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 Thoi bao cap - Zehn verlorene Jahre

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Courti
Moderator



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Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 4421
Wohnort: Bayern


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BeitragVerfasst am: 12.12.2011, 13:59    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In die Wohnung auf dem Foto würde ich sofort einziehen.
Das was alles alt wirken lässt sind die Farben,
wobei... die Tapete meiner Eltern sah bis in die späten 90er ähnlich aus,
wie die Wandfarbe in diesen Räumen.
Ein ähnlicher Fernseher war dort auch noch zu finden.
Und die Liege sieht exakt so aus,
wie die, die im Sommer aus dem Keller geholt wird.
Vom Schnitt her finde ich das alles wunderbar - schön offen.
Meine Wohnung in China 2006 war da viel trostloser - aber ich habe da ja nicht lange gelebt.
Dennoch hätte ich mich über eine Matratze und ein Kissen gefreut.
Aber man schläft auch auf Holz gut - besser als Stein!
Bei meinen Bekannten in Tuy Hoa fehlt sogar heute noch das Bett
und ich hatte immer blaue Flecken vom Schlafen auf Stein.
Das Klo ist heute noch französisch.
Diese Familie halte ich für "normal" - Aber 1986 sah es da sicher noch ganz anders aus.
Bei meiner Frau gibt es bessere Ausstattung - sogar Matratzen,
aber auch hier: Wie sah es 1986 aus?
Bis zum Neubau des Hauses vor einigen Jahren war das französische Klo in einer Stein-Hütte im Garten -
jetzt befindet es sich in der Küche durch Steinmauern abgetrennt.
Vielleicht werden wir beim nächsten Besuch Zuschüsse zum Bau von Deckenhohen Mauern geben.

Was mir jetzt noch auffällt ist der Spruch an der Wand.
Mich würde jetzt schon interessieren,
wie das auf Vietnamesen heute wirkt.

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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Vung Tau
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Anmeldungsdatum: 17.07.2011
Beiträge: 19


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BeitragVerfasst am: 12.12.2011, 15:49    Re: Thoi bao cap - Zehn verlorene Jahre Antworten mit ZitatNach oben

Danke DG,
« DG » hat folgendes geschrieben:
« Vung Tau » hat folgendes geschrieben:
mich wuerde mal interessieren, wie der tatsaechliche Konsum der o.g. Guetern (in Hanoi) heute aussieht ?


Ich habe was gefunden, und zwar aus "Studie über die Nachfrage nach Lebensmittel in einigen Provinzen im Norden und Süden" von der "Institut für Politik und Strategie für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung"

Der Verbrauch
- in Ha Noi: 2.19 kg Schweinefleisch und 1,66 kg Fisch/Meeresfrüchte pro Person / Monat
Wie sieht es mit dem Konsum von Reis und anderen Nahrungsmitteln heute aus, gibt es hierzu irgend-welche Daten/Links ?


P.S. man bevorzugt Schwein dem Fisch/Huhn/sonstgem Fleisch, weil es billiger ist, oder dem Geschmack wegen ?

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su-tu




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Beiträge: 2035
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BeitragVerfasst am: 13.12.2011, 03:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich würde sagen, ein bisschen was von beidem?
Bzw, es gibt eben viele simple Alltagsgerichte mit Schwein, die leicht und relativ schnell zuzubereiten sind.
Gerichte mit Huhn, Fisch ect. sind meist aufwändiger oder auch zeitaufwändiger in der Zubereitung und daher halt nicht so gut für den täglichen Verbrauch geeignet, würde ich jetzt mal aus Erfahrung sagen.

Das ist zumindest einer der Gründe, warum wir häufiger Gerichte mit Schweinefleisch essen, als beispielsweise Huhn.

Ich tippe also mal, dass in Haushalten, in denen nicht so sehr aufs Geld geachtet werden muss, dass mitunter ein ausschlaggebender Grund ist und bei all denjenigen, die schon etwas mehr auf den Geldbeutel achten müssen, kommt dann eben noch dazu, dass das Schweinefleisch mit Abstand das günstigste Fleisch ist und z.B. im Vergleich zum Hühnerfleisch wirklich um Welten billiger.

Lg

Su-Tu

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http://keovietnam.blogspot.com

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 13.12.2011, 09:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Thời bao cấp

Abgesehen von den menschlichen Tragoedien, die sich in den 10 Jahren abspielten und nicht nur mit wirtschaftlichen Verhaeltnissen zu tun hatten , finde ich die 10 Jahre fuer Vietnams Gesellschaft gar nicht nur “verloren”.

Wenn die Politiker RE-agieren , dann ist das Volk oft schon weiter. Und unter gluecklichen Umstaenden findet diese Tatsache frueher oder, in diesem Falle spaeter , ihren Ausdruck in den kuenstlerischen Leistungen von begabten Individuen.

Meinem Forumsfreund VFU999 tische ich zur Dokumentation des Umbruchs meinen beliebten Klo-Fetisch auf . Aber vietnamesisch. “Tướng về hưu” von Nguyễn Huy Thiệp - auch wenn es manche Kraefte in der Politik 1985/86 schmerzte , nicht mehr das Wir, das Kollektiv, stand im Mittelpunkt, sondern dank der Kreativitaet des ganzen Volkes das Individuum mit seinen persoenlichen Gefuehlen und Beduerfnissen.

Thiệp beschreibt einen modernen „Helden“ seiner Zeit “ohne Haehme sondern mitfuehlend und respektvoll. Mit Wuerde. Dieser vertreibt Wirtschaftsduenger. Er benutzt Menschenkot aus oeffentlichen Toiletten. Die Gueteklasse des Materials testet er durch Geruchsproben . Der moderne Mensch, der in einer recht einsamen Nische des Menschseins seine Art von Ueberlebensglueck bearbeitet “. (gepostet am 29.10.2011)

Die wundervoll sensibel bearbeitete Geschichte aus Thiệp Nguyễn Huy (* 29. 4. 1950 in Hanoi) : Der pensionierte General, 11 Erzählungen (1986 – 2004) , Mitteldeutscher Verlag, Hrsg. : www.fg-vietnam.de .

Vietnams Gesellschaft bringt in seiner ganzen Geschichte immer wieder kluge, kreative Koepfe hervor.

Die Erkenntnis Thời bao cấp hat das sicherlich gefoerdert.

Freundliche Gruesse, Catinat

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VFU999






Anmeldungsdatum: 15.02.2004
Beiträge: 974
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BeitragVerfasst am: 14.12.2011, 10:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@cadinat
Das Buch von Thiệp Nguyễn Huy scheint ja für Dich wie eine Bibel zu sein. Hier im Thema schon 2x erwähnt, im Thema "Leben als Rentner ..) Ob´s immer passt ? Als jemand der das Buch auch gelesen hat - habe ich meine "kleinen" Probleme damit.

Tatsächlich belegen allerdings mindestens 2 Tobias-Jacob-Fotos die hohe Authentizität des Muster-Wohnung in der Ausstellung.

Ich frage mich und freue mich schon drauf, wann und zu welchen Thema Du die kleine Story ab S. 21 einbaust.

VFU999

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- Wo hatte Honecker nur die ganzen Idioten versteckt -

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honro2009




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BeitragVerfasst am: 14.12.2011, 14:03    Re: Thoi bao cap - Zehn verlorene Jahre Antworten mit ZitatNach oben

« Cathrin » hat folgendes geschrieben:

Bereits vor fuenf Jahren gab es im Ethnologischen Museum von Hanoi eine Sonderausstellung zu dieser Zeit, in der recht offen und selbstkritisch die Defizite aufgezeigt wurden. Zu sehen war u.a. eine typische Wohnung in Hanoi zu Anfang der 1980er Jahre oder das sehr magere Warenangebot in den Geschaeften.


Wenn pho_bo schreibt, dass der Fernseher ein DDR Produkt ist und mehr als 1000 Ostmarkt gekostet hat, dann verstehe ich nicht, dass das eine typische Wohnung in Hanoi in den 80er war.

Wenn das dennoch so war, dann war die DDR eine sehr starke Exportnation fuer Fernseher in die Bruderstaaten.

War der Kuehlschrank auch fuer alle Wohnungen typisch?

Gruesse aus Nha Trang

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Cathrin
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BeitragVerfasst am: 14.12.2011, 15:11    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe den Fernseher mal vergroessert so weit es ging. Es handelt sich dabei mit Sicherheit nicht um einen Farbfernseher aus der DDR. Dazu ist er allein schon im Verhaeltniss zu dem Ventilator und dem Radio viel zu klein. Colormat und Colortron hatten laut Google-Bildersuche auch viel mehr Bedienelemente. Wahrscheinlich ist es ein russisches Schwarz-Weiss-Geraet. Um ganz sicher zu gehen, kann ich gerne im Archiv des Museums nachfragen.

Image

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Micha L






Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 2668
Wohnort: Leipzig


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BeitragVerfasst am: 14.12.2011, 15:23    Re: Thoi bao cap - Zehn verlorene Jahre Antworten mit ZitatNach oben

« honro2009 » hat folgendes geschrieben:
Wenn pho_bo schreibt, dass der Fernseher ein DDR Produkt ist und mehr als 1000 Ostmarkt gekostet hat, dann verstehe ich nicht, dass das eine typische Wohnung in Hanoi in den 80er war.

Wenn das dennoch so war, dann war die DDR eine sehr starke Exportnation fuer Fernseher in die Bruderstaaten.

War der Kuehlschrank auch fuer alle Wohnungen typisch?


Du bist einfach zu genau.
Die Museumswohnung wurde nachgestellt. Da müssen nicht 100% stimmen.

Gruß

Micha

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Cathrin
Gast










BeitragVerfasst am: 16.12.2011, 12:46    Tam hon me Antworten mit ZitatNach oben

Die zwoelfjaehrige Phùng Hoa Hoài Linh erhielt beim diesjaehrigen Filmfestival von Dubai fuer ihre Rolle in dem Spielfilm Tâm hồn mẹ (Die Seele der Mutter) von Regisseurin Phạm Nhuệ Giang den mit 8.000 Dollar dotierten Preis fuer die beste Schauspielerin. Es war nicht die erste Auszeichnung dieser Art fuer Vietnam in Dubai. Bereits 2008 bekam ihre "Filmmutter" Hồng Ánh fuer ihre Rolle in Trăng nơi đáy giếng (Der Mond in der Tiefe des Brunnens) diesen Preis.


"Tâm hồn mẹ" wurde jetzt in Vietnam fuer die Auszeichnung als bester Spielfilm des Jahres 2011 nominiert. Er enstand nach der gleichnamigen Kurzgeschichte des renommierten Schriftstellers Nguyễn Huy Thiệp. Erzaehlt wird die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter im Hanoi der Nachkriegszeit, die mit ihrer Tochter in einer schaebigen Huette auf einer Sandbank im Roten Fluss lebt. In sehr poetischen Bildern wird der taegliche Ueberlebenskampf aus jener Zeit gezeigt. Mit einem kleinen Handel auf einem lokalen Markt versucht die Mutter den Lebensunterhalt fuer beide zu verdienen. Als sie eine Beziehung zu einem Mann beginnt, leiden sowohl das Geschaeft als auch die Beziehung zu ihrer Tochter darunter erheblich. Ungehalten ueber die neue Beziehung ihrer Mutter beginnt die Tochter ihre Zuneigung mehr und mehr einem Klassenkameraden zu widmen, der keine Eltern mehr hat und bei seinen Grosseltern lebt. So wird sie schliesslich zu einer Mutterfigur fuer diesen Jungen mit einer starken Persoenlichkeit und einem wachsenden Verantwortungsbewusstsein. Als die Mutter verzweifelt, weil sie von ihrem Geliebten vernachlaesigt wird, ist es die Tochter, die immer mehr die Verantwortung fuer die kleine Familie uebernimmt.

Eine starke Geschichte und ein starker Film ueber das Erwachsenwerden in der schwierigen Zeit von Thời bao cấp mit einem sehr emotionalen Finale. Und zugleich ein eminent wichtiger Film fuer die Aufarbeitung der Geschichte jener Jahre. Der Weg ins Kino hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Viele Gruesse
Cathrin

Online    
Catinat
Gast










BeitragVerfasst am: 18.12.2011, 06:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« VFU999 » hat folgendes geschrieben:
@cadinat
Das Buch von Thiệp Nguyễn Huy scheint ja für Dich wie eine Bibel zu sein. ...

Ich frage mich und freue mich schon drauf, wann und zu welchen Thema Du die kleine Story ... einbaust.

VFU999


Bingo ! Lachen

Nun “erledigen” die freundliche Frage VFU999’s an mich dankenswerter- und aktuellerweise andere fuer mich. Cathrin zum Beispiel , dankeschoen, und die Vietnam News vom Freitag, 16. Dezember, S. 25. “Young actress scoops … “.
http://vietnamnews.vnagency.com.vn/Life-Style/218714/festival-jury-considers-best-actress.html und

http://vietnamnews.vnagency.com.vn/Life-Style/218553/movie-festival-entry-filmed-on-red-river.html

Ein Interview mit der jungen, 12jaehrigen Darstellerin Phùng Hoa Hoài Linh in kleinem Filmausschnitt :

http://thethaovanhoa.vn/347N20111208132409025T0/dao-dien-nhue-giang-tro-lai-voi-tam-hon-me.htm

Auch die Rolle der Mutter wird hervorragend verkoerpert durch die Schauspielerin Hồng Ánh. Drehorte waren Hanoi und franzoesische Studios.

Es ist zwar nicht die Geschichte, die VFU999 empfohlen hat . Aber eine andere der Erzaehlungen aus der Feder des von mir offenbar zu recht empfohlenen Schriftstellers :

http://4phuong.net/ebook/23492222/tam-hon-me.html

Der Autor der Geschichte “Mother’s Heart” ist eben kein Geringerer als der von mir nun - eher unfreiwilligerweise - aber gerne zum vierten Male erwaehnte “biblische” Thiệp Nguyễn Huy , der den Umbruch aus der Periode des Thời bao cấp heraus literarisch wohl so kreativ verkoerpert wie kein anderer . Nicht vergessen : Thiệp Nguyễn Huy Auf den Arm nehmen

Freundliche Gruesse, Catinat

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