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 Friedensaktivisten

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Sasquatch
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BeitragVerfasst am: 27.01.2013, 01:05    Friedensaktivisten Antworten mit ZitatNach oben

Am 10.5.1968 begannen die Friedensverhandlungen zwischen den USA und Vietnam in Paris. Den beiden dafür Verantwortlichen Unterhändler Lê Đức Thọ und Henry Kissinger wurde für ihre Bemühungen 1973 der Friedensnobelpreis verliehen, was nicht unumstritten ist. Da der Krieg in Vietnam selbst aber noch nicht beendet war, verzichtete Lê Đức Thọ auf diese Auszeichung.

Die Verhandlungen gestalteten sich alles andere als einfach. Sie sollten, entgegen der Hoffnung auf eine schnelle Einigung 5 Jahre lang dauern und konnten eine Eskalation leider nichtverhindern. Der wachsende Druck der westlichen Friedensbewegung auf die amerikanische Administration schwächte deren die Position und sorgte mit dafür, dass die Truppenstärke immer weiter reduziert wurde. Endlich am 27.1.1973 - vor 40 Jahren - unterzichneten beide Seiten eine Waffenstillstandsabkommen, das Pariser Abkommen oder besser das Abkommen über die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam, das den Abzug der Amerikaner bedeutete - nicht jedoch die militärische Unterstützung des Südens z. B. mit Waffenlieferungen - und letztlich das Ende des Krieges (30.4.1975) einleitete.

Die Aktionen der Friedensbewegung führten zu einem weltweiten Umdenken. Die Friedensaktivisten begannen sich seit 1963 zu formieren und mit zunehmender Aggression seitens der USA verstärkten sie sich. Nicht unerheblich waren dabei die Berichterstattung, die damals im Gegensatz zu heute rücksichtslos Bilder von Greueltaten lieferte, den Einsatz von Napalm und Agent Orange, etc.

Oft wurde den Aktivisten folgendes "Argument" entgegnet: "Gehen Sie doch dahin, wenn dort alles so gut ist!" Einige nahmen das wörtlich und reisten tatsächlich nach Vietnam. Der Bericht von Tom Hayden, den ich weiter unten verlinke, ist sehr lesenswert. Die Gründe dem Einreiseverbot zu trotzen sind für ihn einfach: Misstrauen - Er fühlte sich von Präsident Johnson betrogen, der vor der Wahl einen Bodenkrieg ausschloss und er wollte "den Feind" kennenlernen und die Berichterstattung über Bombenangriffe ohne zivile Opfer selbst überprüfen. Eindrucksvoll schildert er auch seine Erinnerungen an das Weihnachts-Bombardement in Ha Noi.

Die spätere Frau von Hayden war Jane Fonda, die ebenfalls in der Friedensbewegung aktiv war. Sie nahm beispielsweise an Diskussionen mit GIs teil und versuchte dadurch, Soldaten zum desertieren zu bewegen. Sie reiste wie Hayden nach Vietnam und gebar dort den gemeinsamen Sohn Troy. Auch über ihre Zeit dort gibt es Dokumente. Ich hänge unten einen Radiobeitrag von ihr bei Radio Hanoi an in dem sie ihre Erfahrungen schildert. Durch diesen Beitrag wollte sie sich ebenfalls bei den amerikanischen Piloten Gehör verschaffen. Solche Radiobeiträge in Vietnam waren nicht unüblich und jedesmal zerpflückte die amerikanische Regierung diese Beiträge, um die Aktivisten strafrechtlich belangen zu können.

Dass das Engagement als Friedensaktivist nicht ungefährlich. Auch in meinem Freundeskreis kam es damals vor, mal eine Zeit hinter Gittern zu verbringen, etwa weil man an Demonstrationen teilgenommen hat und dabei etwas beschädigte. Teils war das lächerlich. Hayden wurde auch verurteilt. Das Urteil wurde aber Jahre später wieder aufgehoben wurde. Grund: Der Richter war nicht objektiv. Wen das interessiert, der suche mal nach "Chicaco seven".

Bei dem Link über Fondas Radiobeitrag sind auch Hintergründe, die z. B. die Bedeutung der Friedensbewegung herausheben. Außerdem sind dort einige Fotos von ihr in Vietnam zu sehen. Leider wurden diese Fotos später (nachdem eine strafrechtliche Verfolgung nicht gelang) gegen sie und die Friedensbewegung instrumentalisiert. Dazu nimmt sie auf ihrer Homepage Stellung und erklärt unter Anderem, wie es zu diesem Bild, zu ihrer Vietnamreise und ganz allgemein zu ihrem Engagement kam. Auch das Verlinke ich mal. Auch das ist lesenswert.

Ich würde mich freuen und rege es daher an, dass noch weitere Mitglieder einzelne Personen, die sich um den Frieden verdient gemacht haben, vorstellen.

Links
Tom Haydens Bericht: Buried history in Hanoi
Jane Fondas Radiobeitrag, Bilder und Hintergründe: Jane Fonda - A.K.A. Hanoi Jane
Jane Fondas Erklärung: The Truth About My Trip To Hanoi

Herzlichst,
Sasquatch.

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Sasquatch
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BeitragVerfasst am: 15.02.2013, 14:12    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Vorbemerkung und Anlass
Ich habe lange gezögert, ob, in welchem Umfang und wo ich den folgenden Beitrag veröffentliche. Mir ist bewusst, dass sich hier die Geister scheiden könnne. Letztlich gehört es aber hierher, zu den Friedensaktivisten, denn auch solche dürfen streitbar sein. Meine Darstellung versuchte ich möglichst objektiv und ohne Wertung zu halten.

Am 1.Februar wurden zwei Vietnamesen für den Friedensnobelpreis nominiert. Dies will ich zum Anlass nehmen, darüber zu berichten. Die Nominierung heisst selbstverständlich noch lange nicht, dass der nächste Friedensnobelpreis nach Vietnam geht. Genausowenig bedeutet dies, dass die Nominierung gerechtfertigt ist. Ob sie das ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich habe diese Entscheidung für mich gefällt. Um euch dies zu erleichtern, stelle ich euch die beiden vor:

Thích Quảng Độ:
Thích Quảng Độ (früher: Đặng Phúc Tuệ) geboren am 27.10.1928 in Thanh Châu (Thái Bình Provinz) ist ein buddhistischer Mönch und seit 2006 Generalsekretär der Vereinigten Buddhistischen Kirche von Vietnam (United Buddhist Church of Vietnam, UBCV).

Sein Studium führte ihn nach Indien und Sri Lanka. In den 60er und 70er Jahren hatte er eine Professur für buddhistische Studien und ostasiatische Philosophie in Sài Gòn und Cần Thơ inne und lehrte unter Anderem in Đà Lạt. Seine Lehre brachte ihm auch bei seinen Gegner Respekt ein. Er ist außerdem Verfasser von mehreren Büchern.

Im Alter von 17 Jahren musste er die Hinrichtung seines Mentors Thích Đức Hải miterleben. Über dieses Schlüsselerlebnis schrieb er später (1994) an den Generalsekretär der KPV in einem 44-seitigen offenen Brief:
Zitat:
At that precise moment, I vowed to do all that I could to combat fanaticism and intolerance, and to devote my life to the pursuit of justice through the Buddhist teachings of non-violence, tolerance and compassion. I have never regretted this decision. But little did I realise how this simple vow would lead me down a path paved with prison cells, torture, internal exile and detention for so many years to come. I soon learned that all tyrants fear the truth, and one must be ready to pay the price – sometimes a very high price – simply to defend the convictions and values one believes to be right.
Eigene Übersetzung:
"In genau diesem Moment schwor ich, alles was mir möglich ist zu tun, um Fanatismus und Intoleranz zu bekämpfen und mein Leben dem Ziel der Gerechtigkeit durch die buddhistische Lehre der Gewaltlosigkeit, Toleranz und Mitgefühl zu widmen. Diesen Entschluss habe ich niemals bereuht, aber ich hatte keine Ahnung wie mich dieser einfache Schwur einen Weg gesäumt von Gefängniszellen, Folter, innerem Exil und Festnahmen über so viele Jahre hinweg führen wird. Ich lernte bald, dass alle Tyrannen die Wahrheit fürchten und irgendwer bereit sein muss, den Preis - manchmal einen sehr hohen Preis - für die Verteidigung dieser Überzeugungen und Werte, die er für richtig hält, zu zahlen."

Aufgrund seines Engagements gegen den antibuddhistischen Kurs der südvietnamesischen Regierung von Ngu Dinh Diem wurde Thích Quảng Độ 1963 zum ersten Mal inhaftiert und gefoltert. In Haft übersetzte er für die Mitgefangenen heimlich Zeitungsartikel der internationalen Presse, die für ihn auch heute noch von großer Bedeutung ist. Aufgrund der schweren Haftbedingungen war Thích Quảng Độ so geschwächt, dass er an Tuberkulose erkrankte und sich in Japan einer Lungenoperation unterzog. Bevor er nach Vietnam zurückkehrte, verbrachte er noch zwei Jahre in Tai Wan, Hong Kong, Thailand und Burma.

Auch nach der Befreiung Vietnams, engagierte er sich weiterhin. Er schrieb tausende von Briefen an internationale Stellen und an die neue Führung Vietnams, in denen er Fälle religiöser Unterdrückung anprangerte. Er war einer der ersten, der versuchte, Freiheitskämpfer von Nord- und Südvietnam zu vereinigen und kritisierte mit seinem friedlichem Protest sowohl die Enteignungen, als auch Verbrennung von Dokumenten (man sagt, die Verbrennung der Kopien seiner Briefe dauerte insgesamt fünf Tage) sowie die Menschenrechtspolitik der neuen Regierung allgemein. Auch die Mitgliedschaft in der UBCV, die sich nicht der Buddhist Church of Vietnam anschloss um nicht unter die Kontrolle der Regierung zu geraten und seit den 80er Jahren verboten ist, gab Anlass für Verhaftungen.

Neben weiteren Aktionen erscheint mir erwähnenswert, dass er 1994 im Namen der UBCV um Hilfe für die Opfer einer Flutkatastrophe im Mekongdelta bemühte. Der Hilfskonvoi wurde jedoch kurz nach Sai Gon gestoppt und Thích Quảng Độ wurde wegen Untergrabung der nationalen Solidarität fünf Jahren Gefängnis, sowie fünf Jahren Hausarrest verurteilt. Es formierte sich daraufhin internationaler Druck, so dass Thích Quảng Độ bereits 1998 aus der Haft entlassen und fortan unter Hausarrest lebte. Thích Quảng Độ kommentierte dies mit:
Zitat:
I have left a small prison only to come into a larger one.
Eigene Übersetzung:
"Ich habe eine kleine Gefängniszelle verlassen, um in eine grössere zu gelangen."

Dennoch konnte er weitere Hilfen für Bedürftige organisieren.

Er bemühte sich andauernd um einen Dialog mit den Führern von Vietnam. Als dies nicht gelang, verfasste 2001 einen Aufruf für Demokratie in Vietnam. Sein Plan alle politischen und religiösen Richtungen zur Zusammenarbeit zu bewegen, schien erfolgreich zu sein, denn es schlossen sich über 300.000 Vietnamesen, sowie einige Aktivisten aus dem Ausland an. Die Konsequenz waren für ihn zwei Jahre Haft.

Dass für ihn Menschenrechte, Freiheit und Frieden nur in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft möglich sind, brachte er des Öfteren zum Ausdruck. So äußerte er sich beispielsweise öffentlich während einer Demonstration:
Zitat:
One single party cannot possibly represent more that 80 million Vietnamese people. We must have a multi-party system that gives the people wide representation. To solve all these problems and injustices, we must work together for pluralism, democracy and human rights. Freedom of expression is especially important, for without this freedom, how can people voice their grievances and express their opinions to their rulers?
So first of all, we must immediately settle the pressing questions of demanding justice, land rights and compensation for farmers. But after that, we must all work together for human rights, democracy and freedom. Everyone must do his part. We must work together until we succeed in winning pluralism and human rights for all the Vietnamese people. There can be no justice under a one-Party State.
Eigene Übersetzung:
"Eine einzige Partei kann unmöglich mehr als 80 Millionen Vietnamesen vertreten. Wir müssen ein Mehrparteiensystem haben, das die Bevölkerung mehr repräsentiert. Um alle Probleme und Ungerechtigkeiten zu beseitigen, müssen wir für Pluralismus, Demokratie und Menschenrechte zusammenarbeiten. Meinungsfreiheit ist dafür besonders wichtig, denn wie sonst kann die Bevölkerung ohne diese Freiheit ihre Beschwerden hervorbringen und den Führern ihre Meinung sagen?
Zuerst müssen wir daher sofort die drängenden Fragen der eingeforderten Gerechtigkeit, Landrecht und Ausgleichszahlungen für Bauern beantworten. Aber danach müssen wir für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit alle zusammenarbeiten, bis wir für jeden Vietnamesen Pluralismus und Menschenrechte erfolgreich gewonnen haben. Es kann keine Gerechtigkeit in einem Einparteienstaat geben."

In seinem weiterem Wirken gründete Thích Quảng Độ zusammen mit anderen einen Hilfsfond für Opfer von Ungerechtigkeit, der Microkredite an bedürftige Familien von Demokratie- und Menschenrechtsaktivisten vergibt. Seine Aufrufe zur Demokratie und sein Einfordern der Menschenrechte reichten oft über die Grenzen Vietnams hinaus. Sowohl die Adressaten seiner Briefe und Botschaften, als auch die Themen beschränkten sich nicht nur auf Vietnam. Seiner Vision nach, kann Freiheit nicht nur im nationalen Kontext gesehen werden.

Insgesamt verbrachte er fast 30 Jahre in Haft. Und obwohl er momentan nicht angeklagt oder verurteilt wurde, befindet er sich unter Hausarrest. Amnesty International erwähnt ihn bei der Aktion "Briefe gegen das Vergessen".

Neben verschiedenen Auszeichungen (Homo Homini Award, Hellmann Hammet Award für verfolgte Schriftsteller, Thorolf Rafto Memorial Preis, Democracy Courage Tribute) nannte ihn das Magazin "A different view" einen der 15 "Champions of World Democracy". Für den Friedensnobelpreis wurde er zum 10. mal nominiert.

Nguyễn Văn Lý:
Um nun auf den zweiten Kandidaten überzuleiten, möchte ich ein weiteres Zitat von Thích Quảng Độ benutzen:
Zitat:
Eine zivilisierte Gesellschaft sollte einer Regierung, welches auch immer deren Ideologie oder politischen Grundsätze sein mögen, nie erlauben, die allgemeinen Menschenrechte zu missachten und unter dem Vorwand der "Nichteinmischung in die nationalen Angelegenheiten eines Landes" ihre Bevölkerung hinter einem eisernen Vorhang zu isolieren.
Es wird bald klar werden, dass Nguyễn Văn Lý dies sicher nicht so formulieren würde. Für ihn kann Kommunismus keine Gerechtigkeit schaffen - dazu aber später.

Nguyễn Văn Lý wurde am 15.5.1946 in Vĩnh Linh (Quảng Trị Provinz) geboren. Es wurde 1974 zum Priester ordiniert. Sein politisches Engagement für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte begann in den 70er Jahren. Auch Nguyễn bemühte sich des Öfteren um einen Dialog mit der politischen Führung des Landes. So versprach er beispielsweise, seine politischen Tätigkeiten einzustellen, man zu Zugeständnissen bei sieben Forderungen bereit sei. Diese Anfrage blieben unbeantwortet.

Wie Thích Quảng Độ, organisierte auch Nguyễn Hilfsaktionen z. B. für die Flutopfer des Mekong. Diese waren jedoch meist von Erfolg gekrönt und konnten ohne schwerere Konsequenzen durchgeführt werden. Er gehört zum Mitunterzeichner des "Manifest zu Freiheit und Demokratie in Vietnam" und damit zu den Mitgründern der Dissidentenvereinigung Bloc 8406. Außerdem ist er einer der Gründer bzw. Mitherausgeber der Zeitschrift "Tự Do Ngôn Luận" (Freie Sprache). Er ist zudem Mitgründer und treibende Kraft von "Đảng Thăng Tiến Việt Nam" (Vietnam Forschritt Partei) und fungiert als beratendes Vorstandsmitglied von Committee for Religious Freedom in Viet Nam.

Aufgrund seiner Tätigkeit wurde Nguyễn zu insgesamt mehr als 50 Jahren Haft verurteilt. Er wurde jedoch meist vorzeitig entlassen. Insgesamt verbrachte er über 15 Jahre in Haft. Während seiner Haftzeiten trat er mehrmals in Hungerstreik. Für ihn ist ein kommunistisches System nicht mit Freiheit vereinbar. Dass er das jetzige System verabscheut, wurde 2007 mehr als deutlich als er in einer Gerichtsverhandlung, die auch im Fernsehen übertragen wurde, "Đả Đảo Cộng Sản" (Nieder mit dem Kommunismus) rief. Weil er 2009 mehrere Schlaganfälle erlitt, wurde seine Haftzeit für ein Jahr unterbrochen. Obwohl sein gesundheitlicher Zustand immer noch sehr bedenklich ist (er ist als Folge der Schlaganfälle halbseitig gelähmt, hat einen Hirntumor, leidet unter Bluthochdruck) und er auf fremde Hilfe angewiesen ist, wurde er erneut inhaftiert, um den Rest seiner Strafe abzusitzen.

Geehrt wurde Nguyễn Văn Lý unter Anderem mit dem Homo Homini Preis, dem Hellman-Hammett und dem Shalom-preis. Auch ihn erwähnt Amnesty International bei der Aktion Briefe gegen das Vergessen.


Eine bescheidene Auswahl weiterer Infos:
Nominating Father Ly and the Most Venerable Thích Quảng Độ of Vietnam for the 2013 Nobel Peace Prize
Buddhist leader Thích Quảng Độ writes to President Obama on the situation of human rights, VOA radio broadcasts and repression of the Unified Buddhist Church of Vietnam
Profile on Most Venerable Thích Quảng Độ, Head of the Unified Buddhist Church of Vietnam
Unterstuetzen Sie die Kampagne zur Nominierung von Thích Quảng Độ für den Friedens- Nobelpreis 2002
Briefe gegen das Vergessen - Thích Quảng Độ
Briefe gegen das Vergessen - Nguyễn Văn Lý
Father Thadeus Nguyễn Văn Lý
Pater Nguyễn Văn Lý
Vietnam: Eight Vietnamese Writers Receive Prestigious Human Rights Prize
Herausgeber regierungskritischer Zeitung zu 8 Jahren Haft verurteilt


Herzlichst,
Sasquatch.

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BeitragVerfasst am: 15.02.2013, 22:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Danke Dir, Sasquatch, fuer Deinen ausfuehrlichen Beitrag!

csba

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Sasquatch
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BeitragVerfasst am: 22.09.2013, 21:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mary Beth Tinker:
Mary Beth Tinker war 13 Jahre alt, als sie mit einigen ihrer Mitschüler gemeinsam im Dezember 1965 durch das Tragen eines schwarzen Armbandes, ein Zeichen gegen den Vietnamkrieg setzen wollte. Die Schulleitung bekam von der Planung dieses Protests mit und verbot dies im Vorfeld. Tinker widersetzte sich und trug das Armband dennoch. Dies blieb nicht folgenlos, denn durch diese einfache Geste wurde sie vom Unterricht ausgeschlossen. Dies ist ein weiteres völlig überzogenes Vorgehen, gegen die damalige Friedensbewegung.

Als sei dies nicht genug, folgten auch Drohungen gegen sie und ihre Familie, etwa eine Bombendrohung zu Weihnachten oder Neujahr, Drohbriefe und -anrufe und Schmierereien an der Hauswand. Die Familie zog um und klagte bis zum obersten Gerichtshof gegen den Schulausschluss, wo er schließlich 1968 als illegitim befunden. Es sei das Recht eines jeden Schülers, auch in der Schule seine Meinung zu äußern, solange es nicht den Lehrprozess beeinträchtigt. Das Tragen von Armbändern stellt in diesem Sinne eine zulässige Meinungsäußerung dar.

Ihr Engagement von damals setzt die heute 61 Jährige ehemalige Kinderkrankenschwester im Inland fort. Sie macht für die Rechte von Schülern stark und fordert zur politischen Beteiligung auf. Sie macht Mut, dass diese Beteiligung nicht folgenlos bleibt. Oft sind es die kleinen Gesten, die etwas bewirken.
Zitat:
I made a difference with just an armband. Can you imagine what a 13 year-old today can with all of the extraordinary speech tools available?
Eigene Übersetzung: „Ich habe Veränderungen durch ein einziges Armband erreicht. Kannst du dir vorstellen, was ein 13-jähriger heute mit den heute verfügbaren modernen Kommunikationsmitteln erreichen kann?“

Diese Botschaft von Frieden, Freiheit, sowie Aufklärung über Zensur, die amerikanische Verfassung und die dort garantierten Rechte versucht sie durch verschiedene Aktionen zu vermitteln. Aktuell reist sie im Rahmen der sogenannten Tinker-Tour durch Amerika und besucht verschiedene Schulen. Ihr zu Ehren und wegen der Bedeutung des Gerichtsurteils 1968, wird seit einiger Zeit jährlich der Mary Beth Tinker Award vom Marshall-Brennan Constitutional Literacy Project an Menschen, die sich für Rechtsstaatlichkeit und die Rechte von amerikanischen Studenten einsetzen, verliehen und den sie selbst im Jahr 2011 verliehen bekam. Das schwarze Armband trägt sie auch heute noch.

Weitere Quellen:
A Victory for Free Expression
Free Speech Icon Mary Beth Tinker Launches Crowdsourcing Campaign to Fund Nationwide Civics Education Bus Trip to American High Schools, Colleges
Interview: Mary Beth Tinker
Mary Beth Tinker Award
Mary Beth Tinker, Plaintiff In School Speech Case, Going On Tour
Tinker Tour: The Power of an Armband
Tinker-Tour
Vietnam War child protester to speak about experience
Wearing the Right to Free Speech on Her Sleeve


Herzlichst,
Sasquatch.

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BeitragVerfasst am: 23.09.2013, 20:45    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es ist sehr interessant, welche europaeische Persoenlichkeiten sich damals als Friedensaktivisten d.h. gegen den Vietnamkrieg engagiert haben. Die Geschichte von der Mary Beth Tinke ist mir bis jetzt unbekannt gewesen. Danke fuer Deinen Eintrag, Sasquatch!

csba

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BeitragVerfasst am: 23.09.2013, 22:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe den Namen gerade zum ersten Mal gelesen. Schöne Geschichte und hoffentlich eine Inspiration für Viele
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