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 auswirkung des vietnamkriegs auf literatur

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wandbasilisk
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Anmeldungsdatum: 13.03.2007
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BeitragVerfasst am: 13.03.2007, 17:40    auswirkung des vietnamkriegs auf literatur Antworten mit ZitatNach oben

hallo!

ich hätt mal ne frage:
inwiefern hat der vietnamkrieg die literatur vietnams beeinflusst?

kann mir jemand diese frage beantworten?
bitte eventuell mit links zu anderen internetseiten.

danke!
lg wandbasilisk

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lacrangchay
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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 14:39    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

http://www.youtube.com/watch?v=2ueTwnMb8dI
"Daughter From Danang" is that rare documentary that incorporates so much of human experience -- drama, conflict, tears and surprise -- that it transcends the normal divisions between fiction and nonfiction film. It's absorbing and it's complex, largely because Heidi Bub is an unfinished person who isn't prepared for the tangle of memories and emotions that Vietnam brings up.

She comes across as stiff, unfeeling at times, both awed and threatened by the differentness of Vietnam. We wonder at the protective function of her memory -- recalls little of her early youth -- but then learn that Bub's adoptive mother performed a thorough deracination of her, even forbidding her to speak of her Vietnamese roots.

"Daughter From Danang" is a film about culture myopia and misunderstanding - - and finally a reminder of the American's tragic military action in Vietnam. The aftermath of that war lies unresolved in Heidi Bub, and in the mother she left behind in Danang.

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 15:05    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@ Admin

Bitte den engl. Text nicht so schnell löschen. Ich werde ihn heute im Laufe des Abends übersetzen. Das Thema scheint mir interessant zu werden.

Danke.

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hien
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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 17:18    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

@Andy
ok.
hien

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 19:57    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Der Text ist offensichtlich eine Inhaltsangabe des Films „Daughter from Danagng“ oder dt. „Die Tochter aus Da Nang“. Siehe Link zu Youtube:
----

„Daughter from Danang“, ist die seltene Dokumentation, die in sich so viel menschliche Erfahrung vereinigt – Drama, Konflikt, Tränen und Überraschung, dass sie die normalen Grenzen zwischen einem Unterhaltungs- und einem Tatsachenfilm überwindet.

Sie (die Dokumentation) ist fesselnd und sie ist komplex, hauptsächlich weil Heidi Bub eine nicht ausgereifte Person (oder Persönlichkeit) ist, die noch nicht bereit ist für das Gewirr aus Erinnerungen und Emotionen das Vietnam mit sich bringt.

Sie begegnet uns steif, manchmal gefühllos und beides, ergriffen und bedroht von der Verschiedenheit, die Vietnam hervorbringt. Wir wundern uns über die schützende Funktion ihres Erinnerungsvermögens- sie erinnert sich an kaum etwas aus ihrer frühen Kindheit – erfahren dann aber dass Bubs Adoptivmutter sie einer gründlichen Entwurzelung unterzogen hat und ihr sogar verbot über ihre vietnamesischen Wurzeln zu sprechen.

„Daughter from Danag“ ist ein Film über Kurzsichtigkeit und Missverständnisse- und letztlich eine Erinnerung an die tragische militärische Verwicklung Amerikas in Vietnam. Die Nachwirkungen dieses Krieges liegen unverarbeitet in Heidi Bub und in der Mutter, die sie in Danang zurück lässt.
-----

Nun wäre es schön zu erfahren, wie sich der Autor des englischsprachigen Textes die weitere Diskussion über sein Thema vorstellt.

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Carsten
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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 21:17    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

...na das ist meiner Meinung nach ein sehr Streitbares Thema!!!
Ich bin in der "DDR" aufgewachsen, und habe damals vieles gehört und auch gelesen.
Sicher ist es nicht einfach sich darüber zu Äussern.
Der Krieg ist kein gutes Thema, und Greueltaten gab es auf beiden Seiten...,
wie also soll ein in der Vergangenheit so geschundenes Land das Thema aufarbeiten!?
Klar ist die Literatur ein Mittel von vielen, wobei es auch dabei wieder geteilte Meinungen gibt. Die einen sagen: "es stimmt", die anderen sagen: "zu einseitig gesehen...".
Ich glaub jede Seite hat irgendwo etwas Recht, und Versucht das geschehen zu Verarbeiten.

Obwohl ich persönlich der Meinung bin das die USA nicht das Recht hatten sich hier einzumischen und durch die Duldung der Verohung und der Übergriffe ihrer GJ´s die Brutalität des Vietnamkrieges nur Verschärft haben und die gegen Reaktion der Vietnamesen herausgefordert haben.
Und im letztendlich trotz ihrer Materiellen Übermacht den A...... verhauen bekommen haben.

So nun los... ich hab vorgelegt, jetzt Ihr alle bitte.

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 21:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Ich habe keine Ahnung wie wir die Auswirkungen des Krieges in Vietnam auf die die Nachkriegsliteratur des Landes diskutieren sollen, ohne in die Falle zu laufen nur den Krieg zu diskutieren. Ich für meinen Teil kenne kein einziges literarisches Werk Vietnams, so bliebe mir nur die Diskussion über den Krieg. Wollen wir das? Carsten hat vorgelegt, und ich würde gerne erwidern. Dann sind wir allerdings bei einem ganz anderen Thema.

-----
@ Carsten

Was meinst Du wenn Du sagst: „Die USA hatten kein Recht sich einzumischen“?.

Wo bzw. wann beginnen wir die Kriegsgeschichte Vietnams zu diskutieren? Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der danach endenden frz. Kolonialherrschaft in Indochina wurden in Asien die Karten neu verteilt. Rufen wir uns den zeitlichen Rahmen in Erinnerung. Die Machtblöcke USA, UdSSR und China standen sich in Konkurrenz gegenüber. Der Koreakrieg war vorbei.

In Asien war die Situation unübersichtlich. Die Kolonialmächte Frankreich (Indochina), Großbritannien (Indien, Burma, Malaysia) und die Niederlande (Indonesien) verloren mehr und mehr an Einfluss und entließen diese Länder in die Unabhängigkeit.

Laos, Kambodscha und mit Einschränkungen Thailand galten als instabile Monarchien.

In diese Zeit fällt dann noch eine krasse Fehleinschätzung der USA hinsichtlich der Person Ho Chi Minh. In ihm sah man lediglich einen von Moskau gesteuerten Kommunisten, nicht aber den vietnamesischen Nationalisten. Und bevor ich wieder nach Quellen gefragt werde, verweise ich an dieser Stelle auf die (Auto)Biographien von/über Kissinger und McNamara, sowie die Berichte der US Botschafters in Saigon, Henry Cabot Lodge jr. (1965), Ellsworth Bunker (1967) und insbesondere Graham A. Martin (1973).

Die einzige westliche Supermacht, die wirtschaftlich und militärisch in der Lage war in Asien Präsenz zu zeigen, waren die USA. Sowie sich die UdSSR und China in der Pflicht sahen die Befreiungsbewegungen ihres Blocks zu unterstützen, sahen die USA auserwählt den Vormarsch des Kommunismus aufzuhalten.

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Carsten
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BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 14:23    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

...ich dachte hier sagen mehr was dazu!?

@ Andy

oh ich hab Deinen Eintrag zu spät gesehen.
Muss ich mich heut abend mal drum kümmern.

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VFU999






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BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 16:56    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Carsten » hat folgendes geschrieben:
...ich dachte hier sagen mehr was dazu!?


Ihr solltet berücksichtigen, daß das Startthema fast 3 Jahre hier unbeantwortet bleib (ich glaube im "verschwundenen" Forum gab es die gleiche Fragestellung und eine Diskussion dazu) Seitens des Themenstarter scheint es auch gar kein Interesse mehr am Thema bzw. am Forum zu geben. Seit März 2007 gibt es von ihm keine weiter Aktivität im Forum.

Auch habe ich jetzt meine Probleme, was ein Film mit Literatur zu tun hat. Ich hoffe AN antwortet mir jetzt nicht: Weil zu jedem Film auf einem Drehbuch existiert. Der Film über "Heidi" wurde ja auch im deutschen Fernsehen gezeigt - in deutscher Sprache. Wer viel Zeit hat, kann ja mal das Forum durchsuchen. Ich erinnere mich, es gab eine umfangreiche Diskussion dazu, ich erinnere mich allerdings jetzt nicht ob hier oder im "verschwundenen Forum"

Mir erschließt sich jedenfalls nicht, warum lacrangchay hier eine (vielleicht interessante) Doku über die Aktion Babylift, noch dazu in englisch "vorwirft". Vielleicht erläutert sie/er uns das noch, aber bitte in deutsch.

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 19:06    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Es wird vermutlich immer mal wieder vorkommen, dass ein altes Thema neu „eröffnet“ wird. Selbstkritisch gestehe ich ein, zu denjenigen zu gehören, die sich vorher nicht erst vergewissern, ob ein Thema schon existiert. Zum einem ist das meine Faulheit, zum anderen sehe die Moderatoren in der Pflicht und halte es für deren Aufgabe gegebenenfalls ein „Doppel“ zu schließen oder Themen zusammenzuführen.

Ansonsten spricht aus meiner Sicht nichts dagegen den Vietnamkrieg ein weiteres Mal zu diskutieren, wenn denn eine Diskussion überhaupt zustande kommt. Und in der Tat, in überraschender Einigkeit mit VFU999, sehe ich den Sinn des Filmbeitrages nicht, gerade wenn wir über Literatur reden wollten bzw. wollen. Aber vielleicht klärt man uns da ja noch auf.

Dem Eröffner des Themas kann ich mit einer Vermutung entgegnen. Da die Vietnamesen gegen die Franzosen, die Japaner, wieder gegen die Franzosen und dann im Bruderkrieg gegen die Amerikaner kämpften, wird wohl kaum etwas anderes als der Krieg ihre Literatur geprägt haben. Zumindest über eine recht lange Zeit hinweg. Meine persönlich Vermutung. Bitte nicht nach Quellen fragen!

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 02:32    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Krieg in der Literatur ? Aber ihr kennt doch : Bao Ninh. The sorrow of war.ISBN 07493 9711X (Originaltitel : Thân Phân Cua Tinh Yêu) und Duong Thu Huong : Novel without a name. ISBN 0 330 34407 2, vielleicht nicht so sehr : Thien Nhat Hanh (s. meine Signatur ) : Der Mondbambus ? - Politically not so very correct at the moment.
Ich kannte den Film Zwischen Himmel und Hölle - US-amerikanischer Antikriegsfilm aus dem Jahre 1993, basierend auf den Büchern Geboren in Vietnam. Die Geschichte einer mutigen Frau (Originaltitel: When Heaven and Earth Changed Places) von Le Ly Hayslip und Jay Wurts sowie Geboren in Vietnam - leben in USA. Der Lebensweg einer tapferen Frau (Originaltitel: Child of War, Woman of Peace) von Le Ly Hayslip und James Hayslip.
Ich habe ihn 2001 beim Besuch meiner vietnamesischen Frau und mir bei ihrer - jetzt unserer - amerikanisch-vietnamesischen Tochter in Cleveland/Ohio gemeinsam mit „amerikanischen Vietnamesen“ gesehen und diskutiert. Die Thematik ist dort sicherlich eine andere als im Film „Daughter from Danang“. Aber ähnlich : die (scheinbare ?) Unvereinbarkeit der Fühlweisen von Amerikanern/Europäern und Vietnamesen. Ich bin dankbar dafür, hier im Forum den Hinweis auf Hiep/Heidi bekommen zu haben. Soeben habe ich mir den Film in Youtube angesehen und – bin erschüttert. Tausend mal Dank für den Hinweis und den Link von lacrangchay. Weil es das durch den Krieg und seine Folgen entstandene Grundlebensthema auch meiner Frau ist, zutiefst tragisch und in der persönlichen Konsequenz traumatisch wirksam. Dieses Thema, Tochter in Amerika (in unserem Falle aber nicht „racially mixed“ sondern „pure vietnamese“) , wird in unserer Familie verschärft durch das zusätzliche Thema „Tochter in Saigon“ und die Spannungen, die sich für alle Beteiligten daraus ergeben. Unserer Besuch 2001 in Amerika bei der Tochter ; Treffen und Wiedersehen nach 26 Jahren, mißlang gründlich. Meine Frau hatte, vor allem entzündet an der für in ihren Augen nicht guten Erziehung ihrer Enkel in Amerika, ihre eigenen Vorstellungen von Erziehung versucht einzubringen – vergeblich. Wir brachen den Besuch ab und guckten uns dafür New York an kurz bevor dort die Türme einstürzten. Im Oktober 2009 machten wir noch einmal einen Versuch der Annäherung von Mutter und Tochter, diesmal in Saigon, wohin die amerikanische Tochter gereist war. Zwischen Mutter und Tochter klappte es nun emotional etwas besser. Die Tochter aus Amerika war nämlich des Zaubers entledigt, reich zu sein. Sie bekommt in ihrem Maniküre-Geschäft mit neun Angestellten , jetzt in Florida, die Folgen der Lehmann-Weltwirtschaftskrise bitter zu spüren. Sie hat plötzlich nur Schulden. Und ihre Saigoner Schwester und deren vietnamesischer Ehemann, die von unseren Zuwendungen bislang profitiert hatten, kapierten nicht bzw. zu spät, dass sich die Welt ökonomisch verändert, ja „umgedreht“ hatte. Die amerikanischen Vietnamesen, ehemals als „vermögend“ von ihren im Lande zurückgebliebenen Verwandten bewertet, sind jetzt „arm“, hoch verschuldet zum Teil. Bekommen sie jetzt Hilfe von den vietnamesischen Geschwistern ? Ach je. Es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den „Parteien“, zu der Aussage unserer vietnamesisch-amerikanischen Tochter, dieses Shit-Vietnam mit seinen Betrügern und Hochstaplern nie wieder betreten zu wollen. Meine Frau opferte 1975 alles Gold um den Hals und an den Armen sowie ihren Körper als Frau, um wenigstens eine der beiden Töchter mit wackeligem Boot und Schiff außerhalb der Hoheitsgewässer außer Landes bringen zu lassen. Für die zweite Tochter reichte es nicht. Sie blieb bei der Mutter. Mit der Folge : im Kopf unserer amerikanischen Tochter schwelt das Gefühl : Du, Mutter, lieblos, hast mich abgeschoben. Und im Kopf unserer vietnamesischen Vietnamesin : Du, herzlose Mutter, hast mir den Weg ins gelobte Land Amerika verwehrt; darum habe ich ein Recht,mir den Kopf mit Heroin vollzudröhnen. Übrigens : das ist alles andere als ein „Einzelfall“. Dort, wo wir in Saigon wohnen, ging es allen Frauen, jetzt so um die 60 Jahre, ähnlich. Alle Familien haben eine kriegs- und nachkriegsbedingte amerikanische „Dependance“, von der sie mit meistens etwa 50 Dollar im Monat unterstützt wurden. Bislang. Jetzt kommen „die Amerikaner“, hart arbeitend und nicht (mehr) "reich", vorsichtig sondierend zurück : ja, wem gehört eigentlich das Haus in Vietnam ? Ich kriege diese Spannungen in der eigenen Familie wie bei den Nachbarn täglich hautnah mit. Zündstoff, der im Krieg angelegt wurde und jetzt zu explodieren droht. Bevor man fragt, wie der Krieg in der Literatur aussieht, sollte man Leute fragen, die ihn nicht als Literaturmotiv sondern am Leib und mit der Psyche haben er-leben müssen und noch erleben – der Krieg ist nämlich noch nicht zuende, leider. Erst wenn der Krieg stirbt, in den Menschen, die ihn in sich tragen, ist der Abstand so, dass man darüber schreiben kann. Fragt nie die Menschen, die gelitten haben, aber hört ihnen zu, wenn sie von selber anfangen zu erzählen, zu weinen, bevor sie sterben. Dann wird die Literatur darüber geboren.
Schön, dass Vietnam in der Folge eines „gewonnenen“ Krieges als Land vereinigt wurde. Das muss so sein, alles andere wäre unnatürlich. Aber die Kosten des Krieges : die tragen nicht nur die Agent-Orange Geschädigten, die tragen die vietnamesischen Frauen wie die Mama von Hiep/Heidi im Film, ähnlich wie meine Frau. Scheiß-Krieg ! Scheiße, nicht, weil er geführt werden musste. Persönlich stehe ich wie auch meine Frau zur Befreiung und zur Vereinigung des Landes. Sondern Scheiße : überall dort, wo er in heroischen Bildern verwaltet oder verherrlicht oder vermarktet (Cu Chi) wird.

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Carsten
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 07:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Auch meine Frau hat noch den Krieg erlebt, wenn auch nur als kind.
Ab und zu erzählt sie davon und wie ihrer Famile es erging.
In vielen Köpfen sitzt dieses geschehen noch sehr fest, aber man schweigt darüber.

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AndyNguyen




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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 07:53    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Meine Bessere Hälfte und ihre Geschwister sind Jahrgang 64, 65 und 68. Der Jüngste, mein Schwager, hat seine Eltern nie kennengelernt. Der Vater starb als Offizier der reg. nordvietnamesischen Armee während der Schwangerschaft seiner Frau, und die Mutter wenige Wochen nach der Geburt durch einen amerikanischen Bombenangriff auf Hai Phong. Ich schließe mich der Zusammenfassung des Vorredners an: "Scheiß Krieg".
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VFU999






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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 10:08    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Cadinat » hat folgendes geschrieben:
...Sondern Scheiße : überall dort, wo er in heroischen Bildern verwaltet oder verherrlicht oder vermarktet (Cu Chi) wird. ...


Du hast bei Deinen interessanten Überlegungen m.E. an der falschen Stelle aufgehört nachzudenken, um eine derartige Schlußfolgerung abzuleiten. Bei meinen Rundgang in Cu Chi habe ich ExBerufsmilitär ganz andere Eindrücke gewonnen.

Und nenne mir bitte einen Ort auf der Welt und eine Ära, wo Siege nicht heroisiert werden. Ich brauche nur die heutige BILD aufzuschlagen, die heroisieren auch 30 Jahre danach ...

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Catinat
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BeitragVerfasst am: 15.01.2010, 11:31    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Stimmt ! Es gibt in Paris keine Metrostation "Dien Binh Phu" oder "Waterloo". Letztere aber in London schon. Deshalb muss ICH Heroisierungen oder Herablassungen ehem. Gegner/Feinde ja nicht mitmachen. Und ICH darf Cu Chi schlicht scheußlich finden. Für die im Krieg durch Krieg Umgekommenen macht der Krieg keinen Sinn. Nicht einmal Befreiungskrieg. Zum Tode befreit ? Sorry, bin überzeugter Atheist und habe nur dies eine Leben. Ich bin mir des Widerspruchs bewußt. Denn ich bin den getöteten Amerikanern, Russen, Franzosen, Engländern, Alliierten und deutschen Widerstandskämpfern - siehe Valkyrie - dankbar, mich damals für meine Zukunft befreit zu haben. Nur sie haben nichts mehr davon. VFU999 : Du hast den Punkt erwischt, wo ich nicht aufhöre zu denken, wie Du glaubst, sondern wo ich ANFANGE zu denken. Und die von mir o.a. Literatur hilft mir dabei. Zum Nachdenken darüber, dass es keine endgültigen Lösungen gibt, die man so platt auf Plakaten, bei Militärparaden, in Gefallenen- und Heldenstandbildern und in der BILD findet. Es gibt nur persönliche Einstellungen und den respektvollen, differenzierten Diskurs miteinander darüber. Nach wie vor : Cu Chi finde ich abstoßend.
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