Hilfe für die Eingewöhnung

Verfasst am: 15.06.2003, 21:21 (Kein Titel)

Hallo zusammen!

In ca. 2-3 Wochen wird meine Verlobte nach Deutschland kommen. Für sie ist es ein großer Schritt aus der vertrauten Heimat in ein für sie völlig fremdes Land. Zwar hat sie das große Glück, dass einer ihrer Brüder mit seiner Familie ebenfalls hier in Deutschland lebt, trotzdem ist es ein großer Schritt ins Unbekannte. Nun möchte ich meiner Verlobten den Start in der neuen Heimat so angenehm und leicht wie möglich machen und würde gerne mal von anderen Mitgliedern mit vietnamesischen Lebensgefährtinnen wissen, wie ihr es gemacht habt. Dabei geht es mir insbesondere um die ersten Tage/Wochen nach der Ankunft, welche bekanntlich am Schwersten sind.

Gruß
Sascha

Verfasst am: 16.06.2003, 11:18 (Kein Titel)

Hallo Sascha,

meine Frau und ich empfehlen dringend, daß Deine Verlobte zunächst einen professionellen Deutsch-Kurs besucht. Diese Sprachkurse werden meist für ausländische Studenten zur Vorbereitung auf ein Studium angeboten und sind recht anspruchsvoll (i.d.R. 20-25 Stunden pro Woche).

Obwohl solche Kurse in einigen Regionen nur von Privatschulen angeboten werden und dann dementsprechend teuer sind (ca. 400 Euro monatlich), ist das Geld bestens investiert. Schon nach wenigen Monaten sprechen die Schüler so gut Deutsch, daß sie sich in vielen Alltagssituationen richtig ausdrücken können.

Durch gute Sprachkenntnisse wird Deine zukünftige Frau sich schnell einleben und auch leichter neue Freundschaften schließen. Zudem sind gute Deutsch-Kenntnisse für die Ausübung nahezu jeder beruflichen Tätigkeit unverzichtbar.

Gruß Hansefux

[Editiert durch HHFux ein Montag, 16. Juni 2003 @ 12:21]

Verfasst am: 17.06.2003, 19:49 (Kein Titel)

Hallo Hansefux,

danken für deinen Tipp! Sicher ist der Sprachkurs das allerwichtigste, auch wenn ich wohl auf eine preiswertere Variante zurückgreifen muss. Hat meine zukünftige Ehefrau nicht sogar Anspruch auf einen kostelosen Sprachkurs vom Staat? Ich meine da mal sowas gehört zu haben.

Viele Grüße
Sascha

Verfasst am: 17.06.2003, 21:12 (Kein Titel)

Hallo Sascha,

im neuen Zuwanderungsgesetz waren in §43 AufenthG sog. Integrationskurse vorgesehen, für die "unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit ein angemessener Kostenbeitrag" erhoben werden sollte.

Auch Deine zukünftige Frau wäre zur Teilnahme berechtigt gewesen (§44). Aber die Union wollte das Gesetz - wohl aus Wahlkampfgründen - dann doch lieber nicht und hat es gekippt. War wohl zu fortschrittlich. Deutschland einig Bremser-Land. Traurig

Wenn Du das Geld irgendwie aufbringen kannst, solltest Du Deiner Frau einen Intensiv-Sprachkurs gönnen. Der Unterschied zu den Abend- und "Hobby"-Kursen ist riesig. Das gesamte Lernniveau und die Motivation der Mitschüler sind bei den Intensiv-Kursen viel höher.

Außerdem kommt bei 25 Stunden Unterricht pro Woche keine Langeweile auf. Schon nach 6 bis 8 Monaten sprechen die Schüler meist wirklich gut Deutsch.

Und wenn Deine Frau dadurch nur ein paar Monate früher eine gute Arbeit findet, habt Ihr die Kursgebühren vielfach wieder 'raus. Von der höheren Lebensqualität für Deine Frau ganz zu schweigen.

Gruß Hansefux

P.S.: In manchen Städten bieten auch die Volkshochschulen Intensiv-Sprachkurse an. Das ist z.T. erheblich günstiger als bei den Privatschulen.

[Editiert durch HHFux ein Dienstag, 17. Juni 2003 @ 22:15]

Verfasst am: 18.06.2003, 08:15 (Kein Titel)

falls Deine Frau in Deutschland studieren wollte und immatrikulieren würde, könnte sie bestimmt kostenlose Sprachkurse im Sprachzentren der zahlreichen FH und Uni besuchen.

Anmeldungsdatum: 25.04.2003 Beiträge: 33 Wohnort: München

In München bietet die Volkshochschule sehr gute Intensivkurse an. Aber wie das in anderen Städten ist, weiß ich leider nicht. Allerdings reicht der Kurs alleine nicht aus, es gehört auch Übung dazu. Das sollte allerdings in diesem Fall kein so großes Problem sein....

Verfasst am: 18.06.2003, 21:19 (Kein Titel)

Ich lebe in Heidelberg und das ist ja bekanntlich eine sehr multikulturelle Stadt. Ich werde mal schauen, ob die hiesige Volkshochschule da weiterhelfen kann. Würde mich wundern, wenn nicht.

Damit hätten wir die Problematik mit der Sprache geklärt. Wie sieht es nun in anderen Dingen aus? Klimatisch dürfte es derzeit keine Probleme geben, da wir hier in Heidelberg derzeit ein Wetter ähnlich dem in Nordvietnam haben. Aber wie sieht es mit Essen aus? Ich denke mal "Uncle Ben's Reis" ist nicht so der Renner unter Vietnamesen, oder Sehr glücklich

?

Gruß
Sascha

Anmeldungsdatum: 19.06.2003 Beiträge: 5 Wohnort: Magdeburg

Hallo Sascha,

das mit dem Essen soltest Du nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Wir hatten das Glück, dass es hier bei uns einige grosse vietnamesische Lebensmittelmärkte gibt, die regelmäßig mit allem beliefert werden, was man als Vietnamese in einem fremden Land so braucht.

Die Qualität des Reises ist sehr wichtig, da es das wichtigste vietnamesische Grundnahrungsmittel ist, nartürlich neben Pho, Bun, etc. (alle Arten von Nudeln).

Du solltest zunächst herausfinden, ob es eine solche Einkaufsmöglichkeit auch in deiner Nähe gibt. Als erste gemeinsame Anschaffung hatten wir uns damals einen automatischen Reiskocher (kostete so um die 80DM) und einen 10kg Sack Reis (ca. 1 EUR/kg) gekauft.

In unserem Laden kann man weiter eine Vielzahl vietnamesischer Kräuter, Gewürze, viele weiter Kochzutaten kaufen. Auch gibt es regelmäßig diese typische vietnamesische Nem (eingewickelt in Bananenblätter).

Für meine Frau ist es sehr wichtig vietnamesisch zu kochen, auch weil sie weiss das es mir sehr gut schmeckt. Da sie am Meer aufgewachsen ist (Sam Son - Than Hoa Provinz) war es schwierig am Anfang auch entsprechd Sea Food wie Shrimps, Crabs oder frischen Fisch zu finden.

Den Sprachkurs haben wir hier bei der Volkshochschule gemacht (kostet ca. 500 Euro für ein Schulhalbjahr). Es gibt hier verschiedene Leistungsstufen. Leider sind die qualitativen Unterschiede zwischen den Lehrern sehr gross. Du solltest Dir schon mal einen Duden sowie eine gute deutsche Grammatik kaufen, um auf alle Fragen, die so während Sprachschule entstehen, antworten zu können. Welcher Deutscher weiss denn z.B. wie der zweite Fall von Du ist, oder wie genau das
Partizip II gebildet wird Winken

Wenn Du clever warst, dann habt ihr bereits in Vietnam einige gute Wörterbücher deutsch-vietnamesisch-deutsch gekauft. Kann man allerdings auch hier machen. Für den Anfang reicht sicher der "Reisewortschatz Vietnamesisch" aus dem ReiseKnowHow Verlag.

Selbst wenn man wie ich so einigermaßen vietnamesich spricht, wird es am Anfang immer wieder zu Verständigungsproblemen und Missverständnissen kommen.

Tschüss
Maik

[Editiert durch Maik ein Donnerstag, 19. Juni 2003 @ 01:47]

Verfasst am: 19.06.2003, 11:32 (Kein Titel)

Hallo Maik,

Anmeldungsdatum: 18.01.2003 Beiträge: 91

Hallo Sascha,

Du solltest vor allem einmal klären ob Deine Verlobte an einer Lactose-Unverträglichkeit leidet. Die ist in Vietnam recht häufig und Lactose ist in vielen Lebensmitteln und Süßigkeiten enthalten.

Viele Vietnamesinnen leiden außerdem an einer Kaffe-Allergie.

Gruß Alfmuc

Verfasst am: 26.06.2003, 18:28 (Kein Titel)

Hallo Alfmuc,

auch hier habe ich das große Glück, dass ich hier auf die Erfahrung einer Arbeitskollegin zurückgreifen kann, welche selber mit diesem Problem zu kämpfen hat und mir entsprechend noch eine (unvollständige) Liste zur Verfügung stellen möchte, auf welcher Hersteller und deren Produkte aufgeführt sind, welche Laktosefrei sind. Vielleicht ist es nützlich, diese Liste auf "Vietnam-Freunde" allen zur Verfügung zu stellen, da dieses Problem evtl. mehrere Mitglieder betrifft.

Viele Grüße
Sascha

Verfasst am: 03.07.2003, 19:22 (Kein Titel)

Nochmal wegen dem Sprachkurs:

Heute habe ich einen Sprachkurs für meine Verlobte bei der VHS Heidelberg gebucht. Es ist ein intensiv Kurs und kostet 345 Euro. Scheint aber ein recht brauchbarer Kurs zu sein und erstreckt sich über 2 Monate jeweils von Montag - Freitag. Schwierigkeiten erwarte ich kaum, denn es ist mehr als erstaunlich, was meine Verlobte in den 5 Tagen die sie nun in Deutschland ist, breits gelernt hat und mich stets mit neuen Sätzen verblüfft. Heute hat sie sogar deutsch gekocht und ganz alleine eine Kleinigkeit eingekauft. Ich lasse ihr da auch freie Hand und freue mich über ihre großen Fortschritte. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand so schnell zu integrieren versucht hat.

Wer kann da ähnliches berichten?

Gruß
Sascha