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 Eindrücke aus Nghe An

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ephi
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BeitragVerfasst am: 14.07.2013, 10:20    Eindrücke aus Nghe An Antworten mit ZitatNach oben

Ich lese nun schon etwas länger in diesem Forum und wollte nun endlich auch mal was beitragen. Ich (Deutsche) bin seit ein paar Monaten mit einem Vietnamesen verheiratet und besuche gerade meine Schwiegereltern in einem kleinen Dorf in Nghe An. Darüber möchte ich gern berichten. Ich fang erstmal an und schilder nach und nach ein paar Eindrücke.

Es ist das dritte Mal, dass ich in Vietnam bin. Die Tour ist jedes Mal die Gleiche. Erst ein paar Tage Saigon, dann ein paar Wochen bei meinen Schwiegereltern in Nghe An und am Ende wieder ein paar Tage Saigon.

Ich bin nun schon zwei Wochen in Nghe An. Wir sind erst mit dem Flugzeug nach Vinh geflogen und von da eine ganze Weile mit einem Taxi gefahren. Unterwegs standen wir dann im Stau. Es gab einen Unfall. Dabei konnte ich das riskante Fahrverhalten einiger Vietnamesen beobachten. Es war eine etwas größere Straße, in jede Richtung gab es eine Spur. Und obwohl wir standen und es Gegenverkehr gab, überholten uns einige Autos links aber auch rechts. Was ich aber eigentlich schlimm fand, ist wie die Autos sich bei Gegenverkehr oder wenn es rechts zu schmal wurde wieder einsortierten und dabei andere Autos (auch uns) rücksichtslos wegdrängen wollten. Man sieht ja hier in Vietnam viel im Straßenverkehr und dennoch fand ich das schon ziemlich krass. Vom Unfall haben wir lediglich einen LKW gesehen, der vorn ganz kaputt war und zwei völlig zerstörte Busse, die abgeschleppt werden mussten.

Auf dem weiteren Weg sah ich wieder viele vertraute und schöne Bilder. Die im Schlamm badenden Wasserbüffel, dahinter die saftig grünen Reisfelder und dahinter dann die schönen Berge.

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der_tomtomtom




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BeitragVerfasst am: 14.07.2013, 17:07    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hi ephi,
danke für den Bericht und Willkommen! Ja das mit der Fahrweise hier ist leider wahr. Mir fällt vor allem immer wieder auf, dass besonders ausserhalb von Städten absolut Wilder Westen herrscht. Es gibt oft nur eine Regel: Das Gesetz des Stärkeren! Besonders Überlandbusse fahren meiner Meinung nach am chaotischsten. Aber auch Mopeds und Fahrräder fahren völlig durcheinander - und das mit deutlich höheren Geschwindigkeiten als in der Stadt. Manchmal versteh ich auch einfach nicht, warum viele auf einer Straße zwei Richtungen tendentiell immer auf der falschen Seite fährt - Gar nicht mal wegen den Regeln, aber irgendwie hab ich den Eindruck, dass Manchen die Gefahr im Strassenverkehr irgendwie nicht bewusst ist. Isst schon komisch: In DE kriegen wir als Kinder von allen Seiten eingebläut, dass der Strassenverkehr ne verdammt heikle Sache ist. Ich kenne kaum jemanden der nicht die absolute Panik in den ersten Fahrstunden geschoben hat. Und hier turnen Kinder an der Nationalstrasse als ob das der perfekteste Spielplatz ist...

In Saigon dagegen gehts komischerweise eigentlich mit dem Verkehr - ist zwar wahnsinnig viel und gewöhnungsbedürftig - aber ich würde es liebevoll als "chaotisch defensiv" bezeichnen - mal abgesehen von Linienbussen, LKWs und einigen Verrückten... Naja die Geschwindigkeit iss ja auch geringer. Ist aber trotzdem nicht ganz ungefährlich, ich sehe schon viele Unfälle - zum Glück bleibts meistens bei kleineren Blessuren. Ich hab gehört in Hanoi soll auch ziemlich schlimm sein.

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ephi
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BeitragVerfasst am: 15.07.2013, 09:09    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In Saigon finden ich den Verkehr auch ok. Ich sitze allerdings auch immer hinter meinem Mann und fahre nicht selbst Moped. Aber als ich zum ersten Mal in Saigon ankam, meinte ich zu meinem Mann "Ich setze mich hier niemals auf ein Moped!". Am zweiten Abend sind wir dann zusammen gefahren und es war herrlich Sehr glücklich Man empfindet den Verkehr in Saigon von einem Moped aus wesentlich sicherer als wenn man es nur aus einem Taxi beobachtet Smilie

Hier im Dorf ist wesentlich weniger los als in Saigon. Da kann man auch mal zwischen Reisfeldern herumfahren und absolute Ruhe geniessen. Auf den Strassen hier und in der Umgebung fahren die Leute meiner Meinung nach relativ vernünftig und vor allem rücksichtsvoll.

Als ich hier ankam, hatte ich erstmal mit einer Menge Mückenstichen zu kämpfen. Ich hatte in Saigon eine Creme gekauft, welche die Mücken abschrecken soll. Die funktionierte auch recht gut, nur hatte ich meinen Fuss vergessen einzucremen.. und so hatte ich Mückenstiche am kleinsten, zweitkleinsten und drittkleinsten Zeh. Aber hab ja mein Fenistil aus Deutschland dabei und so ist es nicht schlimm, wenn täglich ein paar Stiche hinzukommen Winken

Die erste Nacht, war nicht so toll. Das Bett war einfach zu hart. Früh (also gegen 4:30) fängt das Leben hier an. Der Hahn kräht und es beginnt ein nicht endenden wollendes Tierkonzert. Die Menschen stehen gegen 5Uhr auf und die ersten Gäste kommen zum Teil schon gegen 6Uhr. Da es hier im Haus außer zum Bad und nach draussen keine Türen gibt, bekommt man jedes Geräusch mit. Und für mich, die bei jedem Geräusch wach wird, ist es besonders schlimm. Aber ich kannte das ja schon und hab Ohropax dabei. So kann ich immer ein bisschen länger schlafen. Das Bett hab ich mir weicher gemacht, indem ich auf einer zusätzlichen Decke liege. Ist schon beeindruckend, wie die Vietnamesen hier auf hartem Boden liegen können und wir in Deutschland n Haufen Geld für "richtig gute" Matrazen ausgeben. Ein weiches Kissen hab ich mir auch mitgebracht. Mein Schlaf ist also gesichert Sehr glücklich

Als nächstes haben wir für mich stabileres Klopapier gekauft. Hier findet man häufig welches, das sobald es nass wird, anfängt krümelig zu werden. Hab noch nicht herausgefunden, wie man dieses richtig anwendet. Sicherheitshalber habe ich mir eine Luxusvariante (3 Rollen 4-lagiges Klopapier) aus Deutschland mitgebracht. Bin da vielleicht ein bisschen eigen.. Winken Aber zu meiner Freude habe ich beobachtet, dass die Qualität des Klopapiers in den letzten 3 Jahren deutlich gestiegen ist Sehr glücklich

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Courti
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BeitragVerfasst am: 15.07.2013, 09:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« ephi » hat folgendes geschrieben:
Früh (also gegen 4:30) fängt das Leben hier an. Der Hahn kräht und es beginnt ein nicht endenden wollendes Tierkonzert.

Na sei mal froh, dass das erst um 4.30Uhr ist. Der Hahn in der Nachbarschaft meiner Schwiegereltern beginnt damit üblicherweise irgendwann zwischen Mitternacht und 1 Uhr. Die Katzenmetzgerei gegenüber machte früher auch was her - als da noch offiziell aktiv geschlachtet wurde.

Bei den Matrazen hab ich ne Bambus-Matte, die auf einer Matratze liegt. Die kühlt auch schön. Aus China kenne ich Betten, auf denen man sich die Matratze spart und nur auf Holz schläft. Ich hatte da dann einfach noch ne Wolldecke. Auch wenns nicht viel hilft, bemerkt man, dass es wesentlich wesser ist. Trotzdem ist Holz ist immer noch besser als auf Steinboden zu schlafen. Bei Freunden in Tuy Hoa ist das üblich. Mensch, die erste Nacht geht noch, aber dann. Als Seitenschläfer hab ich dann an der Hüfte nen blauen Fleck. Die zweite Nacht ist auch ok, da schlaf ich dann auf der anderen Seite. Die dritte Nacht ist dann der Horror. Da hilfts dann auch nicht, wenn sich der Hund zu mir kuschelt.

Danke für deinen Bericht.

p.s. freut mich, dass ihr mittlerweile geheiratet habt.

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Um einen Schmetterling lieben zu können, müssen wir auch ein paar Raupen mögen (Antoine de Saint-Exupéry)

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ephi
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BeitragVerfasst am: 19.07.2013, 13:01    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das mit dem Steinboden hört sich ja fürchterlich an! Dagegen ist mein Bett ja reinster Luxus! Smilie

Neulich entdeckte ich im Bad eine riesige Spinne. Der Körper hatte einen Durchmesser von ca. 3-4cm und die Beine waren jeweils ebensolang. Meine Angst vor Spinnen ist hier auf dem Land echt unpraktisch. Hier gibts ja so viele
und große und hässliche Spinnen Traurig Deswegen gilt für mich auch: Wenn ich in einem Café auf Toilette gehe, dann darf ich auf keinen Fall nach oben schauen, es wird meine Situation auf jeden Fall verschlimmern... neulich hab ich es trotzdem mal gemacht.. und schon waren da auf einen Blick 6 Spinnen! Da war ich aber schnell wieder draussen! Winken Naja, in vielen
öffentlichen Toiletten finde ich den Lichtschalter nicht, sodass es eh ganz dunkel ist und ich nicht sehe, was da alles herumkrabbelt. Besser so Sehr glücklich

Vor ein paar Tagen saß hier ein ca. faustgroßes Tier im Vorhang vor meinem Bett. Als ich es genauer betrachten wollte, da machte es einen Sprung?! und sprang nur knapp an mir vorbei... ich bin total erschrocken.. es war ein Frosch Smilie

Mir sagen die Vietnamesen oft, dass die Toiletten hier so schmutzig sind. Der Boden ist fast immer nass, sodass es natürlich schmutzig wird,
sobald von draußen jemand reinkommt. Aber der Boden wird häufig gewischt und es gibt fast immer Toilettenpapier und Wasser. Und wenn es dann noch so eine "Loch im Boden"-Toilette ist, dann komm ich fröhlich wieder raus, und erkläre meinen vietnamesischen Freunden, dass die Toilette doch sehr sauber sei Smilie Bei den "westlichen" Toiletten habe ich so meine Probleme. Ganz trocken wischen und dann draufsetzen. Aber irgendwann holt man sich doch irgendwelche unangehmen Entzündungen. Hinsetzen ohne die Klobrille zu berühren ist echt unbequem. Und mich draufstellen und dann hinhocken... vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren. Als ich damals eine indonesische Freundin fragte, wie sie das mit ihren hohen Stöckelschuhen macht, meinte sie nur, dass das mit etwas Übung
kein Problem sei. Also sollte es mit Flip Flops erst recht gehen, oder?

Ich finde die Vietnamesen haben eine wirklich beeindruckende Weise sich hinzuhocken. Sie hocken sich hin und können in dieser Position ziemlich lange verweilen. Das sieht irgendwie bequem aus. Ich hab das mal versucht nachzumachen. Aber immer wenn ich mich hin
hocke sind meine Fußsohlen nicht komplett auf dem Boden. Wenn ich dann versuche meine Fußsohlen komplett auf den Boden zu stellen, kippe ich nach hinten um Traurig Aber vielleicht bekommen ich das noch hin.

Heute hab ich erlebt, wie 5 Personen auf einem Moped fahren Smilie Dabei war ich eine dieser Personen! Ich hätte nie gedacht, dass ich da noch draufpasse. Aber es ging! Smilie

Inzwischen haben wir beschlossen Anfang August noch für ein paar Tage Hue und dann ein paar Tage Hoi An zu besuchen. Ich freu mich schon drauf, diesmal ein bisschen mehr von Vietnam zu sehen.

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Wolzoff




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BeitragVerfasst am: 19.07.2013, 13:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« ephi » hat folgendes geschrieben:
Neulich entdeckte ich im Bad eine riesige Spinne. Der Körper hatte einen Durchmesser von ca. 3-4cm und die Beine waren jeweils ebensolang. Meine Angst vor Spinnen ist hier auf dem Land echt unpraktisch.


Unpraktisch und unbegründet. Die Spinnen in Vietnam sind eher ungefährlich. Hüte dich aber vor den Tausendfüsslern. Die können echt fies stechen und tauchen urplötzlich aus dem Abfluss auf.

« ephi » hat folgendes geschrieben:
Aber immer wenn ich mich hinhocke sind meine Fußsohlen nicht komplett auf dem Boden. Wenn ich dann versuche meine Fußsohlen komplett auf den Boden zu stellen, kippe ich nach hinten um Traurig Aber vielleicht bekommen ich das noch hin.


Ja ja. Das versuche ich auch schon lange. Aber irgendwie sind wir physisch anders gestaltet. Auch ich wippe immer auf den Fussspitzen. Zur allgemeinen Belustigung der umherhockenden.

« ephi » hat folgendes geschrieben:
Inzwischen haben wir beschlossen Anfang August noch für ein paar Tage Hue und dann ein paar Tage Hoi An zu besuchen.


Na dann melde dich doch mal, falls du nach Hue kommst. Bin Anfang August auch noch da. Da kann man sich ja mal auf 'nen Kaffee treffen.

Schöne Zeit noch

Wolzoff

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„Nichts ist den Mittelmäßigen so verhaßt wie geistige Überlegenheit. Da fließt in der Welt unserer Zeit die Quelle des Hasses.“ Stendhal

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Choki
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BeitragVerfasst am: 19.07.2013, 14:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo!

Das ist ja schön zu lesen, daß es dir an sich nicht nur gut gefällt in Vietnam, sondern daß du auch alle "Hürden" gut und locker meisterst! Ich muß ja schon bei so manchem schmunzeln, weil es mir ähnlich ergeht. Was zb Spinnen angeht... Lachen

Und das mit dem Hinhocken klappt nach einiger tapferer Übung. Die Sehnen dehnen sich... Dann wirds "bequemer"...

Darf ich nach deinem Alter fragen?

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ephi
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BeitragVerfasst am: 21.07.2013, 15:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Wolzoff: der Plan ist mit dem Bus hier am 2.8. loszufahren und nachmittags/abends in Hue anzukommen. Wir wollen ca. 5 Tage in Hue bleiben. Da ist sicher genug Zeit für nen Kaffee Smilie

Die großen Spinnen hier sollen zwar nicht giftig sein aber schön finden ich sie deswegen auch nicht Winken Dagegen finden ich die farbenfrohen Raupen hier total hübsch. Aber die darf ich auf keinen Fall anfassen Traurig

Gerade sah ich eine ziemlich kleine Spinne neben der Seife und ich dachte mir: diesmal bist du mutig! Und ich ignorierte sie Smilie Als ich dann meine Hände abtrocknen wollte, saß neben dem Handtuch wieder so eine Handgroße Spinne... und ich rannte aus dem Bad Sehr glücklich

@Choki: dann werde ich das mit dem Hinhocken gleich mal trainieren Sehr glücklich

Hab meinen Geburtstag übrigens mal ins Profil geschrieben Smilie

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ephi
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BeitragVerfasst am: 24.07.2013, 16:34    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Sonntag waren wir bei einem Fest, wobei das kein richtiges Fest war. Die Oma meines Mannes ist vor 6 Jahren gestorben und die ganze Familie hat sich getroffen um zusammen zu essen und zu trinken Winken

Und dann kommen wir an und mein Mann fordert mich erstmal auf, alle zu grüßen.. also in Vietnam kann man sich an vieles gewöhnen... aber die Personalpronomen sind eine echte Hürde! Da gibt es ong, ba, bac, chu, o, anh, chi, ... und da funktioniert es noch nicht mal, wenn ich weiss wer älter und wer jünger ist. Bei den Cousinen und Cousins muss ich wissen, ob die Mutter bzw. der Vater jünger oder älter als der Vater meines Mannes ist. Also am besten ich merke mir die Leute. Nun bin ich aber schon in Deutschland gesichtsblind. Da fällt es mir bei den Vietnamesen besonders schwer. Eine Tante kam auf mich zu und ich hab sie direkt richtig begrüßt. Smilie Dummerweise hatte ich die viel älteren Tanten daneben nicht begrüßt...man muss ja hier immer zuerst die Älteren grüßen, dann die Jüngeren. Aber die Tante ist sehr verständnisvoll und führte mich dann zu allen Leuten die ich grüßen soll, und zwar der Reihenfolge nach. Sie sagte auch immer vor, was ich sagen soll Smilie Dabei prüfte sie, ob ich die Namen ihrer Schwestern noch wusste. Und das tat ich Smilie So war sie ganz stolz auf mich und wir konnten viel zusammen lachen Smilie

Wir waren schon ca. 9Uhr da. Das Essen wurde vorbereitet. Die ganzen Frauen saßen in Hocke und jede hatte ihre kleine Aufgabe. Die eine Tante zerhackte mit einem riesigen Messer die Gans auf einer Baumstammscheibe, also einem hier typischen Holzbrett. Ich beobachtete das beeindruckt und erklärte, dass ich zusehe um zu lernen. Daraufhin lachte sie und meinte, dass ich das ja dann nächstes Mal für sie übernehmen kann. Alle um uns herum lachten. Wirklich mitarbeiten lassen die mich bei dieser Art von Küchenarbeit allerdings noch nicht.

Schön ist, dass ich mich mittlerweile auf vietnamesisch verständigen kann. Die Sprache ist ja so unglaublich schwer! Aber ich kann schon ein paar einfache Sätze bilden und ein paar Wörter verstehen. Die Menschen hier sind immer unglaublich froh und überrascht, wenn ich etwas auf Vietnamesisch sage. Ich finde, die Sprache zu können (wenigstens ein bisschen) ist unglaublich vorteilhaft. Die Vietnamesen hier schätzen das sehr!

Um die Sprache zu üben, habe ich hier ein kleines 9-jähriges Mädchen, mit welcher ich mittels vietn. Schulbuch der ersten Klasse ein paar Wörter lerne. Kinder wissen ziemlich schnell, dass sie langsam und mit einfachen Worten reden müssen.

Bei der "Feier" gab es mindestens 70 Gäste. Und neben Gans gab es auch mal wieder Hundefleisch Smilie Es gibt alles in kleinen Stückchen auf verschiedenen Tellern auf dem Tisch. So kann man sich von allem was nehmen, wie man möchte. Zugegeben, ich hab hier große Schwierigkeiten mit dem Essen. Das Hundefleisch war echt lecker und erstaunlich leicht zu essen. Aber meistens ist das Fleisch hier für mich zu hart und ich kann es nicht gut kauen. Das Rindfleisch hier ist ziemlich lecker, aber verursacht bei mir oft Entzündungen im Mund, die über Tage anhalten. Dann kann ich fast gar nichts mehr essen. Hatte ich dieses Mal hier schon zweimal. Ich helf mir dann mit Dolo Dobendan, die den Mund betäuben und antibakteriell sind. Hilft wunderbar! Smilie Zusätzlich spüle ich mit Myrrhetinktur. Das beschleunigt die Heilung. Die Sachen hab ich aber aus Deutschland mitgebracht. Meine Schwiegermutter fand die Dinge übrigens auch hilfreich.
Das Gemüse oder die grünen Blätter sind für mich ein bisschen salzig-bitter, was ich zwar essen kann aber nicht so mag. Der Reis schmeckt. Smilie Aber nach einer kurzen Weile brauch ich etwas anderes, weil sonst mein Magen rebelliert und ich den Appetit verliere. Zum Frühstück gibts Brötchen. Die schmecken nicht annähernd wie in Deutschland aber es geht. Mitgebracht hab ich mir ein Messer und 3 kleine Eimer Ritter-Sport Schokocreme. Das kommt dann drauf. Inzwischen kann man in Nghe An sowas wie Margarine kaufen. Marmelade hab ich nur in Saigon gesehen.
Ab und zu koch ich hier Kartoffelsuppe. Möhren, Kartoffeln und Zwiebel. Und meine 11 verschiedenen Gewürze, welche ich mir mitgebracht hab Smilie Schmeckt super. Neulich hab ich hier in einer kleinen Stadt Kokosmilch bekommen Smilie Da ich Currypulver mitgebracht habe, hab ich direkt Rindfleisch in Curry-Kokosmilch gekocht. Das war lecker. In Berlin esse ich sowas Ähnliches ganz gern beim Vietnamesen. Für die Leute hier ist das natürlich ein sehr exotisches Essen. Aber meinem Schwiegervater schmeckts.
Mehl gibt es hier auch. Und echte Bio-Eier von wirklich glücklichen Hühnern! Dazu noch Milch. Und schon gab es heute Eierkuchen. Ich hab Schokocreme drauf gemacht. Die herzhafte Variante: Eierkuchen mit Reis, Gemüse und Hundefleisch war auch sehr lecker Sehr glücklich Meine Schwiegereltern mochten beide die Eierkuchen, sie haben die ohne irgendwas drauf gegessen. Smilie Meine Schwiegermutter hat mehr als einen gegessen und mein Schwiegervater konnte gar nicht mehr aufhören zu essen Smilie
Hier in dem kleinen Dorf hab ich neulich tatsächlich Monte-Pudding entdeckt. Stand auch alles auf deutsch drauf Winken Und ein paar ähnliche Sorten, wo zwar die Zutaten auf Englisch draufstanden aber auch Made in Germany Smilie

Am Ende der "Feier" waren wir nur noch Wenige. Und ich hatte plötzlich Lust auf etwas zu trinken. In dem Moment stand ein Mädchen auf, goß Tee in ein Glas und gab es mir. Sowas ist mir hier schon öfter passiert. Ich denke an etwas, was ich haben will und schon kommt jemand und bietet es mir an. Oder jemand erklärt mir, dass es das gerade nicht gibt. Find ich ziemlich gruselig! Als könnten die Vietnamesen meine Gedanken lesen. Nicht nur dass sie extrem drauf achten, was ich brauchen könnte, sondern sie bieten es mir dann an, wenn ich dran denke! Unheimlich (aber) beeindruckend!
Neulich hatte ich das Gefühl, dass ich in der Küche helfen sollte, was ich normalerweise nicht muss. Ich ignorierte den Gedanken und spielte weiter mit meinem Handy. Kurz darauf kam meine Schwiegermutter zu mir und bat mich, ihr zu helfen. Ich hatte direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht gleich "gehört" habe...
Diese Art der Kommunikation finde ich ziemlich faszinierend und irgendwie schön..

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ephi
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BeitragVerfasst am: 07.08.2013, 06:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Inzwischen habe ich eine wunderschoene Hochzeitsfeier erlebt. Standesamtlich haben wir
bereits in Deutschland im September geheiratet. Wir waren insgesamt 18 Leute.
In Vietnam ist das natuerlich anders Winken Viiieeel groesser! Ca. 500 Leute Smilie Ich hatte mir in Saigon ein rotes Hochzeitskleid mit entsprechender Kopfbedeckung anfertigen lassen.
Die Vietnamesen fanden das toll und bezeichneten mich als Vietnamesin Smilie
Wir feierten bei meinen Schwiedereltern im Garten. Es gab ca. 40 Tische und Vormittag und Nachmittag gab es unterschiedliche Gaeste. Wir mussten dann mit allen Gaesten anstossen, das heisst, man laeuft von Tisch zu Tisch, redet mit den Leuten ein paar Worte und dann wird Schnapps getrunken. Da ich das nicht so vertrage, hab ich Cola unmd Multisaft(Twister) getrunken. Die Gaeste meinten, ich soll doch auch Alkohol trinken. Dann meinte ich, aber ich haette doch gelben Schnapps und laechelte. Im Nachhinein hab ich erfahren, dass das einige tatsaechlich glaubten Winken Bei der Cola dachten einige Gaeste es sei Rotwein gewesen, und freuten sich .. hehe Smilie

Einen Tag war ich mit meiner Freundin Tram, welche ich im Dorf kennengelernt habe, am Strand. Ihre Mutter lud mich ein, mitzukommen. Es war ein kleiner Strand, und kaum Touristen da. Wir sassen im Restaurant und genossen das Seefood. Wie immer stellte ich meine Tasche auf den Boden, der schien mir sauber zu sein. Die anderen nahmen meine Tasche dann und legten sie auf einen Stuhl. Als gegessen wurde, fielen die ganzen Schalen und sonstiger Muell natuerlich direkt auf den Boden. Ich meinte zu Tram, dass mein Vater letztes Jahr in Vietnam war und es ganz schrecklich fand, dass alles auf den Boden fliegt. Sie laechelte nur und meinte, aber das ist doch normal. Ich sagte, Ja, ich weiss und wir warfen beide ein paar Muschelschalen auf den Boden und lachten. Nach dem Essen kam jemand und kehrte alles unterm Tisch weg. So sah der Boden wieder sauber aus.

Einmal habe ich einen Unfall beobachtet. Er fand direkt vor meinen Augen statt. Ein Maedchen fiel vom Moped. Sofort waren ganz viele Menschen um sie herum und wollten helfen. Sie winkte ab, dass sie keine Hilfe braeuchte. Die Hose war zerrissen und das Knie blutete. Das Maedchen ging zur Seite und telefonierte. Dabei ging sie (natuerlich!) wieder in diese Hockestellung. Und ich dachte nur, belastet das nicht das Knie erst recht? Sie wurde ziemlich bald abgeholt und ich denke, da war der Schock schlimmer als die Schrammen. Im Dorf wird zum Glueck nicht so schnell gefahren, und die Leute kennen sich untereinander, so dass auch immer Hilfe da ist, wenn etwas passiert.

Diese Spinnen hab ich inzwischen schon sehr viele gesehen, so dass ich mich fast(!) daran gewoehnen koennte Winken Eine sass in einer Tuete, in der ein Geschenk war. Ich oeffnete die Tuete und die Spinne erschrak.. und wollte direkt auf mich springen! und ich schrie! Die Kinder um mich herum wussten nicht was los ist und schauten mich irritiert an...

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BeitragVerfasst am: 11.08.2013, 08:27    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

In Nghe An laufen die Frauen nicht mit Jeans und T-Shirt herum sondern mit einer Art - ich nenne es mal - Schlafanzugkleidung Smilie Eine Hose die ein Wenig über die Knie geht und ein kurzärmliches Oberteil. Beides aus dem gleichen Stoff und gleicher Farbe. Ich hab mir 4 davon nähen lassen Smilie Jetzt laufe ich herum, wie eine Vietnamesin Sehr glücklich Der Stoff ist super. Er trocknet sehr schnell und ist auch nicht zu warm.

Inzwischen sind wir nicht mehr in Nghe An, sondern bereits in Ho Chi Minh Stadt. Von Nghe An fuhren wir mit einem Schlafbus 10Stunden lang nach Hue. 5:45 ging es los. Davor suchte ich noch eine Toilette. Ich fand eine. Die war natürlich abgeschlossen. Davor hockte eine Frau. Smilie Die Toilette vor der Toilette. Warum eigentlich nicht, dachte ich. Wir fuhren also los mit dem Bus und was ich sah, war wunderschön! Die Wolken waren sehr tief in den Bergen. Davor die Reisfelder und hin und wieder Palmen. Ich lag im Bus. Ich hatte Glück, das Bett war lang genug für mich. Ich schaute mich um und sah einen Sicherheitsgurt. Er war an einigen Stellen mit kaugummi-artigem Essen verklebt. Es störte mich nicht. Ich holte mein 4-lagiges deutsches Klopapier hervor, umwickelte den Gurt und freute mich einfach darüber, dass ich mich anschnallen konnte!

Nach ca. 2 Stunden musste ich wieder auf die Toilette. Mein Mann sagte der Frau im Bus bescheid. Sie meinte, es gäbe eine besondere Stelle, wo sie anhalten würden. Weitere 3 Stunden später (!) hielten wir.. mitten an der Straße. Ein Pfad führte links zu Sträuchern, ein anderer ging rechts lang. Ich dachte nur, da hätte der Bus ja auch irgendwoanders halten können. Eine besondere Stelle schien das nicht zu sein, außer dass vor der Bustür eine Frau stand um Früchte zu verkaufen.

Wir waren dann eine Stunde später noch essen. Nach einer Weile schmeckte etwas seltsam und ich spuckte es gleich wieder aus. Hatte hinterher auch ein Magenkneifen. Dank meiner Magentropfen wars aber kein Problem. Bald kamen wir in Hue und dann auch in der Pham Ngu Lao an. Da war unser Hotel (Moonlight). Ich erlebte einen Kulturschock. Nur Ausländer auf dieser Straße! Sehr glücklich
Die nächsten Tage verbrachten wir viel mit Essen, Trinken, mit Moped herumfahren, Swimming Pool und Spa - Massage Sehr glücklich 5 Tage später in Hoi An das Gleiche nur dass da noch der Strand dazu kam Smilie

Nun sind wir noch ein paar Tage in Saigon. Heute hab ich mir mit Google Maps einen H&M laden zeigen lassen und wir sind hingefahren. Der war natürlich nicht da. Ich hab mir eine Route zurück anzeigen lassen. Was uns durch viele kleine Straßen führte. Eine kleine Straße direkt an den Gleisen. Das war recht abenteuerlich.

In ein paar Tagen gehts zurück nach Deutschland. Und dann wird für die nächste Vietnamreise gespart Smilie

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