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 Religion / Kommunistische Partei

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Hue16
Gast



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Anmeldungsdatum: 16.01.2011
Beiträge: 8
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BeitragVerfasst am: 16.01.2011, 19:06    Religion / Kommunistische Partei Antworten mit ZitatNach oben

Hallo!

Dürfen Parteimitglieder der kommunistischen Partei in Vietnam eine Religion haben oder müssen sie "Atheisten" sein, um ein Parteimitglied zu werden??
Kennt jemand eine gute Internetseite hierzu mit dem aktuellen Stand??

Vielen Dank.
Hue

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
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BeitragVerfasst am: 16.01.2011, 19:37    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Dort gibt es nicht die hier übliche juristisch relevante Religionszugehörigkeit.

Der Ahnenkult wird vor der Ho-Statue selbst von höchsten KP-Funktionären betrieben.

Gruß

Micha

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AndyNguyen




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Anmeldungsdatum: 18.11.2009
Beiträge: 2475
Wohnort: Berlin u. Hai Phong


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BeitragVerfasst am: 16.01.2011, 19:54    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich kenne einige Parteimitglieder, keine Funktionsträger, die den christlich katholischen Glauben pflegen, allerdings nicht getauft sind.
_________________
Ai làm nấy chịu
(dt.: Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich)

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Hue16
Gast



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Anmeldungsdatum: 16.01.2011
Beiträge: 8
Wohnort: Bremen


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BeitragVerfasst am: 16.01.2011, 23:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich verstehe das so, dass man nicht unbedingt Atheist sein muss, um in die Kommunistische Partei einzutreten bzw. um ein Parteimitglied sein zu dürfen.

Laut dem Text kann ein Parteimitglied in einem bestimmten Umfang religiös sein und zur Kirche, Tempel etc... gehen.

Điểm 5, mục II, Quy định số 123-QĐ/TW ngày 28-9-2004 của Bộ Chính trị “Một số điểm về kết nạp đảng viên đối với người có đạo và đảng viên có đạo tham gia sinh hoạt tôn giáo” quy định: Đảng viên là người có đạo được tham gia các hình thức sinh hoạt tôn giáo, được pháp luật cho phép; khi tham gia sinh hoạt tôn giáo không được làm lộ bí mật của Đảng và Nhà nước, không được hoạt động mê tín dị đoan. Không được tham gia các tổ chức và các hoạt động lợi dụng quyền tự do tôn giáo làm trái đường lối, chính sách của Đảng, pháp luật của Nhà nước, có hại đến lợi ích của nhân dân và đoàn kết tôn giáo, đoàn kết dân tộc”.
(http://daihoi11.dangcongsan.vn/cpv/ModulesNews/NewsDetail.aspx?co_id=30111&cn_id=401422)

Leider kann ich kein Vietnamesisch. Glauben Sie, dass man in dem Text "Nummer 5, Abschnitt II der Verordnung Nr.123-QD/TW" die Antwort finden kann?

Hue

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 17.01.2011, 00:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Micha L » hat folgendes geschrieben:
Der Ahnenkult wird vor der Ho-Statue selbst von höchsten KP-Funktionären betrieben.


Nicht nur dort.

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 17.01.2011, 15:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Aber dort ist er besonders bemerkenswert, was anderes als bei den eigenen Ahnen.
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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 13:43    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hier hat jemand mal wirklich wieder eine intelligente Frage gestellt.

Intelligent, weil ihre Beantwortung helfen koennte, vietnamesische Wirklichkeit besser zu verstehen und womoeglich zu diskutieren.

Ich kenne die Antwort nicht.

MIchae_L’s und AndyNguyen’s Antworten habe mich aber schon weiter gebracht. Danke.

Es muss doch ein paar Leute hier im Forum mehr geben, die die Antwort kennen.

Warum bekommt man in diesem Forum auf eine solche Frage wenig Antwort, aber 10 oder mehr Antworten auf die Frage nach dem billigsten Flug nach Vietnam ? (Auch wenn dies eine daemliche Frage ist.)


Ich wuerde die Ausgangsfrage schon mal erweitern mit einer zweiten Frage : Kann ein vietnamesischer Katholik Kommunist sein ? Die Beantwortung auch dieser Frage(n) zeigen etwas vom Land und seiner Kultur. In Lateinamerika : Ja, das geht .Man kann sogar Bischof werden. Wenn auch fuer beide Seiten unter grossen Bauchschmerzen.

In der Hoffnung darauf, dass mein Gesichtskreis durch Antworten zu den wirklich das Land kennzeichnenden Zusammenhaengen noch mehr erweitert wird :

Catinat

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Courti
Moderator



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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 14:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich finde die Frage auch spannend,
leider blockt meine christliche Quelle bei solchen Fragen ab.
Evtl spiegelt das ja auch ein bisschen Wirklichkeit wieder.

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 15:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Eine Zusatzfrage an die Kenner vietnamesischer Geschichte :

Gab es bei den Befreiungsbewegungen gegen Frankreich und die USA auch christliche oder christlich oder ueberhaupt religioes motivierte Geuppierungen oder Persoenlichkeiten mit einem Beitrag zum Befreiungskampf ?
Was ist aus ihnen geworden ?

Gruesse, Catinat

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 16:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zu den mehr als 20 Organisationen, die sich am 20. Dezember 1960 zur Nationalen Befreiungsfront (FNL) zusammenschlossen gehoerten neben der marxistischen Revolutionaeren Volkspartei Vietnams u.a.

-Autonome Bewegung der Nationalitaeten in Tay Nguyen (Minderheiten des Zentralen Hochlandes)
-Vereinigung der Buddhisten
-Komitee zur Festigung des Friedens (identisch mit der Sekte Cao Dai)
-Vereinigung patriotischer Katholiken
-Vereinigung zur Rehabilitierung des Buddhismus (identisch mit der Sekte Hoa Hao)
-Vereinigung der Protestanten

Zum engeren Fuehrungskreis im ZK der FNL gehoerten:

-Joseph Maria Ho Hue Ba, Katholischer Priester aus Zentralvietnam
-Thom Me The Nhem, Angehoeriger der Khmer-Minderheit, buddhistischer Moench
-Nguyen Van Ngoi, Fuehrer der Sekte Cao Dai
-Ybih Aleo, Angehoeriger der Minderheit der E De, frueher Offizier der franzoesischen Armee

Fuer eine ausfuehrlichere Antwort fehlt mir leider im Moment die Zeit.

Viele Gruesse
Cathrin

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 18:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In Vietnam sind Traditionen eben stark (wie in Asien überhaupt) und der in Deutschland verinnerlichte Ordnungswille, d.h. alles zu unterscheiden, nicht ausgeprägt.
In Deutschland galt schon eine katholisch-protestantische Ehe als "Mischehe" und war problematisch, nicht zuletzt wegen der Kindererziehung.
Vietnam ist derartiges Denken fremd. Deswegen konnte auch die synkretistische Cao-Dai Religion entstehen, d.h. eine, die sich bei anderen bedient und ein "Sammelsurium" darstellt.
Tiefsitzender Ahnenkult und Offenheit gegenüber anderen Religionen, von denen übernommen wird: Damit gibt es auch keine europäische Trennung zwischen Kommunismus und Religion. Insbesondere da der von Stalin übernommene Personenkult (Stalin war Klosterschüler!) ohnehin religiöse Züge hat (Führer, Erlöser, der zum Paradies führt).

Gruß

Micha

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Courti
Moderator



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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 18:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Micha L » hat folgendes geschrieben:
Vietnam ist derartiges Denken fremd.

Das habe ich zumindest mit Chriten ganz anders erlebt...
Undenkbar, wenn ein Protestant eine Katholikin heiraten will.
Auch Offenheit gegenüber der Tradition vermisse ich bei den mir Bekannten vietnamesischen Christen.
Ich drücks mal so aus:
Ich gehe in einen Tempel und meine Bekannten bleiben draussen,
weil da drinnen eh nur "Spinner" sind.

Aber: In Deutschland ist das doch kein Problem eine "Mischehe" zu führen. Zumindest da wo ich herkomme.

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Micha L






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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 18:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Interessant.
Dann sind Christen dort eine Ausnahme, ganz sicher europäisch beeinflußt.

Aber die stellen eine Minderheit dar und wenn Kommunisten Ahnenkult betreiben bzw. dem Buddhismus nachgehen, dann stimmt meine Darstellung.
Selbst wenn Nichtchristen in die Kirche gehen. Hier in D glauben die nicht, sind lediglich kulturell interessiert. Bei Vietnamesen, die eigentlich keine Christen sind, kann ich mir eine pragmatische Einstellung vorstellen: Auch mal zu Jesus beten, wie zu anderen auch.

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Courti
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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 19:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ja, von "normalen" Vietnamesen kenne ich auch diesen Pragmatismus.
Und schaut man sich mal einen Gottesdienst in Vietnam genauer an,
so stellt man fest, dass die vielen Zuschauer häufig keine Christen sind - so zumindest meine Quelle.
Ausserdem gibt es auch viele die zwar den christlichen Glauben praktizieren,
aber aufgrund von evtl drohenden Nachteilen,
auf dem Papier keine Christen sind.

Was genau diese Nachteile sind weiss ich aber auch nicht.

Im übrigen hat mich eine chinesische ehemalige Schülerin von mir mal gefragt,
ob ich Christ sei.
Ich sagte ja, ich sei getauft.
Dann kam die Frage wie oft ich in die Kirche gehe.
Ich sagte fast nie.
Dann ging die Diskussion los,
dass ich doch als Christ in die Kirche müsse - jede Woche.
Sie selbst war keine Christin, fand das aber sehr interessant - so mein Eindruck.
Ich denke viele Vietnamesen denken da ähnlich.

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 18.01.2011, 20:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der Ahnenkult ist ja viel, viel aelter als der Buddhismus.

Vietnamesen, egal ob “atheistisch” (?), buddhistisch, christlich, bewahren doch alle ihre Verehrung der Ahnen. In unserem Haus ist der Hausaltar auch das wichtigste Element. Die Familie ist glaubensmaessig sehr gemischt, katholisch, buddhistisch, gar nichts. Die juengeren (bis 30, 35 J.) behandeln den Hausaltar etwas nachlaessig und wie ich finde, nicht mehr so “von Herzen”.

Nur gut, dass der Papst nicht zusehen muss, wie katholische Vietnamesen mit dem Hausaltar umgehen. Auf unserem sind Elemente von allem. Ausser Cao Dai , “das eine Auge macht mir Angst”, heisst es.

Zum persoenlichen Jahreshoehepunkt gehoert fuer mich, den Atheisten aus einer protestantischen Familie und mit der bewussten Mitgliedschaft bei der Caritas , eine Pilgerfahrt zur steinernen Frau vom Berge Sam bei Chau Doc mit einer Gruppe von Nachbarn. Ein Kult mit noch deutlich matriarchalisch gepraegten Zuegen , der Tausende von Jahren alt ist und eigentlich eine fantastische soziale Staette fuer die Verkoestigung sehr armer Menschen durch Pilger aus allen Religionen.
Menschen, die etwas abgeben koennen, kommen mit einer Essensgabe, Spanferkel – phúc - von uns, hierher und feiern zwei oder drei Tage in familiaeren oder nachbarschaftlichen Gemeinschaften . Der deutsche Begriff der sozialen “Tafel” wird hier lebendiger als anderswo. Es ist das beeindruckendste Zeugnis fuer uralte spirituelle Kultur mit sozialem Hintergrund, das ich in der Welt gefunden habe.

Die Alte vom Berge Sam hat schon viele politische und auch kriegerische Einfluesse unbeschadet ueberlebt. Zuletzt die Massaker der Pol Pot Anhaenger zu Fuessen des Berges Sam, am Fluss Bassac.

Gruesse, Catinat

Online    
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