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 Die traditionelle Rolle der Frau/ des Mannes in Vietnam

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 14:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich fuehle mich, im Gegensatz zu manchen Beitragsleistenden hier, inzwischen ausserstande, die Rolle der vietnamesischen Frau, wie sie im Threadtitel angefragt ist, zu erkennen. Der eingebrachte Begriff der “Gleichberechtigung” stellt sich einem Verstaendnis entgegen. Er wird auch gleich mit dem Begriff “Karriere” gekoppelt. Dann an die westlichen Einflusse . Dann als historischer Nachzuegler. Und der Sozialismus wird auch noch eingebracht.
Nur wieder “WestlerInnen” ergreifen das Wort dazu , “betroffene” Vietnamesinnen sind ueberhaupt nicht beteiligt. Wenn, dann werden sie als die Jugendlichen dargestellt, die mit ihrem vielleicht modisch uebertriebenen Auftreten die Erwachsenen in Deutschland irritieren.

Es gibt einen national und mehrfach international ausgezeichneten vietnamesischen Film aus dem Jahr 2007 , „ Áo lụa Hà Đông“ (The White Silk Dress) vom Regisseur Luu Huynh, dem – nicht unumstritten – von vielen Kritikern nachgesagt wird, “er sei letztlich ein Tribut an die Staerke und das Herz der vietnamesischen Frau, symbolisiert durch den Ao Dai “ . (frei nach Wikipedia, The White Silk Dress)

Hoechstwahrscheinlich wird der, obwohl authentischer als alle unsere westlichen Beobachtungen und Erklaerungen, da direkt aus Vietnam, auch als “historisch” abgelegt.

Was ist denn nun - mit der (traditionellen !) Rolle der vietnamesischen Frau “ ???

Kopfschuettelnd, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 15:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das "Unvermögen", die Welt zu erkennen haben bedeutende Philosophen postuliert. Auch wird immer wieder behauptet, daß Männer Frauen nicht verstehen würden.
Davon halte ich überhaupt nichts (ebensowenig übrigens von dem Spruch "Kennste Eine, kennste Alle").

Die Rolle der vn Frau läßt sich auch nicht im Ausland bestimmen.
Aber Frauen aus dem Inland werden sich kaum in einem deutschsprachigen Forum zu ihrer Rolle zu Wort melden. Das kann man wirklich nicht erwarten.

Filme wiederum , gerade vietnamesische, idealisieren gern und sind oft abseits der Realität sentimental.

Aber das alles braucht man gar nicht.

Die Beschreibung der traditionelle Rolle findet man gewiß schnell in Wikipedia, oder auf konventionelle Weise in kulturgeschichtlichen Büchern.

Daß die Realität mittlerweile anders, wenn auch nicht völlig anders aussieht, dazu braucht man nur real existierende Frauen in Vietnam zu kennen (mit Einschränkungen auch die Vietnamesinnen in Deutschland).

Bei den Jugendlichen in Vietnam ist die Beliebtheit japanische Moden nicht anders als hier. Da sehe ich eher quantitative als qualitative Unterschiede (wobei quantitativ wiederum relativ, d.h. prozentual gemeint ist, denn den Millionen dort haben die Hiesigen absolut nichts entgegenzusetzen).
Die "Lolita-Schikeria" verwöhnter Wohlstandskinder gibts auch dort, wie ich mich z. B. in einem mit japanischen Geräten bestückten Automaten-Spielsalon überzeugen konnte. Mein Kleiner wirkte dort äußerlich recht "altbacken".
"Rummachen" tun die auch, selbst normal gekleidete, ganz ungeniert und entgegen aller Tradition in der Öffentlichkeit.

Im Handumdrehen sind die erwachsen und das dynamische Frauenbild ist wieder etwas anders.

Gruß

Micha

P.S.: Im Saigon der 60er Jahre hatten wir die Moderne schon. Damals sollen auch Frauen vom Lande in die Großstadt gezogen sein, um Freiheiten nutzen zu können, die bis dato unmöglich waren, d.h. konkret den American Way of Life (Frau Le Ly Hayslip ist sicherlich ein Begriff).
Und Frau General Ky ist auch Vietnamesin.

Daß andererseits Frauen, die im Krieg an vielen Stellen Männer ersetzen müssen, aus ihrer traditionellen Rolle regelrecht gerissen werden, das hatten wir vorher auch in Deutschland.

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Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 18:19    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Micha-L. Es ist 22:30 Uhr Samstag. Unsere aelteste Enkeltochter , 20 Jahre alt, ist mit ihrem Freund da und macht uns Snacks. Vor drei Wochen war sie von ihren Eltern ausgerissen, kam nach drei Tagen schliesslich zuerst bei den Grosseltern, bei uns vorbei. Generationenkonflikt. Sie laeuft in etwa in Saigon so rum, wie Starlifter das fuer Stuttgarter junge Vietnamesinnen beschrieb. Na und ? Die Kleine, 9 Jahre, raekelt sich bei uns im zweiten Stock vor dem TV und sieht Schuelerschnulzen. Sie beginnt, sich als Frau zu entdecken.

Meine Frau, 61 J., ist dazwischen, heute mal gluecklich uber den Besuch der Enkeltoechter. Sie hatte als junge Frau einen GI als Freund. Wie fast alle damals jungen Frauen hier im Viertel. Warum auch nicht. Sie blieb trotzdem Vietnamesin. Sie freut sich, wenn sie ihre landsmaennischen Lolitas auf Stoeckeln mit den aelteren westlichen Herren sieht : Hihi, die Maenner ahnen garnicht, wie sie von den Unseren ausgenommen werden. Das war schon immer so. Wir haben den Kopf am Ende immer oben.

Die Haustuer steht offen. Links von uns vor dem Nachbarhaus in drei Metern Entfernung spielt eine Gruppe von sechs Frauen, alters gemischte Nachbarinnen noch Karten. Die Maenner haben sich verdrueckt oder stecken den Kopf mal aus der Tuer.
“Diamond”, das juengste weibliche Mitglied hier, schlaeft. Mama gehoert zum Kreis der Kartenspielerinnen. Am Ende der schmalen Gasse raeumt die etwa 45jaehrige Kleingeschaeftsinhaberin mit ihrem Mann die ausgelegten Waren zusammen. Rechts von uns eine alte Dame, ca. 80 Jahre,nicht mehr gehfaehig, auf der Pritsche, gefuettert von einer der Toechter in den 60er Jahren. Die andere liegt mit zu hohem Blutdruck im Krankenhaus. Ich habe gar keine Chance : meiner Aufmerksamkeit entgeht keine der etwa 20 Frauen in unmittelbarer Nachbarschaft. Man kann sagen : hautnah. Alle vereint nur eins : Sie sind Vietnamesinnen. Frauen, die "sich durchschlagen". Ohne Karriere im Kopf, ohne Politik, nicht ohne Traeume, aber ohne ueberspannte Vorstellungen von der Zukunft.
Ich koennte die 12 Frauen jetzt unmittelbar noch schnell fragen : Wie definieren Sie Ihre Rolle im modernen Vietnam als Vietnamesin ? Lachen Oder so aehnlich, etwas volkstuemlicher . Waere natuerlich absurd. Aber : neben Wikipedia bevorzuge ich mehr die direkte, authentische Konfrontation und beobachte und ziehe Schluesse.
Von denen habe ich auch schon zur Genuege berichtet.

Karriere machen will offenbar keine von ihnen. Sie sind froh von Politik verschont zu bleiben. Auch die Enkeltoechter haben keine uebertriebenen Vorstellungen von ihrer Zukunft mehr. Die Zukunft ist bei allen stets an die Familie gekoppelt. Adrett aussehen und gefallen wollen sie alle. Ihre Schulden loswerden auch. Gold an den Fingern und am Arm waere schoen und gaebe Sicherheit.

Dynamischer koennte sich das “Frauenbild” der staedtischen Vietnamesin mitten im dichtestbesiedelten Viertel Vietnams nicht darstellen.

Gute Nacht, Catinat

Online    
Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 18:36    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Bei uns ist es noch früh am Abend, wie du weißt Smilie

Die Nachbarinnen hast Du gut beschrieben, welche dem traditionellen Bild auch als Oma nicht mehr entsprechen. Das gibts in der Realität kaum noch (nicht mehr?).

Wikipedia habe ich nur bezüglich dieser Tradition empfohlen (oder ein Buch, wie z. B. Andreas Reinicke: "Auf den Spuren des Abbé Saint-Phalle in Tunkin".)

Und danach fragte die Threadstarterin.

Männer ohne Erfahrung haben ja im Forum immer wieder gerade nach dieser traditionellen Rolle gefragt, um bei Begegungen nichts falsch zu machen - als wäre die Gesellschaft dort quasi noch feudal.

Gruß

Micha

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Courti
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BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 19:52    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Threadstarterin stellte doch eigentlich 3-4 Fragen:
Nach der Rolle der Frau heute und dem Vergleich mit der Rolle des Mannes.
Nach Gleichberechtigung.
Nach der ideal-traditionellen der Frau und des Mannes.

Ich kann dazu nur sagen, dass meine Frau sich mit ihren nicht ganz 30 Lenzen so verhält wie es ihr passt.
Wenns passt, dann spielt sie den "Das ist vietnamesische Kultur"-Trumpf,
wenns passt, dann spielt sie den "Es ist Deutschland hier"-Joker,
und wenn nix anderes geht, dann heisst es "Ich bin eben so".
...ob man das dieren Rolle nennen darf?
Naja, warum nicht!

Ich vermute so sind ziemlich viele Vietnamesinnen,
Warum soll ich denn den einzigen "Drachen" erwischt haben?

Was ich allerdings hier noch nie gesehen habe,
sind die kleinen Lolitas - schade.
Ich muss wohl wirklich mal wieder nach Stuttgart fahren.

_________________
Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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Cong_Chua87




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BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 19:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

"Ich kann dazu nur sagen, dass meine Frau sich mit ihren nicht ganz 30 Lenzen so verhält wie es ihr passt.
Wenns passt, dann spielt sie den "Das ist vietnamesische Kultur"-Trumpf,
wenns passt, dann spielt sie den "Es ist Deutschland hier"-Joker,
und wenn nix anderes geht, dann heisst es "Ich bin eben so". "

Damit hast du aber auch echt glänzend meinem Mann beschrieben. Du hast ihn aufs Wort genau zitiert...da bin ich echt baff @_@

Ich vermute eher, dass das auf Vietnamesen beiden geschlechts zu trifft Sehr glücklich

Was die kleinen Lolitas angeht. Geh auf eine Asia-Party^^ Da gibs die massenhaft

_________________
Trời ơiiiiiiii... @.@

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 12.02.2011, 20:42    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vietnamesische Lolitos
Den kleinen Lolitas entsprechend gibt es unzaehlige vietnamesische Jungs, deren Habitus auch in Begleitung einer vietnamesischen Freundin eher dem des in westlichen Weltzonen inzwischen ausgestorbenen Softies entspricht. Solche, mit weiblich anmutender Haarpracht treten auch bei vietnamesischen Schmalz- und Herzschmerzliedern im TV in Erscheinung.


Gleichberechtigung
Nicht die Not, kein Ueberlebenskampf , aber der alltaegliche Lebenskampf “um ein bisschen mehr” schweisst neben den Alten und ganz Jungen in der Familie das einfache vietnamesische Paar in der Grossstadt zusammen.

Die Vereinzelung und der Konflikt wird manchmal ausgeloest, wenn einer der beiden meint, das bisschen mehr, von dem man traeumt, durch “Spielen” zu erringen. Das kann entweder die Frau sein oder der Mann. Am Ende stehen die Spielschulden. Da sind beide Geschlechter gleichermassen gefaehrdet.
Handgreifliche Auseinandersetzungen werden vermieden. Drohgebaerden und Anschreien sind fast “an der Tagesordnung”. Auch dabei scheinen Frau und Mann “gleichberechtigt” : sie stehen sich in nichts nach. Der unbaendige Zorn aufeinander - nach kurzer Zeit scheint davon nichts mehr uebrig. Die Nachbarn wissen das. Sie greifen darum nicht ein.

Vom Konfuzianismus ist beim Volk nicht viel zu spueren. War es das jemals ? Die gestellte Frage nach der “Gleichberechtigung” ist hier beim Volk rein akademisch. Sie stellt sich einfach nicht. Die Umstaende zwingen zu einer Art Zusammenhalt im Rahmen groesserer Familiengemeinschaften. Die soziale Kontrolle wirkt da stark – jede und jeder muss da einen Beitrag leisten.

Daneben gibt es aber noch die vielen sehr jungen Muetter mit dem Kleinkind auf der Huefte in der Strasse.

Gruesse, Catinat

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