Hoffnung aufgeben?

Verfasst am: 13.03.2012, 14:28 Hoffnung aufgeben?

Erstmal ein herzliches Hallo meinerseits, ich bin der sebsn der Neue hier!

Bin nach kurzer Recherche aufgrund eines Beziehungsproblems mit einer Vietnamesin auf dieses Forum gestoßen und hoffe hier Hilfe bzw. wohl eher Trost zu suchen..

Zum Problem:
Ich bin seit 10 Monaten mit meiner Freundin zusammen, sie ist 18, ich bin 20. Das Problem ist nicht, dass wir uns nicht lieben, nein, wir lieben uns sogar sehr. Jedoch sind ihre Eltern das Problem. Meine Freundin will und "kann" (wie sie immer sagt) ihnen nicht von unserer Beziehung erzählen, weswegen wir uns nur selten sehen (zuletzt vor ner Woche) und uns ständig deswegen streiten. Sie darf sowieso kaum irgendwas, es ist immer nur Schule, Schule, Schule... ihre Eltern behandeln sie, so wie ich das mitbekomme, stets von oben herab. Als wäre sie ein 12 jähriges Dummchen, dem man Tag für Tag erklären muss wie man zu leben hat. Ich versuche seit langem mein Bestes, um sie irgendwie umstimmen zu können, sie zu überzeugen, dass alles besser sein könnte, wenn sie endlich mal das Gespräch mit ihren Eltern sucht, aber sie traut sich einfach nicht, sie hat panische Angst. Ich weiß ja nicht mal ob das der richtige Weg ist, ich kenne halt nur meine "westliche" Herangehensweise. Ich weiß halt nicht ob das typisch ist, aber es ist halt dieses Ding, dass ihr Eltern denken sie wüssten was das Beste für sie ist. Sie wissen was das Beste für sie ist, ohne sie je gefragt zu haben was sie fühlt oder was ihre Bedürfnisse sind. Sie verbieten ihr teilweise ihre besten Freunde zu sehen, weil diese einen schlechten Einfluss auf sie haben sollen, jedoch wird auch nie wirklich definiert was ein "schlechter Einfluss" denn genau ist. Eine pubertäre-rebbellions-Phase hat sie gar nicht erlebt, sie musste und hat auch schon immer das getan was ihr Vater sagt, weil's sonst Strafen gab. Für mich ist das alles eine total überholte Denkweise und ich war ehrlich gesagt total überrascht als ich gemerkt habe, dass es Familien gibt in denen das heute immer noch so ist. Kann sein, dass dies "normal" ist in vietnamesischen Familien, aber auf mich wirkt das alles unmenschlich und kalt. Es tut mir auch sehr weh sie in dieser Situation zu sehen, ich halte das teilweise auch einfach nicht aus sie so selten zu sehen und werde ein wenig lauter ihr gegenüber, was mir dann hinterher wieder total leid tut. Ich komme einfach nicht drauf klar, dass 2 erwachsene Menschen, die sich lieben, nicht einfach zusammen sein können. Dieser ganze Schmerz, der eigentlich gar keinen Sinn ergibt weil alles so einfach sein könnte. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Ich will sie wirklich nicht verlassen, besonders nicht aufgrund ihrer Eltern. Wahrscheinlich ist das aber reine Utopie und das Ende ist eh nicht mehr abzuwenden. Aber ich will's einfach nicht einsehen.. Wenn wir uns treffen und Zeit zusammen verbringen ist nichts davon zu spüren, dann ist alles vergessen. Wir verstehen uns blind und können gar nicht die Finger voneinander lassen. Nur wenn sich unsere Wege dann trennen weiß man nie wann wir uns wiedersehen, es ist unmöglich zu planen, als wären wir Romeo und Julia. Alles verdammt dramatisch.

Oh man wahrscheinlich kann man da einfach nichts machen, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee.. ich liebe sie echt viel zu sehr und ich bin bereit alles auf mich zu nehmen...

MfG sebsn

Sorry, dass ich hier gleich so n Klopper raus lasse..

Verfasst am: 13.03.2012, 14:49 (Kein Titel)

Du solltest deiner Freundin schon vertrauen,
wenn sie sagt, die Zeit ist noch nicht reif.
Dass dich das stört ist aber verständlich.

Den Eltern ist so wie du es schilderst die Schule zunächst am wichtigsten.
Das ist keine Seltenheit und auch meine Frau macht gerade Pläne für unser noch nicht mal gezeugtes Kind:
Selbstgewählte Freundschaften kommen darin erst nach dem Abitur - oder nach dem Studium - vor.
Nun zurück zu euch.
Wie lange dauert es denn noch, bis sie die Schule beendet hat.
Wie sehen ihre Pläne und die Pläne der Eltern danach aus?
Evtl ist es ja abzusehen, dass sie nach der Schule für eine Ausbildung oder ein Studium zu Hause auszieht.
Ein Bekannter hatte auch viele Probleme in der Hinsicht.
Durch das Ausziehen seiner Freundin von zu Hause hat sich das alles entspannt.
Zum Vater besteht aber soviel ich weiss mittlerweile kein Kontakt mehr.

Vielleicht sind die Eltern auch schon zufrieden, wenn die Schule beendet ist,
so dass sich dadurch die Lage entspannt und deine Freundin den Zeitpunkt für günstig hält.

Ich kenne es aus Vietnam so: Seinen Freund stellt man den Eltern erst nach 3 Jahren vor.
Ich kenne aber viel mehr Ausnahmen als solche, die diese Regel befolgen.
Vielleicht will deine Freundin ja auch das einhalten - vielleicht kennt sie das aber ja auch nicht.

Ansonsten könnte es helfen, nicht direkt die Eltern einzubeziehen,
sondern zunächst eine Tante, Großmutter, etc.
So kann man das dann evtl Schrittweise angehen
und hat auch gleich Verstärkung (oder auch nicht...)

Achso... und natürlich hängt von der Akzeptanz der Eltern auch viel von dir ab.
Du solltest optimalerweise eine solide Ausbildung haben und fest im Leben stehen.
Auch darauf kannst du dich vorbereiten.

Soviel zu meinem Brainstorming zu deiner Situation.

Verfasst am: 13.03.2012, 15:13 (Kein Titel)

Komisch, irgendwie scheint das der Eröffnungszug in jeder dt-vn Beziehung zu sein, zumindest dann, wenn die Beteiligten so jung sind.

Kindererziehung und erwachsen werden verläuft in vn Familien in ganz anderen Konventionen als wir es gewohnt sind. Das mußt Du nicht verstehen und nachvollziehen, solltest es aber respektieren und als gegeben annehmen.

Bildlich gesprochen. Ihre Eltern und ihre Prägung sind der Fels in der Brandung. Du bist das Wasser. Wirf Deine ganze Kraft gegen diesen Fels und in ein paar Jahrtausenden ist nur noch ein Kiesel übrig. Oder mach das seichte Wässerchen und umpüle den Fels. Ich denke, Du verstehst den Vergleich. In jedem Fall sei geduldig und zeige Deine Liebe durch Geduld, Nachsicht und Beharrlichkeit.

Viel Glück.

Verfasst am: 13.03.2012, 15:32 (Kein Titel)

Kann man denn gar nichts tun? Sind Argumente sinnlos? Bin ich dazu verdammt mich zu beugen und sollte ich aufhören sie unter Druck zu setzen?

Schule beendet sie erst in 1 1/2 Jahren, sie weiß, was sie danach studieren will, aber sie wird wahrscheinlich nicht deswegen ausziehen. Sie betont aber immer, dass ihr Vater nur will, dass sie ihr Abitur macht. Und danach darf sie machen was sie will. Das glaube ich zwar noch nicht so recht, aber mal schauen...

Ich hab eine abgeschlossene Ausbildung und hab dieses Jahr mein Fach-Abi mit recht guten Noten in der Tasche.
Wir helfen uns gegenseitig in der Schule, die scheinbar wichtiger als alles andere in Welt ist, wo wir können, weswegen ich nicht verstehe warum man das nicht als Argument anbringen könnte? Ich bin nicht so ein "Versager" der sie runter zieht, ich würde eher sagen, dass ich n guten Einfluss auf sie habe, was ihre Eltern auch sehen könnten, wenn sie mich kennen lernen würden.. nur leider kommt es dazu ja nicht...

*edit
Ja ich kann wahrscheinlich nichts anderes tun als warten, nur meine Geduld ist leider schon so Erschöpft. Ich muss das dann wohl leider respektieren. Ich kann und will das alles auch nicht verstehen, aber ich hab wohl keine andere Wahl...

Verfasst am: 13.03.2012, 17:38 (Kein Titel)

Da du u.a. vom Fach-Abi redest gehe ich davon aus das sich das ganze in Deutschland abspielt?

Das ganze klingt sehr ähnlich zu dem meiner Freundin (sie in Vietnam ich in Deutschland). Jedoch ist sie von der persönlichkeit sehr stark und sie "scheisst" im Prinzip auf diese Meinung ihres Vaters, dennoch setzt sie sehr viel von dem um was er will. Sie war sehr besorgt das es jemand erfährt (besonders die Grosseltern). Die Eltern haben sich wohl damit abgefunden, sagen jedoch vorraus "das es eh nicht lange hält". Nya.

Ich konnte dir jetzt leider kein Tip geben, aber wie oben schon gesagt solltest du sie nicht unter druck setzten. Hoffe das regelt sich bald mit euch (:

Verfasst am: 13.03.2012, 18:28 (Kein Titel)

Wie wichtig ist sie dir denn? Hör mal in dich hinein.
Wenn du sagst, deine Geduld ist bereits erschöpft und willst die Flinte ins Korn werfen, noch bevor du überhaupt den Acker betreten hast (um mal Andys Anschaungsweise fortzuführen), dann war es im Grunde der richtige Schachzug von ihr, dich nicht ihren Eltern vorzustellen.
So gemein es klingt.

Bevor sie sich so weit aus dem Fenster lehnt um eure Beziehung Daheim zu deklarieren, muss sie erstmal ausmachen, in wie weit das halten wird. In wie weit du dem ganzen standhalten wirst und in wie weit du dich in dieses ganze Gebilde einfügen können wirst.

Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du vermutlich denkst "wir leben doch aber in Deutschland und schreiben das Jahr 2012!"

Ihre Eltern werden aber schätzungsweise ihre Einstellung beibehalten und somit sie selbst mindestens zu einem gewissen Grad auch, weil sie ja von klein auf quasi darauf getrimmt und abgerichtet wurde, nach den Werten ihrer Eltern zu leben.

Stetig Druck auf sie einzuüben, dass sie aufsteht und gegen ihre Eltern rebelliert, ist somit sicherlich die verkehrte Strategie.
Das wird sie meines Erachtens nach nicht tun, ich denke mal sonst hätte sie irgendwas in der Richtung schon gemacht.

Ich glaube dir bleibt fast nur, dich in die Materie "Wie traditionelle Vietnamesen ticken" einzulesen und der Versuch zu verstehen und von deiner Seite zu involvieren, oder du bist irgendwo so fair und zwingst deine Freundin nicht, sich gegen etwas aufzulehen, wogegen sie nicht gelernt hat sich aufzulehnen.

Wenn du wirklich keine Kraft mehr hast, da im Moment mitzuspielen, solltet ihr vielleicht mal eine Pause einlegen um euch klar zu werden, ob und wie es weitergehen soll oder könnte.

Mit deinem "Bildungsgrad" wärst du eigentlich schon ein passender Kandidat, den man auch Zuhause vorstellen könnte. Ich glaube nur, dass deine Freundin evtl. zweifelt, ob du dieses Theater durchhälst und ob es nicht deshalb falsch wäre dich mit den Eltern bekannt zu machen.

Ist mal meine These zur Situation und den Gedanken deiner Freundin.

LG

Su-Tu

Verfasst am: 13.03.2012, 19:28 (Kein Titel)

Es tut mir leid, aber da kannst du nichts machen. Klar, sie lebt mit ihrer Familie in Deutschland, aber von der Erziehung, Menthalität und ihren Herzen sind sie nunmal Vietnamesen und da ist es nunmal nicht wie in Deutschland.

Ich erkläre dir mal die Struktur einer vietnamesischen Familie. Vater und Mutter haben das sagen und deren Wort ist Gesetz. Man hat immer auf den älteren zu hören, auch auf ältere Geschwister und Großeltern. Wiederworte sind ein Zeichen Respektlosigkeit. Das wort "nein" wird ungern direkt ausgesprochen...eher wird es umschrieben...

Wenn sie ihren Eltern einen freund vorstellt, dann muss es DER freund sein und ein potenzieller ehemann...Sie ist aber erst 18...in deutschland schon...in vietnam erst 18. Die meisten vietnamesinnen in vietnam haben erst ab 20 ihren ersten freund und auch dann hängen sie nicht an die große glocke.

Wenn sie dich irgendwann ihren eltern vorstellt, musst du genauso dich unterordnen wie sie. Wenn du so ein rebellisches verhalten an den tag legst, wie hier, kannst du gleich dich trennen. ;-)

In einer vietnamesischen familie ist die meinung der eltern sehr, sehr wichtig...und es wird sich meistens danach gerichtet...auch wenn es zum eigenen nachteil ist.

Schule und bildung ist den meisten vietnamesen sehr wichtig...deswegen schule, schule, schule... das kannst du schonmal zu deinen vorteil nutzen...falls sie dich mal vorstellt

Du hast die wahl...akzeptiere es und bleibe mit ihr zusammen, oder du trennst dich. Du wirst es nicht schaffen und auch bestimmt nicht wollen...wenn du die konsequenzen kennst, dass sie sich gegen ihre eltern stellt. den das wäre für deine freundin die hölle auf erden.

Verfasst am: 13.03.2012, 19:56 (Kein Titel)

Sebsn, ich habe gerade den letzten Satz gesehen, den du geschrieben hattest.
Na wenn das so ist...

Vielleicht musst du dann lernen, dass du selbst das ganze vielleicht weniger dramatisierst und dich erstmal damit abfindest bzw. es eben so gut es geht versuchst.
Versuche die positiven Seiten daran zu sehen, dass du eine wundervolle Frau an deiner Seite weisst, um die du nicht Bangen musst und die du bestimmt sicher hast und trotzdem deine Freiräume erhalten und geniessen kannst.
Solltet ihr wirklich zusammenbleiben, werdet ihr im Leben noch mehr Zeit als euch lieb ist dafür haben, aufeinander zu hocken.
Ich weiss das klingt in so einer Situation blöd und man kann sich da jetzt nicht so recht reinfühlen aber es ist irgendwann tatsächlich so.
Freu dich, dass ihr gar nicht genug Zeit dafür miteinander verbringen könnt, dass dieser "Anfangszauber", dieses "wann sehe ich sie wieder?!" ect, nicht so schnell verloren gehen kann.
In einer ganz gewöhnlichen Beziehung in der man sich jeden Tag und ohne weiteres sehen kann, ist das relativ schnell vorbei und es kehrt Alltag und Langeweile bei den meisten ein.

Versuche dich doch in der Zeit, die ihr euch nicht sehen könnt darauf zu konzentrieren, dein Leben interessant und abwechslungsreich zu gestalten und die Dinge zu tun, für die du ansonsten keine Zeit hättest, wenn ihr euch immerzu sehen würdet.

Das ist sicher schwer, wenn man doch eigentlich Sehnsucht hat und eigentlich nur bei seiner Liebsten sein möchte, ist aber sicherlich einer der besten Ansätze, das ganze in einem positvien Licht zu sehen...

Von ihren Eltern ist das übrigens im Normalfall nicht böse gemeint oder gar lieblos.
Die denken eben, dass beste für ihr Kind sei die Ausbildung. Viele Vietnamesen dieser Zeit sind in ärmlichen bis sehr armen Verhältnissen aufgewachsen und daher möchten sie ihrem Kind eine bessere Zukunft ermöglichen, die sie lediglich in einer guten Ausbildung sehen.
Das ist deren Art, ihrem Kind zu zeigen, dass sie es lieben.

Wenn du es darauf anlegst, deine Freundin zu einer Entscheidung zu drängen, ala deine Eltern oder ich, kann es dir unter relativ hohen Umsänden passieren, dass du den kürzeren ziehst, auch wenn deine Freundin dich ebenso liebt, wie du sie.
Nur wenige Vietnamesen schaffen den "Ausstieg" aus ihrer Familie, den so eine Entscheidung gegen die Eltern und für den Freund meist unweigerlich mit sich führen würde.

Verfasst am: 13.03.2012, 20:14 (Kein Titel)

Es gibt ein vietnamesisches Sprichwort...

"Ein Tropfen Blut ist wertvoller als ein See voll Wasser..."

Ich weiss, dass es für dich nicht einfach es und es dir auch ziemlich zusetzt, aber du liebst sie und das ist das wichtigste. In moment erreichst du an meisten mit geduld und verständniss...nur dann hast du eine chance

Eine beziehung von 10 monaten ist nicht lange...jedenfalls nicht für vietnamesen...

Ich wünsche euch beiden alles gute und das irgendwann die eltern eure beziehung abkzeptieren

Verfasst am: 13.03.2012, 20:20 (Kein Titel)

Es ist doch noch nicht mal gesagt,
dass die Eltern gegen die Beziehung sind.
Genausowenig wie, ob die Eltern wert auf "Tradition" legen.

All das kann nur sebsns Freundin beurteilen.

Verfasst am: 13.03.2012, 20:33 (Kein Titel)

Verfasst am: 13.03.2012, 21:31 (Kein Titel)

Soo, nun gebe ich mal meinen Senf dazu, denn, wie wohl viele hier auch, bin auch ich wegen einem Beziehungsproblem auf das Forum gestoßen.

Sebsn, ich bin vergleichsweise in der gleichen Situation, die du gerade durchlebst. Allerdings habe ich das Glück, dass ich, als ich mit meinem jetzigen Freund zusammengekommen bin, bereits von zu Hause ausgezogen bin und 6 Zugstunden entfernt studiere. Meine Eltern sind genauso wie die, deiner Freundin. Die gleichen Argumente: "Schule ist wichtiger". Nach der Schule hieß es "Studiere zuerst fertig, bevor du einen Freund hast".

Alles was ich dir sagen kann ist, habe Geduld und akzeptiere die Situation. Ich habe, bevor ich meine Beziehung eingegangen bin, sehr lange gezögert: Kann eine verbotene Beziehung funktionieren? Wird mein Freund mich nicht früher oder später doch wieder verlassen, wenn er mich so selten sehen kann? Vielleicht hat er das Verstck-Spiel bald satt? Fragen über Fragen. Zweifel über Zweifel.
Wir haben in unserer Kennenlernphase sehr viel geredet, über die vietnamesische Kultur, wie meine Eltern denken, was für eine Einstellung sie zum Thema Liebe, Partnerschaft und Schule haben und ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass es nicht leicht sein wird. Dass ich meinen Eltern in den ersten Monaten niemals von der Beziehung erzählen werde, dass wir uns, wenn ich zu Hause bin (mein Freund wohnt quasi nur 15 Autominuten von meinen Eltern entfernt), nur sehr selten sehen werden, dass wir uns ständig verstecken müssen. Nicht gesehen werden dürfen, weil sich Gerüchte vor allem unter Vietnamesen extrem schnell verbreiten.
Er hat es verstanden und mich niemals gedrängt.
Versteh mich nicht falsch, ich finde es wichtig, dass du ihr sagst, was du denkst, wie du fühlst, dass dich die Situation fertig macht. Aber du musst auch ihre Sicht verstehen und ein überreden ist der falsche Weg.

Da sich unsere Situationen so ähneln, schreib ich dir mal, wie es bei mir weiterging:
Unsere kleine, geheime Beziehung blieb fast 2 Jahre geheim. In dieser Zeit hat er mich besucht und ich bin, weil er selten Urlaub bekommt, sehr oft heimlich (und unter der Angst erwischt zu werden - Ja, ich liebe den Nervenkitzel .... xD) zu ihm gefahren. Ich bin froh, dass ich meinen Eltern nichts von meiner Beziehung erzählt habe. Wir genossen jede Minuten miteinander, die wir es schafften uns zu treffen, lernten uns immer besser kennen und die Liebe wurde fester.

Im Dezember letzten Jahres flog die kleine Liebelei auf. Zu meinem Pech sehen meine Eltern meinen Freund als "Versager" an. Ein Deutscher und jemand, der kein Abi in der Tasche hat. Und das worst case Szenerio trat ein: Ich werde vor die Wahl gestellt: Familie oder Freund?

Vielleicht hast du Glück und ihre Eltern sind nicht ganz so rigoros, aber im schlimmsten Fall tritt der Fall ein. Ich wusste zwar, dass meine Eltern sehr streng sind und zumindest in meiner Familie auch schon ein Onkel wegen einer Beziehung regelrecht verstoßen wurde, aber ich hatte immer die leise Hoffnung: "Wenn es raus ist, dann hat das Versteckspiel ein Ende. Und vielleicht....ja vielleicht akzeptieren das deine Eltern, wenn sie sehen, dass du immer noch sehr gute Noten hast, dass dir dein Freund nicht geschadet hat, dass du dein Studium nicht vergessen hast".
Wie deine Freundin auch war ich immer eine recht brave Tochter, Nie rebelliert, immer brav gelernt, gutes Abi gemacht, brav auf die Eltern gehört. Aber all dies rationalen Argumente waren nichts mehr wert. Am Ende hieß es nur noch "Wir können keinen Deutschen in der Familie akzeptieren. Du bist eine Vietnamesin. So eine westliche Beziehung tolerieren wir nicht". Es ist einfach so, als redest du gegen eine Wand.

Was ich eigentlich damit sagen will: Genieße die doch recht unbeschwerte Zeit. Lerne deine Freundin noch besser kennen und so dumm wie es klingt, man muss wirklich aufhören "westlich" zu denken. Wenn Eltern so extrem festgefahren sind, hilft auch das tollste Argument nicht mehr. Im Schlimmsten Fall wird es nämlich nicht besser, wenn ihre Eltern von der Beziehung wissen.

Ich jedenfalls habe es nie bereut, es so lange geheim gehalten zu haben. Auch wenn ich mir am Ende den Vorwurf berechtigt gefallen lassen musste, dass ich meine Eltern belogen habe. Übrigens hat es bei mir auch nicht geholfen mit Tante und Onkel zu reden. Zumindest ist es bei mir so, dass alle am gleichen Strang ziehen (Und am Ende fallen sie dir in den Rücken und reden mit deinen Eltern...)

Naja, warum ich dir die Geschichte erzähl? Nun, vielleicht hilft es dir etwas zu sehen, wie es bei mir gelaufen ist, da sich unsere Geschichten sehr ähneln. Und dass du vielleicht auch besser verstehst, warum deine Freundin so handelt, wie sie es tut.

Verfasst am: 14.03.2012, 08:11 (Kein Titel)

@ Asuka

Danke für diesen Beitrag. Aufhören "westlich" zu denken, weil es so viel einfacher zu sein scheint, als von der anderen Seite zu erwarten, dass sie aufhört "vietnamesisch" zu denken. Ich habe großen Respekt vor solchen Beziehungen, gerade wenn die Beteiligten noch so jung sind.

Ich bin dankbar, dass meine Beziehung erst begann als wir beide schon lange erwachsen und von zu Hause abgenabelt waren. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich die Geduld gehabt hätte, zu der ich in meinem ersten Beitrag geraten habe.

Verfasst am: 14.03.2012, 09:26 (Kein Titel)

Es ist ja auch einfacher wenn man aufhört westlich zu denken...:-/ Denn die deutschen Verwandten machen meistens keine Probleme und man muss nunmal sich mit den Eltern und der Familie gut stellen, denn sonst ist es zum scheitern verurteilt.

Wenn sie aufhört vietnamesisch zu denken, verliert sie unter umständen ihre familie und hat nur stress, wenn er aufhört westlich zu denken, dann hat die beziehung eine chance und die chancen steigen imens das die eltern positiver reagieren.

Ich habe auch aufgehört westlich zu denken...es funktioniert einfach nicht und meistens, stoße ich den vietnamesischen freunden und vor allem meinen mann damit vor den kopf.

Es fällt mir nicht immer leicht, gerade weil ich eigentlich das herz auf der zunge habe. und wenn ich dann die mutter meiner besten freundin sehe und uhr zuhöre, schlucke ich die großen bröckchen runter als das ich sie, ihr vor die füße kotze und das würde ich viel lieber tun. ist blöd ausgedrückt aber so ist es halt.

Verfasst am: 14.03.2012, 15:12 (Kein Titel)

@AndyNguyen:
Ich danke zurück ^^

@Cong_Chua87:
Kenn ich. Ich bin leider auch viel zu westlich aufgewachsen. Zwar verstehe ich das, was meine Eltern sagen und wie sie denken, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es akzeptiere und danach leben kann und will.

@Sebsn:
Was ich noch anmerken wollte, aber vergessen habe: Bezüglich deines Threadtitels: Gebe niemals die Hoffnung auf! ^^ Solange ihr euch beide liebt und deine Freundin auch bereit ist, für euch zu kämpfen (wenn denn worste case eintritt)^^