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 "Van hoc Bac hoc" und "Van hoc Dan Gian"

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csba
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Anmeldungsdatum: 02.06.2012
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BeitragVerfasst am: 12.05.2013, 19:42    "Van hoc Bac hoc" und "Van hoc Dan Gian" Antworten mit ZitatNach oben

"Van hoc Bac hoc" und "Van hoc Dan Gian"

Aus dieser Entstehungsgeschichte heraus entwickelte sich einerseits die Gelehrtenliteratur
(Van hoc bac hoc) mit der chu Han-Schrift (der chinesischen Hyroglyphenschrift) als Medium behördlichen Schriftverkehrs und andererseits die folkloristische Dichtung (Van hoc Dan Gian), die im weiteren Verlauf der Entwicklung der vietnamesischen Literatur die Schriftsprache chu Nom-Schrift (die vietnamesische Hyroglyphenschrift) herausbildete. Sie erwies sich als die einfache Volkssprache, da sie einer breiteren Volksmasse der vietnamesischen Bevölkerung leichter zugänglich war und wurde vor allem dafür eigenentwickelt, um den Charakter des Patriotismus sowie der nationalen Einheit und Souveränität der Vietnamesen gegenüber der tausendjährigen chinesischen Vorherrschaft zu demonstrieren.

Dennoch kann festgestellt werden, daß in den früheren Anfängen der vietnamesischen Literatur die Schriftgelehrten der feudalen Oberschicht in ihren Dichtungen hinsichtlich der Struktur- und Formelemente sich streng nach ästhetischen Prinzipien konfuzianischer Anschauungen orientierten, während die Volksdichtung als solche zu anderen Genres (die zumeist aus mündlich tradierten Stoffen wie Sagen, Mythen und Legenden etc. entnommen wurden), also zu Darstellungen und künstlerischen Verarbeitungen von Begebenheiten im alltäglichen Lebens des einfachen Volkes avancierte.

Die folkloristische Dichtung zeigt vor allem ihre besondere Vorliebe für die metrisch gebundene Sprache, das luc bat, den späteren Versmaß für den Versroman (Truyen), dessen hohe Popularität, in der Verwendung der volkstümlichen Metrik liegend, eine revolutionäre Wende in der vietnamesischen Nom-Literatur erleben wird. Ähnliche Parallelen kann man anhand der Vorkommnisse im frühen Mittelalter in West- und Mitteleuropa beobachten,wo Latein, die Sprache der gebildeten Oberschicht, als Amts- und Kirchensprache allmählich durch die jeweiligen Volkssprachen abgelöst wurde.

Mit der Gründung des ersten, unabhängigen vietnamesischen Staates (939) wurde in Thang Long (im heutigen Hanoi) der königliche Literaturtempel Van Mieu (1070), die erste öffentliche Universität, errichtet. Damit wollten die vietnamesischen Herrscher den chinesischen Aggressoren demonstrieren, daß von nun an Vietnam in seiner wirtschaftlichen, geistig-kulturellen sowie politisch-ideologischen Entwicklung eigene Wege beschreiten werde.

Zahlreiche Werke wurden dennoch in der chinesischen Hyroglyphen-Schrift verfaßt, da die damalige Epoche noch in Ermangelung einer eigenen vietnamesischen Schriftsprache erlag. Vom 10. bis 13. Jahrhundert konnten über eine Anzahl von über 50 Autoren registriert werden, wobei die meisten dieser Schriftgelehrten buddhistische Bonzen waren, wohingegen in der Zeit zwischen dem 13. und
14. Jahrhundert die Zahl der Autoren auf über 60 hinausgewachsen ist.

Diesmal dominierten die konfuzianischen Schriftgelehrten in ihrer Überzahl. Da zu dieser Zeit aber nur ein winziger Teil der vietnamesischen Bevölkerung der chinesischen Sprache mächtig war, konnten solche Werke ausschließlich von Mitgliedern des königlichen Hauses, sowie von Beamten und schriftkundigen Mönchen rezipiert bzw. reproduziert werden. Von daher leitet sich auch der Name „Gelehrtenliteratur“ ab.

Für die herrschende Klasse der Feudal- gesellschaft war das Betreiben der bildenden Künste ein wesenticher Bestandteil ihrer Lebensphilosophie. Die Betätigung sowie Gestaltung künstlerischer Poesie war Ausdruck und Zeichen ihres Lebensinhalts. Zur damaligen Zeit wurde diese sogar mit der Bildung gleichgesetzt. Es gab kaum einen Herrscher oder Beamten fürstlicher Abstammung, der nicht seine tiefe Liebe und Leidenschaft zur Poesie bekundet hätte. Viele Mandarins zogen sogar künstlerisches Schaffen dem materiellen Wohlstand vor. Einige lebten bewußt in bitterer Armut, in zurückgezogener Enthaltsamkeit, um ihr Leben einzig der Wissenschaft sowie den bildenden Künsten zu widmen.

Zitiert aus: Die Literatugeschichte Vietnams; vietnam-kompakt.de

csba

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