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 Lockdown in Can Tho

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derOlli
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BeitragVerfasst am: 31.08.2021, 16:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo ThichLamWen und HangNgay,

sehr interessant eure Berichte. Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Interessieren würde mich auch wie es vor Ort mit der Impfung aussieht.
Wird eine angeboten?
Kostet die Impfung Geld?
Wird darüber in den Medien berichtet?

Gruß Olli

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 01.09.2021, 03:21    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Wird eine angeboten?
Kostet die Impfung Geld?
Wird darüber in den Medien berichtet?


Ja, es wird eine Impfung angeboten. Vietnam hat allerdings (noch) nicht genug Impfstoff für die gesamte Bevölkerung. Derzeit gibt es knapp 22 Millionen Impfdosen für 96 Millionen Menschen, das bedeutet, wir müssen also warten.

Die meisten Expats hier in Can Tho haben die Erstimpfung erhalten. Kostenfrei, da ihr Arbeitgeber sie bezahlt hat. DerTomTomTom hat ja in einem anderen Strang berichtet, die Impfung sei kostenfrei. Das kann ich hier in Can Tho nicht bestätigen. Zwischen 70-300€ pro Schuss muss ich bezahlen, also nach 5 Monaten quasi Arbeitslosigkeit ist das schon ein ziemlicher Eingriff in mein Budget. Ein Impfangebot habe ich allerdings noch nicht bekommen. Letzten Monat wurde hier in Can Tho viel geimpft, aber mittlerweile dürften die Dosen nicht mehr vorhanden sein. Es wird jetzt wieder lieber getestet. Wir dürfen ja sowieso das Haus nicht verlassen, so dass es auch egal ist.

Die Medien berichten fast minütlich über die Impfungen. Gestern sind zum Beispiel zwei Vietnamesen nach der Zweitimpfung verstorben. Das wird also durchaus berichtet. Aber die meisten hier wollen sich schon impfen lassen. Ho Chi Minh City sagte gestern, alle Bürger über 18 der Stadt sollen bis Ende des Jahres geimpft sein. Das ist zumindest der Plan. Sozialistische Republiken lieben solche Pläne ja. Es hieß ja zuvor, alle über 18 in Vietnam sollen bis September geimpft sein... Can Tho hat einen Impfplan erstellt, der bis Dezember 2022 geht, also noch mehr als ein-1/4-Jahr...

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 05.09.2021, 03:55    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Tag 56...

Die Zahlen sahen in den letzten beiden Wochen für Can Tho recht gut aus, aber in den letzten zwei Tagen stiegen sie wieder rasant. In dem Stadtteil, in dem ich lebe - An Cu - gab es 0 neue Fälle, gestern dagegn 6. Am Donnerstag waren es in ganz Can Tho nur 12, gestern schon wieder 125. Da die Roten/Grünen Zonen täglich festgelegt werden, rutschen wir wieder hinab. Ich bin wütend, dass dies jetzt vier Tage vor dem ersehnten Ende des Lockdowns in Can Tho passiert. Die kommen noch auf die Idee, den fortzusetzen!

Mittlerweile machen sich die Tage im Zimmer gesundheitlich bemerkbar. Ich war das letzte Mal am 27.7. draußen. Das Hotel ist leider nicht sehr sauber, wegen der 30 Hunde und 12 Katzen. Okay, die Zahl hat abgenommen, so manches Tier verschwindet ja über Nacht... Trotzdem stinkt es überall nach Hund und Katze und letztere haben sich meine Zimmertür nun als Toilette ausgesucht. Der Katzenurin läuft mir unter der Tür ins Zimmer. Es stinkt, und das im wortwörtlichen, aber auch übertragenen Sinn.

Zudem habe ich eine Mittelohrentzündung. Mein rechtes Ohr suppt ganz schön. Habe nur Klopapier, das ich in den Gehörgang geschoben habe. Wir dürfen ja nicht raus, also kann ich nicht zum Arzt oder zur Apotheke.

Rückenschmerzen...Das ständige Sitzen oder Liegen. Deswegen mache ich es so wie HangNgay und laufe. Bevor mein Handy kaputt gegangen ist, habe ich Musik gehört und dabei gezappelt. Sah sicherlich aus wie Mr Bean auf Ecstasy, aber ich gehe davon aus, dass die Besitzerin des Hotels keine versteckte Webcam installiert hat und mich live auf YT oder Tiktok präsentiert. Mit dem kaputten Handy nun muss ich auf Gymnastik und "Laufen" umstellen. Ähnlich wie HangNgay auch hier: 60 Runden im Zimmer sind 1,2 km...Das dreimal am Tag. Sicherlich kein Marathon, aber immerhin. Trotzdem, die Rückenschmerzen machen mich irre.

Dazu noch. Kein Fenster, kein Zimmer. Draußen wohl 32-35°C... Die Luft ist wie in einer Sauna und deswegen habe ich an meiner rechten Bauchseite einen Ausschlag entwickelt. Ich hoffe, es ist kein Pilz. Diese ewig feuchte Luft kann nicht gut sein. Es entwickelt sich überall Schimmel im Zimmer; ich kann diesen pilzig-metallischen Geruch riechen.

Zudem kommt ein wenig Panik wegen des Essens auf. 56 Tage, das sind 2 Monate. Ich habe zwischendurch zwar etwas im Supermarkt und bei dem Bauern bestellt, aber mittlerweile ist mein Bargeld aufgebraucht. Das letzte Mal war ich am 27.7. am ATM. Ich hatte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis wir wieder raus können. Ohne Bargeld keine Bestellung beim Bauern, also auch kein Gemüse. Der Supermarkt hat keine frischen Sachen, kein Fleisch, keine Wurst, kein Gemüse, kein Obst. Ich bestellte heute aber ein paar Kekse (okay, auch noch ein paar Dosen mit Tunfisch - passt gut zum gekochten Reis). Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Lieferung erfolgt in 5 Tagen...

Das Impfen ist vollkommen ins Stocken geraten. Man ist wieder zum Testen übergegangen. Japan hat Vietnam gestern 400,000 Dosen geschenkt, Russland hat 20 Millionen in Aussicht gestellt. Alles zusammen sind das jetzt wohl 50 Millionen Dosen, von denen aber viele noch nicht einmal geliefert wurden. Ende des Jahres sollen noch mehrere Millionen Dosen Pfizer und Astro kommen. Ende des Jahres...

Trotzdem irre: Die Schulen öffnen wieder. Der Unterricht findet natürlich online statt. Es hieß ja zuvor, es soll wieder ganz geöffnet werden.

Zimmerkoller. Bin nach oben; das Hotel hat einen Balkon, der allerdings als Sperrmülllager genutzt wird. Man kann nicht sitzen, aber einen Blick auf die Allee erhaschen. Schon erstaunlich, wie viele Vietnamesen trotz der Ausgangssperre unterwegs sind. Und noch ohne Maske. Kein Wunder, dass wieder Rekordzahlen gemeldet werden.

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 17.09.2021, 03:29    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Tag 69
Morgen endet der Lockdown wieder theoretisch, aber gestern sickerte es bereits durch in die Zeitungen und Sozialen Medien: es wird wohl keine Lockerung geben. Das Gesundheitsamt veröffentlichte gestern ein 5-seitiges Papier, das eine Teilung in Zonen vorsieht. Gebiete mit sehr höchstem Risiko sind rot und bleiben im Lockdown nach Direktive 16, auch orangefarbene Hochrisikogebiete sind davon betroffen. Gelbe Risikogebiete dürfen in Direktive 15 wechseln (4 Distrikte fallen darunter) und die grüne "Neue Normalität" darf Direktive 19 anwenden - letztere trifft aber noch auf keinen Distrikt zu.

Natürlich sind alle urbanen Gebiete noch Hoch- oder Höchstrisikogebiet. Also bleibt alles wie beim Alten.

Lustig: Dieser Vorschlag datiert 18/9/2021 bis Ende des Jahres 2021.
Also mal was Konkretes, wie es weitergeht. Bis Ende des Jahres werde ich hier verrückt. Auch HangNgays Berichte zu den "Green Cards" machten da nichts besser. Ich muss mal prüfen, ob ich nicht vielleicht umziehen kann. Ich kann echt nicht bis Ende des Jahres hier in dem fensterlosen Zimmer sitzen und auf die Betonwand starren.

Mittlerweile gehen auch meine Vorräte zur Neige. Ich habe noch für zwei Wochen Nudelsuppen. Leider sind die Suppen vollständig ausverkauft. Frisches Gemüse und Eier sind immer noch ein Problem. Habe auch kein Bargeld mehr, nach knapp 2 Monaten am Geldautomaten. Der Bauer akzeptiert leider kein Zalo oder Debitkarte. Nochmals: Hungern müssen wir hier nicht. Es gibt zu essen; ich kann bei Bach Hoa Xanh, einem etwas gehobeneren Supermarkt bestellen. Vinmart ist immer noch zu, aber ich habe gehört, in anderen Wards (gibt es da eigentlich ein deutsches Wort für? Stadtteil trifft es nicht, aber Bezirk oder Distrikt ist es auch nicht??) sind dagegen einige offen.

Interessant für viele außerhalb: Vietnam öffnet sich im Oktober! Phu Quoc plant wirklich, Touristen unter extremen Bedingungen hereinzulassen. Entspannter Urlaub wird da wahrscheinlich nicht auf dem Plan stehen. Impfung, Testen und erhebliche Ausgangsbeschränkungen stehen da eher auf dem Programm.

Ach so, Impfen. Die Botschaft hatte geschrieben, dass jetzt auch Ausländer außerhalb HCM-Stadts gelistet werden. Pflichtbewusst habe ich mich dann eingetragen. Nun stehe ich auf zwei Wartelisten. Fakt ist, es ist derzeit nicht genug Impfstoff da.

Vorgestern hieß es: 29 Millionen haben die Impfung erhalten, davon 5,5 Mio. als Zweitimpfung, d.h. sie sind vollständig geimpft. Bei knapp 100 Millionen EInwohnern macht dies 5-6% aus. Und wir warten auf mehr Impfstoff.

Mittlerweile werden hier in Can Tho einige Fälle von Missbrauch bekannt. Da gibt es Ärzte, die gar nicht richtig geimpft haben. Dann werden plötzlich Kinder geimpft, obwohl dies derzeit noch gar nicht zulässig ist. Andere auf Prioritätslisten warten, während andere ohne Priorität bereits zwei Impfungen haben. Dann gibt es auch Fälle, bei denen beide Impfungen innerhalb von mehreren Tagen erfolgen, statt der vorgegebenen 3 Monate (bei AZ). Und und und...

Gestern kam eine Lieferung des Supermarkts (muss jetzt nur noch 1-2 Tage auf die Lieferung warten). Der Fahrer darf nicht mehr in die Gasse. Die Tüte musste an der Schleuse abgegeben werden, einer Straßensperre. Sie wurde dort desinfiziert, genauso wie ich auch. Das erste Mal, dass ich vor dias Tor treten durfte. Ich brauchte auch keine Papiere vorzuzeigen, da man mich ja kennt. Immerhin.

Das tollste: Mir kam ein Vietnamese entgegen, der hier auch wohnt (in der Gasse). Ohne Maske. Zwar kein tödliches Verbrechen, aber eben auch ein klares Zeichen dafür, warum es einfach nicht vorwärts geht.

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HangNgay
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BeitragVerfasst am: 21.09.2021, 17:44    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Lockdown-Verlaengerung , ganz praktisch. (passt thematisch und inhaltlich zu ThichLamWen's interessantem Bericht aus Can Tho)

Wie arrangiert man sich zu Covid-19 – Zeiten mit der verordneten Lockdown-Fortsetzung , Direktive “D16”, ( voraussichtlich bis Ende Oktober , in Saigon ?

Ich versuche, die persoenlichen Erfahrungen im jetzigen Alltag zu sammeln.

Das Wo ?

Meine Verpflegung ist als “gestrandeter”, im Distrikt ordnungsgemaess registrierter Auslaender gesichert durch die 1.500.000 VND (= ca. 60 Euro) der Distriktregierung , die das Hotel verwaltet.Bei zwei Mahlzeiten am Tag , meistens auf Reis- oder Nudelgrundlage, brauche ich nur wenig von aussen zusaetzlich . Das ist auch gewollt, denn man will mit Social Distancing Kontakte mit anderen Personen vermeiden. An monatlicher Miete zahle ich 4.000.000 VND (= ca.160 Euro).

Meine mir nahestehenden Bekannten und ich leben recht isoliert, jeder fuer sich , ich in einem Hotelzimmer mit Bad . Die wichtigsten Utensilien in :

das Was ?
Was musste ich mitbringen ?
1.Am wichtigsten : mein Laptop als Verbindung zur Welt ; einen Drucker mit Patronen ; moeglichst aufgefuelltes Smartphone und ein Handy. Dazu die elektrischen Verbindungen und Kabel sowie eine Mehrfachsteckdosenleiste.
2.Schreibmaterial mit Schere und Tesa.
3.Westliches Essbesteck.Kleidungs-Drahtbuegel.
4.Und zum Einsparen von Trinkwasserausgaben : ein schnellkochender Wasserkessel . Ich koche Leitungswasser 1-2x ab. Und schleppe nicht mehr Wasserflaschen einzeln oder in 6-Liter Kanistern an.
5.Erfahrung hat mich gelehrt, einen eigenen Standventilator mizufuehren. Und Panik liess sich einmal vermeiden, als in meinem Zimmer ohne Fenster die Elektrik aussetzte, ich aber eine leistungsstarke Taschenlampe vor dem Bett hatte.
6.Neben persoenlicher, individueller Kleidung : die ueblichen Kosmetikgeraete und viel Wischtuecher, Covid - Gesichtsmasken, Povidin fuer kleinere Wundbehandlungen, Medizin, Waschpulver. Das auffaelligste “Robinson-Merkmal” bei meinem Social Distancing : meine laengeren Haare, da kein Friseur im strengen Lockdown arbeitet. 7.Ich habe mir ein eigenes kleines, handliches Fieberthermometer fuer 260.000 VND geleistet. Das macht mich sicherer, wenn ich weiss, dass ich da vorne nachher vom Einlassbeamten nicht wegen ueber 38,5 zurueckgewiesen werde. 8.Was ich an Lebensmitteln gleich mitbringe : Nescafe-tueten-Packung 3 in 1.

Das Wie ?

1.Fall : Sich Durchschlagen.
Manchmal braucht man etwas “Unerreichbares” im Lockdown. So wie ich letzten Montag z.B. Geld von meiner Bank. Nur : wie hinkommen ? Ist 3 ½ km vom Apartment entfernt.Rausgehen verboten. Motobikefahrer trauen sich nicht, sind ohnehin nur mit bestellten Wareneinkaeufen beschaeftigt. Ich packe Pass, Impfnachweis, Bankausweiskarte , unbezahlte Hotelrechnung ein und naehere mich der bewachten Strassensperre. Mit verlegenem Gesichtsausdruck nehme ich die Muetze ab, zeige die Papiere vor , deute auf meinen Bauch und jammere : “Sir. Hungry. No money - … “. Der vielbeschaeftigte Beamte laesst mich ausnahmsweise durch. “ Cám ơn rất nhiều”.
Nach 2 km am “Tatort”, vor der Bank

zwei lange Menschenreihen. 2m Abstand, hintereinander. Das Vorruecken bis zum Einlass dauert ueber eine Stunde .
Meine “grossen menschlichen Erfolge”, trotz Social Distancing verschaffen mir zwei, drei Tintenkulis. Denn gegen Ende der Wartezeit muss von jedem Bankbesucher ein Formular ausgefuellt werden. Auch von Bankbesucherinnen. Da wird dann die eine und die andere nette Gelegenheitsbekanntschaft schnell mit dem Ausleihen meines Schreibgeraets geschlossen , und zum Dank hilft man/frau dem freundlichen Fremden zum Verstaendnis des Auszufuellenden dann gleich mit. Und von hinten schiebt man mir den Stuhl zur bequemeren Schreibhaltung gleich in mein Sitzfleisch. So macht Social Distancing auch wieder Freude.
Was aus meinen beiden “guten Bekannten” in jeweils anderen Bezirken geworden ist , erzaehle ich vielleicht morgen, wenn ich mich mit einer heimlich getroffen haben werde. Hoffentlich. Meine zweite : verschollen in der Klinik einige Tage nach der 2.Impfung. “Covid ? Guetiger Himmel ! Was nun ?”

Gute Gesundheit allen , HangNgay

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derOlli
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BeitragVerfasst am: 21.09.2021, 18:20    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Hallo HangNgay und ThichLamWen,

es macht immer wieder Spaß eure Berichte zu lesen.
weiter so!

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HangNgay
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BeitragVerfasst am: 23.09.2021, 12:00    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der Zauber des Covidischen ….

Nicht immer klagen. Das Schoene zeigen und hervorheben. Am Beispiel : wie das Covidzeitalter zeitlos Fruchtbares hervorlockt.
Hatte ich es gestern doch ueberzeugend und mit einfachen Worten von der streng wissenschaftlichen Seite her beim Humasis-Spuergeraet aufgezeigt, warum die Vorbeschichtung mit monoklonalen Anti-Maus-Antikoerpern gegen SARS-CoV-2-Nukleokapsid und RBD zum Nachweis von SARS-CoV-2-Antigenen so wichtig ist, so packe ich das Thema “Der ver-lock-ende Reiz von Covid unter Beruecksichtigung von Lock -down und Quarantaene heute anders an. Naemlich :
Romantisch, literarisch, und persoenlich (wie immer). Eingebettet in die klassische Form der “Bek(a)enntnisse” – das asiatische Vorbild “Yukio Mishima. Bekenntnisse einer Maske” vor Augen. (ISBN: 978-3-0369-5784-5, Kain&Aber,2018)

Meine zweite “gute Bekannte” hat sich noch immer nicht aus dem Bệnh viện dã chiến , in Khu chung cư cách ly fuer 100 cô giang : Feldlazarett , Isolierte Apartmentanlage “Fuer 100 Maedchen”, gemeldet . Fuer versprochenes Haareschneiden (ueberfaellig !) nach den Tagen der Isolation hatte ich ihr ueber einen Motobikekurier einen Vorschuss in Hoehe ihres Apartmentmietanteils ueberbringen lassen. 2 Millionen in einer Viermaedel- Kommune. VND ! Und etwas mehr fuer Cola und Snacks. Vierter Tag nach ihrer Bestaetigung, das Geld erhalten zu haben. “Dass Du auf keinen Fall einem Maedchen Geld gibst … !” toent es mir noch als Drohung anderer , “Wohlmeinender”, im Ohr. Nun neige ich dazu, mir solche “guten Ratschlaege” gerne anzuhoeren - um das Gegenteil davon umzusetzen. Allerdings nehme ich nicht nur diese uneigennuetzigen Ratschlaegerinnen auf diese Weise ernst , sondern auch die Erfahrungen, wie sie meine literarischen Vorbilder gemacht haben.

Jean Hougron z.B. in seinem „Das Mädchen von Saigon“ (Originaltitel :
“Soleil au Ventre” ,S.188 f, ueber die Erfahrung mit My Diem, schoen, scheinbar verrucht und von Tragik umwittert :

„Wann würde er sie nun wiedersehen ? Er wusste nicht einmal, wo sie wohnte. … Übrigens hätte sie ihm ohnehin eine falsche Adresse gegeben … Das Lügen. Sie sprach wohl ebenso oft eine Lüge wie einen wahren Satz. Das taten hierzulande alle Frauen. Oft musste man sich wundern, dass sie sich in ihrem Lügennetz noch zurechtfanden. Für gewöhnlich achtete er nicht darauf ;es fiel ihm gar nicht ein, ihnen die ewigen unglaublichen Geschichten vorzuwerfen oder gar nach der Wahrheit zu forschen. Es lohnte sich ja gar nicht bei dem, was man von ihnen erwartete … Es kam so weit, dass sie sogar uneigennützig wurden und damit alle Vorurteile über den Haufen warfen. Vielleicht war My-Diem auch so. Man brauchte Zeit, um diese Frauen zu erobern. Viel Zeit. Und das Wort „Eroberung“ passte hier genau. Denn es gibt in Asien keine Liebe auf den ersten Blick. Dort unterstehen die Beziehungen zwischen Mann und Frau noch der alten atavistischen Form. So sehr, dass die Frau, mit der man lebte, einen gewöhnlich erst dann zu lieben begann, wenn man ihrer bereits überdrüssig wurde. Sollte man das übrigens Liebe nennen ? Es war etwas zugleich viel Einfacheres und doch Komplizierteres.”

Doch : Ich weiss uebrigens auch nicht, wo genau meine "gute Bekannte" wohnt . Undfrage auch nicht.
Noch habe ich Hoffnung. Erstens : Dass sie durch diese Zeit “ heil durchkommt”, zweitens : Dass sie keine My Diem ist, die den Covid ausnutzt.
Nun bin ich da haengen geblieben , aber eine Menge Covidisches und Vietnamesisches kam aus diesen Ereignissen hervor.
Ueber die andere “gute Bekannte” und ihre Anstrengungen, mit den Covid-Besonderheiten als Vietnamesin fertig zu werden, dann doch erst das naechste Mal. – Ich warte hier jetzt auf den allabendlichen Anruf.

Gute Nacht, HangNgay

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 24.09.2021, 02:22    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Tag 75

Ich wache am Morgen auf und stelle beim Lesen der Nachrichten erstaunt fest:

ICH BIN FREI!

Die Stadtregierung hat sich in der Nacht entschieden, den Lockdown zu beenden. Muss ziemlich spät gewesen sein, denn ich war noch um halb elf im Internet unterwegs und hatte nichts vernommen.

Can Tho wird heute zurück in Direktive 15 gehen, damit können Supermärkte und Märkte, aber auch viele normale Läden wieder öffnen. Kinos, Spas, etc müssen aber weiterhin geschlossen bleiben.

Allerdings trifft die Freude nicht alle. 9 Wards verbleiben im Lockdown, da sie noch zu hohe Fallzahlen aufweisen, so zum Beispiel Cai Khe, wo der Nachtmarkt und viele Restaurants liegen; auch Xuan Khanh und Tan An bleiben weiterhin geschlossen.

Ich werde mich heute dann einmal frisch machen, versuchen zu rasieren und dann einen langen Spaziergang machen. Schade, dass das Handy kaputt ist und ich immer noch keine Photos schießen kann. Aber FPT, der große Handyshop, wird sicher auch wieder aufmachen.

Schwierig wird heute die Frage: Nach 75 Tagen Instant-Nudelsuppe, was esse ich zuerst?

Übrigens, die drei alten Damen in meinem Hotel erhalten heute die Erstimpfung. Ich natürlich nicht.

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wildgoose
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BeitragVerfasst am: 24.09.2021, 06:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Gratuliere, ThichLamWen, auch wenn der Anlass nicht zum Feiern ist. Aber in Deinem Fall doch. Hast doch quasi das Geiselhafttraining für Spezialeinheiten überstanden. Also, nur Nudelsuppe, ich hätte da durchgedreht.

Nur, bei 75 Tagen stelle ich die Wirksamkeit von solchen Lockdowns doch stark in Frage. In diesem Fall bin ich von der vietnamesischen Regierung sehr enttäuscht.

Aber es ist schön zu hören, dass Du wieder raus darfst und richtig mampfen Smilie.

Grüsse an alle, natürlich auch an HangNgay,
Paul

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HangNgay
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BeitragVerfasst am: 24.09.2021, 07:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich schliesse mich den Glueckwuenschen fuer die relative "Befreiung" ThichLamWens an. Er schreibt "beim Lesen der Nachrichten" erfuhr er es.

Ich bin auf der Suche nach DER Tageszeitung,die mir in Vietnam die wichtigen Neuigkeiten am Morgen zeitnah und verstaendlich und uebersichtlich und relativ neutral erklaert. Wichtig, wenn es z.B. um die von ThichLamWen behandelten Neueinstufungen einzelner Teile des Can Thoer Bezirks heute von den Bestimmungen des D16 auf D15 geht. Ich bin recht angetan von der Berichterstattung der Người Lao Động .

Mein Google-Uebersetzerteil kann sie leicht ins Englische oder Deutsche uebertragen. Ich erfahre uebersichtlicher Weise und verstaendlicher Sprache z.B.heute , dass 20 Mio Dosen Vero Cell Sinopharm von der Regierung gekauft werden, wer sie bekommt (unter Domestic – Related News) , die japanische Lieferung , und ueber die Umstaende des Todes eines Geimpften nach der 2. Impfung :
https://nld.com.vn/thoi-su/nguyen-nhan-cu-ong-82-tuoi-tu-vong-sau-khi-tiem-vac-xin-20210921103033975.htm
(Uebersetzen lassen ! Auch Deutsch .)

Gruesse, HangNgay

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nui
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BeitragVerfasst am: 27.09.2021, 22:03    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

https://congan.com.vn/ wäre meine Empfehlung an catinat.... die Neutralität muß man selber einschätzen. Ex_DDR-Bürger verstehen es zwischen den Zeilen zu lesen, von Dir kann ich mir sicher sein, dass du es kannst... erinnere Dich an unser Gespräch über die Pragmatiker jeder GO im 1. Stock in der Bui Vien...
Ward würde ich eher als Stadtviertel übersetzen... aber wie dann phuong..... na ja.

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 29.09.2021, 07:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Tag 80
Ich zhle immer noch, denn trotz der Ankndigung des Endes, ist der Lockdown irgendwie nicht zu Ende. Ich bin immer noch im Hotel. Wir werden direkt postwendend am Checkpoint wieder zurckgeschickt. Geschfte haben noch zu, aber einige Lden, Cafs und Milchtee-Lden, sind geffnet, bieten aber nur Lieferung an. Die Stadt hatte angekndigt, es sei nun erlaubt, morgens 5-7 und 17-19 Uhr raus zu gehen. Aber auch da geht nichts. Ein Bekannter meinte, ich solle das der Polizei melden, aber es ist ja genau die Polizei, die hier am Checkpoint kontrolliert.

Die Ursache scheint in einer ominsen Erklrung zu liegen: Jeder Ward, Stadtteil, darf sein eigenes Sppchen kochen. Anscheinend nimmt man es in meinem, An Cu, etwas genauer als in anderen. Fun Fact: Eine Bekannte lebt in Cai Khe, der roten Zone und ist noch im Lockdown, aber bei ihr wird erlaubt, morgens 5-7 das Haus zu verlassen, allerdings darf sie nur an einem Donnerstag Einkaufen gehen und muss das mit einem Gutschein nachweisen. Bei mir gibt es solche Gutscheine nicht. Es herrscht hier zumindest Verwirrung.

Derweil ist die ffnung von Phu Quoc auf den November verschoben worden.
Andere Provinzen, die ebenfalls am Modell des betreuten Tourismus, wie in Phu Quoc interessiert sind: Da Nang/Quang Nam und Khanh Hoa (allerdings hier die Region um Cam Ranh).

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 29.09.2021, 07:15    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Nur, bei 75 Tagen stelle ich die Wirksamkeit von solchen Lockdowns doch stark in Frage. In diesem Fall bin ich von der vietnamesischen Regierung sehr enttäuscht.


Es waren ja auch noch 7 kg Reis vorhanden.
Zudem waren die Nudelsuppen aufgepeppt. Ich habe keine Küche, nur einen Wasser- und einen Reiskocher. Ist bei HangNgay wahrscheinlich auch nicht anders. Ich habe deswegen sehr viel auf Gemüse geachtet, so dass ich immer Eier und Gemüse als Beilage hatte. Und ich konnte ja ab und an auch etwas im Supermarkt bekommen, zwar nichts Frisches, aber so eine Schale mit koreanischem Kimchi oder Dosen mit Mais, Thunfisch etc. Aber ich kann Nudeln momentan wirklich nicht mehr sehen Smilie

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HangNgay
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BeitragVerfasst am: 29.09.2021, 13:05    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

An alle Nudelhasser .

Bei mir wird seit 3 Monaten wenigstens abgewechselt : an allen geraden Tage : Nudeln. An allen ungeraden : Reis.
Zum Trost singe ich. Auch mit fast vollem Nudel- oder Reismund . Versuche es wenigstens , ist ja , Jadekaiser sei Dank, sonst keiner da :

Damlånga Hansl,
Nudldikö Diarn!
Geh mit miar en Gårt’n,
Schütl ma dö Biarn!
Schütlst du dö groß’n,
Schütl i dö kloan
Und wånn ma ’s Sakarl vol håbmt
So gehma wieda hoam.

Nach : Maria Vinzenz Süß: Salzburgische Volkslieder mit ihren Singweisen. Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1865, S. 19

Was machen unsere lieben Kleinen daraus (?) :
„Spannenlanger Hansel“,
Sagt die nudeldicke Dirn,
„Komm mit in den Garten,
Schüttel meine Birn’!
Schüttel meine Feige,
Schüttel meine Pflaum,
Schüttel, bis wir schlafen gehn
Unterm Apfelbaum!“
Spannenlanger Hansel,
Nudeldicke Gret,
Gingen in den Garten,
Schliefen im Mistbeet.

Nach : Ernest Bornemann: Die Umwelt des Kindes im Spiegel seiner verbotenen Lieder, Reime, Verse und Rätsel. Walter, Olten 1974, S. 161

Und , mit Hildegard immer hart am Covid - Thema “Nudeln” :
https://www.youtube.com/watch?v=l-XNwAro-sM

Guten Appetit , HangNgay

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ThichLamWen
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BeitragVerfasst am: 30.09.2021, 09:40    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Mit Wirkung ab 12.00 Uhr Mittag vom 30.09.2021 sind alle Distrikte in Can Tho gemäß Entscheidung des Volkskomitees Can Tho in Direktive 15 übergegangen. Damit ist der harte Lockdown beendet. Es gelten nun die Vorschriften der Direktive 15 sowie 4111/UBND-HTCT. Auch hier entzieht sich mir wieder die Logik, denn die Zahlen steigen und steigen wieder. Mein Viertel ist dagegen noch immer zu, auch wenn, wie geschrieben, der Lockdown hier eigentlich schon letzte Woche beendet wurde. Geschlossen sind noch Supermärkte und Geschäfte, aber viele Cafés und Restaurants haben ihre Öffnung angekündigt, sobald sie genügend Personal haben.
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