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 Lý Long Tuong und der Lee-Clan in Korea

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 00:11    Lý Long Tuong und der Lee-Clan in Korea Antworten mit ZitatNach oben

Lý Long Tường war ein Fuerst der Lý-Dynastie (1009-1225) und wurde spaeter als Lee von Hwasan ein beruehmter koreanischer General. Er ist der Ahnherr eines Zweiges des Lee- (oder auch Rhee) Clans in Korea, der heute aus weit mehr als 2.000 Familien in beiden koreanischen Staaten besteht. Rhee Syng-man, von 1948 bis 1960 erster Praesident von Suedkorea, bezeichnete sich bei einem Besuch in Saigon im Jahre 1958 als einer der Nachfahren von Lý Long Tường.

Lý Long Tường wurde 1174 als siebenter Sohn des Koenigs Ly Anh Tông (reg. 1138-1175) und seiner Ehefrau Koenigin Lê Mỹ Nga geboren. Er bekleidete mehrere wichtige Aemter am Koenigshof und erhielt u.a. den Ehrentitel Thái sư Thương trụ quốc (Grosser Lehrer der Nation). Im Jahre 1225 wurde die Lý-Dynastie von dem Minister Trần Thủ Độ, der die minderjaehrige Koenigin Lý Chiêu Hoàng zwang, seinen Neffen Trần Cảnh zu heiraten und zu Gunsten ihres Mannes auf den Thron zu verzichten, gestuertzt. Nach der Uebernahme der Macht ordnete Trần Thủ Độ ein Massaker an der Lý-Familie an. Die Ueberlebenden wurden gezwungen, ihren Familiennamen abzulegen und in die Berge verbannt.

Um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden, floh Lý Long Tường 1226 mit 6.000 Getreuen auf drei Schiffen auf das Suedchinesische Meer. Sie fuehrten die koenigliche Krone und das himmlische koenigliche Schwert mit sich. Nach einem Monat auf hoher See waren sie gezwungen, wegen eines Taifuns in Taiwan anzulegen. Dort musste Lý Long Tường seinen schwerkranken Sohn in der Obhut von 200 Mandarinen und Dienern zuruecklassen.

Die Schiffe segelten weiter nordwaerts und erreichten schliesslich Haeju, Hwanghae (in der Naehe der heutigen Stadt Pusan). Die Legende erzaehlt, dass der koreanische Koenig Kojong (1192-1259) kurz vorher einen Traum hatte, in dem ein grosser Phoenix aus dem Sueden kommend sein Land erreichen wird. Deshalb befahl er der lokalen Regierung, die Ankoemmlinge willkommen zu heissen und ihnen ein Landgut zur Verfuegung zu stellen. Lý Long Tường und seine Gefaehrten lebten von Fischfang und Viehzucht. Er eroeffnete eine Schule fuer Literatur, lehrte Lyrik und Prosa und gleichzeitg eine Schule, an der Kampfkunst, die Kunst des Krieges unterrichtet wurde. Tausende von Einheimischen Studenten traten in die beiden Schulen ein.

Im Jahre 1232 unternahm die Armee des Mongolenherrschers Dschingis Khan zu Land und zu Wasser einen Angriff auf Korea. Die Truppen, die Hwanghae angriffen, wurden von der Armee und der Bevoelkerung unter Fuehrung von Lý Long Tường, der immer auf einem weissen Pferd geritten sein soll, zurueckgeschlagen. 21 Jahre spaeter scheiterte ein weiterer Angriff der mongolischen Armee. Obwohl schon ueber 70 Jahre alt, fuehrte Lý Long Tường die Koreaner in einem fuenfmonatigen Kampf erneut zum Sieg. Daraufhin wurde ihm vom Koenig der Titel General von Hwasan verliehen. Der Ort, an dem die Mongolen kapitulierten erhielt den Namen Su hang mun (Tor der Angenommenen Kapitulation). Noch heute soll dort die zu Ehren von Lý Long Tường errichtete Siegessaeule zu besichtigen sein.

Das Todesjahr von Lý Long Tường ist nicht ueberliefert. Er wurde am Fusse des Berges Di A in der Naehe von Panmunjom begraben. Der Gipfel des Berges, auf dem Lý Long Tường oft sass und voller Heimweh nach Sueden blickte, traegt seitdem den Namen "Gipfel der Sehsucht".

In Vietnam gibt es kaum historische Dokumente ueber Lý Long Tường. Aber die in Korea gefundenen malen ein umfassenden Bild seines Lebens in einer der turbulentesten Zeiten der vietnamesischen Geschichte. Ein in Korea erschienener historischer Roman ueber Lý Long Tường, 1996 erstmals in vietnamesischer Sprache veroeffentlicht, wird zum 1.000 Jahrestag von Hanoi neu aufgelegt. In einer symbolischen Zeremonie erhielt am 26. Juni Lee Chang Kun (Lý Xương Căn), Nachfahre in der 31. Generation des legendaeren Gruenders der Lý-Dynastie und Stadtgruenders von Hanoi Lý Thái Tổ und langjaehriger Vorsitzender der Gruppe der Lee-Familie mit vietnamesischer Abstammung in Suedkorea, die vietnamesische Staatsbuergerschaft.

Viele Gruesse
Cathrin

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 07:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bitte mehr Beiträge dieser Art.
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Ai làm nấy chịu
(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 07:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, so etwas wollen wir lesen ! Hervorragend.

Catinat

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 09:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

So hervorragend stehts im Wikipedia....
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Catinat
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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 09:50    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ist aber hier gemuetlicher.

Catinat

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 10:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Micha L » hat folgendes geschrieben:
So hervorragend stehts im Wikipedia....


Nicht nur dort. Smilie

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 13:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hochinteressantes ueber Spiritualitaet und Religiositaet in Vietnam ,
leider nur in englischer Sprache :

Hrsg. Philip Taylor.Modernity and Re-enchantment. Religion in Post-revolutionary Vietnam. Singapore 2007. Im Unterkapitel “Return of the Royal Entrepreneur” von Kate Jellema. Ab S. 80. Als Bestandteil ihres Kapitels 2 (“Ancestor Veneration …”) die Geschichte um Lý Long Tường .

http://books.google.com/books?id=mtU4H21wdFoC&pg=PR4&dq=ISBN+9812304401&sig=ACfU3U1UgOizGaBPJm6NzYyF3zSe_SZ6cA#v=onepage&q&f=false

Gruesse, Catinat

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Courti
Moderator



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Beiträge: 4421
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BeitragVerfasst am: 01.07.2010, 14:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke war interressant.
Ich bin beeindruckt, dass man damals schon 6000 Leute auf 3 Schiffe verteilen konnte.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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lacrangchay
Gast





Anmeldungsdatum: 14.09.2008
Beiträge: 91


vietnam.gif

BeitragVerfasst am: 19.07.2010, 18:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

ein Beitrag in ZDF Architekt der verbotenen Stadt
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/525090/China---Der-Schicksalsplan-des-Kaisers
grüße

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 19.07.2010, 20:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich freue mich sehr ueber lacrangchays Hinweis auf den Film und habe ihn mir angesehen.
Es geht einmal um Geschichte Chinas : Bau des kaiserlichen Palastes in Beijing 1421 .
Und es geht um den genialen vietnamesischen Architekten Nguyễn An (Ruan Ang), Eunuch, *1381 - 1453. Er war verantwortlich fuer den Bau des Palastes fuer den ersten Kaiser der Ming-Dynastie, Yongle, in Beijing.
Ungeklaert bleibt, ob er ein Kriegsgefangener der Chinesen war oder zu den “tributpflichtigen Guetern” an China gehoerte.
Er war auch Experte fuer die Konstruktion und die Ueberwachung von chinesischen Deichen und Kanalsystemen.
Der Historiker John Walch von der Shinawatra Universitaet meint 2007, dass es bei seinem Talent geradezu atemraubend ist, sich vorzustellen, was er in seiner Heimat Vietnam haette vollbringen koennen.

Fuer die Vietnamsprachkundigen mit kleinem Einschub am Ende des Artikels ueber Nguyễn An :

http://htx.dongtak.net/spip.php?article1892

Dank an lacrangchay von Catinat

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 21.07.2010, 07:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Für mich war dieses Thema hier neu und ist faszinierend.

„Große vietnamesische Persönlichkeiten, die in der Geschichte anderer Völker eine Rolle spielten.“

So für die Geschichte Koreas mit dem Fürsten Lý Long Tường (1009-1225).

So für China mit dem Mit - Erbauer des Kaiserpalastes in Beijing , dem vietnamesischen Architekten Nguyễn An (Ruan Ang), *1381 – 1453 , dessen Schicksal auch Einblick gibt in die feudale Ordnung Chinas zu seiner Zeit. Die einfachen Menschen wurden zwischen 30 und 40 Jahre alt, und das Leben der meisten war geprägt von Erniedrigung, Qualen, Demütigung, totaler Abhängigkeit, Willkür der feudalen Herrschaften. Umso größer die Leistung dieses den Chinesen in die Hände gefallenen und von ihnen kastrierten Vietnamesen.

Danke allen für die Hinweise !


Wer kennt weitere Schicksale von Vietnamesinnen oder Vietnamesen für andere Völker ?


Gruesse, Catinat

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 21.07.2010, 12:48    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe noch ein Beispiel aus der juengeren Geschichte.

In der marokkanischen Hauptstadt Rabat befindet sich das Mausoleum fuer Koenig Mohammed V. Es wurde von 1961 bis 1971 unter der Leitung eines vietnamesischen Architekten namens Vo Toan erbaut. Ich weiss leider nichts ueber diesen Mann. Er waere aber sicher eine Recherche wert.

Viele Gruesse
Cathrin

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 22.07.2010, 18:02    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zum vietnamesischen Architekten Vo Toan, führender Miterbauer des Mausoleums für König Mohammed V in Rabat, erste Recherchen.

Es ist wirklich schwierig, an Vo Toan ran zu kommen. Bisher konnte ich zusätzlich zu dem, was Cathrin weiß, wenig in Erfahrung bringen :


Der vollständige Name des Architekten ist
Eric Vo Toan.

Dieses „Eric“ ist französischen Ursprungs, was bei Marokko ja naheliegt. Also muss man in französischen Quellen gucken, zumal vietnamesische Quellen dazu für mich nicht auffindbar waren.

Ich habe nur 2 weitere Anhaltspunkte rausgekriegt : der Mann muss (Renn-) Auto-Liebhaber (für Autos mit BMW-Motoren) gewesen sein.

„Leider ist hier die Quellenlage sehr duerftig. Vermutlich war das Fahrzeug zuletzt im Besitz von Eric Vo Toan, dem Architekten des Mausoleums in Rabat (Marokko).“ Quelle : www.f3historic.de .
Es dreht sich um den Besitz eines Liebhaber-Kleinrennautos Darmont mit BMW-Mittelmotor (urspruenglich 3-Raeder, dann in Casablanca von einem französischen BMW-Vertragshaendler Pierre Flahaut (*1921) stabilisierend umgebaut).


In Rabat gibt es wohl noch ein Architekturbüro in der 11,Avenue Ahmed Balafrej –ex Al Fahs, 10000 Rabat (tel. +212 537 75 02 93), (Marokko : 00212) namens Vo Toan Eric (architecte).


Wer weiter recherchieren will : 1. Im Architekturbüro in Rabat anrufen (französisch !) ; 2.Monsieur Pierre Flahaut, jetzt 89 Jahre alt, in Casablanca, auftreiben, bzw. die Telefonnummer rauskriegen. (Ich bin mir nicht ganz sicher, aber : Monsieur Abid Flahi - marokkisierter Name Flahaut ) in Casablanca könnte ein Nachkömmling des alten Autohändlers sein.)


Bon succès , Catinat

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Cetan
Gast










BeitragVerfasst am: 22.07.2010, 18:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Courti » hat folgendes geschrieben:
...
Ich bin beeindruckt, dass man damals schon 6000 Leute auf 3 Schiffe verteilen konnte.


Hallo Courti!
Die asiatischen Schiffe dieser Zeit waren sehr gross; dagegen verglichen wirkten "grosse" Schiffe europäischer Seefahrernationen selbst Jahrhunderte später wie kleine Badewannen. Smilie

Cetan

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Cetan
Gast










BeitragVerfasst am: 22.07.2010, 19:00    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Catinat » hat folgendes geschrieben:
...
Wer kennt weitere Schicksale von Vietnamesinnen oder Vietnamesen für andere Völker ?...


...Philipp Rösler! Lachen Winken

Cetan

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