htm
Bei aller Feindschaft zwischen Israel und Iran : Es ist nicht auszuschliessen, dass Israel selbst Waffen an den Iran, den Erzfeind, liefert. Gesichert ist das durch Moshe Regev, den israelisch-britischen Geschaeftsmann Charles Caplan und Nachum Manbar. Pecunia non olet.
Was lerne ich daraus ? Lieber Pho_Bo, Politik, Machtausuebung oder Machtverrenkung selbst mit oekonomischen Mitteln, die wir ja “gut heissen” wollen, die ja Menschen verschiedener Ideologien zusammenfuehrt zu waffenstillstandsartigen Augenblicken der Ruhe , ist oft auch nur ein schmutziges Geschaeft.
Ich habe den Link einem iranischen Freund in Deutschland zugeschickt. Kein “Hassiraner”, kein Geldwaescher mit Teppichgeschaeft, sondern mein zweiter Arzt, moderat und auf Abstand bedacht zu allen Gruppierungen der Auslandsiraner. Seine Antwort : “Er (A.) hat wieder Kreide gefressen”. Aber Vorsicht : wenn der so oder so daherredet, das ist alles persoenliches Ueberlebenskalkuel. Er ist , wie gesagt, dem Zentralkom -, ach je, nein : dem Waechterrat verpflichtet !
Viel, viel Schminke, viel Theaterdonner des Marionetten- Maestros gegenueber einer schlecht vorbereiteten Diva unterm Schleier.
Gott zum Gruss ! Catinat

Verfasst am: 22.04.2010, 20:48 (Kein Titel)

Ich habe mich bewusst einer Meinung enthalten. Ich muss zugeben das Interview war sehr anstrengend. Auf der einen Seite stellte er sein Land als Opfer dar,auf der anderen Seite wissen wir alle um die enge Verknüpfung von Religion und Staat. Ich habe selber iranische Freunde und es ist eigentlich genauso wie mit meinem vietnamesischen Freunden. Wer Wahrheiten erfahren will,muss sie erleben. In Vietnam...und im Iran.

Die Gefahr,welche angeblich vom Iran ausgehen soll schätze ich sehr gering ein. Gefährlicher finde ich Israel und die USA,welche nach irgendwelchen Gründen suchen,um den Iran anzugreifen. Der Iran wird keinen Krieg anzetteln,weil die Großmacht im Norden das niemals ungefragt zulassen würde. Die Russen würden auch keinen Angriff Israels ungefragt zulassen und dem Iran zumindest Waffenhilfe zukommen lassen.

Und zu guter Letzt wären natürlich die wirtschaftlichen Aspekte,was einen Krieg unwahrscheinlich macht. Politisches Säbelrasseln ist eben scheinbar gut fürs Geschäft.

MfG Bo

Verfasst am: 22.04.2010, 22:40 (Kein Titel)

Die USA haben zugelassen, dass sich Indien und Pakistan atomar bewaffnen, denn in und mit beiden Staaten verband man in dieser Zeit strategische Interessen. Zumindest was Pakistan betrifft, so wird diese Kurzsichtigkeit inzwischen bereut. Das war schon unter Bush jun. schon so.

Die USA werden eine atomare Bewaffnung des Iran nicht zulassen, und im Zweifel wird Israel den Stellvertreterkrieg führen. Und im Gegensatz zu Bo bin ich der Meinung, dass sich Russland vornehm zurückhalten wird, sieht man von eventuellen Waffengeschäften mit dem Iran im Vorfeld und aus wirtschaftlichen Gründen mal ab.

Was China und Vietnam u.a. betrifft so wird auch weiterhin gelten...eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Man wird von Einmischung in innere Angelegenheiten des Iran reden, man wird UNO Resolutionen blockieren und dergl. Allerdings sehe ich gerade im Fall China auch ein latente Furcht vor dem Islam, fürchtet man doch Separationstendenzen der islamischen Minderheiten. Und sieht man sich vor dem Probelem, draufhauen oder anbiedern. Momentan verfolgt Peking noch eher den Kurs des Anschleimens an den Iran. Das muss aber nicht so bleiben.

**Gast**

Im Vergleich mit den zersplitterten Gruppen unter den Sunniten sind die persischen Schiiten einigermassen homogen. Ein Unsicherheitsfaktor bei Konflikten fuer die Regierung sind die Kurden und die 300000 Bahai. Im Iran leben knapp 20000 Juden.
Der grosse Flaechenstaat Iran ist schwer zu verwalten.
Kein Staat, keine militaerische Allianz von Staaten kann den Iran “erobern” , geschweige denn verwalten. Iran ist nicht einmal mit dem dagegen relativ kleinen Vietnam zu vergleichen.
Das Trauma iranischer Politiker ist die Tatsache, dass drei der im weiteren Sinne gesehen “Nachbarn” Atomwaffen haben, dazu kommt noch Israel als vierter. Man muss das auch verstehen : Iraner fuehlen sich als “7000” Jahre altes Kulturvolk und als “Grossmacht” in ihrem Gebiet. Zu den schlimmsten Schimpfwoertern meiner iranischen Bekannten gehoert : “Araber”. Die grossstaedtische Jugend orientiert sich auch an Amerikas Jugendkultur.
Es gibt Kraefte in der israelischen Gesellschaft, die von der Ausloeschung des Iran, wenigstens seines Einflusses fuer unabsehbare Zeit traeumen. Gesamtpolitisch wie militaerisch wie verwaltungsmaessig ist das nicht moeglich.
Was bleibt der Gruppe der israelischen Traeumer ? Die Hoffnung, der Traum, dass der Iran kurz vor Vollendung des Baues einer Atombombe steht. Dann waere das Szenario freier, den Iran vorbeugend anzugreifen. Das geht aber nur, indem man im ersten Stadium die Energiezentren des Staates Iran versucht auszuloeschen. Das wird den Traeumern nur teilweise gelingen. In der zweiten Phase wird man erwaegen, Atombomben auf Teheran und Isfahan zu werfen. Damit waere der dritte Weltkrieg eingeleitet. Den israelischen Falken waere das egal. Eine israelische Bekannte sagte mir : das waere endlich die gerechte Rache fuer die Schoah. Ich weiss, dass das nicht repraesentativ ist fuer die oeffentliche Meinung in Israel. Die hat mit anderen Problemen zu kaempfen, zum Beispiel mit dem Antisemitismus und seinen Wurzeln in Israel selber. Aber das koennte zur Mehrheitsmeinung wachsen, wenn die Ereignisse sich hochschaukeln und ausser Kontrolle geraten.
Nur eines wird nicht gelingen : den Iran ins Wanken zu bringen, ob mit oder ohne die religioes bewachte Marionette Ahminedschad. Veraenderungen im Iran wird es nur von Innen heraus geben. Auch nicht jedes der 12 Mitglieder im Waechterrat ist nur erzkonservativ. Auf unserer Seite : Hoffen, politisch geschickt balancieren, die Kraefte der Vernunft auf beiden Seiten ohne grosse Provokation einer Seite staerken.
Gruesse, Catinat