Eure Meinung zum Thema Auswandern in meinem Falle

**Gast** Geschlecht: Alter: 33 Anmeldungsdatum: 21.01.2013 Beiträge: 21

Hay,

vorweg ich bin 21 Jahre und beende mein duales Studium im September und werde für die nächsten 50 jahre dann als Kommunalbeamter tätig sein (voraussichtlich).
ABER DAS WILL ICH NICHT!!!

Ich versuche es kurz zu machen! Ich habe in den letzten 4 Monaten in Indonesien gelebt (Auslandssemester) und habe so auch das Leben in Asien kennengelernt. Nun kann ich mir durchaus vorstellen, auszuwandern und meine berufliche Sicherheit hintermir zu lassen. Mich interessieren eure Meinungen weil ich durchaus Zweifel habe!
Zum einen habe ich das Leben mit all den Schatten und Sonnenseiten in Asien kennengelernt. War auch für 2 Wochen in Vietnam. Vietnam gefiel mir durchaus sehr gut! Ich bin mit meiner momentanen Lebenslage in Deutschland nicht glücklich. In Indonesien war ich das aber durchaus. Ich denke die ganze Zeit nur daran zurück zu gehen. Zurück in die Berge in Da lat aber auch zurück nach Saigon in die Großstadt. Es gefiel mir einfach. Hier ist irgendwie nix los. Ich verbringe die Tage damit zu zocken oder FB zu aktualisieren, wenn ich grade nicht in der Uni bin. Flaute!

Aber gerade das ist ja wie ich hörte so eine Todsünde. Zu denken alles wird besser nur weil man auswandert. Meistens wirds dann ebend nicht so und man wird nur noch unglücklicher. Außerdem habe ich "eigentlich" großes Glück mit dem Beamtenposten. Berufliche Absicherung bis an mein Lebensende! Sollte ich all das in den Wind schießen nur um ein "neues Leben" anzufangen? Wird es denn doch alles besser?

Ich hoffe ihr könnt begreifen was meine Weggründe sind und könnt mir Tipps oder Meinungen oder sonstwas dazu geben ob ich auswandern sollte oder nicht. Was waren eure Gründe? Warum bereut ihr es? Würdet ihr es wieder machen?

Verfasst am: 22.01.2013, 06:03 (Kein Titel)

Für Dich spricht Dein Alter. Von daher kannst Du bequem ein paar Mal hinfallen und hast genügend Zeit danach für Neustarts. Aber das worst case scenario bleibt Dir vielleicht ganz erspart.

Meine Tips: Egal wohin, so schnell wie möglich die Landessprache lernen.

Clubs ausgewanderter Landsleute und hilfsbereite Einheimische können wertvolle Anregungen liefern, aber letztlich auf den eigenen Instinkt verlassen.

Genügend Geld für die ersten Monate dabei haben, damit man nicht jeden Scheiss annehmen muss, nur um zu überleben.

"Ich finde die Berge so schön", ist vielleicht als Triebfeder für ein Land etwas dünn, da wirste noch Butter bei die Fische tun müssen.

"Experten" mit abgeschlossenem Studium werden zwar überall gesucht, nur bezahlen will sie dann niemand. Von daher bleibt zu hoffen, dass Dir manuelle Arbeit nicht völlig fremd ist. Zumindest so lang, bis Dein anderes Potential entdeckt wurde.

Totsünden und Fehler, na ja...jedes System lebt auch von der Abschreckung. Fehler darfst Du machen, mußt nur vermeiden sie ständig zu wiederholen.

Und nun noch was von nem alten Sack. Auch mit 21 schon an die Altersversorgung denken. Ich kenne viele, die nach15, 20 Jahren oder mehr nach Deutschalnd zurückkamen und sich am Flughafen das Geld für die Fahrt zum Sozialamt leihen mußten.

Also, Schuhe an und auf gehts. Bon chance, wie der italiener sagt, oder wars der Franzose Lachen

Anmeldungsdatum: 26.10.2010 Beiträge: 554

Ich sehe das nicht so romantisch wie mein Vorredner...

Erst einmal sollte man vor dem Auswandern sein eigenes Potenzial kennen. Ich weiß nicht, was du studiert hast und welche Kompetenzen du hast. Vietnam sucht nun weder Kommunalbeamte noch manuelle Arbeiter. Du findest die Vorstellung erschreckend, 50 Jahre als Beamter zu arbeiten (Beamte können doch in Frühpension, oder?). Aber 50 Jahre in Asien als "Hilfsarbeiter" ist ein positiver Beschäftigungstraum? Vietnam wartet nicht auf Ausländer; ich sehe gerade, dass die Regierung alles nur erdenkliche tut, um die wenigen Ausländer in diesem Land zu vertreiben.

4 Monate Indonesien, 2 Wochen Vietnam...sorry, aber bleib doch erst einmal 6 Monate in Vietnam oder ein Jahr und sieh dann mal weiter. Ich stimme Andy in so weit zu, dass du ja jung bist, und das Jahr verkraften kannst.

Wenn du viel Geld hast, sähe es natürlich anders aus. Dann kannst du hier durchaus etwas aufbauen. Aber bitte nicht mit 2000 Euro in der Tasche, 100 000 oder mehr sollten da schon drin sein.

Zocken und Facebook? Ach, ich mach auch nichts anderes. Ich arbeite hier 7 Tage die Woche; Zeit, um mich am Meer unter Palmen zu relaxen, bleibt da nicht. Ich war das letzte Mal vor zwei Jahren im Urlaub. Die Berge in Da Lat sind wirklich schön, aber was willst du da arbeiten? Du wirst dir vielleicht eher ein 10 Quadratmeter-Zimmerchen in Ho Chi Minh City zulegen und morgens brav zur Arbeit fahren und abends zurück. Will Vietnam zwar nicht schlecht reden, aber nur mal eben aussteigen ist hier halt nicht. Ich kenne nur allzu viele, die liebend gerne wieder zurück wollen....Das einzig positive dabei ist, dass ich die Heizkosten spare...

Ist nicht bös' gemeint, ist nur meine Meinung. Mach erst einmal ein eigenes Konzept. Vietnam ist nicht Europa; hier musst du knallhart überleben. Wenn's dir schlecht geht, kräht kein Hahn nach dir. Bedenke, du bist immer der reiche Ausländer.

Verfasst am: 22.01.2013, 07:31 (Kein Titel)

Nunja...

Erstmal ist es wichtig, dass du die Sprache beherrscht und das nicht auf A1 Niveau, sondern am besten B1 Niveau aufwärts, denn englisch verstehen dort die wenigsten und wenn du es zu etwas bringen willst musst du vietnamesisch können und diese in Vietnam erst zu lernen ist viel zu spät.

Mit paar Tausender kommst du in Vietnam nicht weit...10.000 auch nicht...kannst paar Monate gut von leben...wenn überhaupt...und was ist danach? Da brauchst du schon viel mehr auf der hohen Kante um abgesichert zu sein

Also was wirklich wichtig ist:
-Vietnamesisch lernen un am besten gleich heute anfangen, wenn du es wirklich ernst meinst.dazu kann ich dir

Zwei Bücher vom buske Verlag empfehlen
Vietnamesisch grammatikübungsbuch von phuong Lien vu
Vietnamesisch für Anfänger von Kathrin raitza/luong van k

Und dazu brauchst du einen vietnamesischen Muttersprachler ohne das wirst du nicht richtig sprechen lernen. Es ist nicht einfach und bei mir hat es ein Jahr autodidaktisches vietnamesischlernen (lesen und schreiben) und Sprechen und mündliches verstehen mit Freunden lernen gebraucht, bis ich B1 niveau erreicht habe. Nun versteht man mich und ich verstehe andere, aber nicht alles.

- geld sparen...je mehr desto besser, denn gerade das verlangt man von Ausländern gerade wenn sie frisch in Vietnam sind und je weniger du die Sprache beherrscht desto mehr versucht man dich über dem Tisch zu ziehen.

- landeskenntnisse

Das leichte leben am Strand unter einer warmen Sonne gibt es dort nicht, mehr Freizeit wirst du wahrscheinlich da erst recht nicht haben. Du musst wirklich Vietnam wollen und da eine Menge Energie reinstecken, sonst wirst du schneller unter gehen als dir lieb ist.

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Du bist ja noch wirklich jung, und kannst allerlei ausprobieren. Vielleicht nicht gleich von "Auswandern" reden, einfach mal ein paar Jahre ins Ausland gehen reicht ja für den Anfang.

Eine gute Möglichkeit für junge Leute, die sich ein bisschen im Ausland engagieren wollen, ist das Weltwärts-Programm: http://www.weltwaerts.de/weltwaertsGehen/anforderungen/index.html

Und generell: für Leute mit Verwaltungserfahrung gibt es durchaus Möglichkeiten für eine Karriere im Ausland, z.B. in der Entwicklungszusammenarbeit. Aber dafür brauchts schon bisschen Berufserfahrung, nur eine Ausbildung reicht da eher nicht.

Verfasst am: 22.01.2013, 08:37 (Kein Titel)

In deinem alter hat man doch ein viel an Möglichkeiten. Wie wäre es wenn du erst nochmal ein Jahr Ausland machst? Es gibt sicher viele Möglichkeiten, gerade im sozialen Engagement.

Jeder Mensch, egal welchen alter, durchlebt 2-3, manchmal auch mehr Sinnenskriesen im Leben, du hast nun deine erste. Gleich alles auf den Kopf zu stellen halte ich für sehr gefährlich. Daher kann ich dir nur abraten von deinem Plan.

Von daher, gönne dir einen ausgedehnten Spaziergang und denke über die Sache nochmal nach. Dann such dir alternativen - halbes Jahr Praktikum / halbes Jahr Sprach lernen.

Für dich besteht anbei auch noch immer die Möglichkeit ein neues Studium anzufangen. Mit 21 Jahren kannst du in 3 Jahren deinen Bachelor machen. Wenn dich Asien interessiert, wie wäre es mit einem Studium Ost-Asien Wissenschaften. Das gibt es z.B. in Bochum und mit Sicherheit auch anderswo. Dann hast du mit 26 Jahren deinen Master - gehst dann ein Jahr ins Ausland und überlegst dir die Sache nochmal gründlich...

My two cents ...

Verfasst am: 22.01.2013, 09:37 (Kein Titel)

Vielen Dank für die bisherigen Meinungen!
Ich hatte vorher einen längeren Text geschrieben zu meinen Vorhaben aber der wurde gelöscht und hatte mich beim zweiten mal kurz gefasst.

Mein Ziel ist es einen Job bei einer deutschen Firma zu erhalten die eine Niederlassung in Vietnam hat. Sicherlich ist das der Wunsch von vielen.
Auch die GIZ hatte ich im Hinterkopf. Ich studiere derzeit Verwaltungswissenschaft (deckt Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften ein). Ich habe halt überlegt ab 2014 ein Umweltschutz/management Studium anzufangen, da dies meiner Meinung ein zukunftsorientiertes Berufsfeld ist und man grade im internationalen Raum (gerade Entwicklungsländer stichwort GIZ - super bezahlung und Sicherheit im Ausland) gute Jobchancen hat. Südostasien- Wirtschaft ist mir zu spezialisiert. Zumindest weiß ich nicht ob ich damit auch außerhalb von SOA was anfangen kann.

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Geschlecht: Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 1920

Verfasst am: 22.01.2013, 10:41 (Kein Titel)

Ja zuhause werde ich mich mal mit weltwärts vertraut machen. Sieht ganz genial an weil ih auch für das Studium ein einschlägiges Praktikum brauche. Aber man wird auch nicht jünger :/

Den link habe ich mit sogar schon durchgelesen :/ da fande ich viele Dinge in Indonesien aber schlimmer (im Vergleich) und kam auch klar damit. Zumindest in dem Maße wie ich es in Vietnam kennen gelernt habe (und nein ich habe in keiner Luxusvilla gewohnt sondern in 4$ hostels).

Verfasst am: 22.01.2013, 14:05 (Kein Titel)

Über Weltwärts mache ich also ein Auslandspraktikum für 100€ Taschengeld + Unterkunft + Verpflegung / Monat?

Mit 100€ kommt man aber allgemein nicht weit oder? Hat man die Möglichkeit nebenher zu arbeiten?

Verfasst am: 22.01.2013, 14:11 (Kein Titel)

Ja, die hast du auf jedenfall. Die weltwaerts Programme sind nicht gut organisiert, heist du wirst des öfteren mal Freizeit haben. In deiner Freizeit kannst du dann english unterrichten und machst so ne gute Mark. Das ganze natuerlich ohne Arbeitserlaubnis u.s.w. aber interessiert eh keinen.

Habe mal ein paar weltwaerts Teilnehmer in Hanoi getroffen und gebe das nur so weiter!

Und ja, mit nur 100€ kommst du nicht weit.

Verfasst am: 22.01.2013, 14:47 (Kein Titel)

Verfasst am: 22.01.2013, 15:17 (Kein Titel)

Ich werde aufjeden fall noch einmal 1 Jahr arbeiten um zu sparen (so 10-11.000€ sollte ich in einem jahr zusammen kriegen) und wärend dessen mal informieren was so geht.
Derzeit neben der letzten Klausurphase, 2 Seminarthemen und der Bachelor-Thesis habe ich keine Zeit mich um ein zweitstudium zu kümmern.
Ob es dann wirklich ein Auslandspraktikum über Weltwärts wird weiß ich noch nicht.

Aber vielen Dank für den Anreiz

**Gast**

Was haeltst du davon erst mal was in deinem erlernten Beruf zu arbeiten, etwas Geld zu sparen und dann nach einiger Zeit evt einfach mal nach einem unbezahlten Urlaub zu fragen?
Dann musst du das eine nicht aufgeben, siehst aber mal wo es dich so hinfuehrt, aber du haettest eine Chance fuer eine laengere Zeit als wenige Monate/Wochen ein Land kennenzulernen ohne direkt was ueber Bord werfen zu muessen. So hab ich es getan.