Spaete "Gerechtigkeit" ?

**Gast**

Was soll der Quatsch ?

Was hat Hue mit Kambodscha zu tun ?

Ich finde, dass weder der Westen noch Vietnam sehr grosse Leistungen zur Demokratisierung Kambodschas erbracht haben.

Der Demokratisierungsprozess Kambodschas ist eine grosse Leistung des Kambodschanischen Volkes !

Projektstudie der Thueringisch-Kambodschanischen Gesellschaft e.V.

http://www.tkgev.org/projekte_media.html .

Viele Gruesse, Catinat

Verfasst am: 28.07.2010, 22:53 (Kein Titel)

Hallo Catinat,
da ich neu im Forum bin wollte ich mich eigendlich aus dieser Debatte raushalten.Ich lese mit einigem Erstaunen und auch Kopfschütteln was das Regentröpfchen hier so zu erzählen hat.Erstaunen dahin gehend dass er es immer wieder schafft bei allem was ich gelesen habe auf sein offensichtliches
Lieblingargumet die Vietnamesisch KP zu kommen.Davon ausgehend das er keinen anderen Bezug zu Vietnam hat,frage ich mich warum sich der ein oder andere immer wieder auf eine Diskussion mit Ihm einlässt.Ich werde mich dazu nicht äußern,ich denke mir meinen Teil.

vg Mandarin1159

Verfasst am: 29.07.2010, 01:39 (Kein Titel)

Warum sollte es in Kambodscha anders sein?

Es ist wieder sehr interessant die verschiedenen Meinungen zu lesen. Die Frage nach Schuld und Sühne,nach Gerechtigkeit behrrscht die Menschheit eh und je.

Ich habe mal in meiner Schulzeit mächtig Ärger bekommen,als wir den 2. Weltkrieg aufgearbeitet haben. Ich habe dabei auch durch Recherchen unter den Soldaten(inclusive meines Vaters) des 2.WK als auch Zivilisten mein eigenes Bild von Gerechtigkeit bekommen.Dieses Bild hat sich ständig wiederholt. Und dies passte nicht in den Kram sozialistischer Weltanschauung vom glorreichen Kampf der Sowjetarmee.

Die Besiegten waren Verbrecher,die Sieger waren keine besseren Menschen. Die Sieger haben vorher von den Besiegten profitiert und hinterher auch. Besiegte wurden nie in dem Maße abgeurteilt wie es sein sollte. Die Kleinen hängt man,die Großen lässt man laufen. Die Firma Böhringer Ingelheim durfte gleich zweimal mit chemischen Kampfstoffen und Giften reich werden..einmal für Hitler..einmal für die amerikanische Demokratie.

Mit dem Ende der DDR war es im Grunde genau so. Die kommunistischen Verbrecher hätten wir am liebsten alle an der Mauer erschossen. Ein paar sinnlose Prozesse,aber niemand hat wirklich eine Strafe bekommen für die Verbrechen in der DDR,weil in der damaligen BRD genügend Nutznießer des Systems waren.Die jüngsten Enthüllungen über Medikamententests westdeutscher Pharmakonzerne in der DDR sind nur ein Beispiel.

Warum sollte es in Kambodscha anders sein?

Die Amerikaner waren keine Dummen,um nicht auch Vorteile aus dem System der Roten Khmer zu ziehen. Die Vietnamesen hatten zwar diesem Spuk ein Ende gemacht,aber letztendlich wollten sie auch nur größeren Einfluss in Südostasien und gegenüber China. Das ein Verbrecher nicht in dem Maße abgeurteilt wird..dahinter stehen andere Interessenvor allem das keine unbequemen Wahrheiten ans Licht kommen.

MfG Bo

**Gast**

@ Pho_Bo :
zu Deinen m.E. in allen Teilen vollkommen richtigen Darstellungen :

Du hast Geschichte auch mit dem ganzen Koerper erlebt, erlitten. Und nicht (nur) aus Gedrucktem. Das ist authentisch. Ich lerne daraus auch.

Buecher, die ich wie verueckt auch lese : die luegen nun mal. Denn “Geschichte” ist ihnen das, was der jeweilige “Sieger” diktiert – oft gewollt, oft unbewusst.

Ich bin dankbar, dass mein Vater ein langes Leben hatte und erst vor kurzem mit fast 100 Jahren gestorben ist. Ich hatte ihm noch viele Fragen gestellt und viele Antworten bekommen. Diese Antworten standen und stehen in keinem Geschichtsbuch. Ohne Fragen waeren die Antworten jetzt verloren.

Danke, Catinat

Verfasst am: 29.07.2010, 07:39 (Kein Titel)

Eigentlich sollte es nicht Geschichte, sondern Geschichtenheißen. Und die bestehen aus einer Vielzahl von individuellen, subjektiven Erfahrungen, und für den einzelnen Betroffenen ergibt sich daraus eine subjektive Wahrheit.

Beispiel: Wenn ich die (Auto) Biographien von McNamara, Kissinger und Johnson zum Thema Vietnamkrieg lese, dann muss es sich um drei verschiedene Kriege handeln. Und wenn man dann noch die, in Teilen schon öffenlichen CIA Berichte und die Berichte der US Botschafter in Saigon daneben legt, so kann man nur zu dem Ergebnis kommen, die Herren Johnson, Kissinger und McNamare führten zwar vehement Krieg gegen Vietnamn, hatten aber von diesem Land und seiner (innen-) politischen Lage überhaupt keine Ahnung.

Und ja, kein Geschichtsbuch kann die Berichte des Zeitzeugen ersetzen. Wobei wir nicht vergessen dürfen die Erfahrungen des Siegers sind andere als die des Verlierers. Opfer aber sind beide.

Verfasst am: 29.07.2010, 11:25 (Kein Titel)

Hallo AndyNguyen,
treffender hätte man es nicht ausdrücken können.
Respekt

Mandarin1159

**Gast**

Es ist fast zum Schmunzeln, wenn es nicht bittere Geschichtsauseinandersetzung waere :

Das, was Pol Pot mit Kambodscha vorsah, das Land zu einem Bauernland zu machen, sah in aehnlicher Form der nicht zum Zuge gekommene Plan des US-Finanzministers Henry M. Morgenthau mit Deutschland vor. Das Memorandum zur Zukunft eines besiegten Deutschlands vom 02.09.1944 sah unter anderem diesen Weg der De-Industrialisierung und der Agrarisierung eines Rest-Deutschlands vor.

Warum fand dieser Plan letzten Endes doch keine Mehrheit bei den Alliierten ?

Jetzt greift Pho_Bos richtige Deutung von Auseinandersetzungen in der Geschichte zwischen Siegern und Besiegten :

Morgenthau setzte sich nicht deshalb durch, weil die Umsetzung seines Plans inhuman gewesen waere und Deutschland wurde desweiteren von Atombomben verschont, sondern : weil Deutschland in Zukunft einen grossen Markt darstellen konnte , auf den man zum eigenen Vorteil nirgendwo in der Welt gern verzichtet haette.

Geschichte ist die Geschichte der “Interessen”. Fuer die Betroffenen immer mehr oder etwas weniger grausam. Oder toedlich.

Zum Thema der Zukunft Kambodschas : da sehe ich guenstige Entwicklungschancen.

Alle Kambodscha-Reisenden hier koennen einen winzigen Beitrag leisten, indem sie auf ihrer Durchfahrt durch Nam Vang, Entschuldigung : Phnom Penh, nicht versaeumen, das Tuol-Sleng-Genozid - Museum , zu besuchen. Ich werde das auch wieder machen.

Gruesse, Catinat