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 Zerstörung oder Fortschritt ?

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wildgoose
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BeitragVerfasst am: 11.02.2011, 14:29    Zerstörung oder Fortschritt ? Antworten mit ZitatNach oben

Hallo allerseits,

ich beobachte jetzt laufend, wie Vietnam zerstört wird. Nicht nur die Umwelt wird umgegraben, auch Siedlungen, Stadtteile oder ganze Bezirke werden mit dem Bagger niedergewalzt. Das typische vietnamesische Erscheinungsbild der Häuser und Siedlungen wird buchstäblich weggeschoben.

Auf den nun gewonnenen Flächen kommen nun Hochhäuser, quasi typische Satellitensiedlungen, Industrieflächen, breite Autostrassen etc.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier von Zerstörung oder von Fortschritt (Wiederaufbau) sprechen kann.

Was verschwindet sind zig-Hektar an Feuchtgebieten und Sumpflandschaften, Mangrovenwälder, Waldflächen, sog, Dschungelsumpfgebiete (swamped jungle). Aber auch das typische architektonische Erscheinungsbild verschwindet mit zig-hunderttausend kleiner Häuser, Märkte. Die für Vietnam typischen "Hems" werden wohl ganz verschwinden.

Zur Zeit beobachte ich das im Süden von HCM, in Da Nang (da wird fast die ganze Stadt neu aufgebaut), in Tuy Hoa und noch eine Vielzahl anderer Orte.

Das, was mir dabei durch den Kopf gegeht, ist, dass es das Vietnam, wie wir es heute kennen, in 10 - 20 Jahren nicht mehr geben wird. Ob damit auch ein Teil der vietnamesischen Identität verschwindet, weiss ich nicht. Von den Umweltschäden, die wissenschaftlich nachweisbar sind, will ich garnicht sprechen.

Diese Entwicklung bereitet mir persönlich bauchweh. Vielleicht denkt ihr anders darüber.

lg,
Paul

PS: Wenn ich wieder mal in HCM bin, kann ich mit dem einen oder anderen gerne darüber diskutieren (-- PN bitte).

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cris_saigon
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 10:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Man kann es den Leuten auch nicht verübeln. Viele wünschen sich einfach mehr Lebensqualität und die ist in den alten Hem's einfach nicht gegeben. Auch in DE wurden ja genug Fehler gemacht. Schau Dir doch mal die ganzen Neubaugebiete in den neuen Bundesländern an. Die großen Hochhäuser in Vietnam werden auch nicht ewig stehen. Smilie
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Courti
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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 11:09    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Frage ist doch auch,
ob die Leute das überhaupt so wollen.
Meine Frau z.B. schimpft schon manchmal ziemlich über diesen Fortschritt
mit dem auch der Verlust der lockeren Lebensweise einhergeht.
Ich denke sowohl, dass meine Frau da nicht alleine ist,
als auch, dass dahinter mehr steckt als das "früher war alles besser"-Denken.

Als Tourist kann ich nur sagen:
Vietnam hat mir vor einigen Jahren noch besser gefallen.
Vor einigen Jahren... und wir sprechen hier über eine Entwicklung innerhalb der letzten 5-6 Jahre.
In ein Sai Gon ohne Hems, ohne das lockere Abends auf der Strasse ein Bier trinken, etc. würde es mich nicht mehr ziehen.

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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AndyNguyen




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Beiträge: 2475
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 19:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es wiederholt sich wirklich alles. VN hat eine sehr junge Bevölkerung, die braucht Wohnraum. Großfamilien und Mehrgenerationenhäuser sind rückläufig. Mehr kleine und Singlewognungen werden immer gefragter. Andererseits ist das Umweltbewußtsein nicht sehr ausgeprägt oder wird hinter das Bedürfnis nach Wohnraum zurückgestellt. All das haben andere Nationen bereits hinter sich...und auch Vietnam wirds überleben. Dennoch hat Courti Recht, auch ich find VN früher ansprechender, nur kann unser Nostalgiebedürfnis nicht das Maß vietnamesischer Dinge sein. Vietnam hat das Recht auch die Fehler anderer zu kopieren......ich bin sicher, sie werden es früh genug merken.
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Pho_Bo
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 20:16    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich persönlich bin für eine moderne Stadtentwicklung.In Europa gibt es zwar auch moderne Städte,aber insgesamt ist der allgemeine Denkmalsschutz doch eher ein Hindernis.Erhaltenswerte und historisch wichtige Gebäude kann man ja schützen.Unsere Vorfahren haben ihre Lebensräume auch nach deren Nutzen und Bedürfnissen gestaltet.In vielen Städten stehen lieber Ruinen,anstatt diese durch Neubauten zu ersetzen.

Die meisten Altstädte in Vietnam sind ohnehin in einem fragwürdigen Zustand.Das Haus von Großmutter in Hanoi ist fast zusammengefallen und wurde nur durch sehr aufwendige Sanierungsmaßnahmen gerettet.

MfG Bo

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 20:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

[img]
Hallo, Pho_Bo. Das willst Du mir nehmen ? Winken Hier wohne ich, Quan 1 Sài Gòn , rechts im grauen "Handtuch". Vor 5 Jahren abgerissen und neu gebaut. Mit Toilette und Dusche auf jeder der 3 Etagen. Die Tueren kann man offen lassen - hier ist die positive soziale Kontrolle wirksam. Hinten der Tante Emma "Supermarkt" zum Anschreiben. Um die Ecke, nicht sichtbar, der Friseurladen mit 2 Sesseln. Links , nicht sichtbar, unser Elektriker und Installateur. Weiter : Garkuechen links und rechts. Die Masseuse fuer taegliche Massage fuer meine Frau. Rundherum das, was ich als das Beste im Kopf habe, was mir Vietnam bietet, warum ich UEBERHAUPT hier und nicht in Deutschland bin : eine gewachsene, enge, lebendige, offene Grossfamilien - Nachbarschaft mit vielen Kindern und alten gebrechlichen Leuten dazwischen. Das darf nicht zerstoert werden, weil damit nicht Steine sondern Beziehungen zerstoert wuerden. Ohne genau dieses Umfeld ist fuer mich Vietnam "gestorben". Meine Enkel kommen jedes Wochenende aus der sterilen Strasse in Phu Nhuan in Sài Gòn hierher zu uns , weil sie hier ihre Strassenfreunde haben, die schon auf sie warten.
Macht das doch nicht kaputt, bitteschoen.
Gruesse, Catinat

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wildgoose
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Anmeldungsdatum: 24.07.2007
Beiträge: 1020
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 21:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo,

genau das ist es, was ich meine. Auf der einen Seite ist Fortschritt ja schön, wenn man ihn richtig macht, was hier nicht so ganz der Fall sein dürfte.

Auf der anderen Seite geht natürlich auch viel Identität verloren, Lebensgefühl, Lebensart, eben das emotionale und soziale Umfeld. Wir wissen ja zu gut, wie sich das soziale Verhalten in den Satellitenstädten am Rand der Metropolen verändert. Die vietnamesische Mentalität ist anders als die europäische oder amerikanische; man kann den Lebensraum nicht so einfach ändern ohne Rücksicht auf das Wesen selbst, welches darin wohnt.

Ich sehe bei einem Teil meiner jetzigen Arbeit riesige Neubaugebiete a la US-Vorbild, dann eine Fläche, die grad weggeschoben wurde und für den Aufbau bereit steht, und .... davor ein paar hundert vietnamesischer Häuser, die in den nächsten Wochen oder Monaten dem Bagger zum Opfer fallen werden. Ich denke nicht, dass da alle freiwillig gehen. Ich denke da auch an die Willkür des politischen Regimes, das mir auch Angst macht.

Was das "Umarbeiten" der Umwelt angeht, wie Sumpftrockenlegungen, Mangrovenvernichtung, etc. gibt es schon negative Anzeichen dafür. Probleme mit dem Grundwasserspiegel. Wasserversorgung im Mekong, Versaltzung des Binnenwassers etc.

lg, Paul

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ltran
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Anmeldungsdatum: 28.03.2010
Beiträge: 23
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 21:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
weil sie hier ihre Strassenfreunde haben, die schon auf sie warten



genau das habe ich auch in erinnerung...als ich klein war und noch in vn war habe ich oft auf der strasse mit freunden aus der nachbarschaft gespielt....das vermisse ich sehr...ich finde so was ist sehr schoen fuer die kinderheit...in deutschland geht das net und in den staaten schon recht net...
ich wuensche mir so eine "freiheit" fuer meine kinder

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Niko
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BeitragVerfasst am: 14.02.2011, 21:47    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo Catinat,
meine Lebensverhältinisse in Saigon sind ähnlich wie Deine, nur dass wir nicht in einer Hem wohnen, sondern an einer sehr breiten, wenn auch kurzen Straße.

Was mich letzten Herbst, als die Überschwemmungen in Saigon waren, überrascht hat, war die feste Meinung meiner Frau, dass diese auch durch das Zubauen sowohl innerhalb Saigons als auch durch die Trabentenstädte (Saigon south) verursacht werden. So ganz langsam scheint sich hier (zumindest in gewissen Bevölkerungsschichten) ein Umdenken abzuzeichnen.

Viele Grüße

Niko

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 06:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Eine nachdenkliche Frau, Niko !

Ja, die Trabantenstadt Phu My Hung zum Beispiel . Am Fluss. “Schoene Neue Welt” – austauschbar. Mieten ueber 10, 12 USD / qm Wohnflaeche. Jede Menge internationale Schulen. Vietnamesen kommen noch als Putzfrauen vor.

http://www.phumyhung.com.vn/eng/tiendoxaydung_detail.php?id=6

Aber soll man nicht dankbar sein fuer die Ghettoisierung von so viel Gesichtslosigkeit ? Entlastet die Massierung von so viel Beton in einem Klumpen nicht die Innenstadt ? Ich bin mir nicht sicher.

Es ist richtig, bei den Regenguessen in wenigen Monaten werden Teile der Altstadt wieder im Wasser stehen. Wir haben schon vorsorglich auf hoeherem Fundament gebaut. Bis jetzt "schwappte" es nur leicht am Eingang . Die Wasserpumpe unten ist dann in Gefahr. Wir haben in 5 Jahren die dritte.

Gruesse, Catinat

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alphajet
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Beiträge: 69


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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 07:49    Umschwung in Vietnam Antworten mit ZitatNach oben

Liebe Forummitglieder ,liebe Gäste !

Vietnam ist seit über 6 Jahren in Umschwung ,in wirtschaftlichen u.in landwirtschaftlichen Sinne. Ich persönlich bin für den Aufschwung in der Wirtschaft ,siehe Bahn,-Autobahnbau ,und Häuserbau. Sicherlich nicht sehr schön, dass landwirtschaftliche Stellen kaputt gemacht werden. Aber Vietnam braucht seine Leute,man will den eigenen Vietnamesen was bieten, auch wenn es sich nicht alle leisten können.
In HaiPhong habe ich sehr schöne Häuser gesehen im neuen Stadtbezirk Anh Duong oder so ähnlich. Das ist die Strasse ,wo die ganzen Containerfahrzeuge langfahren in Richtung Süden. Rechts davon, kurz vor der Brücke ist der neue nWohnbezirk.Das war früher mal alles Acker, siehe Goggle Maps.Ich war sehr überrascht, was dort alles gebaut worden ist. Man sieht auch,dass einige Baufirmen pleite gegangen sind, dort steehn Häuser die nicht fertig geworden sind, weil der bauherr pleite ging. Das ist anderswo auch so wie hier in Deutschland.
Man solle mal die Strasse in Richtung Cat Bi Ri. Flughafen HaiPhong-fahren, die Strasse ist so breit ,da hätten noch dazwischen andere Häuser gebaut weden können.Rechts und links werden Familienhäuser gebaut, das neue Biksi und noch weiter gerade aus, alles wird neu gebaut, man sieht also den Aufschwung dort.
Was mir persönlich gefällt, die Menschen dort sind nett und höflich, schwarze schafe gibt es auch hier in deutschland, aber dort ist der Familienzusammenhalt tiefer geprägt als hier. Von einigen Familienmitglieder habe ich mich getrennt, weil die meine Frau nicht sehen wünschen. Also mache ich kurzen Prozeß, entweder wir kommen alle zusammen oder keiner. Die eigenen Familienangehörigen behandeln dich wie Dreck und das lasse ich mir nicht bieten.Meine Frau hat geheult, sie fühlt sich verstoßen und abgelegt wie ein toter Hund. Nee, mit mir nicht.Wir haben noch Familienmitglieder ,die meine Frau sehr gerne sehen möchten,und man unterhält sich in Deutscher Sprache.
meine Arbeitskollegen haben meine Frau auch schon kennengelernt auf der Weihnachtsfeier. Gleich einen Tag später, nachdem meine Frau eingereist war, war unsere Weihnachtsfeier.

Vietnam wird in den nächsten 5-10 Jahren sich so verändert haben, dass man es garnicht mehr erkennt wo man genau ist.Wir fliegen dieses Jahr nicht nach Vietnam, vielleicht in den nächsten zwei Jahren, man will ja was ansparen und dann fliegen.
Die Ruhe und Ordnung in Vietnam ist einzigartig, wehe dem du bemalst irgendein Gebäude mit Grafitti oder so, ich glaube dann gehst du für 2 Jahre im Bau,oder ins Bergwerk arbeiten.
Auch die Einkaufspreise werden sich verändern, das muss so sein. Und ich denke mal, alles von vietnamesischer Tradition wird nicht verschwinden!

Gruss alphajet

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wildgoose
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Beiträge: 1020
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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 10:05    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo nochmals,

ich hab geschrieben, ich bin grundsätzlich nicht gegen Fortschritt, wenn man es RICHTIG macht. Und nicht wie ein Rasenmäher über die Bevölkerung hinweg. Das Elilminieren von ganzen Stadtteilen kann keine Lösung sein.

Was Umwelt und die sagen wir mal traditionell-urbanen Gebiete angeht, gibts schon Folgen:

- Rückgang der Reisernten im Mekong aufgrund von Versalzung des bodennahen Wassers.
- Rückgang und Verschwinden diverser Fische und Fischarten im Mekong, weil dieser zu stark beeinflusst wird (der Fischfang leidet darunter).
- Brauchwassermangel im Hochland vielerorts.
- Vergiftung des Brauchwassers durch falsche Grundplanung (leider trinkt die ärmere Bevölkerung auch dieses Brauchwasser).
- Erhöhte Korrosion
- Strassen sind nach 1 - 2 Jahren kaputt: Siehe neue Autostrassen Nha Trang - Da Lat oder die neuen Autobahnen im Süden von HCM, Fahrbahnniveuabsenkung um 1 m !
- Der neue Tunnel unter dem Saigon River tröpfelt jetzt schon durch. Experten sagen, das sei normal. Ich will da nicht durchfahren.

Wie Niko geschrieben hat, merkt die Bevölkerung schon die Folgen. Diese Folgen werden auch von europäischen Experten prognostiziert, die in Hanoi mit der Regierung zusammenarbeiten. Allerdings ist die Regierung ignorant und meint, es besser zu wissen.

Auf der Strecke bleibt die Bevölkerung. Und dass mit dem Fortschritt auch mehr Wohlstand kommt .... sicher nicht. Der Fortschritt ist in den nächsten 10 Jahren sicher da, die Bevölkerung wird aber gleich arm sein und ist mit den dadurch entstandenen Preissteigerungen noch ärmer dran.

Ergo ist diese Art des Fortschritts höchst fragwürdig.

Paul

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starlifter
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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 10:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es ist überall das gleiche Bild.Architektonische Meisterleistungen mit Wiedererkennungswert,so wie der Stuttgarter Kopfbahnhof von Paul Bonatz,werden trotz Denkmalschutz und heftigen Protesten aus der Bevölkerung platt gemacht.Die angrenzende grüne Lunge der Stadt,den Schloßpark,nimmt man gleich mit ein.Urbane jederzeit ersetzbare Betonklötze werden statt dessen hochgezogen.Ein Sanatorium für Abschreiber.Leider.

Fortschritt um jeden Preis?

starlifter Cool

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"Alles Denken geschieht unter der Kategorie der Zeit, das wahre Erkennen dagegen schaut in einem ewigen Nu."

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Courti
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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 10:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nunja, wenn ich meinen Vietnamesischen Teil der Familie betrachte,
dann kommt da schon Fortschritt an.
Vor einiger Zeit als ich meine Frau kennenlernte, hatte z.B. keiner ein Handy.
Und alle teilten sich 2 Motorräder
Jetzt rennt selbst die kleine Schwester meiner Frau mit Handy rum
und man beginnt auf Elektroroller umzusteigen.

Allerdings ist die Preissteigerung noch deutlicher bemerkbar, als der Fortschritt,
Und noch eine Sache: Die Ghettoisierung, mit der diese Preissteigerung zumindest in Mui Ne einzug hält.
Viele Vietnamesen verlassen zugunsten von Wohnanlagen für Ausländer oder einfach nur Zufahrts-Strassen ihre Häuser
und bauen von dem Geld dann neu.
So auch meine Familie.
Schade.
So werden dann irgendwann die schönsten Landstriche von hohen Mauern umgeben sein
und der einzige Vietnamese, der diese künstlich am Leben gehaltene Oase von innen sieht
ist der Wachmann.

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 15.02.2011, 10:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Nochmals, die Vietnamesen müssen schon selbst drauf kommen. Wir beklagen hier Entwicklungen, die wir schon lange hinter uns haben. Wohnburgen wie Gropiusstadt und das Märkische Viertel, beide in Berlin, würden bei uns hoffentlich nicht mehr gebaut werden. Auch Bremen (Neue Vahr) und jede andere deutsche Großstadt kennt diese Monstren. Und in 20- 30 Jahren werden diese tollen Neubauwohnungen verslumt sein. So wird es auch in VN werden. So begann der Trend in London in den 70er Jahren, in Berlin den 80er und 90er Jahren...und es wird sich irgendwo in der Welt wiederholen.

Vorschritt um jeden Preis? Ja, wird vermutlich die Mehrzahl der Vietnamesen antworten. Und die ihre Regierung wird sie unterstützen, denn wollen ja im Sattel bleiben. Es ist auch einfacher die Fehler zu kopieren, als die teueren, langsameren und unweltverträglicheren Wege zu gehen. Nach diesem Prinzip handelten auch die deutschen Politker in den Jahren des Aufschwungs. Also legen wir das Oberlehrergetue ab, und lassen Vietnam eigene Erfahrungen sammeln. Auch wenn es weh tut.

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Zuletzt bearbeitet von AndyNguyen am 15.02.2011, 11:21, insgesamt einmal bearbeitet

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