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 Meine Reise in die urspruengliche Heimat

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csba
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Anmeldungsdatum: 02.06.2012
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BeitragVerfasst am: 10.03.2016, 20:49    Meine Reise in die urspruengliche Heimat Antworten mit ZitatNach oben

Ich weiss nicht, wieviele Touristen in den letzten Jahrzehnten diese kleine und unbedeutende Ortschaft betreten haben, aber jedes Mal, wenn ich nach Jahren diesen Ort wieder besucht habe, so kam er mir als noch natuerlich, echt und urspruenglich vor. Ein Wunder, dass der Tourismus hierher noch nicht eingezogen ist, obwohl die Provinzfuersten bereits Vieles an Grund und Boden an sich gerissen haben, um sie dem lang ersehnten Massentourismus zu opfern, in der Hoffnung, daraus den groesstmöglichen Profit zu erzielen. Viele Dorfbewohner, die seit Generationen mit ihren Familien an diesem herrlichen Sandstrand leben, erzaehlten mir bereits bei meinem letzten Besuch, dass die Regierenden dieser Provinz sie von ihren Haeusern und ihren Grundstuecken vertreiben wollten, um aus der letzten Perle dieses naturbelassenen Ortes zu einer massentouristischen Gegend umzuwandeln. Die betroffenen Menschen schickten darauf lange Beschwerdebriefe nach Hanoi und berichteten ueber ihre Lage. Seitdem gab es nur noch Funkstille. Sie wurden auch nicht mehr in regelmaessigen Zeitabstaenden von der Dorfpolizei heimgesucht.
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Zuletzt bearbeitet von csba am 10.03.2016, 21:32, insgesamt 5-mal bearbeitet

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csba
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BeitragVerfasst am: 10.03.2016, 20:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Menschen an diesem Ort fuehren noch ein friedliches Leben, obwohl das staedtische hektische Treiben auch hier nach und nach Einzug haelt. Die meisten von ihnen sind Reisbauern und Fischer. Sie arbeiten von frueh bis spaet sehr hart. Gluecklicherweise sind die Lebensmittelpreise noch nicht so hoch wie in den anderen touristisch erschlossenen Gebieten, sodass sie ihre Familien mit ihren kargen Loehnen noch versorgen koennen.

Hierher kommen aber auch viele Auslandsvietnamesen (Vietkieu) jaehrlich zurueck, die zwischen 1979 und 1985 das Land verlassen haben. Sie bringen viel auslaendisches Kapital mit sich, investieren in Grundstuecke, eroeffnen Firmen und schaffen neue Arbeitsplaetze, wodurch sich das Dorf mit seiner umliegenden Umgebung in den letzten Jahrzehnten zu einem gewissen Wohlstand entwickelt hat.

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Zuletzt bearbeitet von csba am 10.03.2016, 21:33, insgesamt einmal bearbeitet

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csba
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BeitragVerfasst am: 10.03.2016, 21:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hin und wieder verirren sich vereinzelte Europaer und Amerikaner in diese Gegend. Sie liegen stundenlang am Strand und geniessen die Landschaft und deren idyllische Stille. Hie und da unterhielt ich mit dem einen und dem anderen individuell Reisenden. Sie erzaehlten mir, wie beeindruckt sie gewesen waeren, von der Gastfreundschaft der Menschen und vor allem von der Urspruenglichkeit der Natur dieses Ortes.

Ich wanderte oft stundenlang am Strand entlang und konnte da und dort vereinzelte Fischer beobachten, wie sie am fruehen Morgen emsig ihrer Taetigkeit nachgingen. Meereskrabben schluepften massenweise aus ihren Versteckloechern hervor und suchten in den von den Meereswogen an den Strand gespuelten Pflanzenueberresten nach Nahrung.

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csba
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BeitragVerfasst am: 10.03.2016, 21:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ein par Kinder wollten am fruehen Morgen in das kuehle Meereswasser springen, als ploetzlich ein Erwachsener von einer der nahe gelegenen Huetten herauseilte und ihnen erhobenem Zeigefinger mitteilte, dass es gefaehrlich waere, zu dieser Jahreszeit zu baden, da die Tiefenstroemungen noch zu stark waeren. Die Dorfbewohner erazehlten mir immer wieder, dass jaehrlich Kinder und Erwachsene in diesem Meer ertrinken, weil sie gerne seine Tiefenstroemungen unterschaetzen.


Fortsetzung folgt...

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R.Schuma
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BeitragVerfasst am: 10.03.2016, 23:14    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Dankeschön...Fortsetzung erwünscht Winken In welcher Region liegt denn deine ursprüngliche
Heimat?

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csba
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BeitragVerfasst am: 11.03.2016, 08:19    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« R.Schuma » hat folgendes geschrieben:
Dankeschön...Fortsetzung erwünscht Winken In welcher Region liegt denn deine ursprüngliche
Heimat?


Hallo R. Schuman,
ich habe dir eine PN geschickt.


Ich will nur ergaenzend hinzufuegen, dass meine Kamera waehrend des Aufenthaltes in Vietnam kaputt gegangen ist und ich die Bilder "zwangslaeufig" mit dem IPhone5 machen musste.


csba

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csba
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BeitragVerfasst am: 11.03.2016, 08:25    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Unmittelbar nach meinem Spaziergang traf ich einen Auslaender, der mit einer der hiesigen Dorfbewohnerin verheiratet war, als ich zufaellig an seinem am Strand nahe gelegenen Haus vorbeiging. Er spielte mit seinem kleinen Sohn im Vorhof des Hauses und beobachtete mich schon eine Weile im Stillen als auch meine Augen ihn bestreiften. Ich sprach ihn darauf auf Englisch an und fragte, ob er denn hier Urlaub machte. Er antwortete, dass er vorhaette, die naechsten fuenf Jahre hier zu leben, weil er diesen Ort sehr liebte. Ich war doch sehr ueberrascht ueber seine Absichten. Ich wusste, dass viele Vietnamesinnen in dieser Gegend vorwiegend mit Europaern und Australiern verheiratet sind, aber die Mehrheit von ihnen zumeist zu Tetfest nur fuer ein paar Wochen ihre Familien in Vietnam besuchten und danach wieder nach Europa zurueckkehrten. Irgendwann erzaehlte er mir, dass er Norweger waere aber seine Wurzeln in Schottland haette. Sein Vater waere Norweger und seine Mutter Schottin.

Zuerst dachte ich, er waere Englaender, weil er Englisch akzentfrei sprach. Irgendwann schwenkte ich unsere Konversation auf Norwegisch um und bermerkte, dass er richtig perplex wurde. Ihm ueberkam eine ueberraschend grosse Freude, als er mir mitteilte, dass er seit Langem den sehnlichsten Wunsch hegte, sich mit jemandem wieder richtig auf Norwegisch zu unterhalten. Er lud mich darauf zu sich ein und wir konnten uns ueber die verschiedensten Themen ueber Vietnam aber auch gemeinsame Themen ueber Norwegen unterhalten. Irgendwann gesellte sich auch seine Frau zu uns, nachdem sie ein wunderbares Essen mit hiesigen Rezepten zubereitet und aufgetischt hatte. Einige neugierige Nachbarn versammelten sich vor seinem Haus. Sie verstanden nicht, worueber wir frisch und froehlich lachten und reagierten etwas verdutzt.

Er erzaehlte auch, dass er mit seiner Frau seit mehreren Jahren gluecklich verheiratet waere. Irgendwann haetten sich beide entschlossen, nach Vietnam zurueck zu kehren und hier zu leben. Irgendwann spaeter verriet er mir, dass er einige gute Geschaeftsideen zwischen Vietnam und Norwegen haette und welche wir kuenftig gemeinsam realisieren koennten, wenn ich Interesse haette. Ich antwortete darauf, dass ich fuer alles offen waere. Nach mehreren geselligen Stunden bedankte ich mich herzlich fuer seine Gastfreundschaft. Wir tauschten gegenseitig unsere Adressen aus. Ich verabschiedete mich von ihnen hoeflich und kehrte etwas angeheitert in mein Hotelzimmer zurueck.

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csba
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BeitragVerfasst am: 11.03.2016, 23:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Manchmal fragte ich mich, ob der Massentourismus auf Dauer Segen oder Unheil fuer die Menschen dieses Ortes bedeuten wuerde. Auf diese quaelende Frage fand ich keine leichte Antwort. Tief in mir wuenschte ich, der Ort wuerde so urspruenglich bleiben, wie er bisher gewesen war. Obwohl ich einen Bruchteil meiner Kindheit in dieser Gegend verbracht hatte, verspuerte ich dennoch immer wieder das wohlvertraute Gefuehl, als ob ich von diesem Ort niemals entfernt gewesen waere. Etwas Ureigenes hatte meine Seele schon immer an diesem Ort gefangen. Und diese innere Sehnsucht glich einem inneren Impuls, der tief in meinem Herzen schlug und welcher mich bisher auf der Suche nach Urspruenglichkeit, nach Urvertrautem vor allem aber nach Geborgenheit besonders am Leben erhalten hatte. Und sein impulsierendes Schlagen wurde umso heftiger, je mehr ich mich dem Ursprung seines Wesens, das sich fuer mich Heimat nannte, naeherte. Als ich traumversunken am Strand meiner Kindheit dahinwandelte, wurde ich durch lachende Kinderstimmen wieder wachgeruettelt. Meine Sinnen wurden wieder hellhoerig und meine weit aufgerissenen Augen durchschweiften die in der Ferne einsam gelegene Insel.
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deloubresse
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BeitragVerfasst am: 12.03.2016, 07:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

" Manchmal fragte ich mich, ob der Massentourismus auf Dauer Segen oder Unheil fuer die Menschen dieses Ortes bedeuten würde " .

Ein Unheil bringt der Massentourismus . Man sollte sich nicht egoistisch denken . Ein Beispiel nenne ich Sa Pa , ohne Touristen wäre die Minoritäten dort noch unter der Armut leben . Extrem wie Bhutan dann kommen nicht viele Touristen im Land . Dazwischen sollte man gehen . Die Frage ist WIE . Fragen hat jeder , eine Lösung diese Fragen wäre besser gewesen.

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csba
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BeitragVerfasst am: 12.03.2016, 10:51    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die Bewohner des Dorfes wissen ihren eigenen Strand sehr zu schaetzen. Die meisten von ihnen sind auch richtig aktiv, was sportliche Aktivitaeten anbelangt. Sie machen sich tagtaeglich bereits um vier Uhr morgens auf dem Weg, um im frischen und klaren Meereswasser zu baden. Einmal ging ich auf die Einladung eines Freundes mit, der in der Naehe des Strandes eine kleine aber feine Huette hatte. Ich war richtig neugierig, wie sich das fruehe Dorfleben so abspielte.
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csba
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BeitragVerfasst am: 12.03.2016, 10:52    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Da ich kein Fruehaufsteher bin musste ich richtig meinen innneren Schweinehund bezwingen, um der draengenden Einladung meines Freundes nachzukommen. Am Strand angekommen stellte ich zu meinem Erstaunen fest, wie eine grosse Menschenmenge frisch und froehlich im Meereswasser planschte, deren lachende Stimmen ich bereits in der Ferne vernahm. Nach und nach kamen immer mehr Menschen aus der Umgebung an und wagten den Sprung in das frische und kuehle Nass. Frauen und Maenner unterschiedlichen Alters genossen so die Frische des Meeres unter einer aufgehenden roetlichen Sonne.
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Micha L






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BeitragVerfasst am: 12.03.2016, 18:24    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mein Lieber,

das ist wegen des persönlichen Bezuges interessant.
Aber warum nur der Strand?

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csba
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BeitragVerfasst am: 12.03.2016, 19:49    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Micha L » hat folgendes geschrieben:
Mein Lieber,

das ist wegen des persönlichen Bezuges interessant.
Aber warum nur der Strand?


Lieber Micha,

das war eigentlich mein letzter Bericht ueber den sogenannten Strand meiner Kindheit. Die Reise geht schon etwas weiter in eine andere Richtung. Wir hatten in den letzten zwei Jahren viel ueber die ueberlaufenen Straende Vietnams diskutiert. Irgendwie kam in mir der Gedanke hoch, den Strand dieser Gegegend zu unterschiedlichen Tageszeiten mit verschiedenen Nuancen zu zeigen, dass er tatsaechlich nicht ueberlaufen ist, weder von Einheimischen noch von Touristen. Ich kenne in Vietnam eigentlich viele solcher Straende. Und die gemachten Fotos wollte ich nicht einfach unkommentiert bzw. ohne persoenliche Erzaehlungen in das Forum stellen lassen. Aber wenn man ja von solchen Strandbildern genug hat, dann kann man sie ja uebersehen und auf die naechsten Erzaehlungen mit anderen Bildern warten.



Lieben Gruss
csba

P.s.: Ich wollte ergaenzend hinzufuegen, dass ich sehr gerne Landschaftsbilder mache insbesondere Strandbilder an verschiedenen Straenden.

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robinson
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BeitragVerfasst am: 13.03.2016, 07:33    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auch wenn du den Ort vor Massentourismus schützen willst, wäre es doch sehr hilfreich zu wissen, über welche Gegend wir hier lesen.
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Roland

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csba
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BeitragVerfasst am: 13.03.2016, 08:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« robinson » hat folgendes geschrieben:
Auch wenn du den Ort vor Massentourismus schützen willst, wäre es doch sehr hilfreich zu wissen, über welche Gegend wir hier lesen.


Lieber Roland!

Das ist ja das ganze Paradoxon an der Sache. Auf der einen Seite will man die Gegend vor dem Massentourismus schuetzen, auf der anderen Seite soll man verraten, wo die Gegend liegt. :)

csba

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