Sauberes Wasser fuer Vietnam

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Danke Paul! Aber ja, die Katadyn Filter kenne ich schon. Die sind aber vor allem auf das Rausfiltern von Keimen ausgelegt, nicht für Arsen. Arsen aus Wasser zu entfernen ist nicht so einfach, da wird aber einiges geforscht, daher würde mich interessieren was Heinz da entwickelt hat.
Ich kenn bislang vor allem die Forschungen der Schweizer: http://www.eawag.ch/forschung/wut/gruppen/vietnam/index_EN

Verfasst am: 04.01.2012, 12:55 (Kein Titel)

Hi Florian

Schau mal bei www.deutsch-bengalische.org
Der Filter ist eine einfache 1 oder 2-Liter PET Flasche mit einem Einsatz. Bei der neuen Version wird das Wasser von Hand durch den Einsatz gepumpt.
Das Wasser kann auch OHNE CHEMIE entbakteriologisiert werden.

Heinz

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Ok, danke! So wie ich verstehe wird das Arsen in den Filtern durch Adsorption an Esienoxid entfernt, richtig?

Verfasst am: 04.01.2012, 14:52 (Kein Titel)

Arsen ist ein Halbmetall und verbindet sich mit Eisen. Unser Filtergranulat ist künstlich hergestellter Rost, sehr feinkörnig und mit einer nanotechnisch behandelten Oberfläche. 1 Gramm hat ~ 300 m2 Oberfläche und bindet dadurch das Arsen entsprechend schnell. Braucht ein Filter eine zu lange Kontaktzeit, wird er entweder nicht benutzt, oder das Filterergebnis ist nicht ausreichend. Die Granulatmenge ist auf eine Filterleistung für mindestens 12 Monate ausgelegt, unabhängig davon, wie hoch die Konzentration des Arsen im Wasser ist.

In Bangladesh haben wir Arsen-Konzentrationen von bis zu 600 ppm, in Vietnam sind es bis zu 2500 ppm. WHO Standard sind > 10 ppm !

Die Entbakteriologisierung erfolgt durch das UV-Licht der Sonne. D.h., eine Filterflasche wird für 4 - 6 Stunden in die Sonne gestellt, das UV-Licht entkeimt. Damit das funktioniert, braucht es für den Filterbehälter ein ganz bestimmtes Design.

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Danke für die Infos, interessehalber noch eine Frage:

Verfasst am: 04.01.2012, 15:34 (Kein Titel)

Wir befüllen die Filter mit 30 Gramm. Wird eine 2-Liter-Flasche 1 Jahr lang 2x täglich zum Filtern benutzt, so kostet das ca. 0,06 €
Nach einem Jahr muss der Filtereinsatz ausgetauscht und ersetzt werden (ca. 0,50 €), das Granulat samt Arsen wird verbrannt, der Einsatz gereinigt und wiederverwendet.

Der Tagesbedarf einer Familie an Trink- und Kochwasser liegt bei ca. 10 - 20 Litern, sie braucht also 3 - 5 Filterflaschen.

Soll eine grössere Menge Wasser auf einmal gefiltert werden (z.B. an einem Dorfbunnen), so sind natürlich grössere Mengen Granulat erfoderlich (3 - 4 kg).

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Sorry, habs noch nicht ganz kapiert. Man braucht also 3 x 30g Granulat um 365 x 10 L aufzubereiten, also 90 g für 3,65 m3, richtig?

Und 30g kosten nun 0,06€? oder 0,5€?

Verfasst am: 04.01.2012, 16:03 (Kein Titel)

0,06 € pro Befüllung mit Granulat.

50 Cent kostet der Filtereinsatz.

Gruss nach Wien, Zürich und Thüringen, und danke für das Interesse

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Ok, alles klar. Also rund 50 cent/m3. Das ist nicht viel, da ja nur die Menge zum Trinken und Kochen aufbreitet werden muss.

Ich vermute mal die Hauptarbeit wird sein, die Leute dazu zu bringen, die Filtereinsätze regelmässig auszuwechseln, und eine Vertriebskette für das Granulat aufzubauen. Jedenfalls ein sehr interessanter Ansatz! Danke!

Verfasst am: 04.01.2012, 16:50 (Kein Titel)

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Auch nicht zu unterschätzen ist die Schwierigkeit, den Leuten die richtige Benutzung beizubringen, und vor allem sicherzustellen dass dies langfristig richtig gemacht wird. Ich kenne einige Erfahrungen mit SODIS (die auch von dir erwähnte solare Wasserdisinfektion). Obwohl die Methode eigentlich extrem einfach ist, es ist alles andere als einfach, sicherzustellen dass die Leute das auch noch nach Jahren anwenden und richtig machen.